Imperial Bedrooms - Bret Easton Ellis

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    Länge: 5 Stunden 21 Minuten
    Sprecher: Wolfram Koch


    Kurzbeschreibung:
    25 Jahre sind seit seinem Debütroman Unter Null vergangen – jetzt folgt Kultautor Bret Easton Ellis seinem Antihelden von damals erneut in die vermeintliche Glamourwelt von Los Angeles: Clay Easton, inzwischen erfolgreicher Drehbuchautor, verbringt seine Nächte am liebsten mit einem aufstrebenden jungen Starlet. Eine verhängnisvolle Affäre, denn was auf der Besetzungscouch beginnt, endet in einem Netz aus Intrigen, Sex und roher Gewalt. Schonungslos entlarvt Ellis die Machenschaften hinter den glänzenden Kulissen der Hollywood-Industrie. Ein abgründiges Hör-Vergnügen.


    Über den Autor:
    Bret Easton Ellis, geboren 1964 in einem Vorort von Los Angeles, wohnhaft in New York City, gilt als einer der kontroversesten, aber auch sprachgewaltigsten jungen Autoren seiner Generation. Mit 19 schrieb er seinen Debütroman, einen schonungslosen Zustandsbericht über das dekadente aber orientierungslose Leben der Yuppies in den 80ern, der 1996 erfolgreich verfilmt wurde. 1987 erschien sein zweiter Roman bevor er 1991 endgültig zum Kultautor aufstieg.


    Über den Sprecher:
    Wolfram Koch, geb. 1962, spielte an fast allen großen deutschen Theatern und ist, neben seiner Film- und Fernseharbeit, ein sehr beliebter Hörbuch- und Hörspielsprecher.


    Meine Meinung:
    Die deutschen Kritiken sind sich nahezu einig, dass Bret Easton Ellis sich ausgeschrieben hat und dass sein Buch Imperial Bedrooms nichts taugt, aber ich spüre doch noch viel Energie im Stil des Autors und halte das Thema des Egoismus in einer kalten Gesellschaft für immer noch relevant.


    Erzählt wird in Ich-Form und man kommt durch den guten Sprecher den Gedanken des Antihelden Clay, ein einigermaßen erfolgreicher Drehbuchautor, schon ziemlich Nahe. Jedenfalls am Anfang, später fällt es schwerer ihm zu folgen.


    Nahezu jeder, dem Clay begegnet, macht ihn auf seinen Egoismus aufmerksam, sagt ihm, dass er immer nur an sich denkt, dass es aber nicht immer nur um ihn geht usw. Doch der narzisstische Clay kapiert es nicht und macht weiter mit seinem Egotrip. Das ist auch der Grund, warum die Figuren (Julian, Rip, Blair usw.), die der Autor schon von 25 Jahren in seinem Debüt „Unter Null“ entworfen hat, kaum eine Rolle spielen. Sie sind so eindimensional, weil Clay sich nicht für sie interessiert und nicht anders wahrnimmt.
    Rätselhaft bleibt für mich, warum Clay sich so auf die junge Schauspielerin fixiert, die sich offensichtlich nur wegen der Chance auf eine Filmrolle mit ihm abgibt. Er entwickelt eine fast Proust´sche Eifersucht!


    Clays Obsessionen nehmen zu, eskalieren schließlich in Gewalt, die sich sowohl innerlich als auch äußerlich ausdrückt. Clay leidet an der Kälte, die er selber aber ausstrahlt.
    Manchmal überträgt sich Clays „gelangweilt sein“ aber auch auf den Zuhörer. Einige Passagen hätten ruhig entfallen können.


    Bret Easton Elis nutzt noch weitere Methoden, um Clays eingeschränkte Sichtweise zu demonstrieren, z.B. Thrillerelemente. Clay bekommt bedrohliche SMS und wird ständig von demselben Auto verfolgt. Das funktioniert nur bedingt, da Clays Paranoia so tatsächlich an Begründung gewinnt.


    Was das Buch davon abhält ein kleines Meisterwerk zu werden, ist der Bezug auf Hollywood, dessen Oberflächlichkeit mehr als bekannt ist und der zu stark betonte Verlauf der Handlung in die Mordgeschichte. Es gibt auch einige drastische, sehr unschöne Passagen der Gewalt. Mich hätte der innere Zustand, in dem Clay gefangen ist, mehr interessiert und ich hätte es bevorzugt, wenn es sich darauf konzentriert hätte.


    Dennoch war ich größtenteils fasziniert vom Hörbuch, und von dem Sprecher Wolfram Koch sehr überzeugt. Ich denke sogar, dass der Stoff durch die Hörfassung gewinnt.


    Hier geht es zur Büchereulen-Rezension der Buchausgabe: Bret Easton Ellis: Imperial Bedrooms