Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich den Thread in die Fantasy- oder Jugendbuchecke einordnen sollte, aber da ich das Buch aus der All Age-Ecke des Ladens habe, habe ich es bei Fantasy reingestellt.
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 1995. Nachdem die napoleonischen Kriege einen anderen Verlauf nahmen als in unserer Realität bekannt und nach über 50 Jahren in einem Klassenkampf endeten, der einen Großteil Europas in Schutt und Asche legte, leben die Eliten der europäischen Länder in gigantischen Schiffen, Juggernauts genannt, die um die Welt fahren und dabei in ständigem Wettstreit untereinander liegen. Der sechzehnjährige Colbert Porpentine, Spross einer angesehenen Familie, kennt keine andere Welt als die Oberdecks des britischen Juggernauts Worldshaker. Und so bricht eines Tages sein Weltbild völlig zusammen als er Riff kennenlernt, ein Mädchen, das den Unterdecks entstammt, auf denen die sogenannten Dreckigen im Antrieb des Juggeranuts schuften und den Launen der Herrschenden ausgeliefert sind. Diese sich nach einigen Reibereien anbahnende Freundschaft bringt Colbert in große Gefahr, denn eine Dreckige auf den oberen Decks ist unvorstellbar. Und als er erfährt, dass die Dreckigen eine Revolution planen, muss er sich entscheiden...
Über den Autor (Zitat des Textes im Buch):
Richard Harland wurde 1947 in Huddersfield, England geboren, im kältesten Winter seit es Temperaturaufzeichnungen gibt. Mit elf verkaufte er zusammen mit seinem Cousin auf dem Schulhof Abenteuergeschichten, die sie gemeinsam geschrieben hatten. Er kam mit einem Universitätsstipendium nach Australien, verliebte sich in das Land und blieb. Zunächst arbeitete er als Musiker, anschließend als Dozent an der Wollongong Universität. Er lebt heute als freier Schriftsteller in New South Wales, seine Werke sind vielfach ausgezeichnet worden.
Meine Meinung:
'Steampunk at its best' lautet die Beschreibung auf der Buchrückseite - und das ist nun doch etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. Die Grundidee hinter der Geschichte ist interessant und gut durchdacht, und die Innenbeschreibungen des Juggernaut haben mein Steampunkerherz glücklich gemacht, doch leider hapert es meiner Meinung nach etwas in der Umsetzung. Eine große Schwäche des Buches ist meiner Meinung nach die stark am schwarz-weiß-Schema orientierte Charakterdarstellung. Hier gibt es die 'bösen' Oberdeckbewohner, die fast ausnahmslos als blasierte Snobs dargestellt werden und im Fall des Lehrers Mr. Gibbers zur eigentlich nicht in das Buch passenden bloßen Karikatur werden, und dort die 'guten' Dreckigen, die für ihre Rechte kämpfen. Die von diesem Schema abweichenden, tiefer ausgearbeiteten Charaktere lassen sich an einer Hand abzählen.
Der Spannungsbogen hingegen ist gut ausgearbeitet und trotz der Schwächen in der Charakterisierung habe ich das Buch in wenigen Tagen durchgelesen.
Eine Fortsetzung mit dem Titel 'Liberator' ist in Planung.