Warum seid ihr nicht religiös?

  • Also, meine Frau und ich haben unsere Kinder bewußt nicht taufen lassen. Wenn man nicht hinter der Taufe steht, ist sie sowieso bedeutungslos. Wenn unsere Kinder sich später (die Älteste ist gerade mal 5 einhalb) taufen lassen wollen, können sie das ruhig machen. Es ist ihre Entscheidung, aber nicht meine, auch wenn ich der Papa bin.

  • Zitat

    Original von Historikus
    aber ich verstehe es, denn es hat sich halt vor 20 Jahren so gehört ...


    Rischdisch! aus diesem Grund sind meine beiden Ältesten auch getauft..Meine Mutter wäre Amok gelaufen, hätte wir es nicht getan.
    Beim Dritten hab ich mich durchgesetzt.

  • Zitat

    Rischdisch! aus diesem Grund sind meine beiden Ältesten auch getauft..Meine Mutter wäre Amok gelaufen, hätte wir es nicht getan.


    Natürlich. Denn sonst hätte man ja auf das so bequeme Familienfest mit feinstem Essen verzichten müssen, ganz zu schweigen hätte man sich dann das Geschwätz der Nachbarn anhören müssen, a la "Was? Das Kind ist noch nicht getauft?"


    Dieses kategorische "Und? Wann tauft ihr denn das Kind?" hört man ja auch heute immer wieder.


    Deshalb kann ich das ständige Argument "Es ist aber doch Tradition" im ländlichen Raum über bestimmte Verstanstaltungen kaum mehr hören.


    Es wird einfach aufgrund des Drucks der Gesellschaft über ein unschuldiges Kind drübergefahren, einen Glauben einfach so aufzwingend.


    Nun ist es zwar schon viel besser geworden, aber trotzdem haben vernünftige Eltern noch manchmal zu kämpfen, wenn sie ihren Entschluss verteidigen ...


    Heilig, heilig, heilig. ;-)


    Gruß

  • Zitat

    Es wird einfach aufgrund des Drucks der Gesellschaft über ein unschuldiges Kind drübergefahren, einen Glauben einfach so aufzwingend.


    Nun ist es zwar schon viel besser geworden, aber trotzdem haben vernünftige Eltern noch manchmal zu kämpfen,


    Jetzt spiel ich mal des Teufels Anwalt: So einfach kann man es sich ja nicht machen. Ein Großteil unserer mitteleuropäischen Geschichte (und auch Deine so heiß geliebte Bildung, his) fußt ja auf christlichem Erbe. Wann und wie sollte denn ein Kind über seinen Glauben "entscheiden" dürfen, wenn es ihn nicht vorab schon im Leben kennen lernen konnte. Mit Deinem Argument dürftest Du ja Kinder in weiten Teilen überhaupt nicht "erziehen" oder "bilden", da Du dann ja mit Deinen Vorstellungen immer über ein unschuldiges Kind drüberfährst. Auch Deine agnostische Haltung ist ja eine vorgegebene Einstellung, die Du dem Steppke mitgibst. Das ist schon sehr mit lockerer Lippe argumentiert ....

  • Zitat

    Original von Oryx
    Sagen wir mal, dass ich lieber an das glaube, was sich wissenschaftlich beweisen lässt als alten Legenden oder Mythen.


    Auf der anderen Seite denke ich, dass z.B. die heidnischen Traditionen meiner Vorfahren sicherlich mir mehr über die Natur und deren Schutzwürdigkeit und auch mehr Respekt vor ihr beigebracht haben, als es die christliche Religion hätte.


    Hiya, Katzenfreund,
    also, mit dem Vertrauen in die Wissenschaft kannste BÖSE danebenliegen ;-) Wissenschaft ist, wie Religion, auch bloß von Menschen gemacht. Und wie in der Religion, kann mensch sich in der Wissenschaft irren.


    Bei den eigenen Traditionen vielleicht besser nicht das Wort 'heidnisch' verwenden. Es wird von den Cristen gebraucht, um alles, was nicht ihrem Glauben entspricht, abzuwerten, zu verdrängen, zu vernichten. Es ist ein belastetes Wort, schlimm. Weiß bloß kaum einer.
    Aber nicht-christliche Religionen müssen nicht unbedingt besser sein. Näher zur Natur? Kann vorkommen, aber das hat nichts mit Rationalität zu tun. Glaubensüberzeugungen sind irrational.
    Es ist 'Glaube', nicht 'Wissen'. Aber was wissen wir schon... ;-)


    Gruß an die Katzen
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von columbo


    Jetzt spiel ich mal des Teufels Anwalt: So einfach kann man es sich ja nicht machen. Ein Großteil unserer mitteleuropäischen Geschichte (und auch Deine so heiß geliebte Bildung, his) fußt ja auf christlichem Erbe. Wann und wie sollte denn ein Kind über seinen Glauben "entscheiden" dürfen, wenn es ihn nicht vorab schon im Leben kennen lernen konnte. Mit Deinem Argument dürftest Du ja Kinder in weiten Teilen überhaupt nicht "erziehen" oder "bilden", da Du dann ja mit Deinen Vorstellungen immer über ein unschuldiges Kind drüberfährst. Auch Deine agnostische Haltung ist ja eine vorgegebene Einstellung, die Du dem Steppke mitgibst. Das ist schon sehr mit lockerer Lippe argumentiert ....


    Hi, cowboy,
    du, viele christliche Gruppierungen lehnen auch die Kindertaufe ab, weil sie argumentieren, daß Kinder das eben nicht entscheiden können. Ich meine, warum heißen z.B. die Baptisten Baptisten?
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von vallenton
    Wie heißt es doch so schön?
    "Wer an die Natur glaubt, sollte sich auch vom Oberförster beerdigen lassen."


    :lache :lache
    kannte ich noch nicht
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Klar magali
    es geht mir auch nicht um den Taufakt als solchen.
    Aber es gibt aus meiner Sicht einfach keine "wertfreie" nur auf "Vernunft" basierende Erziehung. Was Wertfreiheit und Vernunft sind, ist doch ebenso aus der eigenen kulturhistorischen Entwicklung her zu sehen. Du siehst ja selbst die Wissenschaft auch ...

    Zitat

    wie Religion, auch bloß von Menschen gemacht


    Ich muss mir nur bewusst sein, dass ich auf den Schultern vieler, vieler Gedanken vor mir stehe .... und eben auch meine Kinder somit nicht "neutral" oder wie man immer das auch nennen will, aufwachsen lassen kann.

    RomeoyJulietaMilleFleursundeinGlasBunnahabhainwasbrauchtesmehr?

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  • Zitat

    Jetzt spiel ich mal des Teufels Anwalt: So einfach kann man es sich ja nicht machen. Ein Großteil unserer mitteleuropäischen Geschichte (und auch Deine so heiß geliebte Bildung, his) fußt ja auf christlichem Erbe.


    Sollte man nicht Religion und Kirche strikt trennen? :wow


    Zitat

    Wann und wie sollte denn ein Kind über seinen Glauben "entscheiden" dürfen, wenn es ihn nicht vorab schon im Leben kennen lernen konnte.


    8)


    Die Taufe kleiner Babys durch die Kirche ist nichts anderes als ein aufgezwungenes Mittel, um automatisch schamlos neue Schäfchen zu gewinnen.


    Wann ein Kind entscheiden darf? Ja, sobald es sich entschieden hat!


    Wenn ein Kind mit 8 Jahren sagt, das es an Gott glaubt und sich der römisch-kahtolischen Kirche zugehörig fühlt, dann steht doch nichts im Wege, dieses Kind anzumelden.


    Aber ich würde nie meinem eigenen Kind vorgeben, was es gefälligst zu Glauben hat, nur weil meine Familie vielleicht eine römisch-katholische Glaubensgeschicfhte hat.


    Es ist ein grundlegender und fataler Fehler in unserer Gesellschaft, unsere Kinder als persönlichen Besitz zu erachten ...


    Zitat

    Auch Deine agnostische Haltung ist ja eine vorgegebene Einstellung, die Du dem Steppke mitgibst. Das ist schon sehr mit lockerer Lippe argumentiert ....


    Wenn mein Kind mich eines Tages fragen würde: "An was glaubst du eigentlich?", dann würde ich meine Vorstellungen erläutern und begründen. Ganz einfach!


    Ein menschliches Lebewesen ist doch nicht dumm, durch die Umwelt wird es mitbekommen, das Weltreligionen existieren, es werden sich Fragen einstellen "Warum sind die getauft und ich nicht?", daraufhin zücke ich mein Wissen über Weltreligionen hervor und werde es darin unterrichten, folglich mit dem Schluss, dass es alleine entscheiden muss, an was es glauben will.


    Gruß

  • Zitat

    Original von columbo
    Wann und wie sollte denn ein Kind über seinen Glauben "entscheiden" dürfen, wenn es ihn nicht vorab schon im Leben kennen lernen konnte. Mit Deinem Argument dürftest Du ja Kinder in weiten Teilen überhaupt nicht "erziehen" oder "bilden", da Du dann ja mit Deinen Vorstellungen immer über ein unschuldiges Kind drüberfährst. Auch Deine agnostische Haltung ist ja eine vorgegebene Einstellung, die Du dem Steppke mitgibst. Das ist schon sehr mit lockerer Lippe argumentiert ....


    <unterschreib> :write

  • Zitat

    Original von Historikus
    Ein menschliches Lebewesen ist doch nicht dumm, durch die Umwelt wird es mitbekommen, das Weltreligionen existieren, es werden sich Fragen einstellen "Warum sind die getauft und ich nicht?", daraufhin zücke ich mein Wissen über Weltreligionen hervor und werde es darin unterrichten, folglich mit dem Schluss, dass es alleine entscheiden muss, an was es glauben will.


    Erstens ist es dann bereits so geprägt, daß es solche Sachen als absonderlichen Unfug ansieht.
    Zweitens wirst du bei deiner Einstellung wohl kaum mit der von dir geforderten Neutralität anworten, sondern (wenn auch non-verbal) deutlich zu verstehen geben, daß du den Quark eigentlich völlig bekloppt findest , aber wenn 's denn unbedingt meint sich damit abgeben zu müssen ... und wenn das Kind dann mit einem "Schon gut, Papa" abzieht, wirst du dich befriedigt zurücklehnen.


    Methodisch nicht anders als ein religiöser Fundamentalist. :grin

  • Zitat

    Original von Historikus
    Das ist aber schlecht. Gerade Menschen die glauben bräuchten wir hier als Ausgleich. Das gibt immer Pfeffer. ;-)


    Den man dann im Mörser zerstoßen kann? Nein, ich denke, das muß man sich nicht antun.


    Aber ich bin ja ungläubig, wie wir festgestellt haben. Eigentlich die einzige wirklich Ungläubige hier. :lache