Brief an mein Leben - Miriam Meckel

  • # Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
    # Verlag: Rowohlt; Auflage: 5 (12. März 2010)
    # Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    Eine erfolgreiche Frau klappt zusammen. Ihr Körper zieht die Notbremse, nichts geht mehr. Die Diagnose: Burnout. In einer Klinik im Allgäu beginnt sie, einen «Brief an mein Leben» zu schreiben. «Ich war fünfzehn Jahre um die Welt gereist, hatte gearbeitet, geredet, geschrieben, akquiriert, repräsentiert, bis der Arzt kam. Im Wortsinne. Ich habe keine Grenzen gesetzt, mir selbst nicht und auch nicht meiner Umwelt, die zuweilen viel verlangt, mich ausgesaugt hat wie ein Blutegel seinen Wirt. Und das meiste von dem, was ich gemacht habe, hat mir tatsächlich Freude gemacht ... Aber ich habe in alldem nicht die aristotelische Mitte finden können zwischen dem ‹Zuviel› und dem ‹Zuwenig›. Nun war ich plötzlich stillgelegt, wiederum im Wortsinne ...»


    Über den Autor
    Miriam Meckel, geboren 1967, studierte Kommunikations- und Politikwissenschaft, Jura und Sinologie und promovierte über das europäische Fernsehen. Sie war Regierungssprecherin des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, später Staatssekretärin für Europa, Internationales und Medien. Seit 2005 ist sie Professorin für Corporate Communications an der Universität St. Gallen. Sie hat zahlreiche fachwissenschaftliche Publikationen zu Medienthemen veröffentlicht. 2007 erschien ihr Buch «Das Glück der Unerreichbarkeit. Wege aus der Kommunikationsfalle».


    Meine Meinung


    "Eigentlich schreibe ich einen Brief an mich und mein Leben. Ich versuche die Verbindung zwischen uns beiden wiederherzustellen, wieder enger zu knüpfen. Genau das ist es, was mit einem schönen Brief gelingen kann. Meist verknüpft er zwei Menschen. Jetzt verknüpft er einen Menschen mit sich selbst."


    Ich habe "Brief an mein Leben" mit Interesse gelesen. Miriam Meckel ist sicherlich keine große oder auch nur begnadete Schriftstellerin, aber sie schildert eindringlich und nachvollziehbar die Entwicklung bis hin zum Burnout und den Alltag in der Klinik, in der sie sich behandeln lässt.


    Vor einigen Jahren bricht Meckel aufgrund von psychischer und physischer Erschöpfung zusammen. Aufgrund andauernder Höchstleistung in ihrem Beruf kommt es schließlich dazu, dass ihr Körper streikt: ihr Immunsystem verabschiedet sich; sie hat Entzündungserscheinungen in der Milz, Leber und der Bauchspeicheldrüse. In der Klinik wird ihr ein strenges Programm verordnet, das von Alkohol-, Fleisch- und Kaffeeverbot bis hin zum Schlafverbot und ganzen Inaktivitätstagen reicht. Daneben steht aber vor allem auch im Vordergrund, dass sie sich endlich wieder die Zeit nimmt, nach "innen" zu fühlen.


    All dies wird sehr interessant von Miriam Meckel geschildert. Besonders beeindruckt hat mich das Kapitel über den Tod ihrer Mutter und die damit verbundene Trauer, die sie jedoch nur schwer zu lassen kann. Zwischendurch lässt sie auch immer wieder Zitate von Schriftstellern und Wissenschaftlern einfließen, was an manchen Stellen etwas plakativ und gewollt wirkt.
    Am Ende schildert sie noch interessanterweise, dass es vor allem der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan war, der sie dazu bewogen hat, dieses Buch zu veröffentlichen.


    Mir hat es gefallen. 7 Punkte.

  • Ich fand das Buch durchaus interessant geschrieben, aber dieses Leben und diese Probleme waren soweit von mir entfernt, dass ich keinen echten Zugang dazu gefunden und das Buch daher abgebrochen habe. Wer sich aber mit der Burnout Problematik befasst hat oder eventuell selbst schon einmal betroffen war, kann das Geschriebene sicher besser nachvollziehen als ich.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich fand das Buch durchaus interessant geschrieben, aber dieses Leben und diese Probleme waren soweit von mir entfernt, dass ich keinen echten Zugang dazu gefunden und das Buch daher abgebrochen habe. Wer sich aber mit der Burnout Problematik befasst hat oder eventuell selbst schon einmal betroffen war, kann das Geschriebene sicher besser nachvollziehen als ich.


    Exakt dieses Leben und diese Probleme konnte ich natürlich auch nicht nachvollziehen, aber da mich diese Thematik aus persönlichen Gründen im Moment schon sehr beschäftigt, habe ich doch einiges in dem Buch gefunden, was mich angesprochen hat.


    Schade auf jeden Fall, dass du das Buch abgebrochen hattest. Ich hatte mir irgendwie sowieso vorgestellt, dass schon mehr Eule es gelesen haben würde und war überrascht, dass es noch gar keine Rezension dazu gab!

  • Ich hatte für mich das Problem, daß mir das alles einfach zu fern war und mich dann letztlich zuwenig fesseln konnte, um es ganz zu lesen. Da ich es aber sowieso nur geliehen hatte, hatte ich auch kein Problem damit, es einfach abzubrechen und zurückzugeben. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe es nach 75 Seiten abgebrochen, da es mich einfach nicht erreichen konnte. Dabei hatte mich die Geschichte schon interessiert, zumal Miriam Meckel ihre Geschichte in einer Talkshow des WDR sehr gut erzählen konnte. Nur als Buch hat es bei mir überhaupt nicht funktioniert, es gab für mich keinen erkennbaren Zusammenhang dessen, was mir beschrieben wurde. Dass die Autorin aus denen von ihr gelesenen Büchern zitiert mag recht nett sein, hat mich aber nicht besonders begeistert. Es lag ganz klar an der Umsetzung des Themas was zum Abbruch gehört hat, nicht ein mangelnder Zugang zum Thema "Burnout". Wenn es letztlich zum Krampf ausartet breche ich ein Buch lieber ab als mich durchzuquälen, zudem ich das Buch auch nur geliehen hatte.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Dass die Autorin aus denen von ihr gelesenen Büchern zitiert mag recht nett sein, hat mich aber nicht besonders begeistert.


    Ich fand das eigentlich ganz nett, wobei ich es an manchen Stellen dann auch irgendwann wie erwähnt zu gewollt fand - Miriam Meckel weiß bestimmt viel und Niklas Luhmann zu zitieren ist ja nett, die Zitate hatten für mich aber häufig keinen erkennbaren Zusammenhang mit dem restlichen Text.

  • Ich habe das Buch auf dem letzten Eulentreffen mitgenommen und gerade zu Ende gelesen.


    Ich muss sagen zwischendrin fand ich das Ganze recht sperrig, besonders dann, wenn es mehr um irgendwelche Theorien ging.
    Interessant wurde es immer dann, wenn sie aus ihrem Leben oder aus dem Klinikalltag erzählt hat. Davon hätte ich mir doch mehr gewünscht.


    Im Großen und Ganzen blieb die Autorin durch die philosophischen Absätze eher im Hintergrund und es ging nicht mehr wirklich um sie.


    Was ich aber aus diesem Buch mitgenommen habe ist, daß es manchmal gut tut dazu gezwungen zu werden, sich mal mit sich selbst zu beschäftigen und über sich selbst nachzudenken.
    Ich denke das sollte jeder zwischendrin mal tun und nicht erst, wenn man dazu gezwungen wird.


    Von mir 7 Punkte