back to life
Autor: David Jones
Titel: Sonnensturz
Verlag: Chicken House in der Carlsen Verlagsgruppe
Seiten: 232
Originaltitel: Monks in Space
Über den Autor:
Der 1956 geborene Kanadier konnte sich lange nicht entscheiden, ob er lieber Rod Serling oder Jacques Cousteau sein würde. Er hat fürs Radio gearbeitet, wissenschaftliche Bücher verfasst, Ausstellungskonzepte für Museen in der ganzen Welt entworfen und sogar eine interaktive Show im NASA Space Center in Houston entwickelt. Und natürlich Kinder- und Jugendbücher geschrieben.
Über den Inhalt:
Das späte 23.Jhd: Der Mars ist längs besiedelt und die Erde weist nur noch ein zwei Klassensystem auf: Die Menschen mit Geld, und die ohne.
Weit über der Erde umkreist das riesige Klosterschiff Prominence, die Sonne auf einer sehr nahen Ellipse.
An Bord befindet sich der Kopernikanerorden mit seinen fast 60 Mitgliedern, die sich in Demut Sol verschrieben haben, der Sonne, die für sie das Symbol allen Lebens bedeutet.
Hier an Bord, das im Innern als Kloster des 13.Jhds ausgebaut wurde, gehen sie ihren alltäglichen Ritualen und Aufgaben nach: Beten und der Erschaffung von erlesenen Töpferarbeiten
Diese in der Schwerelosigkeit erschaffenen Kunstwerke, die glasiert und in einem zeremoniellen Brennvorgang mit Hilfe von Spiegeln herbeigeleiteten Sonnenstrahlen gebrannt werden, sind unschätzbar viel wert und sind die finanzielle Basis des Ordens.
Der Novize Bart befindet sich in einem ewigen Kreislauf von fest vorgeschriebenen Zeremonien des Betens und Töpfernlernens.
Einzig der Flugunterricht beim Captain des Schiffes, Gary, eines zynischen Rauhbeins mit mehr als leichter Tendenz zum Alkoholismus, bring etwas Abwechslung in seinen Alltag.
Bis eines Tages ein Schiff, getarnt mit einem Radarblocker auf die Prominence zufliegt, das nicht identifiziert werden kann.
Nachdem die hilflosen Insassen geborgen werden können, steht für die Prominence eine Kurskorrektur an, um einen lebensnotwendigen Abstand zur Sonne wieder herzustellen, doch erstmalig zünden die Triebwerke nicht und das Schiff droht in den Armen Sols zu verglühen.
Meine Rezension:
Angsprochen hat mich zuerst das Cover, mit der riesigen Sonne im Hintergrund, und ich mochte die Grundidee: ein mittelalterlicher Orden, inmitten eines hochtechnisierten Riesenraumschiffs, Spiritualität meets Science Fiction.
Die Sprache ist gut zu lesen, immerhin ist es ein Buch für "junge Erwachsene", wie der Verlag immer wieder gern betont, ich würde sagen das das Lesealter so zwischen 13 und 16 Jahren liegen sollte.
Die Figur des Bart, der mit seinen 15 Jahren als einziger junger Mensch auf diesem Schiff unter doch sehr verknöcherten Erwachsenen klar zu kommen versucht, war mir überaus sympathisch, auch wenn zu keiner Zeit eine Identifikation mit ihm möglich war.
Mein Lieblingsprotagonist war natürlich eindeutig und schon recht schnell die Figur des trunksüchtigen Captains, der es lediglich mit einer guten Portion Zynismus schafft unter den ganzen frommen und vollkommenen humorfreien Mönchen nicht den Verstand zu verlieren.
Doch weder die Beschreibung der Figuren, noch des Ordens können von dem für mich wichtigsten Kriterium ablenken:
Die unglaublich dezidierte, und plastische Beschreibung von menschlichen Körpern in der Schwerelosigkeit.
Das hat mich wirklich beeindruckt.
Mit einem kurzen Blick auf die Vita des Autors, gehe ich davon aus, dass er zumindest schon einmal diese Schwerelosigkeit selber erlebt haben muss, anders ist die Plastizität der Szenen, nicht erklärbar, mit denen er mein Kopfkino angeschoben hat.
Ein Buch das sich schnell weglesen lässt und sehr viel Spaß macht, auch, wenn man eigentlich kein Science Fiction Leser ist.
Angetane Grüße von Elbereth