Wie begeistere ich ein Kind fürs Lesen?

  • Ich weiß noch, dass mir ein Ex-Freund mal erzählt hat, dass er kaum liest, weil seine Mutter ihn ständig dazu bringen wollte, dass er "gute" Bücher (in ihren Augen) liest. Doch damit hat sie ihm die Freude am Lesen genommen, weil er lieber anderes, z.B. Comics gelesen hätte.


    Wenn du sagst, dass er nicht gut still sitzen kann, ist Lesen für ihn vielleicht wirklich nicht die Beste alternative, da muss man das nämlich. ;-) Hast du vielleicht evtl. Zeit, mit ihm z.B. ab und zu Fahrrad zu fahren? Dann könnte er sich etwas austoben ohne mit Fremden in Kontakt treten zu müssen (damit hat er ja offenbar auch Probleme, wenn ich das richtig verstanden habe).


    Ansonsten sind Vorlesen, Comics oder "besondere Bücher" (die Mama darf da nicht reinschauen) auch gute Ideen. Zumindest, wenn er die nicht als Strafe empfindet, denn sonst wird er nie gerne Bücher lesen. Jungs sind auch oft etwas hinterher (im Vergleich zu Mädchen) was Sprache, Lesen und Ausdruck betrifft. Vielleicht gibt sich das Problem im Laufe der Zeit ja auch ganz von allein.


    Lieben Gruß
    Larna

  • Wie wäre es denn mit so einem Rätsel-Heft? Mein Sohn findet die klasse, obwohl er wie gesagt auch nicht gerne liest. Aber hier muss man ja nicht einfach einen Text lesen, sondern Dinge entdecken und rätseln. Vielleicht mag dein Nachbarsjunge ja so etwas - das könnte man ja auch mit ihm zusammen machen und da es kein "richtiges" Buch ist, empfindet er es vielleicht hier auch nicht als Strafe, sondern es weckt seine Neugier...
    Vielleicht funktioniert es ja!?

  • Also, ich kann nur empfehlen, dem Kind viel vorzulesen! Wenn der Junge 7 Jahre ist, dann ist lesen für ihn wahrscheinlich noch Anstrengung, auch wenn er es kann (wie gut weiß ich ja nicht). Vorlesen hat etwas persönliches, vermittelt Nähe und zeigt, dass man sich Zeit nimmt. So verschwindet vielleicht am ehesten die Verknüpfung zwischen lesen und Strafe/Pflicht.


    Edit:
    Ob sich aus dem Vorlesen die Lust zum selber lesen entwickelt, hängt von jedem selbst ab. Aber eine gewisse Grundlage kann man legen, nämlich die Erkenntnis, dass Bücher Spaß machen.

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • generell kann man kinder dazu nicht zwingen. mit 7 jahren ist meiner meinung nach auch schon viel verpasst, den kindern bücher nahe zu legen. ich selber habe mit meinen kinder schon mit 2 angefangen zusammen bilderbücher anzuschauen, in bibliotheken bücher auszusuchen, vorlesen usw. meine 8jährige hat sehr schnell in der schule das lesen gelernt und liest schon selbständig bücher für mädels ab 10 jahren. meine mittlere tochter ist jetzt knapp 3,5 jahre alt und lässt sich ganz gern vorlesen und schaut sich die bilderbücher an....
    aber wenn kinder sich dagegen wehren, sollte man sie nicht zwingen. vielleicht einfach nach einer beschäftigung suchen, die dann eher gefällt. wenn kinder eher zappelig sind, mal einen sportverein probieren?

  • Es ist natürlich schade, wenn seine Eltern nicht lesen, bekommt er es nicht vorgemacht. Nimm ihn mal mit z.B. zu Thalia, da gibt es super Kinderbücher.


    Wir haben dort mal für den Patensohn meiner Tochter ein Piratenbuch gekauft, da kann man nicht nur darin lesen, sondern es sind auch verschiedene Sachen zum öffnen, wie Schatztruhen und Pläne, nach denen man etwas suchen kann. Das ist wirklich richtig schöne Beschäftigung für einen so kleinen Jungen.

  • das habe ich mit ars edition Bücher gemeint ;-)
    Die sind alle so.

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Zitat

    Original von Larna
    Wenn du sagst, dass er nicht gut still sitzen kann, ist Lesen für ihn vielleicht wirklich nicht die Beste alternative, da muss man das nämlich. ;-)


    Dem möchte ich ausdrücklich widersprechen: Lesen und dabei gehen ist nur eine Frage von ausreichend Übung (wird unterstützt von einem spannenden Buch ). ;-)


    Lesehunger :
    Mich, damals auch leseunlustige 7-Jährige, hat meine Mama zum Lesen gebracht, indem sie mir eine Belohnung versprochen hat, wenn ich das eine Buch (das waren über 300 Seiten, für einen kleinen Zwert also sehr viel) ausgelesen habe... Die Belohnung hab ich zwar nie bekommen, ich lese aber seither gerne. ;-)
    Ob diese Taktik allerdings aufgeht, ist fraglich :gruebel

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Prombär ()

  • Leider sind die meisten hier empfohlenen Bücher für ältere Kinder, man bekommt einen 7jährigen Jungen aber nur sehr schlecht mit Büchern, die ihn überfordern zum Lesen.


    Die magisches Baumhaus-Reihe ist toll, aber erst ab der dritten Klasse und Bücher wie Harry Potter verlangen auch beim Vorgelesen bekommen eine unglaubliche Konzentration, das ist einfach noch zu früh.


    Zitat

    Original von RegenfischMit 7 gehört dein Nachbarskind noc zu den Leseanfängern. Diese üben sich noch in der Lesefertigkeit, d.h. das Lesen und das gleichzeitige Verstehen des Inhaltes stehen noch am Anfang. Für die Kinder ist das anstrengend und noch mühsam. Deshalb ist das Vorlesen ganz wichtig, damit Kinder das Eintauchen in die Geschichte erleben, die Fantasie-Welt der Bücher kennenlernen, was uns allen ja am Lesen so gut gefällt.


    Ich denke, Regenfisch hat es sehr gut erklärt. Für dein Nachbarskind ist (selber) Lesen tatsächlich mühselige und harte Arbeit, damit er das freiwillig aufsich nimmt, muss das schon sehr positiv besetzt sein. Dabei kannst du helfen, aber vor allem auch die Eltern! Auch wenn man berufstätig ist, kann man seinem Kind abends vorlesen. Dieses Ritual ist so unglaublich wichtig, nicht nur, damit eine positive Bindung zum Buch und zur Sprache aufgebaut wird, sondern auch, damit das Kind sieht - "Hey, meine Eltern nehmen sich ZEIT für MICH".
    Ich denke, es würde sehr viel mehr bringen, wenn die Eltern regelmäßig gemeinsam mit dem Jungen Bücher angucken.


    Ich würde da dann auch ganz niedrigschwellig anfangen, keine dicken Romane, sondern tolle Bilderbücher mit witzigen Geschichten. Dr. Brumm von Daniel Napp ist klasse, die Bücher von Sven Nordqvist sind auch gut - hol dir Anregungen in der Bücherei oder Buchhandlung deines Vertrauens. Und bring die Eltern dazu, sich Zeit für ihr Kind zu nehmen!
    Lesen lieben lernt man am ehesten durch Vorbilder.

  • Schreib ihm doch einfach kurze Briefe, die mit der Zeit immer länger werden. Du könntest darin zB eine Aktivität vorschlagen, die er gerne mit Dir unternimmt.


    Unser Sohn wollte auch nie lesen, mittlerweilen kauft er sich Bücher sogar selber von seinem Taschengeld, weil er sie unbedingt lesen will. Bei uns hat die Verknappung Wunder gewirkt. Es ist zwar immer noch so, das ich denke er könnte ruhig ein bißchen mehr lesen (und auch andere Bücher, als die, die er auswählt), aber daran werde ich mir wohl die Zähne ausbeißen. :-)


    Ich habe ihm immer schon viele Bücher gekauft, hab ihn in die Bibliothek geschleppt, Kinderseite der Zeitung hingelegt und ihn dauernd zum lesen aufgefordert.


    Sohni hat, als er noch klein war, gerne Bücher von Paul Maar gelesen. Angefangen sind wir mit dem Buchstabenfresser, anschließend alle Bänder von Herrn Bello.

  • Zitat

    Original von Isjoeckel
    Schreib ihm doch einfach kurze Briefe, die mit der Zeit immer länger werden. Du könntest darin zB eine Aktivität vorschlagen, die er gerne mit Dir unternimmt.


    Das finde ich prinzipiell eine ganz tolle Idee!! Da muss ich direkt üben wieder in Druckbuchstaben zu schreiben, oder kann er schon Schreibschrift lesen? Dann muss ich schön schreiben ^^""
    ohje
    Aber das ist eine ganz tolle Idee, das versuche ich direkt mal, danke!
    Auch an alle anderen danke ^^
    Ich habe direkt mit seiner Mutter gesprochen, wir versuchen es wirklich mal mit der Bücherei ^^

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-