SAFE - Sichere Ausbildung für Eltern - Karl H. Brisch

  • Inhalt (lt. amazon.de):
    SAFE® bietet die Grundlage für eine gute Eltern-Kind-Beziehung. Werdende und junge Eltern haben viele Fragen: - Wie werde ich eine gute Mutter oder ein guter Vater? - Müssen Eltern immer da sein, Kinderkrippe ja oder nein? - Was tun, wenn die Eltern andere Bedürfnisse haben als das Baby? - Wie entsteht Verwöhnung? - Welche Grenzen braucht mein Baby? - Was tun, wenn das Baby schreit und nicht einschlafen kann?
    Ein Buch, das Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes begleiten wird. Es ist die beste Basis dafür, dass Kinder lebenslang selbstsicher, belastbar und sozial kompetent sind.



    Autor:
    Karl Heinz Brisch, Privatdozent, Dr. med. habil, ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Nervenarzt und Psychoanalytiker. Er leitet als Oberarzt die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität, in München.
    Er ist Dozent sowie Lehr- und Kontrollanalytiker am Psychoanalytischen Institut Stuttgart.


    Sein Forschungsschwerpunkt umfasst den Bereich der frühkindlichen Entwicklung zu Fragestellungen der Entstehung von Bindungsprozessen und ihren Störungen.


    Er ist Vorsitzender der Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH e. V., German-Speaking Association for Infant Mental Health).



    Kommentar:
    In "SAFE - Sichere Ausbildung für Eltern" legt der Autor Karl H. Brisch dar, wie eine gute Eltern-Kind-Beziehung dem Kind zu einem guten Start ins Leben verhilft und ihm damit die besten Chancen für die Zukunft ebnet.


    Auf knapp 180 Seiten erklärt Brisch, der selbst ein Fachmann für frühkindliche Entwicklung ist (genauer: Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Nervenarzt und Psychoanalytiker ist und die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie in einer Münchener Klinik leitet), wie eine sichere Bindung zwischen Eltern und Kind entstehen kann und das bereits schon vor der Geburt.
    Er erläutet hierbei nicht nur was eine sichere Bindung überhaupt ist und wofür sie überhaupt gut ist, sondern auch, was alles schief gehen kann und was die Konsequenzen sind. Dazu kommen zunächst einmal ein paar erläuternde Worte zum Grundbedürfnis von Säuglingen und Kindern, aber auch von Eltern.
    Auch für Eltern, die nicht mehr schwanger sind, sondern bereits ihr Baby oder auch ihre Kinder haben gibt es einige empfehlenswerte Kapitel, ganz abgesehen davon, dass es sowieso immer von Vorteil ist über Ursache und Wirkung bescheid zu wissen, gerade im Bezug darauf, was in einem Baby so vor sich geht.


    Anhand von vielen Beispielen wird bildhaft vermittelt was genau gemeint ist, Brisch verliert sich nicht in irgendwelchem fachchinesisch, was nur Studierten Menschen verständlich ist, sondern schreibt klar für jedermann verständlich und kommt bei jedem der zahlreichen Abschnitte des Buches schnell auf den Punkt ohne sich in seinen Erläuterungen zu verlieren.


    Insgesamt ein recht nettes Buch, klar strukturiert und dadurch gut lesbar. Noch erwähnenswert ist meiner Meinung nach, dass dieses Buch aber durchaus auch eine Werbung für Brischs entwickelten Elternkurs "SAFE" ist. Diese Kurse werden mittlerweile an vielen Orten in Deutschland angebote und helfen werdenden Eltern sich auf die Bindung zu ihrem Kind vorzubereiten und schon Eltern sich mit Problemen auseinander zu setzen. Eine wirklich gute Idee, denn sicherlich sind die Mehrheit der Eltern zunächst einmal ein wenig unsicher und können eine solche Unterstützung sicherlich mindestens ebenso gut gebrauchen wie die traditionellen Geburtsvorbereitungskurse. Das Buch bietet hierbei also eine kleine Hilfestellung und trägt sicherlich zu einem etwas erweiterten Verständnis der Eltern bei ihr Kostbarstes besser zu verstehen - ihre Kinder. Dennoch kratz dieses Buch bei wirklichen Problemen natürlich nur an der Oberfläche, in solchen Fällen könnten die SAFE-Kurse dann wohl eher helfen als die Lektüre.

  • Hmm, ich gehöre nicht zum Zielpublikum, habe ich es doch riskiert, meine Kinder ohne Ratgeber großgezogen zu haben. Hat auch ganz prima funktioniert.


    Was mich bei den Rezis (z. T. auch von Fachleuten) zu diesem Buch im Netz etwas irritiert, ist zunächst mal der Titel. In meinen Augen suggeriert er, dass Kinderkriegen ohne Beratung scheinbar unsicher ist. Mich hätte so ein Werk eher abgeschreckt als angezogen, was übrigens auch für die schier endlose Aufzählung der Titel und Qualifikationen des Autors gilt. :wow


    Und wenn dann noch passende Co-Produkte zum Buch angeboten werden,(Kurspreise liegen z. T. bei 690 €/Kurs) macht mich das zumindest stutzig.


    Es wird sicher Eltern geben, die unsicher sind, auch viele, die Fehler in der Erziehung machen. Ich kann nicht beurteilen, ob die sich nach der Lektüre oder dem Besuch eines Safe-Kurses sicherer fühlen. Ich bin aber gottfroh, dass ich das Wagnis, Kinder in die Welt zu setzen und bis ins Erwachsenenalter begleitet zu haben, mit der erfrischenden Ahnungslosigkeit und meiner naiven Selbstsicherheit, das zu wuppen, eingegangen bin. ;)

  • Faraday ,
    meine Älteste war auch so ein Schreikind und ich weiß, wie schnell man da unsicher wird. Zudem hat sie mir in ihrem ersten Lebensjahr ungefähr einmal am Tag alles vor die Füße gespuckt. Da ich nie wusste, wie viel sie als Stillkind getrunken hatte und sie obendrein sehr wenig gewogen hat, war ich zwischenzeitlich sehr ängstlich. Gott sei Dank hatte ich nach einem Fehlgriff einen wirklich guten Kinderarzt, der mir geholfen hat.
    Ich bin fast sicher, dass mich ein Ratgeberbuch nicht weitergebracht, sondern in meinem Fall das Gegenteil bewirkt hätte. So habe ich den Rat eines erfahrenen Mediziners befolgt, die Waage weggeworfen und statt dessen mein Kind beobachtet und darauf vertraut, dass mich mein Gefühl, ob es ihr gut geht, nicht täuscht. Für mich war das seinerzeit der beste Weg.


    Und was meine gefühlsmäßige Bindung zu meinen Kindern betrifft, gab es da keine Unsicherheiten. Das wichtigste, was man Kindern geben kann, ist Liebe und einen sicheren Rahmen zum Aufwachsen. In dieser Reihenfolge. Das nötige Urvertrauen entwickelt sich dann von allein. ;)

  • Zitat

    Original von Idgie
    Hmm, ich gehöre nicht zum Zielpublikum, habe ich es doch riskiert, meine Kinder ohne Ratgeber großgezogen zu haben. Hat auch ganz prima funktioniert.
    ...
    Ich bin aber gottfroh, dass ich das Wagnis, Kinder in die Welt zu setzen und bis ins Erwachsenenalter begleitet zu haben, mit der erfrischenden Ahnungslosigkeit und meiner naiven Selbstsicherheit, das zu wuppen, eingegangen bin. ;)


    Ich misch mich nur mal ganz kurz ein: Die Bindungsforscher gehen davon aus, dass ein Großteil der Eltern ihre Sache prima macht und keine Ratgeber braucht. Sie wollen aber bei denen ansetzen, die selbst als Kind unsicher gebunden waren und verhindern, dass sich das (samt eventueller späterer psychischer Probleme) in die nächste Generation fortsetzt.