Silvia Roth: Schattenriss

  • Silvia Roth: Schattenriss



    Klappentext:
    "Der Entführer wirbelte herum. Etwas Metallisches blitze auf. Die Kugel traf die Bankangestellte genau zwischen die Augen."


    Ein blutiger Banküberfall, eine spektakuläre Geiselnahme und Spuren, die zu einem dunklen Kapitel der DDR-Geschichte führen. Der neue Fall für Kommissar Hendrik Verhoeven und seine Kollegin Winnie Heller bietet eine meisterhafte Mischung von Action und psychologischer Spannung.


    Die Täter schlagen kurz vor Schalterschluss zu. Schwer bewaffnet stürmen sie die Sparkassenfiliale in der Wiesbadener Innenstadt, erschießen einen Kassierer und nehmen die übrigen Bankangestellten und Kunden als Geiseln. Unter ihnen ist zufällig auch Kommissarin Winnie Heller, die sich aus privaten Gründen in dem Bankhaus aufhält. Doch warum interessien sich die Männer beim Überfall so ausdrücklich für den Filialleiter, der gerade auf Dienstreise ist? Und was hat es mit "Malina" auf sich, dem Wort, das einer der Bankräuber den Geiseln entgegenschleudert?
    Die Gangster verschanzen sich mit ihren Gefangenen schließlich in einer stillgelegten Fabrik. Ihre Forderungen geben den Ermittlern Rätsel auf. Während Kommissar Hendrik Verhoeven und die Sonderkommission fieberhaft versuchen, den Entführern und ihren wahren Motiven auf die Spur zu kommen, erschießen die Männer kaltblütig die erste Geisel. Für die Gefangenen in der Fabrik beginnt ein Albtraum…



    Allgemeines:
    Der dritte Band um Hendrik Verhoeven und Winnie Heller.



    Beurteilung:
    Der dritte Band um die Kommissare Verhoeven und Heller führt die Reihe fort und bietet weitere Einblicke ins Privatleben der beiden Ermittler. Wie auch in den vorigen Bänden sind diese Einblicke jedoch recht zurückhaltend, die Gewichtung liegt eindeutig auf der Entführung. Dabei wird der Fall aus verschiendenen Perspektiven betrachtet: die Geiseln, die Entführer und natürlich die Seite der Polizei. Gestört hat mich einzig der Handlungsstrang um die junge Ylva, die in die Mühlen der Stasi gerät, denn dieser erschien mir zu zusammenhangslos eingestreut. Obwohl das Motiv der Entführer schon recht bald deutlich wurde, spielt die Autorin geschickt mit dem Leser und verführt ihn zu immer neuen Schlußfolgerungen hinsichtlich der Person Malinas. Erst ganz am Ende wird Malinas Identität gelüftet.
    "Schattenriss" ist ein gelunger und durchweg spannender Krimi, der sich kritisch mit der deutsch-deutschen Vergangenheit auseinandersetzt.





    Kategorie: Krimi / Deutschland
    Taschenbuch
    Hoffmann & Campe
    542 Seiten
    ISBN 3455401953 bzw. 978-3455401950

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Meine Meinung :write
    Als Winnie Heller in der Schalterschlange ihrer Sparkassenfiliale steht, passiert auf einmal das, wovor sich wahrscheinlich jeder in einer Bank fürchtet: maskierte und bewaffnete Männer stürmen die Bank, erschießen einen Kassierer und nehmen 7 Geiseln, unter denen sich auch Winnie Heller befindet.


    Damit die Kidnapper mit ihren Geiseln schneller und ohne unerwünschte Zwischenfälle in ihr Versteck kommen, schießt ein weiterer Unbekannter wahllos von einer Brücke auf Passanten runter um die Polizei erst einmal in Schach zu halten und von der Geiselnahme abzulenken.


    Während Winnie Heller mit ihren 6 Mitgefangenen an einen unbekannten Ort gebracht wird, bildet sich auf der Polizeiwache ein Sondereinsatzkommando, was von einem Unterhändler namens Goldstein geführt wird. Goldstein ist nicht gerade ein Sympathieträger, seit einigen Jahren erst trockener Alkoholiker und widersetzt sich gerne mal den Ratschlägen der anwesenden Psychologin.


    Die parallelen Erzählstränge – aus der Sicht von Verhoeven, damit der Leser mehr Einblick in die Ermittlungen bekommt und aus der Sicht von Frau Heller – haben wir sehr gut gefallen, haben dem ganzen etwas mehr Spannung verpasst und als Leser hatte man das Gefühl noch mehr mittendrin zu sein.


    Allerdings fand ich die Geiselnahme an sich und die Kidnapper eher schwach und stellenweise zu liebenswürdig. Ich hätte mir auch mehr Reibereien und Spannungen unter den Geiseln gewünscht, immerhin befanden sie sich in einer Extremsituation, auf engstem Raum mit völlig fremden Menschen eingefercht.


    Mir ist natürlich bewusst, dass „Schattenriss“ ein (deutscher) Krimi ist un kein (amerikanischer) Thriller ist, dennoch hat mir so das i-Tüpfelchen gefehlt und der Plot wäre für meinen Geschmack durchaus ausbaufähiger gewesen.


    Ich bin aber gespannt, wie sich Verhoeven und Heller in einem eventuellen vierten Band entwickeln, nachdem sie bei „Schattenriss“ beide unabhänig voneinander gemerkt haben, wie wenig sie eigentlich über ihren Partner wissen.


    Und natürlich will ich auch wissen was mit Lübke ist, denn das hat die Autorin ebenfalls offen gelassen.


    Alles in allem war es ein solider, aber nicht herausragender Krimi, der für mich noch ein wenig mehr Spannung, Tempo und Biss hätte vertragen können. Für die letzten 100 Seiten habe ich dann nochmal einen Extrapunkt vergeben, sodass es von mir 6 Punkte gibt!!