Verlag: Scherz
Seiten: 304
Rückentext:
Als der Reiher Neptunus im Morgengrauen mit weit aufgerissenem Schnabel und einem großen Loch in der Brust gefunden wird, ist es mit der Idylle auf dem Campingplatz vorbei. Nur wenig später erwischt es Camper Alex. Angst geht um. Natürlich tappen die Kommissare Reiners und Hump im Dunkeln, und es gibt nur einen, der die Sache in die Hand nehmen kann: Gänserich Tom. Tom ist CSI-Fan und sein großes Vorbild heißt Thomas Magnum. Gemeinsam mit seinem Assistenten Rio, dem Kormoran, muss Tom einen verzwickten Fall aufklären, und beide riskieren ihr Leben, um den flügellosen Kommissaren zu helfen.
Autorin:
Karin Bergrath ist ausgebildete Werbeassistentin und arbeitete zunächst in einer Marketingagentur. Seit 1998 ist sie in einem Ingenieurbüro tätig. Die Autorin lebt in Köln und verbringt die Ferien und Wochenenden gemeinsam mit ihrem Mann auf einem Boot im Hafen eines großen Sees in Belgien. Der "Gänsekrimi" ist ihr erster Roman, Ideen für den nächsten Krimi mit Gänserich Tom hat sie bereits.
Meine Zusammenfassung:
Der einjährige Nilgänserich Tom ist schon etwas besonderes. Er ist intelligent und aufgeweckt und er hat ein Geheimnis, das seine Artgenossen wohl kaum verstehen würden: Er schaut leidenschaftlich gerne Fernsehen mit den Menschen auf dem Campingplatz! Für jede Sendung und Vorliebe hat er seine Stammparzelle. Nachrichten und Magnum mit dem Rentner Ede, CSI bei dem Pärchen Alex und Luzie. Man merkt, Tom hat einen Faible für das Kriminalistische. Und so fühlt er sich auch sofort zum Ermittler berufen, als ein Reiher aufgefunden wird, der offensichtlich eines unnatürlichen Todes starb.
Noch während Tom dabei ist die Familie des Reihers und eventuelle Zeugen zu befragen, kommt es schon zum nächsten Vorkommnis: Der Camper Alex wird ebenfalls ermordet aufgefunden. Für Tom steht schnell fest, diese beiden Morde hängen zusammen und wurden von der selben Person begangen. Er muss seine Ermittlungen nun also auch auf die Flügellosen ausweiten, was gar nicht so einfach ist, da diese der Weltsprache „Gänsisch“ nicht mächtig sind. Tom selbst hingegen, wie übrigens alle Vögel, hat keinerlei Probleme, Menschen zu verstehen und so belauscht er, harmlos an Gräsern zupfend und Weißbrot vertilgend, die Vernehmungen der Polizeibeamten und den Klatsch und Tratsch der auf dem Campingplatz umgeht. Unterstützt von dem Kormoran Rio verfolgt er jede sich auftuende Spur, beschattet Verdächtige und kommt so langsam dem Täter immer näher...
Meine Rezension:
Tierkrimis sind ja immer so eine Sache. Man mag sie, oder man mag sie nicht. Ich persönlich lese ganz gerne dazwischen auch mal einen Krimi aus einer etwas anderen Perspektive der nicht ganz so hart und blutig ist. Bei „Tod im Anflug“ handelt es sich um einen eher seichten Vertreter des Genres. Der Schreibstil ist ziemlich einfach gehalten, stellenweise hatte ich fast den Eindruck, ein Kinderbuch zu lesen. Die alles verstehenden Vögel sind im Großen und Ganzen ziemlich vermenschlicht dargestellt, was natürlich speziell auf Tom zutrifft, der sich als regelmäßiger TV-Konsument mit allem auskennt was Mensch so treibt.
Trotzdem fand ich den neugierigen Ganter eigentlich recht sympathisch. Er ist zwar zu Beginn noch ziemlich unerfahren, lernt aber schnell. Und seine ewige Verfressenheit (so wie die entrüstete Leugnung derselben) sorgt immer mal wieder für Schmunzelmomente.
Der Kriminalfall an sich ist nicht extrem kompliziert, aber auch nicht sofort durchschaubar sondern guter Durchschnitt für das Genre. Je mehr Tom über die „netten“ Einwohner des Campingplatzes erfährt, desto mehr Verdächtige bieten sich an. Bis schließlich fast jeder verdächtig ist. Die Kommissare tappen allerdings, dem Klappentext zum Trotz, nicht völlig im Dunkeln, sie kommen immer zu den gleichen Schlüssen wie Tom, allerdings eben ein klein wenig später. Nur den letzten, entscheidenden Beweis, den hätten die beiden Flügellosen ohne ihren gefiederten Kollegen vermutlich nicht gefunden.
Das Buch hat ein angenehmes Format, lässt sich gut in der Hand halten und ohne Probleme in der Handtasche verstauen.
Fazit: Alles in allem ein ganz netter, anspruchsloser, kleiner Krimi, der sich an einem grauen Sonntag gut weglesen lässt, aber keinen allzu großen Eindruck hinterlässt. Die Autorin schreibt schon an Teil zwei, den ich mir vielleicht, wenn ich ihn mal günstig sehe, auch zulegen werde. Im Bereich der Tierkrimis gibt es zwar bessere Vertreter, aber es war auch keine verschwendete Zeit, diesen zu lesen.
Von mir 7 von 10 Punkten.