Das Mädchen mit den Teufelsaugen - Ines Thorn

  • Verlag: Wunderlich
    Seiten: 384



    Klappentext:


    Das Zeichen des Bösen ... So nennen die Leute Rosamunds Augen. Sie hat ein blaues und ein braunes. Im Frankfurt des Jahres 1530 ist sie damit eine Ausgegrenzte. Selbst ihre eigene Mutter will nichts mit ihr zu tun haben. Nur die Zigeunerin Tonia hält zu ihr. Sie lehrt sie die Kunst des Handlesens. Als Rosamund eines Tages auf dem Markt den Tod in der Hand einer alten Frau liest, beschwört sie ungeahnte Gefahren herauf ...




    Eigene Meinung:


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich hab ja schon mehrfach erwähnt, dass ich historische Romane sehr gerne lesen, aber sie sollten für mich nicht zu geschichtlich werden. Und das war hier nicht der Fall. Die Geschichte kam sogar sehr kurz in diesem Buch, was für mich nicht störend ist, aber für manch anderen Leser vielleicht.


    Die Geschichte um Rosalind ist sehr traurig. Von keinem wird sie wirklich geliebt. Selbst als sie glaubt, den Mann an ihrer Seite gefunden zu haben, wird sie enttäuscht. Fast ein wenig viel Pech für meine Vorstellungskraft, aber sehr überzeugend dargestellt. Das Ende ist offen und man könnte sich vorstellen, dass es einen Nachfolger geben wird. Wäre schön, mehr von Rosalind zu erfahren.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Inhalt (Klappentext)


    Die Frauen erschrecken und bekreuzigen sich, die Männer fliehen, wenn
    sie Rosamund sehen. "Das Mädchen mit den Teufelsaugen" wird sie genannt.
    Ist es wirklich ein Makel, ein Unglück gar, dass sie ein blaues und ein
    braunes Auge hat?


    Die Mutter versteckt Rosamund im Haus. Nur
    bei Dunkelheit darf sie auf die Strasse hinaus. Die Tage verbringt
    Rosamund in der Malerwerkstatt ihres Vaters. Vom Altgesellen Justus
    lernt sie, wie man Farben anreibt, Pigmente aus Bleiweiss, Pferdeurin
    oder Blattläusen herstellt. Da geschieht ein Unglück in der Werkstatt,
    und jeder gibt Rosamund die Schuld daran. Sie soll das Haus verlassen.
    In einem Kloster findet sie Zuflucht, doch ein Feuer zerstört ihre Heimat.
    Rosamund steht vor dem Nichts. Ales alles verloren scheint, ist die Malerei ihre Rettung...


    Eigene Beurteilung


    Die Handlung des Romans spielt um die Mitte des 16.Jahrhunderts in Frankfurt. Rosamund wird als Tochter eines Weißbinders (=Maler und Lackierer) in eine Familie hineingeboren, in der die herrische und verwöhnte Mutter - und später auch die jüngere Schwester Ursel - das Sagen haben, während der gutmütige, schwache Vater unter deren Pantoffel steht. Er bringt kaum den Mut auf, seine Tochter Rosamund, die wegen ihrer zwei verschiedenfarbigen Augen im Verdacht steht, des Teufels zu sein, gegen die Boshaftigkeit von Mutter und Schwester zu verteidigen. Auch den Frankfurter Bürgern ist Rosamund nicht geheuer und alle sind erleichtert, als sie ins Kloster Mariahilf einzieht. Nachdem sie den Brand im Kloster überlebt und eine Weile allein in den Ruinen gelebt hat, wird sie für eine Heilige gehalten und darf nach Frankfurt zurückkehren. Rosamunds Mutter und Schwester versuchen zunächst, aus der Heiligen in ihrer Familie Kapital zu schlagen. Sobald Rosamund aber verheiratet ist und sich damit in die Rolle einer "normalen" Frau begeben hat, beginnen die Eifersüchteleien und Verleumdungen von Neuem. Durch den beruflichen Neid von Ursels Mann Michael, der die väterliche Werkstatt übernommen hat, geraten Rosamund und ihr Mann mehr als einmal in Gefahr.
    Bei diesem Roman handelt es sich um einen unterhaltsamen und schnell lesbaren Historienschmöker, in dessen Mittelpunkt das Leben und Leid einer Frau stehen, die in einer von Religion und Aberglauben geprägten Zeit anders - und damit verdächtig -ist. Es werden zwar einige historische Persönlichkeiten der Zeit erwähnt, sie spielen jedoch weiter keine Rolle. Das Buch dient nicht der Vermittlung geschichtlichen Wissens, sondern ausschließlich der leichten Unterhaltung. Wie bei vielen Romanen dieses Genres ist auch hier bei der Charakterzeichnung der Figuren eine auffällige Schwarz-Weiß-Malerei festzustellen: den bösen, intriganten Personen stehen die guten, unschuldigen Figuren gegenüber. Bei den Szenen in Rosamunds Familie hat die Autorin wohl gewisse Anleihen bei "Aschenputtel" genommen, hier sind es die leibliche Mutter und Schwester, die der Protagonistin das Leben schwer machen. Angenehm unterscheidet das Buch sich allerdings in Bezug auf die Sprache von gängigen historischen Romanen: der Erzählstil ist anschaulich, flüssig und dezent gleichzeitig, vor allem gibt es keine derben Sex-Szenen.
    Interessant ist die Darstellung der (lange auf dem Index stehenden ;-) )Werke des Abtes Johannes Trithemius und die Erörterung der daraus folgenden religionsphilosophischen Fragestellungen, davon hätte ich gern ausführlicher gelesen.


    Fazit
    "Das Mädchen mit den Teufelsaugen" ist kein historischer Roman für Leser, die hohe Ansprüche an Wissensvermittlung in Romanform stellen, aber er bietet gute Unterhaltung, ohne je in Geschmacklosigkeiten abzugleiten. Wer Unterhaltung und Entspannung sucht, kann hier unbesorgt zugreifen. (Der siebte Punkt ist Herrn Trithemius zu verdanken ;-) .)


    7 Punkte

  • Deutschland in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in Frankfurt wird das Mädchen Rosamunde geboren mit einem blauen und einem braunen Auge. In der damaligen Zeit galt das eindeutig als Zeichen des Teufels und so hat Rosamunde es bereits als Baby und Kind schwer. Sogar ihre Mutter will von ihr nichts wissen, so dass Rosamunde von der Zigeunerin Tonia erzogen wird und nur bei Dunkelheit auf die Straße hinaus darf, stets in Begleitung. Von Tonia erlernt Rosamunde auch die Kunst des Handlesens, doch als sie diese nutzt, kommt es zu großem Unheil. Tonia wird an Stelle von Rosamunde angeklagt und kurz darauf als Hexe verbrannt.


    Nach diesem Erlebnis hält sich Rosamunde immer häufiger und auch gerne in der Werkstatt ihrs Vaters auf und erlernt dort das Anrühren und die Herstellung unterschiedlicher Farben. Leider ist der Vater ihr ansonsten keine große Hilfe, da er sich stets den Wünschen und Vorstellungen seiner Frau unterordnet, die die zweitgeborene Tochter in jeder Beziehung vorzieht.


    Als ein Unglück in der Werkstatt ihres Vaters geschieht, wird Rosamunde in ein Kloster geschickt. Dort findet sie nach einiger Zeit Halt, aber ihr kleines Glück ist nur von kurzer Dauer, denn ein Brand zerstört alles.


    So gerne möchte Rosamunde ein ganz normales Leben führen, ein Mädchen oder eine Frau sein, wie jede andere auch. Dies beschäftigt Rosamunde ihr ganzes Leben und begleitet den Leser durch die gesamte Geschichte. Mit „Das Mädchen mit den Teufelsaugen“ präsentiert uns die Autorin Ines Thorn eine sehr schöne historische Mischung, in der es um die Malerei der damaligen Zeit und auch um Glaube und Aberglaube geht.


    Rosamundes Leben wird geprägt durch die damalige Zeit, in der der Aberglaube eine große Rolle spielte. Mit der Protagonistin leidet der Leser und identifiziert sich mit ihr. Allein der Gedanke daran, wie anders ihr Leben hätte verlaufen können, wäre sie zu einer anderen Zeit geboren, kommt während des Lesens immer öfter auf.


    Eine interessante Handlung, schön gezeichnete Charaktere und einiges an Abwechslung werden uns hier geboten. Für Liebhaber historischer Romane ist hier unterhaltsame Lesezeit mit einem Hauch Romantik garantiert.

  • Nachdem ich in letzter Zeit mehrere "harte" Thriller gelesen hatte wollte ich einfach ein Buch zum Schmökern. Das vorliegende Buch war eindeutig der richtige Griff.


    Es ist ein historischer Roman, der sich flüssig und unterhaltsam liest. Die einzelnen Figuren sind gut ausgearbeitet und der Leser kann mit Rosamund mitfiebern und mitleiden. Geschichtsunterricht findet hier nicht statt, der Leser kann einfach entspannt lesen.


    Von mir 7 Eulenpunkte