Die Reiseerzählung des ersten Weltumreiters
Den anerkennenden Titel des 'Weltumreiters' hat sich Manfred Schulze wortwörtlich verdient, als er innerhalb von viereinhalb Jahren seinen Traum einer Weltumrundung zu Pferd Realität werden ließ. Der Startschuss zu diesem medial vielfältig aufgearbeiteten Extrem-Wanderritt fiel bereits im Jahr 1996, hat aber bis heute weder an Aktualität noch an Spannung verloren.
Mit dem Kauf der beiden Huzulenpferde Panca und Puschkin wurde aus dem 53jährigen Deutschen mit chronischem Fernweh ein Wanderreiter mit enormen Ambitionen: Manfred Schulze schaffte es als Erster die nördliche Welthalbkugel mit zwei Pferden – entweder abwechselnd unter dem Sattel oder gemeinsam vor dem Planwagen - zu umrunden.
Anders als unzählige Streckenabschnitte, die von dem Trio immer wieder höchste Flexibilität erforderten, waren der Start- und Endpunkt der Weltreise von vorneherein im hessischen Rheingau fixiert. Von hier aus brach der zu dem Zeitpunkt noch eher wenig erfahrene Reiter mit zwei noch recht jungen Pferden auf in Richtung Polen und die Ukraine. Immer der aufgehenden Sonne im Osten entgegen führte der Weg über Russland, Kasachstan und die Mongolei.
In den Weiten der Mongolei geschah dann auch etwas, was das mittlerweile völlig vertraute Dreier-Team ein wenig durcheinander rütteln sollte: Die Stute Panca wurde unbemerkt von einem Mongolen-Hengst gedeckt, was erst viele Monate später offensichtlich wurde. Der Titel eines weiteren Buches trägt daher auch den überaus treffenden Titel „Zweieinhalb Huzulen und ein Abenteurer“.
Die Weiterreise auf dem asiatischen Kontinent umfasste auch die Länder China und Südkorea, die Schulze jedoch Monate an Zeitverlust kostete. Scheinbar unüberwindbare bürokratische Hürden, offensichtliche Korruption und ein zweifelhaft auffälliger Bluttest seines Pferdes Puschkin kosteten unzählige Nerven und einen Großteil des Reisebudgets.
Per Flugzeug wird nach langem Bangen und Warten endlich der Pazifik überquert. Von Kalifornien aus startet Schulze die Durchquerung der USA auf dem Rücken von Puschkin, während Panca ein Hengstfohlen namens Temujin zur Welt bringt. Nach Absetzen des Fohlens werden wieder beide Pferde als Reittiere eingesetzt und das Jungpferd mehrfach im Pferdehänger nachgeholt.
Ebenfalls per Flugzeug überwindet Schulze mit nun drei Vierbeinern im Gepäck den Atlantik, um von Amsterdam aus seine letzte Etappe in seine Heimatregion anzutreten. Als Schulze nach exakt viereinhalb Jahren seine Expedition zu Ende bringt, haben die ausdauernden Pferde rund 17.500 km aus eigener Kraft zurück gelegt. Mit enormer Kondition und bei bester Gesundheit haben Panca und Puschkin bewiesen, dass enge Boxenhaltung keinesfalls dem Naturell eines Pferdes entspricht, sondern dass Pferde damals wie heute Lauftiere sind.
„Mit zwei Pferden um die Welt“ ist ein authentischer Reisebericht, der auf unzähligen Tagebuchaufzeichnungen und Erinnerungen basiert. Probleme – seien sie zwischenmenschlicher Natur oder technischer Art – werden genauso wenig beschönigt wie die kräftezehrende Organisation, die eine solche Expedition vor und während der Reise tagtäglich verlangt. Mehrere Bildstrecken bringen dem Leser sowohl die charmanten Pferde als auch die grandiosen Landschaften nahe. Die Kombination aus einem schlichten, aber ehrlichen Schreibstil und der emotionalen, aber ebenso ehrlichen Mensch-Tier-Beziehung machen den Charakter dieses fesselnden Buches aus.
Für Leser, die von einer Weltreise träumen und sich von einer großen Portion Fernweh anstecken lassen möchten, und selbstverständlich für alle Pferdeliebhaber ist dieses Buch ein echter literarischer Schatz!
Manfred Schulze Eigenverlag
Ausstattung: Hardcover
Seitenzahl: 335
Preis: EUR (D) 25,00
ISBN 978-3000074929
2. Auflage 2006