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Ein entführtes Mädchen, ein trauernder Bruder, ein eiskalter Psychopath ...
Ein heißer Sommertag. In einem verwilderten Garten sitzt ein junges Mädchen auf einer Schaukel. Alles um es herum leuchtet in strahlenden Blütenfarben, doch das Mädchen nimmt nichts davon wahr, es ist blind. Dafür spürt es ganz deutlich, dass sich ihm jemand nähert, jemand, von dem etwas zutiefst Böses ausgeht. Es versucht noch wegzulaufen – vergeblich … Jahre später wird Kommissarin Franziska Gottlob zu einem Wohnheim für Kinder gerufen. Wieder ist ein junges Mädchen verschwunden. Das Kind ist blind. Und vom Täter fehlt jede Spur.
Meine Meinung:
Eines heißen Sommertages verschwindet ein kleines Mädchen spurlos. Zehn Jahre später wiederholen sich die Ereignisse und ein junges Mädchen verschwindet aus einem Kinderwohnheim ebenfalls spurlos. Vom Täter fehlt jede Spur und das Einzige, das man zu kennen scheint, ist die Parallele zwischen den beiden Fällen: die verschwundenen Mädchen sind blind.
Die Hannover Kommissarin Franziska Gottlob beginnt mit den Ermittlungen und kommt dem Täter dabei gefährlich nahe.
„Blinder Instinkt“ war mein zweites Buch von Andreas Winkelmann und das dritte Buch, das insgesamt veröffentlicht wurde.
Gewohnt duster und hoch spannend beginnt das Buch mit einem beklemmenden Prolog. Temporeich geht auch die eigentliche Handlung weiter und besticht mit starken und authentischen Charakteren. Besonders Franziska Gottlob ist ein sympathischer und interessanter Charakter, der durchaus noch ausbaufähig ist.
Andreas Winkelmann hat einen unglaublich authentischen Erzählstil, der jeden Teil der Handlung real werden lässt.
Die dichte Atmosphäre ist sehr greifbar und man gewinnt den Eindruck, das sie Realität sei. Dadurch wirken Personen und Handlung als ob man selbst ein Teil von der Geschichte sei und man wird vom Sog der Geschichte mitgerissen. Der Leser wird so berührt und das Schicksal der Protagonisten geht einem sehr nahe.
Man kann sich also gut in die jeweilige Person hineinversetzen – ob positiv oder negativ gesehen – und gewinnt gute Einblicke in die jeweilige Psyche des Betroffenen, da die Handlung aus verschiedenen Perspektiven geschildert wird. Es gibt auch Rückblicke in die Vergangenheit, die zum besseren Verständnis der Situation beitragen.
Das Thema ist sehr brisant, da blinde Mädchen entführt und gefoltert werden. Stellenweise ging mir das Buch sowohl thematisch als auch von den mehr als realen Beschreibungen her sehr an die Nieren und alles wurde für mich noch lebendiger, noch mitreißender und noch spannender.
Dennoch nahm diese Hochspannung etwas ab, da für mich recht schnell klar war, wer der Täter war.
Das Ende war dann wiederum sehr überraschend, aber leider wurden die Hintergründe und Beweggründe nicht zufriedenstellend geklärt. Genau das hätte mich sehr interessiert und die Nichtklärung schmälerte dann leider auch meine ungebrochene Begeisterung für das Buch.
„Blinder Instinkt“ ist für mich aber dennoch ein temporeiches, bewegendes und hochspannendes Buch mit interessanten Wendungen und starken Charakteren, das mich wieder einmal überzeugen konnte.
Andreas Winkelmann ist somit ein überaus talentierter Autor, der weiß wie er seine Leser ängstigen und faszinieren kann. Gerne mehr davon!
4 von 5 Sternen!