Die Verlorenen - Daniel Mendelsohn

  • # Gebundene Ausgabe: 633 Seiten
    # Verlag: Kiepenheuer & Witsch; Auflage: 1., Auflage (19. August 2010)
    # Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    Daniel Mendelsohns überwältigendes Buch über seine Suche nach dem Schicksal von sechs Mitgliedern seiner Familie, die im Holocaust umkamen - ein internationaler preisgekrönter Bestseller - erscheint nun endlich auch auf Deutsch.


    Über den Autor
    Daniel Mendelsohn, Jahrgang 1960, studierte klassische Philologie an der Universität von Virginia und an der Princeton-Universität, wo er auch promovierte. Er veröffentlicht Artikel, Essays und Kritiken u.a. in The New Yorker, The New York Times, The New York Review of Books und The Nation. Buchveröffentlichungen u.a.: »The Elusive Embrace: Desire and the Riddle of Identity« (1999) und »Gender and the City in Euripides’ Political Plays« (2002). 2001 erhielt er den National Book Critics Circle Award und 2002 den George Jean Nathan Prize for Drama Criticism. Mendelsohn lebt in New York und New Jersey.


    Meine Meinung


    "Vor einiger Zeit, als ich sechs, sieben oder acht Jahre alt war, kam es zuweilen vor, dass ich ein Zimmer betrat und bestimmte Leute zu weinen begannen."


    Ausgehend von diesem ersten Satz erzählt Daniel Mendelsohn bedrückend, berührend, aber auch spannend die Geschichte der Erforschung seiner eigenen Familie. Sein Großonkel Schmiel, dessen Frau Ester und die vier Töchter sind während des Holocaust in dem kleinen "Schtetl" Bolechow getötet worden. Als Mendelsohn anfing zu forschen, wusste er nichtein mal, wann oder auch wie seine Verwandten genau gestorben sind. Zum Teil wusste er nicht einmal, wie die vier Töchter genau hießen.


    Mendelsohn nimmt den Leser mit auf eine Vielzahl von Reisen - nach Wien, Prag, Australien, Israel, Kopenhagen und auch nach Bolechow selbst - wo er auf ehemalige Bewohner und Überlebende trifft um die Vergangenheit der "Verlorenen" wieder in die Gegenwart zurückzuholen.


    In "Die Verlorenen" schreibt Mendelsohn jedoch nicht nur über seine Familie, sondern nimmt sich als Altphilologe auch großen religiösen Themen an. Ich habe beim Lesen einen tiefen Einblick erhalten können in die jüdische Religion, aber auch in die Kultur.


    Mich hat das Buch sehr tief bewegt. Manche Schilderungen sind so schrecklich, dass ich kaum weiterlesen konnte; daneben gibt es aber auch immer wieder lustige Momente, auch wenn die traurigen überwiegen. Den Drang von Mendelsohn die Geschichte von sechs toten Verwandten zu erforschen, die Mühen, die er investiert und die Hilfsbereitschaft der Überlebenden, auf die er getroffen ist, habe ich als sehr berührend empfunden. Die Passagen die sich mit Bibelstellen beschäftigen habe ich manchmal als langatmig empfunden, dies hat der Lesefreude aber keinen Abbruch getan.


    Ein reiches und wertvolles Buch, dem ich noch viele weitere Leser wünsche.


    10 Punkte.