Korrekturlesen

  • Hallo liebe Büchereulen,


    seit längerer Zeit schon ärgert es mich total, dass in manchen Büchern viel zu viele Rechtschreibfehler sind.
    Ich weiß, dieses Thema wurde schon einmal diskutiert.


    Ich habe aber eine Frage an Euch. Und zwar habe ich mich gefragt, ob ein "Normalo" wie ich, die Möglichkeit hat, die Entwürfe der Bücher von einem Verlag zugeschickt zu bekommen und Korrektur zu Lesen?


    Ich freue mich auf Eure Antworten und hoffe dass dieses Thema noch nicht diskutiert wurde?


    Liebe Grüße,


    Shotti



  • Weil du es besser oder günstiger machst als ein hauseigener bzw. freier Lektor?


    Die Verlage sparen an der Zeit, die Lektoren zur Verfügung haben um die Texte Korrektur zu lesen. Bzw. wird an dem gespart, was ein freier Lektor für diese Arbeit bekommt. Der muss sich dann umso mehr beeilen, damit er möglichst viele solcher Aufträge pro Monat bearbeiten kann um seine Leben davon bestreiten zu können.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Weil du es besser oder günstiger machst als ein hauseigener bzw. freier Lektor?


    Die Verlage sparen an der Zeit, die Lektoren zur Verfügung haben um die Texte Korrektur zu lesen. Bzw. wird an dem gespart, was ein freier Lektor für diese Arbeit bekommt. Der muss sich dann umso mehr beeilen, damit er möglichst viele solcher Aufträge pro Monat bearbeiten kann um seine Leben davon bestreiten zu können.


    Naja, ich dachte mir es würde neben der normalen Arbeit doch Spaß machen. Man könnte mit einem Hobby noch ein bisschen Geld nebenbei verdienen...


    Aber war nur so ein Gedanke. Habe heute im Internet rumgesucht aber leider nichts darüber gefunden, deshalb hier die Frage...


    Aber danke ;-)

  • Es ist schon ärgerlich, dass oft noch viele Rechtschreibfehler drin sind, aber das passiert einfach. Sogar wenn sich ein Verlag zwei Lektoren leistet, und die Mutti vom Autor nochmal drüberkuckt und so weiter. Jeder übersieht mal was, das ist ganz normal. In den Leserunden ist es doch auch oft so: Jede Eule findet ganz andere Rechtschreibfehler, die die anderen übersehen.


    Ich glaube nicht, dass du da Glück haben wirst, sowas zu finden, vor allem wenn du dafür auch noch Geld möchtest. Wenn sogar diejenigen, die es hauptberuflich machen, nicht alle Fehler finden..


    Aber wieso sollten die Verlage einen ungelernten "Lektor" bezahlen, wenn es ausgebildete Kräfte gibt?

  • Klar, du hast schon recht, ich hatte mir nur gedacht, vielleicht habe ich Glück und es gibt so etwas für die Normalen unter uns ;-)


    Theoretisch würde ich es ja auch umsonst machen... ;-)


    Klar finden selbst die, die das hauptberuflich machen, nicht immer alle Fehler..
    Aber ich dachte mir wenn es so etwas sozusagen als Nebenjob geben würde, würde ich es halt gerne machen, weil es einfach Spaß macht.. Ich habe zu Beispiel früher immer alle Rechtschreibfehler in meinen Büchern angestrichen, die ich gefunden habe.


    Aber naja, fragen kostet ja nichts ;-)

  • In letzter Zeit sind mir auch wieder verstärkt Fehler in Büchern aufgefallen, was mich immer sehr ärgert beim Lesen - auch wenn ich natürlich Verständnis dafür habe, dass man nicht immer jeden Fehler finden kann. Im Moment arbeite ich in einem sehr kleinen Verlag als Praktikantin, wo ich auch lektorieren muss und kann berichten, dass das wirklich nicht immer Spaß macht, bei den Texten, die man da zum Teil lesen muss ... ;-)

  • Zitat

    Original von buzzaldrin
    In letzter Zeit sind mir auch wieder verstärkt Fehler in Büchern aufgefallen, was mich immer sehr ärgert beim Lesen - auch wenn ich natürlich Verständnis dafür habe, dass man nicht immer jeden Fehler finden kann. Im Moment arbeite ich in einem sehr kleinen Verlag als Praktikantin, wo ich auch lektorieren muss und kann berichten, dass das wirklich nicht immer Spaß macht, bei den Texten, die man da zum Teil lesen muss ... ;-)


    Haha, daran hatte ich zum Beispiel noch gar nicht gedacht....
    Ich bin natürlich nur vom Idealfall ausgegangen und hatte gehofft, ich würde dann die neuesten Bücher als Erste zu lesen bekommen und dürfte auch noch Rechtschreibfehler suchen (war schon immer eine große Leidenschaft von mir) ;-)

  • Zitat

    Original von buzzaldrin
    In letzter Zeit sind mir auch wieder verstärkt Fehler in Büchern aufgefallen, was mich immer sehr ärgert beim Lesen - auch wenn ich natürlich Verständnis dafür habe, dass man nicht immer jeden Fehler finden kann. Im Moment arbeite ich in einem sehr kleinen Verlag als Praktikantin, wo ich auch lektorieren muss und kann berichten, dass das wirklich nicht immer Spaß macht, bei den Texten, die man da zum Teil lesen muss ... ;-)



    Wie gesagt - würden die Verlage mehr Geld ins Lektorat investieren (können oder wollen), könnten manche dieser Fehler vermieden werden.


    Ansonsten kann selbst der beste Lektor keine 100%ige Fehlerfreiheit garantieren.

  • Zitat

    Original von Shotti


    Haha, daran hatte ich zum Beispiel noch gar nicht gedacht....
    Ich bin natürlich nur vom Idealfall ausgegangen und hatte gehofft, ich würde dann die neuesten Bücher als Erste zu lesen bekommen und dürfte auch noch Rechtschreibfehler suchen (war schon immer eine große Leidenschaft von mir) ;-)



    Texte in begrenzter Zeit (Abgabetermin!) hochkonzentriert mehrere Stunden lang am Bildschirm zu lesen und dabei Anmerkungen zu machen, hat nichts mit dem entspannten Lesen auf der Couch zu tun, bei dem man mal den einen oder anderen Fehler findet.


    Außerdem geht es in der Regel nicht nur um die Korrektur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern, sondern oft um ein Lektorat des Textes oder zumindest zusätzlich um Stilkorrektur.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Texte in begrenzter Zeit (Abgabetermin!) hochkonzentriert mehrere Stunden lang am Bildschirm zu lesen und dabei Anmerkungen zu machen, hat nichts mit dem entspannten Lesen auf der Couch zu tun, bei dem man mal den einen oder anderen Fehler findet.


    :write


    Das kann ich nur bestätigen. Spaß macht das irgendwann keinen mehr, vor allem, wenn man eben nicht immer die tollsten neuen Bücher lesen kann, sondern sich auch durch einfach nur schlechte Manuskripte durchquälen muss.

  • Zitat

    Original von Ronja


    Texte in begrenzter Zeit (Abgabetermin!) hochkonzentriert mehrere Stunden lang am Bildschirm zu lesen und dabei Anmerkungen zu machen, hat nichts mit dem entspannten Lesen auf der Couch zu tun, bei dem man mal den einen oder anderen Fehler findet.


    Außerdem geht es in der Regel nicht nur um die Korrektur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern, sondern oft um ein Lektorat des Textes oder zumindest zusätzlich um Stilkorrektur.


    Na gut, das ist wohl die "jugendliche Naivität" ;-)
    Hatte einfach nur gehofft es würde so einfach gehen und bin froh, dass ich endlich mal jemanden fragen konnte ;-)
    Ich denke seit ca. 3 Monaten immer wieder darüber nach und frage mich, an wen ich mich wenden kann ;-)
    Wäre ja auch zu schön gewesen ;-)


    Was wohl auch ein Grund dafür war, dass ich immer wieder darüber nachdenken musste und dachte es wäre so einfach:


    Freunde von mir haben ihre eigenen Websites. Sie brauchen ständig neue Texte über gaaanz verschiedene Themen und können diese auf bestimmten Internetseiten anforden. Dort sind z. B. Studenten registriert, die sich dem gewünschten Thema annehmen und einen Text darüber schreiben. Dieser wird dann pro Zeichen bezahlt und die Freunde haben neue Texte ;-)


    Hatte irgendwie gehofft dass es so etwas ähnliches auch für das Korrekturlesen gibt ;-)


  • Naja, das hab ich auch mal gemacht, aber nur ein paar mal.. das ist so schlecht vergütet, und man muss meistens über so nen Sch*** schreiben, der absolut nicht intressant ist, dass sich der Zeitaufwand absolut nich lohnt..

  • Man liest einfach anders, wenn man nur auf Fehler achten soll und das Vergnügen bleibt auf der Strecke. Versuch dich doch einfach mal bei einem neuen Buch, dessen Thema dich interessiert, und arbeite Zeile für Zeile auf Fehler durch...ich kann dir versprechen, dass du ganz schnell entweder in die Handlung abgleitest, oder die Lust und die Konzentration verlierst. :wave
    Ich habe schon öfter beruflich dicke Skripte Korrektur gelesen und war immer erstaunt, wenn ein Kollege dann auch noch Fehler entdeckt hat, die mir entgangen sind...
    Spaß hat das nie gemacht, obwohl ich für mein Leben gern lese.

  • Eine orginelle - und für den Autor potentiell lukrative Methode des Korrekturlesens - probiert Science Fiction-Autor und Blogger Cory Doctorow gerade aus.


    Wenn man einen Fehler findet und an ihn reportet, wird der Fehler direkt korrigiert (das Buch wird nach dem POD-Verfahren hergestellt) und der Finder des Fehlers wird in einer Fußnote namentlich erwähnt.


    Lukrativ für den Autor deshalb, weil Doctorow davon ausgeht, dass der eigene Name im Buch einen Kaufanreiz darstellt.

  • Zitat

    Original von xania
    Fuer Sachen die immer Spass machen bekommt man kein Geld. Ich glaube, Korrekturlesen wuerde mir die Freude am Lesen verderben. ( ausserdem sehe ich Fehler nur wenn sie rot angestrichen sind)


    edit Fehler :pille


    Ich glaube, du kannst das auch ohne Rotstift (siehe edit) :-]

  • Um mal ein Haar zu spalten: Fürs Tippfehlersuchen ist nicht das Lektorat zuständig, sondern das Korrektorat.
    Wenn dich sowas ernsthaft interessiert, wirst du unter diesem Begriff fündig. Autoren suchen z.B. oft Leser, die ein scharfes Auge auf Tippfehler haben, ehe sie die Manuskripte einem Verlag anbieten. Da springt allerdings vermutlich im besten Fall ein Freiexemplar und eine Widmung bei rum. Im schlechtesten Fall, wenn das Buch nicht verlegt wird, geht man leer aus.
    Ob man ohne entsprechende Ausbildung einen Job im Korrektorat in einem Verlag bekommt, weiß ich nicht.


    Nun darf man Korrektorat aber auch nicht vergleichen mit Lesen und Kringelchen machen, wenn einem ein Fehler auffällt. Die meisten Fehler sieht man nicht. Auch wenn man glaubt, viel zu sehen, erkennt man idR nur einen Bruchteil der Fehler, die wirklich da sind. Sobald die Handlung fesselt und man sich nicht mehr für jedes Wort Zeit nimmt, beginnt man, sie zu übersehen.
    Korrektorat bedeutet daher nicht, das Buch zu lesen. Es bedeutet Worte zu lesen, jedes einzelne für sich. Die Korrektorin, die mein letztes Buch überarbeitet hat, sagte, dass sie idR nach ihrer Arbeit nicht weiß, was im Buch drin steht. Sobald man in die Handlung findet, wird's nämlich gefährlich, dann beginnt das Hirn mit seiner Aufgabe, die Dinge stimmig aussehen zu lassen, um den Lesefluss nicht zu unterbrechen. Im Korrektorat werden Sätze daher teilweise rückwärts gelesen, um dieser Gefahr entgegenzuwirken.


    Bei Büchern mit vielen Fehlern kannst du also davon ausgehen, dass das Korrektorat einfach zu gefesselt von der Geschichte war :lache


  • Super, danke für deinen Beitrag! Das ist genau das was ich gesucht habe... ;-)

  • Zitat

    Original von Mulle
    Um mal ein Haar zu spalten: Fürs Tippfehlersuchen ist nicht das Lektorat zuständig, sondern das Korrektorat.


    Allerdings wird ein reines Korrektorat oft nur bei Übersetzungen verlangt. Also bei Büchern, die schon lektoriert wurden.



    Zitat

    Wenn dich sowas ernsthaft interessiert, wirst du unter diesem Begriff fündig. Autoren suchen z.B. oft Leser, die ein scharfes Auge auf Tippfehler haben, ehe sie die Manuskripte einem Verlag anbieten.


    Bringt das viel, das Buch auf Tipp- oder Schreibfehler Korrektur lesen zu lassen? Verlage sind ja eigentlich eher an der Geschichte interessiert und nicht daran, ob der Autor die Rechtschreibung komplett beherrscht. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass man Plus- oder Minuspunkte bekommt, wenn das Manuskript kaum oder viele Rechtschreibfehler hat. Eine Korrektur bzw. ein Lektorat muss ohnehin vorgenommen werden.



    Zitat


    Nun darf man Korrektorat aber auch nicht vergleichen mit Lesen und Kringelchen machen, wenn einem ein Fehler auffällt. Die meisten Fehler sieht man nicht. Auch wenn man glaubt, viel zu sehen, erkennt man idR nur einen Bruchteil der Fehler, die wirklich da sind. Sobald die Handlung fesselt und man sich nicht mehr für jedes Wort Zeit nimmt, beginnt man, sie zu übersehen.
    Korrektorat bedeutet daher nicht, das Buch zu lesen. Es bedeutet Worte zu lesen, jedes einzelne für sich. Die Korrektorin, die mein letztes Buch überarbeitet hat, sagte, dass sie idR nach ihrer Arbeit nicht weiß, was im Buch drin steht. Sobald man in die Handlung findet, wird's nämlich gefährlich, dann beginnt das Hirn mit seiner Aufgabe, die Dinge stimmig aussehen zu lassen, um den Lesefluss nicht zu unterbrechen. Im Korrektorat werden Sätze daher teilweise rückwärts gelesen, um dieser Gefahr entgegenzuwirken.


    Bei Büchern mit vielen Fehlern kannst du also davon ausgehen, dass das Korrektorat einfach zu gefesselt von der Geschichte war :lache



    Deshalb braucht es ja beim Lektorat mehrere Durchgänge pro Text. Lektorat und Korrektorat kann man nie gleichzeitig durchführen. Und selbst ein Durchgang je Aufgabe ist in der Regel viel zu wenig.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Bringt das viel, das Buch auf Tipp- oder Schreibfehler Korrektur lesen zu lassen? Verlage sind ja eigentlich eher an der Geschichte interessiert und nicht daran, ob der Autor die Rechtschreibung komplett beherrscht.


    Aus Lesersicht bringt es jedenfalls was ... bei kleineren Verlagen, die für eine Korrektur/ein Lektorat nicht noch zusätzlich Geld ausgeben wollen (oder nur wenig).
    Ich fand z. B. ein Buch, das im "fallen star verlag" erschienen ist, im Grunde ganz gut, aber die wirklich vielen Fehler haben mich enorm gestört. Zudem tat mir die Autorin Leid, denn ich denke, man ist irgendwann für seine eigenen Texte blind, sieht die Fehler nicht mehr. Also ist es nötig, dass andere Leute drüber lesen. Spätestens sollte dies beim Korrektorat/Lektorat passieren. Wenn das Buch dann trotzdem seitenweise Fehler aufweist ist es einfach nur traurig (über ein paar kleinere Fehler sollte man hinwegsehen, Fehler passieren eben).