Moshe Zimmermanns Buchvorstellung am 23.Januar 2011 im Literaturhaus zu Kiel

  • Moshe Zimmermanns Buchvorstellung am 23.Januar 2011 im Literaturhaus zu Kiel


    Auf Einladung des Literaturhauses Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellte Moshe Zimmermann, Mitglied der durch
    Joschka Fischer berufenen Unabhängigen Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Auswärtigen Amtes in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik und zugleich Mitverfasser des Bestsellers "Das Amt und die Vergangenheit" sein Buch am 23. Januar 2011 im Literaturhaus zu Kiel vor.
    Nach einer Begrüßung und Vorstellung durch den Leiter des Literaturhauses
    Dr. Wolfgang Sandfuchs, der von einer nichtliterarischen, sondern von einer historisch-politischen Veranstaltung sprach, folgte eine kurze Ansprache durch einen Mitarbeiter eines weiteren unterstützenden Vereins zu Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein.


    Auf eine Lesung wurde bewusst verzichtet und so begann der höchstinteressante Vortrag mit einer Einführung über die Bildung der Kommission und der Zusammenarbeit mit dem damaligen Außenminister Joschka Fischer kam und bot darüberhinaus einen Einblick, was den Anstoß für diese Auftragsarbeit gab.


    Zimmermann ging im Anschluss insbesondere auf seinen Anteil an dem über 800 Seiten umfassenden Werk ein, der den Zeitraum von 1939-1945 umfasste und erläuterte seine Herangehensweise an dieses Projekt (Aufgabe-Befund-Rezeption) in verständlicher und souveräner Weise die Aufgabe des Auswärtigen Amtes während der nationalsozialistischen Diktatur.
    Dabei ging er besonders auf die Ideen ein, die in Deutschland und in den Sudentengebieten lebenden Juden nach Palästina abzuschieben oder
    auf die mögliche Umsiedelung nach Madagaskar ein und warum diese Ansätze zerschlagen wurden. Auch die Verbindungen zu anderen Auswärtigen Ämtern wurde in diesem Zusammenhang erläutert.


    Im Anschluss an diesen Vortrag stellte sich Zimmermann den Publikumsfragen, die fast vorhersehbar erschienen, da das Publikum größtenteils aus Geschichtsstudenten,
    Altachtundsechzigern und parteipolitisch Linksorientierten bestand, die den Vortragenden sowohl mit der Kritik Brownings, der sich bereits Jahre zuvor mit der Thematik beschäftig hatte, konfrontierten als auch den Mythos nach dem Widerstand innerhalb des Auswärtigen Amtes hinterfragten. Insbesondere die Frage nach dem Widerstand, die zugleich auch offensichtliches verkaufsargument
    für dieses Sachbuch ist, beleuchtete Zimmermann äußerst kritisch und ging am Ende des Vortrags nochmals auf die anfänglich erwähnte und möglicherweise missverständliche Instrumentalisierung der Geschichte ein,
    der der Redner eine negative Konnotation absprach und darauf verwies, den "Anfängen zu wehren", wenn man aus der Geschichte lernt und beginnt, Fragen zu stellen.
    Ein besseres Abschlusswort hätte Moshe Zimmermann nicht finden können.


    Weitere Termine:
    24.1.2011 19.00 Uhr Hannover Kultur- und Kommunikationszentrum Pavillion, Lister Meile 4
    26.1.2011 18.00 Uhr Potsdam Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Am Neuen Markt 8
    27.1.2011 18.00 Uhr Berlin Münzenbergsaal, Franz-Mehring-Platz 1
    28.1.2011 18.00 Uhr Leipzig, Universitätsbibliothek, Beethovenstraße 6