Die Weiße Rose - B. Traven

  • Kurzbeschreibung:
    Die Weiße Rose ist der klangvolle Name einer Indianerfarm in Mexiko. Rings um sie herum wird nach Öl gebohrt, was aber die friedlichen patriarchalen Zustände auf der Farm bisher wenig beeinträchtigte. Dies ändert sich, als ihr Besitzer ermordet wird und sich Chaney C. Collins, Präsident der Condor Oil Company, die Farm wider das geltende Recht aneignet.


    Über den Autor:
    Die wahre Identität des Schriftstellers, der unter dem Pseudonym B. Traven, Romane veröffentlichte, ist lange heftig diskutiert worden. Wikipedia gibt hierzu interessante Informationen.


    Meine Rezension:
    Es ist kaum zu glauben, dass "Die weiße Rose" schon 1929 geschrieben wurde, denn sie wirkt noch heute sowohl stilistisch als auch inhaltlich hochaktuell. Das Leben auf der mexikanischen Hacienda "Rosa Blanca", die von dem friedlichen Indiana Hacinto geleitet wird, der für die Familien, die auf dem Land um die Hacienda leben, eine Vaterfigur ist, scheint dem Leser angesichts der objektiven Armut und harten Arbeit zwar etwas übertrieben romantisch, doch offenbar ist dies - ebenso wie die nachfolgenden Szenen - sehr bewusst so gewählt. Ganz anders als das idyllische Leben auf der "Rosa Blanca" ist dagegen das Tun der Condor Oil Company unter Leitung von Mr. Collins, der aus vielen Gründen ein großes Interesse daran hat, das Land der Hacienda zu kaufen, denn es birgt reichhaltige Ölquellen. Hier treffen im wahrsten Sinne des Wortes Welten aufeinander: Heimatverbundenheit versus Geldgier. Natürlich ist von Anfang klar, wem die Sympathien des Lesers gehören, und doch kann man B. Traven keine reine Schwarz-Weiß-Malerei vorwerfen. Indem er dem Leser nämlich einen Blick in das Innenleben des Mr. Collins gönnt, sieht dieser nicht nur den raffgierigen Vorstand eines Ölkonzerns, sondern auch einen Menschen, der sich selbst in Situationen verstrickt, die er nur mit viel Geld zu lösen glaubt. Und um dieses Geld zu beschaffen, bremst er sein Gewissen aus, schreckt aber doch davor zurück, bis zum Äußersten zu gehen. In Zeiten der Globalisierung ein brandaktueller Roman, der zum Nachdenken über den Kapitalismus, die Wertevorstellungen und Wirtschaftspolitik der heutigen Zeit anregt!


    9 Punkte von mir!