Die Zauberstadt - Han Suyin

  • Kurzbeschreibung des Buches bei Amazon:


    Colin und Bea, die Kinder des Uhrenmachers Duriez, verfügen über alchimistisches Wissen. Um im Europa der Hexenverbrennungen nicht auf dem Schafott hingerichtet zu werden, fliehen Sie in das ferne Asien und gelangen schließlich nach Ayuthia, die Zauberstadt Siams. Dort wird sich ihr Schicksal erfüllen...


    Biographie der Autorin:


    Han Suyin wurde am 12. September 1917 in Xinjang, Provinz Henan, China als Zhou Guanghu geboren. Ihr Vater, ein Angehöriger des (tibetischen) Stammes der Lollo (von den Chinesen "Hakka [Zugereiste]" genannt), war Ingenieur, ihre Mutter stammte aus Belgien. Nach einer wegen des Ausbruchs des Chinesisch-Japanischen Krieges abgebrochenen medizinischen Ausbildung in Beijing und Brüssel arbeitete sie als Hebamme am amerikanischen christlichen Krankenhaus in Chengdu, Provinz Sichuan und heiratete 1938 den Kuomintang-General Tang Paohuang, der 1947 im Bürgerkrieg getötet wurde. Von 1944 bis 1948 studierte sie Medizin in London. Während des Korea-Kriegs war sie Ärztin in Hong Kong, wo der Roman Alle Herrlichkeit auf Erden entstand, ihr größter literarischer Erfolg, der auch verfilmt wurde. Danach arbeitete sie an einer Tuberkuloseklinik in Johor Bahru, British Malaya, heute Sultanat Johore/Malaysia. Nach der Trennung von ihrem zweiten Ehemann Leonard Comber war sie mit dem indischen Oberst Vincent Valantine Ruthnaswamy († 3.1.2003 in Bangalore, Indien) verheiratet. Sie lebt in Lausanne, Schweiz.


    Wer noch mehr über die Autorin und ihre Bücher wissen möchte:


    schaue bitte hier:


    Meine eigene Meinung:


    Die Kurzbeschreibung des Buches von Amazon ist, so kurz sie auch ist, sehr irreführend um nicht zu sagen, hanebüchener Unsinn. Mit Alchemie hat nämlich weder das Buch noch deren Protagonist auch nur annähernd etwas zu tun.


    Colin baut, genau wie sein Vater, Uhren und mechanisches Spielzeug für Erwachsene - sein großer Traum ist es, einen Androiden zu fertigen, einen Roboter also, der am besten alles können sollte, zu dem ein Mensch fähig ist - und ist insgesamt gesehen, an den Naturwissenschaften besonders interessiert.


    Das Buch spielt vor dem geschichtlichen Hintergrund des 17./18. Jahrhunderts und die Geschwister müssen tatsächlich quer durch die ganze Welt fliehen, weil ihre Eltern aufgeklärter und dennoch jeweils traditionsbewußter/-hafteter sind, als viele andere ihrer "freundlichen" Mitmenschen.


    Han Suyin`s Schreibstil ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, aber mir hat es sehr gut gefallen, weil sie in unnachahmlicher Weise Konflikte gleich in mehrerer Hinsicht beschreibt und den Leser neugierig macht ohne erhobenen Zeigefinger und m.E. nach sehr einfühlsam, sowohl, was die Kulturen der unterschiedlichen Völker als auch die menschliche Natur an sich betrifft.


    Das Buch hat wieder nur einen Fehler: es ist zu dünn, aber nichtsdestotrotz empfehlenswert für historisch u. a. Interessierte...:-)


    LG
    Baumbart

  • Hallo Baumbart,


    das hört sich recht gut an. Werde mit bei Gelegenheit mal das Buch näher ansehen. Habe von Han Suyin noch nichts gelesen, allerding habe ich vor vielen Jahren den Film "Alle Herrlichkeit auf Erden" gesehen und der hat mir, trotzdem er traurig ist, sehr gut gefallen.

  • Hallo Baumbart,


    Orlando hat dir ja schon das Buch hereingestellt und ich nehme an, du hast schon die Rezi gelesen. Ob "schwülstig" kann ich nicht wirklich sagen, das ist sicher Ansichtssache. Es handelt sich natürlich um eine Liebesgeschichte, allerdings im Hongkong des Jahres 1949, wo eben diese Stadt Zufluchtsstätte vor den chinesischen Kommunisten ist. Wer also keine Liebesgeschichten mag, für den ist der Film bzw. das Buch sicher nichts.

  • Hallo Merlin,


    na, ich weiß ja nicht, was Du dann damit für Erwartungen an das Buch verbinden würdest?


    Das alchimistische Wissen ist nämlich sehr handfest und bezieht sich bei dem Automaten-erfinder Colin eher auf die physikalischen und chemischen Erkenntnisse, die in Europa in dieser Zeit gemacht werden, witterungsunabhängige Metall-Legierungen usw., die es ihm ermöglichen, bessere Maschinen zu bauen, kleinere Zahnräder etc.


    Seine Schwester wird als Heilkundige dargestellt, die ihre Kenntnisse von ihrer Mutter, einer von den Kelten abstammende Frau, erworben hat. Beide Protagonisten sind von der Autorin mit PSI-Kräften ausgestattet (können ihre Gedanken z. Teil lesen und mitfühlen im wahrsten Sinne des Wortes) und werden, wie schon gesagt, in eine "Ecke" der Welt verschlagen, in der großer Reichtum an beispielsweise Gold herrscht, aber die Religionen verhindern, dass die Naturwissenschaften Raum greifen können und gelernt sowie gelehrt wird.


    LG
    Baumbart