Charlie Huston - Die Plage

  • Kurzbeschreibung:
    Schlaflos – es bringt dich um den Verstand
    Eine bessere Welt. Das war alles, was Parker Haas wollte, als er dem Los Angeles Police Department beitrat. Doch die Welt ändert sich und versinkt im Chaos. Eine Seuche greift um sich und führt bei zehn Prozent der Weltbevölkerung zu akuter Schlaflosigkeit. Mit verheerenden Folgen: Die Menschen drehen der Reihe nach durch. Nur ein Medikament namens Dreamer hilft gegen die Qualen. Und das will jeder haben ...


    Der Autor:
    Charles Huston ist Roman-, Comic- und Drehbuchautor. "Der Prügelknabe" war der Auftakt einer Trilogie um den liebenswerten Verlierertypen Hank Thompson. Die Filmrechte wurden nach Hollywood verkauft. Für den zweiten Band der Trilogie – "Der Gejagte" – wurde Huston für den wichtigsten amerikanischen Krimipreis, den Edgar Award, nominiert. Mit "Stadt aus Blut" startete Huston seine auf fünf Bände angelegte Vampirserie um Privatdetektiv Joe Pitt. "Killing Game" war sein erster Stand-Alone-Roman. Der Autor lebt mit seiner Frau, der Schauspielerin Virginia Louise Smith, in Los Angeles.


    Meine Meinung:
    Weltuntergangsszenarien, geheimnisvolle Virenerkrankungen, Online-Rollenpiele, ein Cop, der undercover ermittelt – das sind nicht unbedingt Themen, die mich ansprechen. Egal, als absoluter Huston-Fan musste ich mir natürlich auch dessen zweiten Stand-Alone-Roman sofort zulegen. Huston wird aus diesen Zutaten schon was Ordentliches auf die Beine stellen, dachte ich. Leider traf diese Einschätzung nicht zu. „Die Plage“ ist der erste Huston-Titel, mit dem ich so rein gar nichts anfangen konnte.


    Schon der Einstieg in die Handlung fiel mir verdammt schwer, weil er doch sehr verworren ausfällt. Die Schreibe liest sich zwar flüssig, dennoch fragte ich mich mehrfach, was ich da überhaupt lese und was das Ganze soll. Sehr irritierend, meines Empfindens nach. Und dass ich erst nach gut 200 gelesenen Seiten halbwegs in die Story fand, war dem Lesevergnügen natürlich nicht sonderlich zuträglich. Ganz ehrlich, hätte es sich nicht um ein Huston-Buch gehandelt, hätte ich das Teil zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich längst wieder zurück ins Regal gestellt.


    Nun kann ich Huston nicht mal den Vorwurf machen, dass er hier eine Story konstruiert, die mich thematisch/inhaltlich nicht sonderlich anspricht; und wahrscheinlich wäre meine Kritik positiver ausgefallen, hätte Huston dieses Buch in dem für ihn typischen Stil verfasst. Aber auch hier: Fehlanzeige. Wo sind nur die fantastischen Dialoge, die schrägen Charakterzeichnungen, die schnellen Schnitte und die atmosphärische Dichte abgeblieben?


    „Killing Game“ wurde zwar auch schon in einem, ich sag mal massentauglichen Stil verfasst, aber hier sagte mir die Handlung wenigstens noch zu. „Die Plage“ hingegen ist ein Buch, das ich wirklich nur zu Ende gelesen habe, weil ich Fan des Autors bin und ich es einfach nicht übers Herz bringe, eines seiner Bücher abzubrechen.


    Leute, die diese Art des Thrillers mögen, werden hier möglicherweise auf ihre Kosten kommen; wer dieses Buch kauft, weil er einen typischen Huston-Titel erwartet, dürfte wohl genauso enttäuscht werden wie es bei mir der Fall ist.

  • Oh je, das hör sich ja nicht so toll an. Habe es mir auch zugelegt und werde jetzt wohl gleich mal Probelesen. Ich bin nämlich ein Huston-Fan und kann mir gar nicht vorstellen, dass er ein langweiliges Buch abliefert. Ich werde berichten, wie es mir gefällt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Uff, das klingt sehr vernichtend. Natürlich werde ich mir das Buch als Hustonfan kaufen, aber mit entsprechenden Erwartungen rangehen. Dann kann ich zumindest nicht oder kaum enttäuscht werden.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Na "Huch" aber auch! :wow


    Ich bin noch nicht ganz feddich mit dem Buch, aber es gefällt mit ausgezeichnet!!!


    Es ist sicher kein typischer Huston - er schreibt eine "normale" Prosa und auch die wörtliche Rede steht in normalen Anführungszeichen. (Nur so nebenbei: Ich hasse diese Sch... - Tastatur!!! Das musste eben mal raus!) :bonk


    Mir gefällt aber die Geschichte insgesamt und auch die Art, wie sie erzählt wird.


    Mehr dazu aber wenn ich durch bin. :wave

  • Na auf deine Meinung habe ich gewartet Bodo. Das klingt schon erfreulicher :-]
    Das Buch ist schon bestellt :-)

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Aha, so läuft das hier also ab. Kaum steht Bodo mit einer positiven Buchkritik auf der Matte, ist meine Meinung ein Fall für die Tonne, oder was?


    Quatsch! :grin


    Mein Problem mit diesem Buch ist halt, dass Huston sich einer Thematik bedient, für die einfach nicht sonderlich viel übrig habe. Und wenn dann noch die Huston-typischen Elemente ausbleiben, entsteht eine Kritik wie die hier veröffentlichte. Gut möglich, dass euch das Buch komplett vom Hocker reißen wird, weil ihr etwas mit der Story anfangen könnt; ich stehe dann doch eher auf Stoff der Marke "Hank-Thompson-Trilogie" oder "Das Clean Team".

  • Nicht falsch verstehen Gringo Grinder. Das Buch hätte ich so oder so gekauft und eine positive Meinung ist dann natürlich etwas aufmunternder als eine negative :grin Und da mich das Buch zudem auch noch thematisch anspricht, passt ja alles :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Meine Meinung


    Bisher habe ich alle bisher erschienen Thriller von Charlie Huston gelesen, so dass ich auch diese bald lesen musste. Der Beginn ist zunächst schleppend und verwirrend. Eine Seuche, die komplette Schlaflosigkeit verursacht, wirkt sich verheerend auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik der Welt aus. Es gibt zwei verschiedenen Handlungsebenen, die zunächst kaum etwas gemeinsam haben. Da ist zum einen der Polizist Parker, er ermittelt wegen einem Medikament, was als Einziges bei der Schlaflosigkeit-Krankheit zumindest teilweise helfen soll und daher streng rationiert ist. Er hat eine Frau, die an der Schlaflosigkeit erkrankt ist und eine kleine Tochter.
    Dann ist da noch Jasper, ein älterer Auftragsmörder ohne Bindungen und Moral. Er verfolgt seine eigenen Ziele und setzt diese auch mit Gewalt durch. Zunächst regelmäßig, später seltener sind die Tagebucheintragungen von Parker, von dem man so sehr viel erfährt. Beide Ebenen treffen immer mal wieder kurz aufeinander, um dann zusammenzufließen.


    Ich habe mich schwer getan, mich in dieser neuen und komplexen Welt zurecht zu finden und brauchte gut 150-200 Seiten dafür. Dann jedoch hatte mich die Geschichte mit ihren vielschichtigen und verschiedenen Figuren gefangen genommen und ich musste einfach wissen, wie es ausgeht.
    Es ist ein etwas anderer Huston, dessen Handlung nicht immer leicht zu folgen ist, und damit nicht jeden gefallen wird. Es ist wie auch schon die vorherigen ein gut gemachter Noir-Thriller und von den Einzeltitel für mich das Beste.

    „Die Tränen, die wir weinen, verdunsten vielleicht, aber sie verschwinden nicht.“
    (Zwischen zwei Träumen von Selim Özdogan)


    Mein Tauschregal

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Wiggli ()

  • Ich habs gerade gelesen und fand es eigentlich ganz gut. Allerdings war es auch mein erstes Buch von Charlie Huston, so dass ich keine Vergleichsmöglichkeiten zu seinen anderen Büchern habe. Außerdem les ich parallel ein eher langweiliges Buch (Der Teufel trägt Prada von Lauren Weisberger - wegen der öden Story liegt es aber mittlerweile im Büro und wird nur noch in der Mittagspause gelesen), so dass "Die Plage" daneben eigentlich nur gewinnen konnte. :chen


    Ich vergebe 7 Punkte. :-)