Inhalt (Klappentext, frei nach Amazon):
Sieben Todsünden. Sieben Seelen müssen gerettet werden. Dies ist eine weitere Schlacht ohne Grenzen zwischen einem Gefallenen Engel mit verhärtetem Herzen und einem Dämon, der alles zu verlieren hat.
Isaac Rothe ist ein Black Ops Soldat mit einer dunklen Vergangenheit und einer grausamen Zukunft. Nicht nur ein Killer ist hinter ihm her, er gerät auch noch ins Gefängnis, sein Schicksal in den Händen der wunderbaren Anwältin Grier Childe. Die Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübt, ist ein Rezept für Ärger - und das, bevor er Jim Heron begegnet, der ihm erklärt, dass seine Seele in Gefahr sei. Der Dämon, der Jim folgt, verstrickt ihn in ein gefährliches Spiel. Isaac muss sich entscheiden, ob der Soldat in ihm daran glauben kann, dass wahre Liebe die ultimative Waffe gegen das Böse ist.
Meine Meinung:
Dies ist der zweite Band der neuen Fallen Angels Serie von J.R.Ward, in der das ewige Spiel zwischen Gut und Böse ein für allemal entschieden werden soll durch das Schicksal von sieben Seelen. Sieben Menschen, die weder eindeutig gut noch böse sind und die alle an einem Kreuzweg stehen, an dem sie diese Entscheidung fällen werden. Eine einfache Mehrheit genügt - und die Welt wird entweder für alle Zeiten unter den Einfluss der 'guten' himmlischen Mächte fallen, repräsentiert durch die Engel. Oder auf ewig unter den Heerscharen der Hölle leiden, vertreten durch die verführerisch-grausame Dämonin Devina.
Jim Heron, der mit der schier unlösbaren Aufgabe betraut wurde, diese Schlacht für die Seite des Guten zu entscheiden, ist nun ein vollwertiger Engel, nachdem sein sterblicher Körper durch eine Kugel getötet wurde. Isaac Rothe ist ein X-Ops-Soldat, der in der gleichen hochgeheimen Einheit diente und Leute tötete, wie einst Jim, und er will aussteigen. Aus dieser Einheit gibt es aber keinen Ausstieg, außer durch Tod. Deshalb ist ihm sein Ex-Boss Matthias auf den Fersen, der einen Killer auf ihn ansetzt. Als Isaac bei einem illegalen Schaukampf verhaftet wird, begegnet er der schönen, intelligten, reichen und mit einem Helferkomplex ausgestatteten Grier, einer Top-Anwältin, die ihm als Pflichtverteidiger zugewiesen wird. Grier hat ihre eigenen Dämonen, der Tod ihres jüngeren Bruders verfolgt sie, der an Drogenmißbrauch starb und ihr seither als Geist erscheint. Isaac und Grier verfallen einander, und damit bringt sich Grier selbst in die Schußlinie des Killers...
Jim steht am Anfang des Buches wieder vor der Aufgabe, die nächste Seele, um die es geht, überhaupt erstmal ausfindig zu machen ... Isaac. Fortan kämpft er darum, dass Isaac am Leben bleibt - und dass Devina ihre schmutzigen Finger nicht auf das junge Paar legen kann.
Ich bin gespalten, was dieses Buch angeht. Das erste hat mich nach einem erst langsamen Einstieg durch seine Tiefe, Vielschichtigkeit, dann ein rasantes Anziehen und Halten der Spannung sowie seine überraschende Wendungen wirklich begeistert. Mit entsprechend hohen Erwartungen bin ich dann an 'Crave' herangegangen ... die allerdings nicht ganz erfüllt wurden.
'Crave' ist kein schlechtes Buch, es ist durchaus unterhaltsam, aber reicht bei weitem nicht an den ersten Teil heran und fällt eher unter die Kategorie 'beliebiger weiterer Standard-Paranormaler-Liebesroman'.
Die überraschende Wendung und überhaupt ein Großteil des Endes sind leider schon nach den ersten Kapiteln absehbar. Es mangelt an Dringlichkeit, an echter Dramatik, an richtigen Geheimnissen, in die man vordringt. Stattdessen wird endlos die Liebesgeschichte zwischen Isaac und Grier ausgewalzt, die auf den ersten zehn Seiten ihrer gegenseitigen Annäherung noch wirklich romantisch und fesselnd zu lesen ist, auf der fünfzigsten Seite nach der gefühlt zigsten Umarmungs/Küss/Bett/Schmachtszene nur noch als Handlungsbremse wirkt, bei der man querliest und weiterblättert.
Das ist schade, hier wird viel Potential verschenkt. Das Buch hat wirklich gute Momente, es ist in Wards typisch spritzig-frisch-unterhaltsamen Stil geschrieben und im ersten Drittel ist es auch richtig spannend. Danach flacht es aber aus genannten Gründen immer weiter ab, so dass man im letzten Drittel das Gefühl hat, man könnte es an beliebiger Stelle abbrechen, ohne den Rest lesen zu müssen - und hätte es zwei Tage später vergessen.
Fazit: Leichte Unterhaltung, nett geschrieben - aber ganz böse Abzüge in der B-Note für Durchschnitts-Kost, weil man weiß, dass es besser geht.
6 / 10 Punkten.
- Elena