Kurzbeschreibung (kopiert bei amazon)
Steven Lukas, ein Antiquar aus München, findet in seinen Regalen ein ihm
unbekanntes altes Buch. Schon bald merkt er, dass es sich dabei um das
Tagebuch eines engen Vertrauten von Ludwig II. handelt, den Assistenten
des königlichen Leibarztes Max Schleiß von Loewenfeld. Das über hundert
Jahre alte Buch ist in einer geheimen Kurzschrift verfasst, die Lukas
nur Stück für Stück entziffern kann. Der ungeheuerliche Fund könnte die
wahren Umstände des Todes von Ludwig II. verraten! Doch offenbar haben
verschiedene Parteien ein Interesse daran, die Veröffentlichung des
Tagebuchs zu verhindern. Und ein Fanatiker geht dabei über Leichen.
Gemeinsam mit der Kunstdetektivin Sara Lengfeld gelingt es Lukas, dem
Geheimnis auf die Spur zu kommen – eine Rätselreise, die die beiden zu
sämtlichen Schlössern des Märchenkönigs führt.
Autoreninfo (aus dem Buch)
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren als Filmautor für den Bayerischen Rundfunk, vor allem für die Kultsendung "quer". Er ist selbst ein Nachfahre der Kuisls, die vom 16. bis zum 19.Jahrhundert die berühmteste Henkerdynastie Bayerns waren. Oliver Pötzsch lebt mit seiner Familie in München. [...]
Seine bisher erschienenen Romane: "Die Henkerstochter", "Die Henkerstochter und der schwarze Mönch", "Die Henkerstochter und der König der Bettler"
Eigene Beurteilung
Es ist nicht ganz einfach, "Die Ludwig-Verschwörung" eindeutig einem Genre zuzuordnen. Einerseits geht es um ein historisches Thema, den Bayernkönig Ludwig II und seinen nach wie vor ungeklärten Tod im Starnberger See, andererseits besteht ein Großteil der Handlung aus einem actiongeladenen Krimi mit den entsprechenden Merkmalen: es gibt allerhand Leichen, Verfolgungsjagden sowie Kämpfe um Leben und Tod. Das Ganze ist mit einer gehörigen "Prise Dan Brown" gewürzt.
Die Krimihandlung ist in der Gegenwart (Herbst 2010) angesiedelt. Ein älterer Mann, der verfolgt (und dann auch grausam ermordet) wird, hat im Antiquariat von Steven Lukas ein Holzkästchen mit alten Fotos vom "Kini", einer Haarlocke und dem chiffrierten Tagebuch eines Vertrauten von Ludwig hinterlassen. Seitdem wird Steven selbst verfolgt: seltsame, bekuttete Gestalten, die Guglmänner , sind hinter ihm her und in sein Antiquariat wird eingebrochen. Gemeinsam mit der Kunstdetektivin Sara Lengfeld versucht er, das Tagebuch zu entschlüsseln. Während er die Shelton-Kurzschrift relativ schnell entziffern kann, ist es nicht einfach, die nach dem Vigenère Code verschlüsselten Teile zu dechiffrieren. Die Hinweise auf die verschiedenen Verschlüsselungen sind in den diversen Schlössern Ludwigs versteckt. Auf der Hinweissuche von Schloss zu Schloss geraten Steven und Sara immer wieder in lebensgefährliche Situationen und bekommen es mit gestörten Persönlichkeiten vom Exzentriker bis zum komplett Irren zu tun.
In diese Krimihandlung eingebettet sind die Abschnitte aus dem Tagebuch, die Steven nach und nach entschlüsselt. Theodor Marot, der Verfasser, berichtet über das letzte Lebensjahr von Ludwig und über seinen Tod am 13.06.1886. Diese Erzählung entspricht genremäßig einem historischen Roman, der sich in großen Teilen an die Wahrheit hält, in die aber durch die blühende Phantasie des Autors eine zusätzliche Verschwörungskomponente eingeflochten ist. In seinem Nachwort gibt Oliver Pötzsch Informationen zu Fakten und Fiktion, außerdem hat er ein ausführliches "Glossar für Verschwörungstheoretiker" angefügt, das wichtigte Schlagwörter zur Ludwig-Thematik aufgreift und auch auf interessante Webseiten verweist. Dem Buch vorangestellt sind eine Landkarte der bayerischen Schlösser, Lagepläne von Linderhof und Herrenchiemsee und ein Grundriss von Schloss Neuschwanstein.
Die Handlung des Romans ist sehr spannend und vorandrängend erzählt, manchmal wird allerdings etwas zuviel in die Trickkiste der Spannungselemente gegriffen und die Protagonisten haben mehr Kräfte und Glück, als es noch glaubwürdig ist.
Wenn man nicht selbst zu den Guglmännern gehört und bereit ist, den Roman mit einem Schmunzeln zu lesen, hat man hier kurzweilige - aber nicht allzu ernst zu nehmende - Unterhaltung vor sich.
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