Zum Abschluss meines Hörbuch-Wochenend-Marathons gönne ich mir jetzt
Winter in Maine von Gerard Donovan.
Aus der Amazon.de-Redaktion
Julius Winsome hat den Schuss gehört. Zumindest glaubt er das, denn in den Wäldern von Maine ist kurz vor Winteranbruch Jagdsaison – es hätte also auch jeder andere Schuss gewesen sein können. Sein geliebter Pitbullterrier Hobbes jedenfalls schafft es gerade noch, sich 500 Meter zu ihm hin zu schleppen, bevor er an der aus nächster Nähe kaltblütig in seinen Rücken gefeuerten Schrotflintenladung zugrunde geht. Kurzerhand nimmt Winsome, der in der Einsamkeit mit seinen geerbten Büchern und den antiquierten Worten Shakespeares lebt, sein ebenfalls geerbtes Scharfschützengewehr und macht seinerseits Jagd auf die Jäger. Drei von ihnen erlegt er sofort – auch wenn keiner von ihnen mehr sagen kann, ob er tatsächlich Hobbes’ Mörder war.
„Als ich wieder in der Hütte war und das Feuer schürte, spürte ich zum ersten Mal, dass er mir fehlte, und dieses Gefühl versetzte meinem Herz einen schrecklichen Schlag, denn auf einmal begriff ich die wahre Bedeutung des Wortes ‚tot’. Es bedeutet, dass niemand sieht, wie man lebt und was man tut.“ Es sind melancholische, tieftraurige und psychologisch raffinierte Passagen wie diese, die den stillen, kalten und dennoch herzerwärmenden Roman Winter in Maine des irischen Autors Gerard Donovan zu einem Meisterwerk werden lassen. Von Einsamkeit handelt das Buch, von zerstörtem Glück und Liebe zur Kreatur, aber auch von grausamer Rache und der Verzweiflung eines Mörders, der dank der Ich-Perspektive zur Identifikationsfigur des Lesers wird. So eindringlich hat man von diesen menschlichen Schicksalsthemen Shakespeare’schen Ausmaßes lange nicht mehr gelesen.
2006 wurde die Originalfassung Winter in Maine von der britischen Tageszeitung The Guardian zum Buch des Jahres gekürt. Die kongeniale Übersetzung Thomas Gunkels hätte das gleiche verdient. -- Thomas Köster -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Gebundene Ausgabe .
Kurzbeschreibung
"Winter in Maine hat mich mitgerissen wie eine Lawine" (Nicole Lindgens/BuchMarkt)
Der Winter in den Wäldern von Maine ist kalt und einsam. Bisher hat das Julius Winsome nicht gestört, er lebt schon lange allein, mit dreitausend Büchern und seinem treuen Gefährten, dem Pitbullterrier Hobbes. Als sein Hund eines Nachmittags offenbar absichtlich erschossen wird, bricht Julius' Welt zusammen.
Es sind tiefsinnige, melancholische und psychologisch brisante Passagen, es ist die grandiose Sprache, die diesen stillen und ergreifenden Roman zu einem Meisterwerk machen.
Ungekürzte Lesung mit Markus Hoffmann
5 CDs, Laufzeit ca. 328 Min.