Der Märchenerzähler - Antonia Michaelis

  • Hab das Buch innerhalb einer Woche, trotz Nachtdienst, sehr schnell verschlungen.
    Es hat mir sehr sehr gut gefallen. Da ich nicht gut im Rezessionenschreiben bin, werd ich mich nicht ewig aufhalten.
    Ich würde dem Buch 9/10 Punkten geben.


    Es gab für mich einige kleine Schwächen.


    Das "Märchen" fand ich sehr schön. Den kleinen Prinzen hab ich vor ungefähr 12 Jahren mal gelesen, kann also zu irgendwelchen Ähnlichkeiten nicht soviel sagen.
    Das Ende fand ich konsequent und genau richtig. Traurig, ja, aber ein anderes Ende wäre falsch und nicht glaubwürdig gewesen.


    Das Buch hat mich mit einem flauen Gefühl im Magen zurück gelassen, aber so wie meinen "Vorrednern" geht es mir nicht. Es hat mir sehr gut gefallen, kann es weiterempfehlen, aber übermäßig nachhängen wird es mir nicht.

  • Ich weiß, ich bin in der Minderheit, aber mich konnte das Buch nicht begeistern und auf S. 100 habe ich dann auch aufgegeben und es zur Seite gepackt. Es lag definitiv nicht am Schreibstil, den fand ich eigentlich sehr passend und flüssig zu lesen, wenn auch etwas poetisch angehaucht. Aber ich wurde einfach nicht mit der Geschichte selber warm. Je weiter ich las, umso mehr Bauchschmerzen bekam ich. Vielleicht bin ich etwas überempfindlich, aber als ich dann die letzten Seiten noch querlas, war es ganz aus. Nein, das war kein Buch für mich.

  • Ich habe das Buch heute beendet und war, wie hier schon beschrieben, ebenfalls sehr beeindruckt von dem Erzählstil und der Sprache. Es ist wirklich sehr schön geschrieben und die Vermischung von Märchen und Realität ist der Autorin super gelungen.


    Allerdings muss ich sagen, dass ich auch wirklich schockiert war. Dieses Buch hat eine klare Botschaft und die gefällt mir so nun gar nicht, zumal es ein Jugendbuch ab 14 Jahre ist. Annas Liebe zu Abel ist unumstößlich, komme was da wolle - und da kommt so einiges:



    Und dennoch bleibt Anna an seiner Seite, verzeiht ihm alles.


    Ich denke nicht, dass 14-Jährige hier gut beraten sind, wenn sie sich mit der Figur der Anna identifizieren...


    Schade, ansonsten hat mir dieses Buch wirklich unglaublich gut gefallen und ich möchte unbedingt auch nochmals etwas von dieser Schriftstellerin lesen. Denn dass sie richtig gut schreiben kann, das steht außer Frage!!!

  • Ich habe es mit 14 gelesen, glaube ich.
    Und ich fand es wunderschön, nur habe ich mich regelmässig über Anna aufregen müssen, weil bei so viel Naivität meine Romantik an ihre Grenzen stösst.
    Ausserdem ist es ein relativ anspruchsvolles Jugendbuch.
    Hier fällt auf, dass dies ein sehr aussergewöhnliches Exemplar ist.
    Ich kam mir sonst schon mit 12 bei der Lektüre von Jugendbüchern regelmässig komplett verarscht vor, weil man bei diesem Genre oft merkt, wie der Autor den Jugendlichen nicht für voll nimmt.
    Das ist beim "Märchenerzähler" anders.
    Der geht mit viel Liebe auf eine Seele im Wandel ein und traut sich, den jugendlichen Intellekt herauszufordern.
    Schön!

  • Zum Inhalt - in eigenen Worten
    Die 17-jährige Anna sollte sich eigentlich aufs Abitur konzentrieren und findet eines Tages in der Schule eine Stoffpuppe, die, wie sie herausbekommt, der angeblichen Schwester ihres Mitschülers Abel gehört. Abel wird von allen nur "polnischer Kurzwarenhändler" genannt, weil er in den Pausen Drogen an Schüler verkauft. Irgendetwas an dem zurückhaltenden Jungen fasziniert Anna und so folgt sie dem Außenseiter und sieht, dass er tatsächlich eine kleine Schwester namens Micha hat, an der anscheinend hängt. Er erzählt der 6-jährigen Micha ein Märchen über die kleine Klippenkönigin, deren Insel gesunken ist und die auf ihrem Schiff mit dem Seelöwen fliehen muss. Auch Anna ist ganz fasziniert von dieser Geschichte, die sie Abel gar nicht zugetraut hätte und freundet sich mit dem Geschwisterpaar an. Immer wieder erzählt Abel weitere Teile dieses Märchens, wobei er auch reale Personen einbaut und die Handlung Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit zeigt - und dann droht plötzlich die Grenze zwischen Realität und Fantasie zu verschwimmen...



    Meine Meinung
    Nachdem "Der Märchenerzähler" überall hochgelobt wurde (Ela *wink*), konnte ich nicht anders und musste mir dieses Buch, das in Deutschland spielt, kaufen. Gleich zu Anfang möchte ich anmerken, dass ich mit der Altersempfehlung von 14 Jahren nicht wirklich glücklich bin und dieses Buch eher Lesern ab 16 empfehlen würde (kommt allerdings auch auf die jeweilige Person an, das lässt sich nicht pauschalieren).


    Hauptperson Anna Leemann ist fast 18, spielt Querflöte, ist in einem behüteten Elternhaus aufgewachsen und nennt ihre liebevollen Eltern Magnus und Linda beim Vornamen (eine Unart, die des Öfteren in Jugendbüchern vorkommt, mich hier aber gar nicht so stört). Trotz ihres Alters benimmt sich Anna oft noch sehr kindisch bzw. naiv und man hat das Gefühl, als lebe sie in ihrer eigenen Seifenblase, was ihr ihre beste Freundin Gitta auch öfters vorwirft. Die 18-jährige Gitta hat sich in letzter Zeit stark verändert - sie macht sich lieber an Jungs heran und raucht, statt mit Anna Spaziergänge über das gefrorene Eis oder Schneeballschlachten zu machen...


    Als Anna Abel Tannatek "besser" kennen lernt, verliebt sie sich in den blonden Jungen, obwohl sie von ihm sehr wenig weiß. Offensichtlich ist der 17-jährige ein Schulschwänzer und Drogendealer, der sich auf der anderen Seite liebevoll um seine süße (Halb-)Schwester mit den blonden Zöpfen, die 6-jährige Micha kümmert, da ihre Mutter unterwegs ist. Während Anna von ihren Eltern umsorgt wird, müssen Abel und Micha in der Plattenbauwohnung allein zurechtkommen, denn niemand weiß genau, wohin oder wie lange Michelle verreist ist.

    Neben den bereits erwähnten Charakteren erfahren wir auch ein wenig mehr über den Klassenkameraden Bertil (einen Streber, der in Anna verliebt ist) und den Deutschlehrer Knaake, der Abel hilft und in dem Märchen als hilfreicher Leuchtturmwärter auftaucht. Alle Protagonisten wurden liebevoll und facettenreich ausgearbeitet, sie bestechen durch ihre Stärken & Schwächen sowie Ecken, Kanten & Macken. Meine absolute Lieblingsfigur ist die kleine Micha, die mich mit ihrer altklugen, vertrauensvollen Art bezaubert hat. :)


    Dieses Buch hat verschiedene Gefühle in mir erzeugt - die Geschichte hat mich zum Weinen und zum Lachen gebracht, es hat mich erschüttert, berührt und mich fassungslos zurückgelassen. "Der Märchenerzähler" ist eine bittersüße Geschichte voller Höhen & Tiefen, die einem zeigt, wie hart die Realität sein kann und wie Abel sein Leben voller Sorgen, Probleme und Ängste meistert. Manchmal schüttelt man über Annas naive Art den Kopf, aber auf der anderen Seite wird dadurch die Gegensätzlichkeit von Anna & Abel betont.


    Um der existenten Trostlosigkeit zu entfliehen, erzählt Abel seiner Schwester häppchenweise das Märchen von der kleinen Klippenkönigin, das er sich selbst ausgedacht hat. Als Märchenerzähler sprüht er nur so vor Einfallsreichtum und lässt in seine Geschichte die kleine Königin mit dem diamantenen Herzen, den roten Jäger, das Rosenmädchen von der Roseninsel, den Leuchtturmwärter, die Insel der Fragenden und der Antwortenden einfließen und wir hoffen, dass sie das Festland erreichen. Bald kann Anna die Parallelen zur Realität erkennen, die nicht nur Gutes verheißen...


    Erzählt werden die ergreifenden Begebenheiten, die von Februar bis Ende März andauern, größtenteils aus der personalen Erzählersicht von Anna - doch hin und wieder kommt auch eine unbekannte Person zu Wort, die Anna beobachtet. Die 17-jährige Anna gewährt uns tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, wodurch wir uns gut in die Protagonistin einfühlen können, obwohl ich nicht alle Taten der Hauptperson gut heiße. ;-)


    Neben dem atemberaubenden Plot samt der hervorragenden Umsetzung entführt uns die Story in eine wunderbare Märchenwelt mit traumhaften Schauplätzen, die so bildhaft geschildert wurden, dass man meint, die frisch gefallenen Schneeflocken und den Wind am Strand von Eldena zu spüren oder das Meer im Märchen zu schmecken...


    Zitat Seite 45: "Das Märchen, in dem Anna landete, war so hell und lichtdurchflutet wie der Moment, in dem er Micha in der Luft herumgeschleudert hatte. Doch sie hörte hinter den Worten eine uralte Dunkelheit lauern, die Dunkelheit aller Märchen, die Kehrseite."


    Momentan tue ich mich mit der Genre-Zuordnung schwer, denn diese Geschichte ist weder ein reiner Jugendthriller, noch Familiendrama oder Liebesgeschichte, sondern eine gelungene Mischung verschiedener Elemente. Der Leser weiß lange nicht, in welche Richtung "Der Märchenerzähler" geht und durch viele unerwartete Wendungen bleibt die Handlung immer fesselnd. Eine Besonderheit stellen die Auszüge aus Songtexten des wunderbaren Leonard Cohen dar, die Abel öfters hört, wie z.B. "Suzanne", "If it be your will" und "Hallelujah" und die in die Geschichte eingeflochten werden.


    Komplettiert wird dieser herzzerreißende Roman durch einen spannungsgeladenen Schreibstil nebst einer derart poetischen Sprache, wie man sie in einem Jugendbuch nicht erwartet. In dieser Geschichte gibt es nicht nur Schwarz & Weiß, sondern auch jede Menge Grautöne und wer eine nette, glücklich machende Geschichte erwartet, wird sicher enttäuscht sein, denn diese Story geht in die Tiefe und zeigt auch die Schattenseiten unserer Gesellschaft auf.



    Fazit
    Mit "Der Märchenerzähler" hat Antonia Michaelis eine aufwühlende, mitreißende Geschichte über gegensätzliche Hauptpersonen mit all ihren Problemen und Nöten, über die erste Liebe, Freundschaft & bewegende Gefühle erschaffen. "Der Märchenerzähler" ist ein besonderer Roman, der einen in seinen Bann zieht und mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Emotionale 10 Punkte!

  • Rezension
    Die Geschichte:
    Es ist schon ein paar Tage her, dass ich das Buch beendet habe und immer noch fällt es mir schwer, darüber eine Rezension zu schreiben.
    Man erlebt das Leben von Anna, das eigentlich ganz gewöhnlich ist. Doch durch mehrere Zufälle kommt es, dass sie Abel, den verschlossenen Drogendealer, näher kennenlernt. Schnell merkt sie, dass hinter ihm mehr steckt, als er nach Außen hin zeigt. Er kümmert sich liebevoll um seine kleine Schwester und verarbeitet sein Leben und die Geschehnisse in einem Märchen, das immer wieder im Buch weiter erzählt wird. So kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht und ich habe mich oft gefragt, was davon wirklich passiert ist. Es ist verworren und die Autorin hat mich immer wieder auf die falsche Spur geführt.
    Das Märchen, das viel von dem Buch ausmacht, ist wunderbar erzählt und die Metaphern zum richtigem Leben nachvollziehbar und mitreißend. Dazu ist es philosophisch wertvoll. Dieses Märchen hat dazu geführt, dass ich das Buch verschlungen habe.
    Irgendwie wollte ich das Rätsel um Abel lösen.
    Dabei hat es mir sehr gut gefallen, dass die Geschichte in Deutschland spielt.
    Obgleich mir das Buch wunderbar gefallen hat, war ich vom Ende ganz erschlagen. Es hat mich tief berührt und lässt mich auch jetzt nicht ganz los.
    Allerdings (und das ist der große Nachteil des Buches) enthält das für ein Jugendbuch völlig falsche Wertvorstellungen. Es vermittelt, dass man aus Liebe alles vergeben kann, egal wie schlimm es ist. Außerdem stellen die Protagonisten sich nicht der Realität und ziehen Konsequenzen daraus. Sie fliehen lieber. Es ist für mich sehr schwer, diesen Kritikpunkt zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Dennoch möchte ich deutlich machen, dass ich es für kein Jugendbuch ab 14 Jahren halte, da Jugendliche sich vielleicht daran orientieren könnten. Natürlich ist da jeder Jugendliche unterschiedlich, aber ich würde es eher Erwachsenen empfehlen, die das Buch objektiv und kritisch beurteilen können.



    Die Figuren:
    Anna ist definitv zu naiv. Ich bin bis zum Schluss mit ihr nicht ganz warm geworden. Sie verzeiht alles und zwar wirklich alles aus Liebe. Ich finde, das darf man auf keinen Fall. Durch so eine Einstellung werden Frauen gequält und vergewaltigt und bleiben trotzdem bei dem Mann. Grausam...
    Abel ist verschlossen und gibt nicht viel von sich preis. Man merkt, er hat viele Geheimnisse. Er ist mir von Grund auf unsympathisch. Allerdings sind seine Märchen wirklich toll und es hat mich bewegt, wie er sich um seine kleine Schwester Micha kümmert.
    Micha ist ein typisches Grundschulkind und liebt ihren Bruder über alles. Sie hat mir von Anfang hat am besten gefallen. Ich konnte mich direkt in sie hineinversetzten, auch wenn sie noch so jung ist.



    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist das Beste an dem ganzen Buch. Antonia Michaelis schafft es in einer Geschichte eine Geschichte (das Märchen) einzufügen und damit die Geschehnisse mit Metaphern und bildlichen Darstellungen zu beschreiben. Es ist wunderschön geschrieben. Dazu emotionsgeladen und spannend.



    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist wunderschön und zeigt ein Foto von einer Frau am Wasser. Da Anna viel an's Meer geht um nachzudenken, ist das sehr passend. Es wirkt stimmig.
    Der Buchtitel passt wunderbar zu der Art, wie die Geschichte voran geht. Abel, als Märchenerzähler, verpackt so sein Leben.



    Fazit:

    Ein wundervoll geschriebenes Buch, das mich sehr berührt hat. Ich empfehle es allerdings keinen Jugendlichen, da es völlig falsche Wertvorstellungen enthält.

  • Ab wieviel Jahren würdet ihr dieses Buch einstufen? Mein Neffe wird nun 14 Jahre alt und ich frage mich, ob er schon alt genug für so eine Lektüre ist?! Er hat nächste Woche Geburtstag und ich habe von hier noch einen Gutschein übrig, den es einzulösen gilt. An und für sich wäre das ja ein tolles Geburtstagsgeschenk...

  • Zitat

    Original von koefte
    Ab wieviel Jahren würdet ihr dieses Buch einstufen? Mein Neffe wird nun 14 Jahre alt und ich frage mich, ob er schon alt genug für so eine Lektüre ist?! Er hat nächste Woche Geburtstag und ich habe von hier noch einen Gutschein übrig, den es einzulösen gilt. An und für sich wäre das ja ein tolles Geburtstagsgeschenk...


    Ich habe das Buch letzten Monat gelesen und würde sagen, dass schon erst ab 16 gelesen werden sollte. Bei Amazon steht zwar laut Hersteller ab 14, jedoch ist die Geschichte nicht ganz ohne.


    Unter anderem kommt in der Geschichte


    ACHTUNG SPOILER:



    Mich (ich nähere mich der 25 ;-) ) hat das Buch sehr beeindruckt und ich würde es jedem weiter empfehlen. Nur halt erst ab 16 Jahren!

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Dieses Buch hat mich aufgewühlt, begeistert und entsetzt. Ich habe mich völlig in die Handlung hineinfallen lassen, was mir nicht bei jedem Buch so vollständig gelingt. Umso schockierter war ich dann ...


    Danach wurden die Personen für mich unglaubwürdig und ich verlor den innigen Bezug zu ihnen. Ich hätte heulen können, dass so etwas passieren musste, auch wenn es dramaturgisch nachvollziehbar war.


    Sprachlich ein Meisterwerk mit einem Fiasko in der Mitte. Für eine 14-jährige Leserin kaum zumutbar, wie einige schon ganz richtig erwähnt haben.


    Liebe Grüße
    Nina

  • Hallo,
    mal eine etwas blöde Frage von mir: meine Bücherei hat von dem Buch "nur" das Hörbuch...... kennt das jemand????
    Ich finde ihr beschreibt das Buch alle ja recht faszinierend bzw. spannend. Nur frage ich mich ob man das (sicherlich gekürzte) Hörbuch genauso geniessen kann oder ob man doch besser das Buch liest, weil ansonsten etwas fehlt ?????
    Bin grade am überlegen ob ich mir jetzt das Hörbuch ausleihe oder doch lieber warte ob/bis das Buch dort eintrudelt.


    Liebe Grüße,
    Melanie

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Das Hörbuch kenne ich nicht, aber ich habe eben das Buch ausgelesen und bin ziemlich enttäuscht. Ich bin leider gar nicht richtig in die Geschichte reingekommen. Eigentlich habe ich nur weitergelesen, weil ich nach den überwiegend begeisterten Meinungen hier ein überragendes Ende erwartet habe. Aber ich fand das Ende doof. :-(


    Von mir gibt es wegen der tollen Sprache 6 Punkte.

  • Ich bin im letzten Drittel des Buches und finde es einfach nur grandios - lange hat mich ein Roman nicht mehr so gefesselt und zugleich durch seine Sprachpoesie so begeistert.
    Als Leser wird man nicht geschont, das ist hier schnell klar. Am Ende scheint es dann aber noch viel schlimmer zu kommen, als man befürchtet ... auch ich denke, dass 16 als Lese-Alter angemessener wäre. Jenseits dessen aber auch für mich als Erwachsenen ein unglaublich tolles Buch.
    Ausführliche Rezi folgt bald ...

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Zitat

    Original von Nina J.
    Dieses Buch hat mich aufgewühlt, begeistert und entsetzt. Ich habe mich völlig in die Handlung hineinfallen lassen, was mir nicht bei jedem Buch so vollständig gelingt. Umso schockierter war ich dann ...


    So ging es mir auch.
    Aber gerade das macht wohl ein Meisterwerk aus (und als solches stufe ich das Buch ein) - man ist als Leser genauso entsetzt, fast bewusstlos geschlagen und betäubt vor Schrecken,


    Etwas so Eindringliches habe ich bisher nur selten gelesen.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

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  • Hallo! :)


    Also ich fand das Buch einfach nur perfekt in meinen Augen. Natürlich sind ein paar Kritikpunkte vorzufinden, die mich jetzt etwas stören, aber trotzdem fand ich es einfach nur wirklich toll!


    Meinung: Heile, heile Segen, drei Tage Regen,
    drei Tage Sonnenschein, und alles wird vergessen sein.
    Heile, heile Segen ...


    Dieses Zitat wird noch eine große Bedeutung in dem Buch haben - Auch hat es mich zu Tränen gerührt.
    Ich glaube, es ist das erste Buch, bei dem ich am Ende weinen musste.
    Antonia Michaelis schreibt eine wunderschöne, gefühlvolle Geschichte die in Deutschland, Greifswald spielt. Ich komme selber von der Insel Rügen und somit kenne ich auch diese Stadt, auf dem Festland. Die Plätze sind nichts ausgedacht, was über die Stadt erzählt wird stimmt und die Plätze ... die Plätze wurden real beschrieben. Es stimmt alles und doch ... weiß man, wo es spielt, baut man sich seine eigene Stadt zusammen. Seine eigene Welt und wird nicht zurück geschmissen, wenn einmal wieder der Straßenname auftaucht oder ein Ortsname.
    "Der Märchenerzähler" zieht nicht nur Anna und Micha in seinen Bann, sondern auch den Leser.
    Man wird hineingezogen in sein Bann und kommt nur schwer davon wieder weg.
    Es ist ein süchtig machendes Buch.


    Dieses Buch gehört nun zu meinen Lieblingen! Es ist wunderschön, gefühlvoll und tragisch zugleich und es waren trotzdem die Gefühle der beiden Protagonisten zu spüren, auch ohne die Worte: "Ich Liebe Dich".


    Ich würde dem 5 von 5 Punkten geben.
    Warum? Weil ich selbst dann, wenn ich mir den Trailer dazu ansehe, anfangen könnte zu weinen und eine Gänsehaut bekomme. Deswegen!


    Liebe Grüße,
    Vee

  • Meine Meinung zu diesem wunderbaren Buch :


    „Der Märchenerzähler“ ist für mich kein Thriller wie man ihn von bekannten Thrillerautoren gewohnt ist, es ist eher ein Jugendthriller mit poetischem, märchenhaften, erstem Inhalt, somit tat ich mich etwas schwer es in eine eindeutige Kategorie zu legen. Es ist ein Roman und Drama, ein Jugendbuch und Thriller . Ich entschied mich für die Kategorie Jugendbuch.
    Dieses Buch wird ab 14 Jahren empfohlen, doch ich denke eher ,dass 16 ein besseres Alter wäre , damit man die ernsten und emotionalen Themen in diesem Buch verstehen und deuten kann.


    Das Cover ist ein wahrer Hingucker und wenn man es ablegt , erwartet einen kein langweiliges unifarbenes Buch sondern fast die gleiche schöne Covergestaltung.
    Der Trailer zum Buch war so mysteriös und undurchsichtig, dass es mich sehr neugierig auf dieses Buch machte.
    Nach dem Lesen wirkt und erlebt man den Trailer ganz anders , die Musik wirkt dann sehr passend, die Bilder erkennt man,denn man hat sie sich beim lesen schon im Kopf gebildet und es ergibt nun alles einen Sinn und berührt einen dann noch stärker.


    Der Prolog, sehr eindrucksvoll geschrieben, lässt einen bis zum Ende grübeln wer die Person darin ist, doch am Ende , als es sich aufklärt und man den Prolog noch einmal liest ,wird alles deutlich und auch die Sätze gewinnen an noch mehr Kraft und Eindringlichkeit.
    Man fühlt mit, man verliert sich in diesem Buch, so das man, wenn man es liest alles um sich herum vergisst. Man taucht ein , denn die Charaktere sind so echt und authentisch , so dicht gewebt, dass man gar nicht mehr auftauchen möchte.
    Dieses Buch muss man langsam lesen, denn jedes Wort, jeder einzelne Satz hat eine Bedeutung und verbirgt Hinweise. Es lässt einen nachdenken und setzt sich am Ende in den Gedanken des Lesers hartnäckig fest. Man grübelt, überlegt, lässt die Geschichte noch einmal Revue passieren ob es wirklich so kommen musste, ob es nie einen anderen Weg gab .
    Mich hat dieses Buch sehr berührt, was bisher nur wenigen Büchern gelang.
    Antonia Michaelis schafft es den Leser in in eine Welt des Märchenerzählers zu ziehen und nicht mehr los zu lassen.
    Mich erinnerte die bildliche Sprache der Autorin ein wenig an „Die Bücherdiebin“ ,denn das Buch war auch so außergewöhnlich. Ja ich nenne „ Der Märchenerzähler“ außergewöhnlich. Ein Buch das unter die Haut geht.
    Eine wunderbare Sprache vereint in einem Jugendbuch mit ersten realen Inhalt.
    Zitate zeugen von der besonderen Schreibweise, dem zauberhaften Stil Dinge zu beschreiben, so dass man es nur Poesie nennen kann.


    Ich liebe die Art der Autorin Dinge so zu beschreiben und damit ihre Wichtigkeit und Deutlichkeit hervorzuheben .
    Die gewählten Songtexte/ Lieder von Leonard Cohen, die die Autorin immer wieder in die Geschichte einwebt, passen zu der Gedankenwelt der Protagonisten und es lohnt sich diese Musik anzuhören.


    Sisters of Mercy


    Suzanne


    Einige Szenen waren meiner Meinung nach vielleicht überflüssig oder passten nicht noch wie ich es mir wünschte und ich war nicht so ganz glücklich wie eine der Hauptpersonen darauf reagierte, denn es war schwer für mich das nachvollziehen. Da wollte ich schon einen halben Stern abziehen, doch dann war ich schon wieder so gebannt von den Geschehnissen, dass dieses Manko vergessen war.
    Und nach diesem aufwühlenden, bewegenden Ende waren für mich 5 Sterne klar.


    „Der Märchenerzähler“ hinterlässt einen Abdruck im Herzen, der sich nicht so schnell wieder füllen wird. Oft werde ich an Abel, Anna und Micha, an ihr Märchen zurückdenken und es , was ich sonst nie mache, ein zweites Mal lesen.
    Ein Buch-Highlight für mich, das so schnell nicht getoppt werden kann.

  • Klappentext:
    Abel Tannatek ist ein Außenseiter, ein Schulschwänzer und Drogendealer. Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn es gibt noch einen anderen Abel: den sanften, traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna tief berührt. Doch die Grenzen zwischen Realität und Phantasie verschwimmen. Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern grausame Wirklichkeit? Was, wenn Annas schlimmste Befürchtungen wahr werden?


    Die Autorin:
    Antonia Michaelis wurde in Kiel geboren und ist in Augsburg aufgewachsen. Sie hat in Greifswald Medizin studiert und unter anderem in Indien, Nepal und Peru gearbeitet. Heute lebt sie mit Mann und zwei Töchtern gegenüber der Insel Usedom im Nichts, wo sie zwischen Seeadlern, Reet und Brennnesseln in einem alten Haus lauter abstruse Geschichten schreibt.


    Meine Meinung:
    Was soll ich sagen? Ich bin immer noch sprachlos. Das ist das dritte Buch, das ich von Antonia Michaelis gelesen habe, und wieder einmal bin ich schier überwältigt. Warum? Dafür gibt es viele Gründe. Die Geschichte, die hier zu Papier gebracht wurde, ist grausam, dennoch wunderbar erzählt und wartet mit so viel Realismus auf, dass man gewarnt wird, nicht immer auf sein Herz zu hören, auch wenn das grausam klingt.
    Verliebe dich niemals in einen unnahbaren, geheimnisvollen Jungen, der dir ständig sagt, dass das Märchen, das er erzählt, nicht gut ausgehen wird. Dass du dich von ihm fernhalten sollst, dass er sich für nichts und niemanden ändert. Der mit Drogen dealt, im Unterricht schläft und aus dem man nie schlau wird, egal, wie man sich anstrengt. Der aber auch eine zärtliche Seite hat, die seine kleine Schwester Micha kennt, der Märchen erspinnt, die näher mit der Realität verwoben sind, als man zuerst wahrnimmt und der in sich gebrochen ist. Du weißt es nur noch nicht.


    Die Geschichte zeigt aber auch, warum ein Mensch oft so ist, wie er ist, und warum er nicht immer aus seiner Haut kann und will. Und dass man Dinge tut und sagt, die man nicht so meint, aber dann ist es zu spät. Denn dann brechen Herzen und diese können niemals wieder zusammengesetzt werden, auch wenn man alle Stücke aufsammelt und sie wieder vereint. Sie passen einfach nicht mehr.


    Anna, 17 Jahre und ein sympathisches Mädchen, das noch nie einen Freund hatte, wird eines Tages auf Abel, von allen "polnischer Kurzwarenhändler" genannt, aufmerksam. Er ist unnahbar, macht Anna klar, dass sie ihn in Ruhe lassen soll, doch sie lässt nicht locker und will für ihn und seine Schwester da sein, nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich begibt, denn ein Mörder schleicht durch Greifswald und hat es offenbar auch auf Abel abgesehen. Und so nimmt das Unglück seinen Lauf...


    Ich finde es wunderbar, wie Antonia Michaelis Fiktion - das Märchen der Klippenkönigin - und die Realität verwoben hat. Jedes Wort, das sich in den Sätzen, in die bildhaften Beschreibungen einfügt, trifft ins Mark - gleicht einer poetischen Sinfonie, die die Handlung umso schauerlicher macht.
    Man möchte Anna schützen, ihr die Naivität nehmen, die sie immer noch in sich trägt, kann ihr nicht böse sein, dass sie an das Gute glauben will.
    Anna ist einfach Anna.


    Natürlich wird das Werk die Leserschaft spalten, keine Frage. Doch wenn man genau darüber nachdenkt, liegen die Geschehnisse, die wie Dominosteine in eine bestimmte Richtung nacheinander fallen, tiefer. Die Frage ist, wer kann Dinge verzeihen, die einen zu zerbrechen drohen, und warum? Die Antwort liegt auf der Hand: Es ist die Liebe, die oft eigenartige Wege geht, die uns oft zu viel aushalten lässt, die die Grenzen zwischen Märchen und Wirklichkeit verschwimmen lässt. Dann werden wir angreifbar. Und manchmal lohnt es sich, einen Blick hinter die Fassade zu werfen, auch wenn es dann oftmals zu spät ist.


    Ich nehme aus der Geschichte mit, dass man tiefer graben sollte, um jemanden zu verstehen, dass man nicht alles vergeben sollte und dass es durchaus Happy Ends geben kann, nur nicht für alle.


    10 Punkte.