Oliver Pötzsch: Die Ludwig-Verschwörung

  • Kurzbeschreibung (kopiert bei amazon)


    Steven Lukas, ein Antiquar aus München, findet in seinen Regalen ein ihm
    unbekanntes altes Buch. Schon bald merkt er, dass es sich dabei um das
    Tagebuch eines engen Vertrauten von Ludwig II. handelt, den Assistenten
    des königlichen Leibarztes Max Schleiß von Loewenfeld. Das über hundert
    Jahre alte Buch ist in einer geheimen Kurzschrift verfasst, die Lukas
    nur Stück für Stück entziffern kann. Der ungeheuerliche Fund könnte die
    wahren Umstände des Todes von Ludwig II. verraten! Doch offenbar haben
    verschiedene Parteien ein Interesse daran, die Veröffentlichung des
    Tagebuchs zu verhindern. Und ein Fanatiker geht dabei über Leichen.
    Gemeinsam mit der Kunstdetektivin Sara Lengfeld gelingt es Lukas, dem
    Geheimnis auf die Spur zu kommen – eine Rätselreise, die die beiden zu
    sämtlichen Schlössern des Märchenkönigs führt.




    Autoreninfo (aus dem Buch)


    Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren als Filmautor für den Bayerischen Rundfunk, vor allem für die Kultsendung "quer". Er ist selbst ein Nachfahre der Kuisls, die vom 16. bis zum 19.Jahrhundert die berühmteste Henkerdynastie Bayerns waren. Oliver Pötzsch lebt mit seiner Familie in München. [...]
    Seine bisher erschienenen Romane: "Die Henkerstochter", "Die Henkerstochter und der schwarze Mönch", "Die Henkerstochter und der König der Bettler"


    Eigene Beurteilung


    Es ist nicht ganz einfach, "Die Ludwig-Verschwörung" eindeutig einem Genre zuzuordnen. Einerseits geht es um ein historisches Thema, den Bayernkönig Ludwig II und seinen nach wie vor ungeklärten Tod im Starnberger See, andererseits besteht ein Großteil der Handlung aus einem actiongeladenen Krimi mit den entsprechenden Merkmalen: es gibt allerhand Leichen, Verfolgungsjagden sowie Kämpfe um Leben und Tod. Das Ganze ist mit einer gehörigen "Prise Dan Brown" gewürzt.
    Die Krimihandlung ist in der Gegenwart (Herbst 2010) angesiedelt. Ein älterer Mann, der verfolgt (und dann auch grausam ermordet) wird, hat im Antiquariat von Steven Lukas ein Holzkästchen mit alten Fotos vom "Kini", einer Haarlocke und dem chiffrierten Tagebuch eines Vertrauten von Ludwig hinterlassen. Seitdem wird Steven selbst verfolgt: seltsame, bekuttete Gestalten, die Guglmänner , sind hinter ihm her und in sein Antiquariat wird eingebrochen. Gemeinsam mit der Kunstdetektivin Sara Lengfeld versucht er, das Tagebuch zu entschlüsseln. Während er die Shelton-Kurzschrift relativ schnell entziffern kann, ist es nicht einfach, die nach dem Vigenère Code verschlüsselten Teile zu dechiffrieren. Die Hinweise auf die verschiedenen Verschlüsselungen sind in den diversen Schlössern Ludwigs versteckt. Auf der Hinweissuche von Schloss zu Schloss geraten Steven und Sara immer wieder in lebensgefährliche Situationen und bekommen es mit gestörten Persönlichkeiten vom Exzentriker bis zum komplett Irren zu tun.
    In diese Krimihandlung eingebettet sind die Abschnitte aus dem Tagebuch, die Steven nach und nach entschlüsselt. Theodor Marot, der Verfasser, berichtet über das letzte Lebensjahr von Ludwig und über seinen Tod am 13.06.1886. Diese Erzählung entspricht genremäßig einem historischen Roman, der sich in großen Teilen an die Wahrheit hält, in die aber durch die blühende Phantasie des Autors eine zusätzliche Verschwörungskomponente eingeflochten ist. In seinem Nachwort gibt Oliver Pötzsch Informationen zu Fakten und Fiktion, außerdem hat er ein ausführliches "Glossar für Verschwörungstheoretiker" angefügt, das wichtigte Schlagwörter zur Ludwig-Thematik aufgreift und auch auf interessante Webseiten verweist. Dem Buch vorangestellt sind eine Landkarte der bayerischen Schlösser, Lagepläne von Linderhof und Herrenchiemsee und ein Grundriss von Schloss Neuschwanstein.
    Die Handlung des Romans ist sehr spannend und vorandrängend erzählt, manchmal wird allerdings etwas zuviel in die Trickkiste der Spannungselemente gegriffen und die Protagonisten haben mehr Kräfte und Glück, als es noch glaubwürdig ist.
    Wenn man nicht selbst zu den Guglmännern gehört und bereit ist, den Roman mit einem Schmunzeln zu lesen, hat man hier kurzweilige - aber nicht allzu ernst zu nehmende - Unterhaltung vor sich. ;-)
    Ich vergebe 7 Punkte.

  • erschienen im Ullsteinverlag März 2011


    Inhalt


    Steven Lukas, ein Antiquar mit einem nicht sehr gut gehenden Laden im Münchner Westend, wird unfreiwillig in einen Strudel von Ereignissen um die Geschehnisse der angeblichen Verschwörung um König Ludwig von Bayern verwickelt und entdeckt sein bis dahin in den Tiefen seines Unterbewussteseins vergrabenes Familiengeheimnis. Mit von der Partie in diesem rasant geschriebenen Roman von Oliver Pötzsch ist die raffinierte Kunstdetektivin Sara Lengfeld mit der er gemeinsam nach und nach, mit Hilfe des von vielen, vor nichts zurückschreckenden Geheimbünden und einem verrückten König gesuchten Tagebuchs, der Verschwörung auf die Spur kommt und dabei seine Wurzeln entdeckt.


    Mein Eindruck


    Oliver Pötzsch. ein mir bis dato unbekannter Autor, seines Zeichens Bayer, versucht mit diesem, bis zur letzten Zeile spannenden Buch, das Trauma des bayrischen Volkssstammes seinen "Märchenkönig" auf dem Gewissen zu haben, zu verarbeiten. Dabei beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass er diese besondere Beziehung zu König Ludwig II. auf die Schippe nimmt. Mag wohl daran liegen, dass er etwas "quer" denkt. Bis auf eine Entgleisung, die Ereignisse des 11. September 2001 den Anschlag auf das WTC mit der Ludwigverschwörung zu vergleichen und diese für schlimmer zu halten, war es ein gut geschriebenes ausgezeichnet recherchiertes Werk, das mit dem Nachwort und dem ausführlichen Glossar jeden Verschwörungstheoretiker erfreuen wird.


    Zum Autor


    Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren als Filmautor für den Bayrischen Rundfunk, vor allem für die Kultsendung "quer". Er ist selbst ein Nachfahre der Kuisls, die vom 16. bis zum 19. Jahrhundert die berühmteste Henkersdynastie Bayerns waren. Er lebt mit seiner Familie in München.


    von ihm bereits erschienen:
    Die Henkerstochter, Die Henkerstocher und der schwarze Mönch, Die Henkerstochter und er König der Bettler



    edit: Ergänzungen

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Zitat

    Original von enigmaWenn man nicht selbst zu den Guglmännern gehört und bereit ist, den Roman mit einem Schmunzeln zu lesen, hat man hier kurzweilige - aber nicht allzu ernst zu nehmende - Unterhaltung vor sich.


    Genauso habe ich es auch empfunden.

  • Zitat

    Original von Findus
    Sehr komisch, bevor ich den thread aufmachte, habe ich extra nach dem Autor und nach dem Titel gesucht und nichts gefunden.


    Wahrscheinlich, weil der Mann sich mit Umlaut schreibt? Die stehen im Verzeichnis immer am Anfang des Buchstabens. Also: Pä..., Pö..., Pü..., Pa... usw.

  • Im Vorwort stimmt Oliver Pötzsch auf den Inhalt des Buches ein. Es geht um den den mysteriösen Tod des bayerischen Königs Ludwig II., an dessen offizieller Version bis heute Zweifel besteht.
    Im Prolog konfrontiert uns der Autor mit einer Person, die einen Königsmantel trägt und sich König nennt. Dieser König befindet sich im Jahr 2010 in der Nähe von München und hat den Geschichtsprofessor Paul Liebermann in Gewahrsam. Dieser soll das Geheimnis eines 100 Jahre alten Buches verraten. Als Liebermann das ablehnt, wird er vom König getötet.
    Dann lernen wir den Antiquariatsbesitzer Steven Liebermann kennen, einen gebürtigen Amerikaner. Er trinkt gerade gemütlich Tee und betrachtet seine Bücher. An diesem Tag bekommt Steven Besuch von mysteriösen Fremden. Immer geht es um den Märchenkönig. Da entdeckt Steven inmitten seiner Schätze ein ihm unbekanntes Kästchen mit einem besonderen Buch, in geheimer Schrift verfasst. Enthält es Momentaufnahmen, die kurz vor König Ludwigs Tod aufgezeichnet wurden? Steven ahnt noch nicht, dass dieses Buch sein Leben verändern soll. Auf dem Heimweg wird er von Unbekannten verfolgt und am nächsten Tag steht er vor seinem zerstörten Geschäft. Kurz darauf wird Steven von einer jungen Frau aufgesucht, die sich als Kunstdetektivin Sarah Lengfeld vorstellt und angeblich die Nichte von Professor Lieberman ist. Beiden ist schnell klar, dass jemand das Buch in seinen Besitz bringen möchte, koste es, was es wolle. Es gibt nur eine Möglichkeit, die Geheimschrift muss entschlüsselt werden. Dazu suchen sich die beiden Verbündete und begeben sich zu den Schlössern des Märchenkönigs. Ein sehr gefährliches Unterfangen, wie sich bald herausstellt.

    Ein großartiger historischer Thriller, der Oliver Pötzsch da gelungen ist. Der flüssige Schreibstil, die lebendigen Schilderungen und die vielseitigen Charaktere der Protagonisten ziehen mich sofort in Bann. Es wird von Beginn an Spannung aufgebaut, die sich kontinuierlich steigert und erst mit dem Ende des Buches einen wahrhaft krönenden Abschluss findet. Das Buch besticht durch rasante, immer neue Wendungen, die der Leser beim besten Willen nicht vorhersehen kann. Am Schluss des Buches wird klar, welche Absichten die handelnden Personen verfolgen. Eine Ausnahme davon bildet nur Steven, aber auch auf ihn wartet ein Überraschung.
    Ich glaubte, mich in seinem Antiquariat zu befinden und hätte am liebsten darin gestöbert. Sehr gern habe ich Sarah und Steven auf ihrer Reise durch die herrliche Alpenlandschaft begleitet. Die Schlösser des Märchenkönigs habe ich bildlich vor mir gesehen.
    Auch das Nachwort des Buches und das sich anschließende Kleine Glossar für Verschwörungstheoretiker sind dem Autor gut gelungen. Das etwas düster wirkende Cover passt wunderbar zum Titel des Buches, welches ich allen Fans historischer Thriller nur unbedingt empfehlen kann.

  • Steven Lukas, ein Antiquar aus München, findet in seinen Regalen ein ihm unbekanntes altes Buch. Schon bald merkt er, dass es sich dabei um das Tagebuch eines engen Vertrauten von Ludwig II. handelt, den Assistenten des königlichen Leibarztes Max Schleiß von Loewenfeld.
    Das über hundert Jahre alte Buch ist in einer geheimen Kurzschrift verfasst, die Lukas nur Stück für Stück entziffern kann. Der ungeheuerliche Fund könnte die wahren Umstände des Todes von Ludwig II. verraten! Doch offenbar haben verschiedene Parteien ein Interesse daran, die Veröffentlichung des Tagebuchs zu verhindern. Und ein Fanatiker geht dabei über Leichen. Gemeinsam mit der Kunstdetektivin Sara Lengfeld gelingt es Lukas, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen – eine Rätselreise, die die beiden zu sämtlichen Schlössern des Märchenkönigs führt.


    Oliver Pötzsch ist der Autor der sehr erfolgreichen Henkerstochter-Serie. Er ist Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren für den Bayerischen Rundfunk, vor allem für die Kultsendung quer. Oliver Pötzsch lebt mit seiner Familie in München.



    Meine Rezi


    Oliver Pötzsch strickt eine leicht verworrene Geschichte um den König Ludwig II - Mythos. Ein Professor ersteigert einen kleinen Kasten mit einem Tagebuch und einer Locke darin. Das Tagebuch ist in einer Geheimsprache geschrieben und nicht ganz so einfach zu entschlüsseln. Der Professor ist jedoch nicht der einzige, den das Buch interessiert. Er wird verfolgt und gefoltert und stirbt für dieses Buch. Die Mörder jedoch können es nicht mehr bei ihm finden. Der Antiquar Steven Lukas findet das Buch zwischen seinen Bücherreihen und ist sofort fasziniert davon. Doch auch er wird nun verfolgt und gejagt. Jedoch bekommt er Unterstützung von einer jungen Frau, die sich als Kunstdetektivin ausgibt. Gemeinsam versuchen sie, trotz der Überfälle und Verfolgungen der Königstreuen, das Rätsel im Buch zu lösen. Denn dahinter verbirgt sich ein Geheimnis, das nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll.


    Es ist ganz spannend mit den beiden auf Rätseljagd zu gehen. Auch kann man noch etwas über Ludwig II und über diese Zeit erfahren. (Sofern es wahr ist.) Die Schlösser von Ludwig II werden zum Teil sehr detailliert beschrieben, so dass man sie sich (sofern man sie noch nicht kennt) gut vorstellen kann.
    Ich fand das Ende allerdings viel zu langatmig und herausgezogen. Die letzten 50-100 Seiten waren mir zu langweilig, da das Rätsel gelöst war und die nachfolgenden Zusammenhänge zu sehr "an den Haaren" herbeigezogen wurden.

  • Nachdem ich die Leseprobe förmlich verschlungen habe, war ich natürlich umso gespannter auf das Buch "Die Ludwig-Verschwörung" von Oliver Pötzsch, zumal ich vorher noch nichts von diesem Autor gelesen habe. Und nach der Lektüre kann ich nur sagen, dass ich im Großen und Ganzen sehr zufrieden bin. Für mich hat dieses Buch genau das beinhaltet, was ich mir insgeheim erhofft habe.


    Dabei lässt sich ein gewisser Einfluss von Dan Brown definitiv nicht von der Hand weisen. Was ich Pötzsch hier keineswegs als Nachteil ankreiden will - im Gegenteil. Pötzsch hat genau so ein Buch geschrieben, dass mich gepackt hat, wo ich miträtseln konnte und das einfach spannend und gut geschrieben ist. Genau diese Zutaten, die auch Brown wunderbar beherrscht. Und das sagt einiges, denn viele Bücher aus diesem Mystery-Genre mit Thrillereinschlag langweilten mich nur. Pötzschs Buch nicht. Chapeau.


    Allerdings muss man auch sagen, dass die "Nebenhandlung", also die Geschichte um Ludwig im Tagebuch des Theodor Marot mich gegen Ende dann doch etwas gelangweilt hat. Sie konnte mich nicht so fesseln, wie die Gegenwartshandlung mit Steven und Sara, den Rätseln und auf den Spuren von Ludwig. Hier wurde das spannende Potenzial deutlich besser ausgeschöpft.


    Obwohl mir das Ende dann auch etwas zu langgezogen vorkam bzw. es doch leicht ins lächerliche driftete. Da war der Actionanteil dann doch zu sehr ausgeschöpft und als dann auch noch eine gewisse Person auftritt ... naja, das war mir dann etwas too much von allem. Der Epilog hat mir hingegen wieder gefallen. Überhaupt muss hier mal die Ausstattung gelobt werden mit Karte, Vorwort, Glossar etc. pp. Ganz wunderbar und immer wieder hilfreich beim Lesen.


    Fazit: Oliver Pötzsch ist hier ein spannender Roman gelungen, der den Leser sofort gefangen nimmt und zum Miträtseln anstiftet. Wenn auch vielleicht etwas zu vorhersehbar (also zumindest mir war schon relativ bald klar, worauf das hinaus laufen wird), so doch unterhaltsam und packend. In bester Dan Brown Manier (wenn auch das Thema ein anderes ist), und das ist von meiner Warte aus ein Kompliment. Sehr gut!

  • ...und Oliver Pötzsch! Nach den drei Henkerstöchter-Krimis liefert dieser nun einen historischen Thriller ab - und auch dieser ist packend und überzeugend geschrieben, das Lesen ein wahrer Genuss! Und ein Beweis dafür, dass doch das Leben die besten Geschichten schreibt...


    Was in dem Buch, in dem das Mysterium des Todes von Ludwig II. (und dem Irrenarzt von Gudden) neu oder besser gesagt anders aufbereitet betrachtet wird, gleich positiv auffällt, sind die Übersichtskarten und Personenaufstellungen wie auch schon in Pötzschs Henkerstochter-Büchern. So kann man in einem etwas komplizierteren Fall noch einmal nach vorne blättern und nachsehen, wer nun genau wer ist.


    Der Antiquar Steven liebt und lebt für seine Bücher, so dass auch ihn die Faszination des rätselhaften Tagebuchs des (fiktiven) Marots packt. Gemeinsam mit Sara macht er sich auf, die Rätsel um den Tod des Kini zu lösen. Selbstverständlich sind die beiden aber nicht die einzigen, die ein (wie auch immer geartetes) Interesse an der Aufdeckung (oder Verheimlichung?) der näheren Todesumstände haben, so dass packende Situationen mit beängstigenden Schilderungen entstehen.


    Die Geschichte an sich hört sich in vielen Teilen des Buchs unrealisistisch an - Oliver Pötzsch weist aber auch im Anschluss an das Buch darauf hin, was nun genau erfunden und was historisch überliefert ist. Auch das fand ich sehr gut und hat mich neugierig auf mehr über Ludwig II. gemacht (aber dafür ist die umfangreiche Literaturliste am Ende des Buchs ja auch gedacht).


    Pötzsch ist seinem leicht flapsigen Schreibstil treu geblieben, die Figuren sind aber nicht ganz so liebevoll gezeichnet wie bei der Henkerstochter. Dennoch leidet und liebt man mit ihnen mit. In Gedanken bin ich (zumindest bei den Orten, an denen ich schon einmal war) mit Steven und Sara aber auch Marot mitgereist, und die Beschreibung der Örtlichkeiten ist Pötzsch wiedereinmal fantastisch gelungen. Das Buch ist also nicht nur locker und leicht in einem Rutsch durchzulesen, es macht auch Hunger auf mehr und auf den Besuch der vier Schlösser - so dass jeder das Geheimnis um den Märchenkönig selbst ergründen kann.


    Ein tolles Buch über einen Mythos, den wohl weiterhin die Gerüchte wie Nebelschwaden die Türme von Neuschwanstein umgeben werden!

  • Ich habe mir das Buch aufgrund der Rezensionen hier zugelegt und habe es nicht bereut :-]


    Ich war mit dem Thema rund um Ludwig II. überhaupt nicht vertraut, wusste nicht einmal, dass Schloss Neuschwanstein von ihm erbaut worden ist (bzw. er hat es ja bauen lassen). Ich habe bei der Lektüre sehr viel gelernt und ich muss sagen, nie war Geschichte unterhaltsamer gewesen. Die Einblicke in das damalige Leben und die Geschehnisse waren einfach sensationell und spannend beschrieben. Ich habe mich immer gefreut, wenn es mit den Tagebucheinträgen weitergegangen ist. Wobei ich vor allem Theodor Marot ins Herz geschlossen habe :-)


    Die Geschichte hat mich von der ersten Seite in ihren Bann gezogen. Es fiel mir schwer, das Buch überhaupt zur Seite zu legen. Die Suche von Sara und Steven wurde richtig spannend erzählt, was natürlich auch daran lag, dass sie verfolgt wurden :lache Wäre es aber anders gewesen, hätte ich trotzdem unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht und ob sie das Rätsel lösen, das in Marots Tagebuch versteckt worden ist.


    Wer "der König" ist, habe ich mir übrigens irgendwie denken können. Es war ein Verdacht, der sich schlussendlich bestätigt hat. Aber das hat der Spannung keinen Abbruch getan.


    Sara und Steven habe ich sofort gemocht, genauso wie Onkel Lu. Diesen Charakter fand ich auch einfach faszinierend. Aber am faszinierendsten fand ich Ludwig II. und Theodor Marot. Die beiden haben mich einfach in ihren Bann gezogen.


    Die Schauplätze wurden so anschaulich beschrieben, dass ich sie richtig vor meinen Augen hatte und ich im Nachhinein gegoogelt habe, um mir Bilder von den drei Schlössern anzusehen. Ich habe jetzt übrigens das Bedürfnis, irgendwann nach Bayern zu fahren und mir die Schlösser persönlich anzusehen :grin


    Der Schreibstil von Oliver Pötzsch ist flüssig, mitreißend und spannend. Es war eine Freude, das Buch zu lesen. Von Anfang bis zum fulimnanten Ende


    Eine kleine Liebesgeschichte durfte natürlich nicht fehlen, wobei diese aber sehr dezent im Hintergrund gehalten wurde, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.


    Alles in allem ein wirklich unterhaltsames Buch, das mir die Geschichte wieder nähergebracht hat und ich mir jetzt überlege, ob ich mich nicht ein wenig mit dem Thema Ludwig II. beschäftigen sollte. Lust habe ich darauf auf alle Fälle bekommen :-]


    Von mir gibt es 10 glatte Punkte

  • Es war das erste Buch vom Autor das ich gelesen habe, und sicherlich nicht das Letzte. Ich fand die Idee sehr interessant aus der historischen Thematik einen Krimi zu machen.
    Wenn man des öfteren Krimis liest, ahnt man das Ende oder auch die Auflösung, aber mich hat das nicht allzusehr gestört.
    Ich vergebe 8 Eulenpunkte.

  • Der Autor:


    Oliver Pötzsch wurde 1970 in München geboren und ist von Beruf eigentlich Journalist. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Einem breiten Publikum wurde Oliver Pötzsch durch seine Romane um eine Henkersfamilie bekannt.



    Der Inhalt:


    Der Münchner Anitquar Steven Lukas führt ein beschauliches Leben und ist zufrieden, wenn er von seinen Büchern umgeben ist. Dies ändert sich jedoch, als ein geheimnisvoller Mann sein Antiquariat betritt und Steven kurz darauf ein mysteriöses Kästchen inmitten seiner Bücher findet. Neugierig auf den Inhalt, öffnet Steven Lukas das Kästchen und findet darin Fotos, eine Haarlocke und ein Tagebuch, das in einer Art Geheimschrift geschrieben ist. Schnell wird Steven Lukas klar, dass einer der Männer auf den Fotos der sagenumwobene Märchenkönig Ludwig ist. Das Tagebuch selbst wurde vom Assistenten des königlichen Leibarztes verfasst. Steven Lukas nimmt sich vor, das Tagebuch genauer unter die Lupe zu nehmen, denn um den mysteriösen Tod von König Ludwig ranken sich noch immer viele Gerüchte. Als sich Lukas am Abend auf dem Nachhauseweg befindet, wird er von mehreren Männern in seltsamen Kapuzenjacken verfolgt. Zunächst glaubt er noch an einen Zufall, doch als Steven am nächsten Morgen sein Antiquariat völlig verwüstet vorfindet wird ihm schnell klar, dass es einen Zusammenhang mit dem Tagebuch geben muss. Noch während der Aufräumarbeiten erhält Steven Lukas Besuch von der Kunstdetektivin Sara Lengfeld, die ihm von einem Mord im Zusammenhang mit dem Tagebuch berichtet. Doch vor dem Antiquariat stehen schon wieder dunkle Gestalten, die furchteinflößende Drohungen aussprechen. Steven Lukas und Sara Lengfeld können im letzten Moment fliehen, aber damit beginnt erst die abenteuerliche Reise auf den Spuren von König Ludwig II, die nur ein Ziel hat: Das Geheimnis des Tagebuchs zu lösen. Doch die dunklen Gestalten sind ihnen immer auf der Spur.



    Meine Meinung:


    Nach einem eher behäbigen Start, ließ ich mich nach etwa 50 Seiten von der ereignisreichen Handlung richtig mitreißen und konnte mich kaum noch von dem Buch lösen. Dieser Historienthriller bietet wirklich alles was ein guter Verschwörungsroman braucht. Ein sympathischer Held wider Willen, eine starke Frau und eine Schnitzeljagd, die den Lesern in die Welt der Besitztümer von König Ludwig II entführt. Die Handlung erstreckt sich in Teilen in der Gegenwart, aber auch im 19. Jahrhundert, was die Spannung meiner Meinung nach, nur noch verstärkt. Mit „Die Ludwig Verschwörung“ ist es Oliver Pötzsch gelungen in die Fußstapfen von Dan Brown zu treten und er braucht sich vor diesem großen Namen im Bereich der Verschwörungsthriller nicht zu verstecken. Einziger Kritikpunkt könnte für mich das Ende sein, wo sich für meinen Geschmack die Zufälle etwas zu viel häufen.

  • Ich habe Oliver Pötzsch durch die Henkersfamilie kennengelernt und wollte deswegen auch ein anderes Buch von ihm ausprobieren - und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht!
    Die Ludwig-Verschwörung ist von der ersten Seit an mitreißend, so dass sich das Buch nur schwer aus der Hand legen lässt. Ich habe es in einer Nacht durchgelesen.
    Die Charaktere waren gut gezeichnet und die Wendungen meist unvorhersehbar.
    Oliver Pötzsch wird zu einem meiner liebsten Autoren :)
    10 Punkte!

  • Auch ich kenne den Autor bisher nur vom ersten Buch der Henkerstochterreihe.
    Da mich die Geschichte des Märchenkönigs schon lange interessiert, wollte ich dieses Buch hier lesen. Wie immer beschäftigte ich mich zuerst mit dem Drumherum. Dort fiel mir u. a. auf, dass die Lebensdaten der Kaiserin Elisabeth unzutreffend angegeben wurden: Sie lebte nicht, wie hier behauptet, bis 1889, das war vielmehr das Jahr von Mayerling, wo ihr Sohn Rudolf zu Tode kam, sondern bis 1898, als sie am Genfer See erstochen wurde, aber gut, das mag auch nur ein Zahlendreher sein.
    EDIT2 Auch Josef Kainz dürfte eher 1858 als 1885 geboren sein, andernfalls ist es sogar für KÖNIG Ludwig eine Herausforderung, ein Fan seiner Schauspielkunst zu sein.
    Von div. Tippfehlern ganz zu schweigen.
    Des weiteren stelle ich verwundert fest, dass ein König konsequent mit "Exellenz" tituliert wird. Ist die richtige Anrede nicht vielmehr "Majestät"? Und nun auf Seite 76 heisst es "wegen dem Einruch" statt Genitiv.
    Sehr glücklich bin ich mit dem Buch bisher nicht. Aber weglegen mag ich es auch noch nicht...
    EDIT: Später auf Seite 111 wird die Vergangenheit von "er erwägt" mit "er erwägte" statt "er erwog" gebildet. Man mag mich pingelig nennen und vielleicht gibts ja auch mehrere Varianten, aber mich bringt so etwas immer aus der Geschichte raus. Dabei hatte die gerade begonnen, mich doch ein wenig zu fesseln, nämlich da, als der Protagonist ein altes Tagebuch liest und wir in die Zeit des Märchenkönigs katapultiert werden. Aber der im Heute spielende Teil überzeugte mich nicht, schon gar nicht, als der Protagonist die Flucht ergreift, weil er in seinem eigenen Geschäft in Notwehr einen Einbrecher getötet hat. Und dies, obwohl er wusste, dass zumindest ein Nachbar ihm beim Betreten des Hauses behilflich gewesen war, ihn also bemerkt haben musste.
    Nein, sorry, ich gebe auf.
    Schade.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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