Julie Peters - Das Lied der Sonnenfänger

  • Kurzbeschreibung
    Eine große Familiensaga im faszinierenden Neuseeland Neuseeland, 1894: Die Familie O’Brien flieht vor Hunger und Not aus Irland ans andere Ende der Welt. Emily, die Tochter, überhört den Ruf ihres Herzens und geht eine Ehe ein, die sie fast ins Verderben stürzt. Kann sie der Dunkelheit entkommen, die sich auf ihr Gemüt senkt? Ihre Schwägerin Siobhan fürchtet sich vor allem – vor der Wildnis, vor ihrem Ehemann, vor den Eingeborenen. Dann begegnet sie dem Maori Amiri, der tiefe Gefühle in ihr weckt. Doch ihre Leidenschaft beschwört eine Katastrophe herauf ...


    Über den Autor
    Julie Peters, Jahrgang 1979, war Buchhändlerin und studierte Geschichte, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Heute arbeitet sie als Schriftstellerin und Übersetzerin.


    Meine Meinung
    Der Roman fängt 1894 an und die Familie O´Brien wandert nach Neuseeland aus. Die Familie besteht aus Edward O´Brien, der schon ein Jahr früher nach Neuseeland gereist ist, um der Familie schon eine Grundlage zu geben. Dann seine Frau Helen, die Ihre Kinder mit fester Hand erzogen hat, bei ihrem Sohn Walter ist ihr das gelungen, er wird ein guter gehorsamer Nachfolger. Dann ist da seine Frau Siobhan, deren Mitgift für den NeuaAnfang gebraucht wird. Emily O´Brien, die Tochter sieht die Welt mit offenen Augen und versucht sich als Schriftstellerin. Dann gibt es noch Finn, der das Leben spannend findet und Abenteuer erleben will.


    Um diese Personen webt Julie eine tolle Familiengeschichte, ihre Stärken und Schwächen werden gut umgesetzt.


    Ich lese gerne Familiengeschichten. Julie Peters ist hier ein guter interessanter Roman gelungen. Ich habe ihn in der Leserunde genossen und habe ihn eingesogen. Die einzelnen Abschnitte habe ich meistens überlesen, weil ich in der Geschichte gefangen war.
    :-]

  • Julie Peters
    Das Lied der Sonnenfänger

    1. Auflage 2011
    Wunderlich - Rowohlt Verlag GmbH
    ISBN-10: 3805208960
    ISBN-13: 978-3805208963


    Kurzbeschreibung von Amazon:


    Eine große Familiensaga im faszinierenden Neuseeland Neuseeland, 1894: Die Familie O’Brien flieht vor Hunger und Not aus Irland ans andere Ende der Welt. Emily, die Tochter, überhört den Ruf ihres Herzens und geht eine Ehe ein, die sie fast ins Verderben stürzt. Kann sie der Dunkelheit entkommen, die sich auf ihr Gemüt senkt? Ihre Schwägerin Siobhan fürchtet sich vor allem – vor der Wildnis, vor ihrem Ehemann, vor den Eingeborenen. Dann begegnet sie dem Maori Amiri, der tiefe Gefühle in ihr weckt. Doch ihre Leidenschaft beschwört eine Katastrophe herauf ...


    Rezension:


    Das Lied der Sonnenfänger ist ein Neuseeland-Roman. Er erzählt die Geschichte der Familie O’Brien, die 1894 versucht vor dem in Irland herrschenden Elend zu fliehen und in Neuseeland ein neues Leben anzufangen. Sie träumen davon hier ihr Glück zu finden und eine neue Existenz als Schafzüchter zu beginnen.


    Leider müssen die O’Briens schnell erkennen, dass sich viele Dinge im Leben nicht planen lassen, dass ihre Auswanderung doch einige Veränderungen mit sich bringt und auch ihre Familie einigen Prüfungen ausgesetzt ist. Schnell kommt es zu Vorurteilen gegenüber den Eingeborenen Maori, Liebe und Hass, Gewalt und die Rolle der Frau in der damaligen Zeit spielen eine wichtige Rolle in dem Roman. .


    In das Lied der Sonnenfänger stehen vor allen Dingen die Menschen im Vordergrund. Julie Peters versteht es die Personen in ihrem Roman sehr dicht zu beschreiben. Selbst Nebenfiguren werden liebevoll gezeichnet. Der Roman ist von Anfang an sehr spannend und die Kapitel verfliegen beim lesen nur so und am Ende jedes Kapitels möchte man gleich wissen, wie es mit den O’Briens weiter geht. Das Buch hat trotz seiner immerhin über 500 Seiten keinerlei Längen und ist sprachlich sehr schön geschrieben. Dabei geht die Geschichte stets neue, nicht hervorsehrbare Wendungen ein, denn so ist das Leben – alles hat seine Zeit und einen festgelegten Plan gibt es nicht.


    Der Leser begleitet die O’Briens so über mehr als 10 Jahre hinweg und kann deren Entwicklung mitverfolgen. Ich finde es toll, wie der Autorin die Geschichte der einzelnen Figuren, insbesondere die Geschichte der beiden Frauen Emily und Siobahn gelingt. So verändern sich deren Persönlichkeiten doch im Laufe der Geschichte deutlich, das Leben hat sie verändert. Doch genau das ist es, was dieses Buch ausmacht, dass man am Ende den Roman zufrieden zuklappt, auch wenn die Geschichte teilweise sehr dramatisch ist, so ist sie doch authentisch und toll erzählt.



    Ich habe "Das Lied der Sonnenfänger" im Rahmen der Leserunde bei den Büchereulen gelesen. Meiner Meinung nach ist Julie Peters hier eine tolle Familiensaga gelungen, die nach einer Fortsetzung verlangt! Das Ende ist zwar abgeschlossen, aber es bietet dennoch viel Raum für einen zweiten Band. Und Julie Peters, die hier bei den Büchereulen unter dem Nick JulyRose zu finden ist, hat bereits angekündigt, dass es tatsächlich eine Fortsetzung geben wird, wir dürfen also gespannt sein! :-)

    :lesend Julie Peters - Das Lied der Sonnenfänger
    Flüchtest du mal vor der Welt, bieten dir Bücher Zuflucht.
    ~Eda Kocapinar

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  • Die Familiensaga der O´Briens beginnt im Jahre 1894. Emily, ihre Mutter Helene, ihr Bruder Finn, sowie ihr zweiter Bruder Walter und seine Frau Siobhan folgen dem Vater nach Neuseeland, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Das Startkapital stammt hierbei von Siobhan. Während die anderen sich an der Schafszucht versuchen, träumt Emily vom Schreiben.


    Die Autorin versteht es, die Geschichte lebendig und spannend zu erzählen. Der Leser wird virtuell auf eine Reise nach Neuseeland mitgenommen und lernt die Familie O´Brien immer besser kennen.


    Obwohl das Buch über 500 Seiten hat, sind diese viel zu schnell ausgelesen und man hungert nach einer Fortsetzung.


    Empfehlenswerte Lektüre!

  • Ich kann dem Buch leider nur 6 Punkte geben. Ich muss echt sagen, dass ich mich gequält habe. Das lag aber keineswegs daran, dass das Buch schlecht geschrieben wäre, sondern eher daran, dass ich es unter den falschen Voraussetzungen gekauft habe und es so gar nicht zu meinem Lesegeschmack passte.


    Zur Erinnerung noch einmal der Klappentext:
    Eine große Familiensaga im faszinierenden Neuseeland.
    Neuseeland, 1894: Die Familie O’Brien flieht vor Hunger und Not aus Irland ans andere Ende der Welt. Emily, die Tochter, überhört den Ruf ihres Herzens und geht eine Ehe ein, die sie fast ins Verderben stürzt. Kann sie der Dunkelheit entkommen, die sich auf ihr Gemüt senkt? Ihre Schwägerin Siobhan fürchtet sich vor allem – vor der Wildnis, vor ihrem Ehemann, vor den Eingeborenen. Dann begegnet sie dem Maori Amiri, der tiefe Gefühle in ihr weckt. Doch ihre Leidenschaft beschwört eine Katastrophe herauf.


    Dieser Klappentext ist zumindest soweit es Siobhan betrifft, total irreführend. Siobhans Beziehung zu dem Maori Amiri nimmt wenig Platz ein. Überhaupt kann man über die Maoris wenig Interessantes lesen. Gerade darüber hätte ich sehr gerne mehr erfahren. Die Katastrophe beschwört nicht ihre Leidenschaft herauf, sondern das unsägliche Verhalten der Protagonisten: Aaron - der langweilige stumme Banker; Will - der unsympathische Glücksjäger; Edward - der unfähige Familienpatriarch, Helen - die Gluckenmutter aus der Hölle, Emiliy - die weicheierige Schriftstellerin und nicht zuletzt Walter, als Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Ich konnte mich mit keinem anfreunden und am sympathischten waren mir noch Finn, Amiri und Siobhan. Wegen letzterer habe ich das Buch zu Ende gelesen und jetzt brauche ich ein paar Tage, bis ich diese ganzen Schicksalschläge und Dummheiten verkraftet habe. Wer zu dieser Familie gehört, braucht vor der Hölle keine Angst mehr zu haben.


    Mein alternativer Klappentext:
    Ein neuseeländisches Familiendrama aus dem Jahr 1984. Der bankrotte Edward o´Brien verlässt mit seiner Familie Irland, um sich in Neuseeland der Schafzucht zu widmen. Die reiche Frau seines Erstgeborenen Walter, Siobhan finanziert den Aufbruch in ein neues Leben und sieht sich nicht nur mit den Herausforderungen eines unbekannten Landes, sondern auch mit einem gewalttätigen Ehemann konfrontiert. Anders als Walters kleine Schwester Emiliy wächst Siobhan jedoch mit den Schicksalsschlägen, die die o`Briens im Laufe der Jahre ereilen und am Ende ist sie es, die dank ihres Mutes und ihrer Klugheit die Familie vor dem endgültigen Absturz bewahrt. Emily kann sich buchstäblich erst in letzter Minute aus den Zwängen ihrer konservativen Erziehung befreien und macht sich auf ihr Glück zu finden.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Es gibt sie, diese Bücher, an die man mit hohen Erwartungen herangeht und diese sogar noch übertroffen werden!


    So geschah es mir mit dem neuesten Werk meiner Schwester, das ich von Anfang an begleiten durfte - war ich doch schon als Testlesser des Exposes nach meiner Meinung gefragt worden.


    Jetzt lag es also vor mir, dieses Buch, auf das ich so stolz war und das im Dankeschön ganz hinten sogar in jedem Buch meinen Namen nennt. Und es lag - ich hatte wirklich Angst, enttäuscht zu werden.


    Aber am Dienstag kam ich nicht mehr drum herum, sondern habe einfach angefangen - und dann irgendwann Mittwoch abend um 22 Uhr fertig zu sein. Inklusive einem 10 Stunden Arbeitstag und ein paar Stunden Schlaf hatte ich das Buch in 1,5 Tagen “weggeschnupft”. Mein Mann hat schon mit mir geschimpft, ich würde die Werke meiner Schwester nicht richtig würdigen, wenn ich sie so verschlinge. Dabei ist die Lesegeschwindigkeit bei mir immer schon ein erstes Indiz für das Gefallen des Buches - zumindest, wenn ich ein solches Mordstempo vorlege ist das Buch grandios (wobei es auch tolle Bücher gibt, die ich langsam lese, kaue, inhaliere, aber wenn ein Buch nichts für mich ist, schleppt es sich gradezu voran).


    Gut, aber mal zur Sache.


    Die irische Familie O`Brien macht sich Ende des 19. Jahrhunderts auf, in Neuseeland ihr Glück zu machen. Denn Geld, das hat die Familie nicht mehr, in Irland ist vieles drauf gegangen, da die Männer der Familie oftmals zu viel riskieren. Einzig Siobhan, die Schwiegertochter des alten O`Brien, bringt wieder Geld in die Familie. Und so begleiten wir die alten O`Briens, ihre Kinder Walter, Emily und Finn sowie die Schwiegertochter Siobhan bei ihrem Versuch, einen Neuanfang zu wagen.


    Schnell lebt sich die Familie ein, die Schafzucht ist zunächst ein Erfolg, doch so richtig zufrieden ist keiner der jüngeren Generation: Walter leidet unter seiner Gewalttätigkeit, die er seiner Frau Siobhan antut, Emily ist eher der Kunst und dem Schreiben als der Schafzucht oder dem Haushalt zugeneigt und Finn ist ein Abenteuerer, den es nicht lange am neuen Familiensitz in Kilkenny hält - er zieht in die Welt, um dort seine Ruhelosigkeit zu befriedigen.


    Die Katastophe nimmt ihren Lauf, als Emily sich für den falschen Mann entscheidet, Siobhan sich auf eine Liebschaft mit dem Maori-Verwalter der Farm einläßt und die Schafzucht der Familie nicht das einbringt, was sie sich erhofft hatte…


    Einfach ein tolles Buch, in dem die Figuren plastisch und genau gezeichnet werden, jeder Charakter ist lebendig, hat seine Licht- und Schattenseiten. Auch verläuft man sich nicht in detailverliebten Einzelheiten, alles wird zügig ohne Langatmigkeiten beschrieben.


    Einzig der Schluß war nicht so ganz nach meinem Geschmack. Viele Fäden finden ihr Ende, aber es bleiben doch einige Fragen offen, was auf eine Fortsetzung hoffen läßt. Und auf die freue ich mich jetzt schon ganz besonders!

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Edward O’Brien hat einen Traum, den Traum einer Schaffarm in Neuseeland. Zuhause in Irland ist er mit den Verhältnissen nicht mehr zufrieden, so kommt ihm die Mitgift von Siobhan, der Frau seines ältesten Sohnes Walter zur rechten Zeit. Mit einem Teil des Geldes kauft er eine Farm und Schafe, seine Familie folgt ihm in eine ungewisse, aber wohl ertragreichere Zukunft. Mit Walter, Siobhan und seiner Frau Helen kommen noch Edwards weitere Kinder Finn und Emily mit. Beide sind Freigeister, wobei Emily durch ihre Erziehung in starke Konventionen eingebunden ist. Sie ist ein Bücherwurm und viel zu intelligent für eine Frau zu ihrer Zeit. Ihre Mutter hat Angst, sie dadurch nicht standesgemäß verheiraten zu können und engt ihren Geist beständig ein. Finn dagegen ist ein Abenteurer, ihm kann es nicht aufregend genug sein, so ist er ständig auf der Suche nach neuen Abenteuern. Schnell wird ihm das Farmleben langweilig und er sucht neue Herausforderungen beim Goldgraben und im Burenkrieg.


    Über mehrere Jahre hinweg begleitet man die Familie auf ihrem Lebensweg. Der Leser erlebt Glück und Leid, Missernten, Hochzeiten und unglückliche Liebschaften. Mit Amiri fügt die Autorin einen weiteren Hauptcharakter hinzu, der Maori begleitet die Familie als Verwalter über viele Jahre hinweg. Besonders Siobhan hat es ihm angetan, die in ihrer Ehe ihre ganz eigenen Probleme bewältigen muss und sich der enormen Anziehungskraft des Maori nicht lange entziehen kann. Leider kommt der Charakter und die Besonderheiten der Maori viel zu kurz, sie bleiben Nebencharaktere, die allerdings für die Geschichte von besonderer Bedeutung sind. Gefangen in ihren Konventionen können Emily und Siobhan nicht mit ihren Gefühlen umgehen, Männer hatten damals noch freie Hand und konnten ungehindert über ihre Frauen entscheiden. Wäre Emily lieber eine Schriftstellerin geworden, so unterdrückt sie aus Angst ihrer Mutter gegenüber diese Leidenschaft. Einzig Aaron, ein Freund ihres Bruders Finn, versteht sie, allerdings zaudert er zu lange und vermag es einfach nicht, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. So stürzt sich Emily aus Unsicherheit ins Unglück, ein Beinbruch wird ihr zum Verhängnis und treibt sie in eine Abhängigkeit, aus der sie sich nur mit viel Willensstärke wieder befreien kann.
    Siobhan beweist ihre Stärke jeden Tag bei der Bewältigung der Arbeit auf der Farm. Sie bemüht sich, Walter eine gute Ehefrau zu sein, wobei sein zwiespältiger Charakter es ihr wahrlich nicht leicht macht. Tagsüber ist er liebevoll und zärtlich, nachts kann er seine Gefühle nur gewaltsam ausdrücken. Sein Verhalten passt einfach nicht zusammen, man zweifelt im ganzen weiteren Verlauf, ob man ihn nun mag oder nicht. Einerseits bemitleidet man ihn ob seiner Unfähigkeit, sich mitzuteilen, andererseits ist es unverständlich, dass er sich nicht bemüht, sich zu ändern und durch eigene Erfahrung sein Verhalten genauer unter die Lupe nimmt. Ein typischer Fall von nicht miteinander reden können. Ihre Beziehung ist ein ständiges Auf und Ab, gepaart mit Fehlern, in die sie durch ihre Charaktereigenschaften getrieben werden.


    Der unglaublich mitreißende Schreibstil von Julie Peters katapultiert den Leser in eine Geschichte voller Gefühle, zwiespältiger Charakter und typischer Fehlentscheidungen von Männern, die von falschem Stolz und Ehrgeiz getrieben werden. Man bangt mit den Protagonisten um ihr Leben und erlebt fassungslos mit, wie unüberlegte Handlungen und Unwissenheit, sowie das damalige Korsett der Konventionen und die Stellung der Frau einschneidend die Entscheidungsfreiheit einengen und das Leben bestimmen. Die Seiten fliegen regelrecht vorbei, man ist versunken in einer gut recherchierten, fremden Welt, in der Männer sich durch ihre Taten identifizierten und Frauen listig und gewitzt sein mussten, um ein angenehmes Leben führen zu können. Die Charaktere sind wandelbar und lernfähig, so manches Mal überraschen sie uns mit unvorhersehbaren Handlungen, anderes wiederum erahnt man fast sofort, dass es eigentlich nur schief gehen kann. Das Cover ist wundervoll stimmig und hervorragend gewählt, es zeigt einen Teil des Sees, der überquert werden musste, da es zu dieser Zeit noch keine Straße gab, die in den Teil Neuseelands führt, wo die Geschichte spielt.


    Fazit


    Julie Peters hat einen eindrucksvollen Debütroman hingelegt, man folgt ihr gerne in fremde Welten und zurückliegende Zeiten. Ihr Erzähltalent tröstet über einige Unebenheiten hinweg und mit ihrem Versprechen, einen Fortsetzung mit der Familie O’Brien zu schreiben, kann man das Buch beruhigt zuklappen und sich auf ein Wiedersehen mit lieb gewonnen Charakteren freuen und voll Spannung sich das Gehirn zermatern, welche Ereignisse sich wohl noch in den Lebensweg der Protagonisten stellen werden.

  • Auswanderergeschichten sind ja grundsätzlich nichts Neues, dennoch lese ich sie immer wieder gerne und mit den über 500 Seiten halte ich mit Peters Debütroman etwas in Händen, das mich sofort neugierig macht. Die Umschlaggestaltung (eine Küstenlandschaft in beruhigendem blaugrün, relativ dunkel gehalten, auf der Vorderseite der Bug eines Segelschiffes, das darauf hindeutet, bald anzulanden), die ausführliche Inhaltsangabe im Klappentext, dazu ergänzend auf Seite 6 eine Karte, die die Gegend, in der der Roman spielt, zeigt, all das lässt die Vorfreude auf das Buch wachsen und ich stellte mich auf eine lange Lesenacht ein.


    Gleich vorab: Sie wurde sehr lang – ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und wurde dank Julie Peters in eine Zeit entführt, in der Freude und Leid, Abenteuer und die Sehnsucht nach Beständigkeit eng beieinanderliegen. Ihre anfangs eher schemenhaft gezeichneten Figuren gewinnen rasch und zunehmend an Kontur, an Tiefe und Farbe und verführen dazu, weiterzulesen, um am Traum eines Mannes teilzuhaben, für den ihm seine ganze Familie in ein neues Leben folgt. Dabei ist völlig nebensächlich, dass er gar nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um seinen Traum zu realisieren. Vielmehr greift er dafür auf das Geld seiner Schwiegertochter zurück, die sich anfangs klaglos und ohne nachzudenken in ihr Schicksal fügt. In dieser einen Lesenacht durfte ich die Familie O’Brian über einen Zeitraum von mehreren Jahren begleiten, mitfiebern, mitleiden.


    Schon bald kristallisieren sich zwei Figuren im Vordergrund heraus. Da ist zum einen Siobhan – auf den ersten Blick glücklich verheiratet, jagt ihr dieser Aufbruch ins Ungewisse dennoch Angst ein. Das liegt nicht nur daran, dass ihr Mann, tagsüber zärtlich und zuvorkommend, sich in den Nächten bisweilen in etwas verwandelt, dass er selbst hasst. Es liegt auch daran, dass ihr weder das Land noch die Ureinwohner ganz geheuer sind. Doch genau einer dieser Ureinwohner ist es, der ihr Leben schon bald lebenswert macht. Und dann ist da Emily – ein träumender Wildfang. Büchervernarrt verfasst sie Gedichte und Geschichten und hegt den ihrer alten Heimat gänzlich unerfüllbaren Wunsch, eine Universität zu besuchen. Für sie kommt dieser Aufbruch gerade recht. Eine Ehemann passt eigentlich nicht so gut in ihr Weltbild, doch um dem Rollenverständnis ihrer Mutter gerecht zu werden, die ihr Siobhan immer wieder als leuchtendes Beispiel vor Augen führt, stürzt sie sich letztlich doch in eine Ehe. Die verändert schon bald auf sehr nachhaltige Weise ihr Leben.


    Beide Frauen müssen ihr neues Leben meistern und drohen daran zu zerbrechen. Erschwerend kommen die weltweite Wirtschaftskrise und der 1. Weltkrieg dazu, der Emilys Bruder beinahe das Leben kostet. Zusammen mit der eigensinnigen, patriarchischen Art des Familienoberhauptes sorgt all dies dafür, dass das anfangs blühende Unternehmen der Auswanderer in ernsthafte Schwierigkeiten gerät und der ursprüngliche Traum zu platzen droht. Lediglich der Kraft der Frauen ist es zu verdanken, dass die Familie nicht völlig zerbricht.


    Peters versteht es nicht nur das Leben der beiden Frauen ins Schlaglicht zu rücken, sie greift auch ihre Mitstreiter und Nebenfiguren erfreulich lebensecht und klar auf. Dass es in so einer Geschichte nicht nur gute Menschen geben kann, ist völlig klar. Dass sie für Turbulenzen und Verwirrungen sorgen, auch. Beide Seiten haben ihre Träume und Wünsche, Hoffnungen und Ängste, erleben Traumata, verspüren neben Glück auch Wut und Trauer. Die Dialoge, die sie führen, ihr Handeln – all das verleitet einen fast dazu, sie aufhalten zu wollen, wenn sie fast sehenden Auges in ihr Verderben laufen. Da man das nicht kann, hofft man darauf, dass sie mit einem blauen Auge davonkommen.


    Während aus der lebenslustigen, neugierigen Emily zunehmend ein lebensuntüchtiges Wrack zu werden droht, gewinnt Siobhan konsequent an Stärke und Mut, den sie im letzten Abschnitt des Romans auch zwingend braucht. Dank Peters Schreibstil geschieht dies keinen Moment langatmig oder unglaubwürdig, verkitscht oder auf Happy End getrimmt.


    Fazit


    Ein wundervoller Roman, für den es einfach nur fünf von fünf Punkten geben kann. Ein Roman, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt und den ich garantiert ein weiteres Mal lese. Einfach, weil die darin vorkommenden Figuren, die enthaltene Dramatik und Leidenschaft, die Wünsche, Träume und Hoffnungen und das Unglück so authentisch und fein abgewogen sind, dass alles stimmig ist. Ich bin auf weitere Werke der Autorin gespannt.


    Copyright © 2011 by Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Ja, Ich fand das Buch ganz okay. Trotzdem bleiben viele Figuren einfach zu blass und auch das Ende war für mich nicht befriedigend.
    Ich bin ganz Suzanns Meinung.

    Eine Lösung habe ich.Leider paßt es nicht zu meinem Problem!

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  • Hm, schönes Lesevergnügen für den Sommer und Strand, wenn auch etwas dramatisch. Was heißt etwas...sehr dramatisch.
    Was mir gut gefallen hat:
    Man ahnt das Unvermeindliche und dann kommt es doch anders. Sehr schön fand ich das offene Ende. jeder Leser kann daraus machen was er will.
    Für mich war es interessant die verschiedenene Protagonisten zu erleben, die verschiedene Spiele spielen. Sie spielen auf einer Ebene und doch nicht zusammen. Und doch hat ein jedes Spiel Einfluss auf die anderen.
    Die Autorin beschreibt die Figuren hauptsächlich nach ihrer Haltung und Charakterzügen....das läßt für den Leser viel Raum. Wenn ich meine Protagonisten zeichnen würde, sehen sie gaaaaanz anders aus, als beim Leser X,Y!
    Was mir nicht gefallen hat:
    Der Wandel von Siobhan ist in dieser Zeit zu extrem, wo Frauen an den Herd und zur Kinderbetreuung "taugten". Und gleich schließen sich mehrere Frauen der neuen Freiheit an und werden ihrem Mann gegenüber aufmüpfig. Dieser Wandel in 10 Jahren...nicht in 100!!!
    Und sonst so:
    Emily (so ein schöner Name für so eine wankelmütige Frau) zerbricht an einem Schiksalsschlag. Und da hielt das Leben doch damals ganz andere Schläge für die Menschen bereit (Epedemien, Kindersterblichkeit, Unfälle, die zum Tod führten ....). Die Autorin schildert sie als charismatische Persönlichkeit als junge Frau. Und dann fällt das mühsam aufgerichtete Kartenhaus in sich zusammen.
    Riesenpatzer:
    Sarah und Jamie (eigentlich Nichte und Onkel) werden als Geschwister betitelt! Auah!!!


    Die Dramatik in dem Roman läßt einen nicht los und macht das Buch trotz allem zum Pageturner! (Wenn man nicht nachdenkt.)Hätte die Autorin die Geschichte in einen späteren Zeitrahmen erzählt (gut, ich kenne die neuseeländische Geschichte nicht), ich denke 50-80 Jahre, dann wäre er authentischer;-)


    Für Leser, die sich gern wegträumen....
    Grüße Spreequell70

  • Ein sehr lebendig geschriebenes Buch mit Charakteren, in die man sich reinversetzen kann.
    Ich habe alle 3 Teile gelesen und war begeistert davon.


    9 Punkte.

    ************


    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern