Alex Capus - Leon und Louise

  • Zum Inhalt:


    1918 lernt der siebzehnjährige Leon in einem kleinen Dorf in der Normandie, wo er als Morseassistent am Bahnhof arbeitet, die patente, selbstbewusste Louise kennen. Langsam kommen sich die beiden näher, bei einem gemeinsamen Fahrradausflug ans Meer offenbart sich ihre junge Liebe. Auf dem Rückweg jedoch geraten sie in die Kriegswirren des zu Ende gehenden Ersten Weltkrieges und werden getrennt; Leon wird schwer verletzt und hält Louise nach seiner Genesung fälschlicherweise für tot. Zehn Jahre später lebt er in Paris, arbeitet als Polizeichemiker, ist verheiratet und hat bereits ein Kind, als er eines Tages in der Pariser Metro die für ihn unvergessliche Louise wiedersieht. Es kommt zu einem Treffen, …


    Kurzbeschreibung:


    Über zwei Weltkriege hinweg erzählt Alex Capus mit großer Leichtigkeit, aber auch intensiv eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die sich wohltuend vom üblichen kitschüberladenen Einerlei in diesem Genre abhebt. Er beschwört die Atmosphäre im besetzten Paris des Zweiten Weltkrieges heraus und zeigt zwei Menschen, die wissen, sie gehören zueinander, die aber nicht gegen die Umstände eines turbulenten Jahrhunderts ankommen. Leon reift zum disziplinierten Familienvater, der niemals seine Ehefrau und die Kinder im Stich lassen würde, sein Herz jedoch gehört seiner großen Jugendliebe Louise, die ihrer Zeit weit voraus ist mit ihrer Scharfzüngigkeit, ihrer Unabhängigkeit und ihrem forschen Sinn für Humor und auch nicht verzagt, als es sie während des Zweiten Weltkrieges nach Afrika verschlägt.


    Sprachlich schön ausgearbeitet, zwar nicht gerade poetisch, aber doch weit entfernt vom penetranten Haupsatzstil handelsüblicher Liebesromane, verfolgt man die Geschichte einer fernen Liebe, die lediglich in den Briefen von Louise kurz einmal ins Pathetische abdriftet, was aber gleich wieder durch den selbstironischen Humor dieser gutgezeichneten Figur abgemildert wird.


    Es werden keine Klischees bedient, selbst das Ende vermag in seiner Unaufgeregtheit zu überzeugen. Ebenso kommt an keiner Stelle Langatmigkeit auf, der Autor findet genau die richtige Balance zwischen Detailverliebtheit und Vorantreiben der ruhigen Handlung.
    Kurzum: ein Wohlfühlbuch!

  • Manchmal hält die Liebe über Jahrzehnte, auch wenn man sich nicht sieht.


    Leon und Louise lernen sich in jungen Jahren, während des ersten Weltkrieges, kennen. Sie ist die rechte Hand des Bürgermeisters und er der Assistent des Bahnbeamten. Sie treffen, vertrauen und verlieben sich...bis zum schicksalhaften Tag, an dem die Bomben vom Himmel fielen und sie getrennt werden.


    10 Jahre später treffen sie sich zufällig in Paris,während einer Metrofahrt, wieder. Sie arbeitet in einer Bank und Leon, verheiratet, arbeitet für die Polizei (im Labor). Nach einer gemeinsamen Nacht entschließen sie sich, sich nicht wiederzusehen. Während des zweiten Weltkrieges geht Leon seinen Weg und lebt nach wie vor mit seiner Frau Yvonne und seinen fünf Kindern zusammen. Jeder muss an den anderen denken und doch können/dürfen sie sich nicht sehen.


    Der Leser bekommt im Buch immer wieder Briefe von Louise zu lesen. Man weiß nicht, ob sie Leon erreichen, ob er antwortet und was er mit ihnen macht. Hat er noch Gefühle für Louisè? Werden sie sich wiedersehen? Und was wird aus Yvonne?


    Ein schönes Buch über die Liebe, den Glauben an sie und den harten Alltag. Schnörkellos erzählt Capus von den beiden Hauptcharakteren, die jedoch manchmal gefühlsarm wirken und doch glaubt man als Leser an die große Liebe der beiden. Capus schafft es gut die (Welt-)Geschichte und die Liebe miteinander zu verbinden ohne das es in Klischees oder ins Kitschhafte abrutscht.

  • Edit: Mein Exemplar ist heute angekommen :-]

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

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  • 1918, während des ersten Weltkrieges, lernt der 17-jährige Léon Louise kennen, die bei dem Bürgermeister eines kleinen französischen Ortes angestellt ist. Sie verlieben sich ineinander, jedoch werden sie bald vom Krieg getrennt. Zehn Jahre später, Léon lebt mittlerweile mit Frau Yvonne und Sohn in Paris, trifft er zufällig auf die von ihm totgeglaubte Louise. Sie treffen sich, jedoch respektiert Louise die Ehe von Léon und auch er möchte sein Eheversprechen nicht lösen. Weitere 11 Jahre vergehen, bis sich die beiden wiedersehen. Mittlerweile ist es 1940, die Deutschen rücken in Paris ein. Während Léon Karteien für die Deutschen kopiert, verlässt Louise Frankreich mit dem Schiff und schreibt von nun an Briefe an Léon, in denen sie von ihrem Leben berichtet. Währenddessen geht für Louis das Leben auch weiter, er bekommt weitere Kinder und Yvonne erweist sich als fürsorgliche Mutter während den Kriegszeiten. Erst viele Jahre später sehen sich Léon und Louise wieder.


    Der Roman beginnt mit der Beerdigung von Léon, Erzähler ist sein Enkel. Die Charaktere sind gut beschrieben, auch wenn nicht jede Handlungsweise ( z.B. von Yvonne) nachvollziehbar ist. Yvonne scheint entweder sehr tolerant zu sein, da sie Léon quasi überredet, Louise zu treffen oder ihr fehlt es an Selbstbewusstsein. Eine solche Ehe, wo man weiß, dass man die Liebe des Ehepartners mit jemanden teilt, ist sicher eher ungewöhnlich.


    Mit "Léon und Louise" ist Alex Capus eine Liebesgeschichte gelungen, die frei von Kitsch und Sentimentalitäten ist. Insgesamt ist der Roman lesenwert, der einem ein paar schöne Lesestunden verschafft. Allerdings: mehr auch nicht, es ist kein Buch, das einen nachdenklich zurücklässt.


    7/10 Eulen

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Meine Meinung: Léon und Luise lernen sich im ersten Weltkrieg kennen, als Léon seinen Dienst in einem kleinen Dörfchen antritt, in dem Luise arbeitet. Sehr bald verlieben sich die beiden, doch bei der Rückfahrt von einem Ausflug trennt sie ein Bombeneinschlag und lange Zeit denkt jeder, der andere wäre dabei ums Leben gekommen.
    Als sie sich endlich wieder sehen, sind Jahre vergangen. Léon hat inzwischen Frau und Kinder, doch vergessen haben sie sich nie, aber wieder werden sie durch einen Weltkrieg getrennt…


    Die Lebensgeschichte von Léon wird aus der Sicht seines Enkels erzählt, der ruhig und mit leisem Humor über das Leben und die Liebe seines Großvaters berichtet. Obwohl er seine Frau und seine Kinder nie verlassen wird, begleitet ihn die Liebe zu Luise sein ganzes Leben und manchmal kreuzen sich ihre Wege.


    Die Charaktere sind glaubwürdig und gelungen dargestellt, wobei jedoch Luise deutlich lebendiger wirkt und durch ihren eigenen Kopf und ihre Selbstständigkeit zu überzeugen weiß. Die Dialoge zwischen den beiden sind gut gelungen und Luises Schlagfertigkeit und Selbstironie lassen diese Figur gegenüber den anderen so gewinnen.


    Mein Fazit: Eine bezaubernd geschriebene Liebesgeschichte, die ohne Pathos und Kitsch auskommt und die durch ihre ruhige und angenehme Sprache einfach nur gut tut.

  • Léon und Louise von Alex Capus


    Kurze Inhaltsangabe:


    Die Liebes- (und Lebens-) geschichte von Léon und Louise zwischen 2 Weltkriegen. Sie verlieben sich und werden durch einen Fliegerangriff auseinander gerissen. Beide halten einander für tod. Léon heiratet und bekommt Kinder. In zweitlichen Abständen treffen die beiden immer wieder aufeinander...


    Mein Fazit:


    Ich fand den Roman gut geschrieben und zeitweise sehr poetisch. Man kann sich die Charaktere gut vorstellen. Der Roman war flüssig zu lesen. Was meines Erachtens sehr gut gelungen ist, ich habe insbesondere den ersten großen Ausflug ans Meer als sehr atmosphärisch empfunden, ist das Lebensgefühl zu transportieren. Beide machen eine Entwicklung durch. Ich glaube auch, dass Léon seine Frau nie verlassen hätte. Es hätte mit den beiden im "Alltagsleben" wohl auch nicht funktioniert. Die Beweggründe von Léons Ehefrau haben sich mir nicht vollständig erschlossen. Die Briefe von Louise waren schön zu lesen. Ich glaube das es einfacher ist, in Briefen alles zu schreiben, als es zu erzählen. Es ist viel intimer.


    Für meinen persönlichen Lesegeschmack hätte es durchaus noch ausführlicher sein dürfen.


    Ein schöner kurzweiliger Roman, der mir einige schöne Lesestunden beschert hat.

  • In seinem neusten Roman beschreibt Alex Capus die Liebe zweier Menschen, die ein ganzes Leben andauern soll, ohne jemals wirkliche Erfüllung zu finden. Léon und Louise begegnen sich im zarten Alter von 18 Jahren in den Wirren des ersten Weltkrieges, doch ein Fliegerangriff beendet ihre Beziehung, bevor sich richtig begonnen hat. Immer wieder kreuzen sich während der nächsten 68 Jahre ihre Wege, doch es gibt immer irgendetwas, das ihrer Liebe im Weg steht, so dass sie nie zusammenfinden können. Und trotzdem sind Louise und Léon zusammen, ein Liebespaar, auf eine ganz besondere Weise. Ob durch Louises Starrköpfigkeit oder viele tausend Kilometer und einen ganzen Ozean auf viele Jahre getrennt, sie vergessen einander nie und finden immer wieder für kurze Momente zusammen.


    Ich habe selten eine Liebesgeschichte gelesen, die so besonders, so schön und gleichzeitig so traurig ist. Wie anders wäre wohl das Leben von Léon und Louise verlaufen, wenn sie nicht in diesen Fliegerangriff geraten wären? So aber bleiben den beiden nur gestohlene Momente des Glücks, immer wieder unterbrochen von jahrelangen Trennungen. Doch gerade das macht diese Liebesgeschichte so speziell. Die Augenblicke, in denen Capus seine Protagonisten zusammen sein lässt, sind so intensiv, so voller Liebe und Begehren, einfach wunderschön. Kein Vergleich zu der von Streit und Sorge geprägten Beziehung zwischen Léon und seiner Ehefrau Yvonne.


    Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des Enkels von Léon, der sich von der Beerdigung seines Großvaters aus zurückerinnert an die Geschichten, die sein Großvater ihm erzählt hat. Von Louises Leben während ihrer Abwesenheit wird dem Leser durch Briefe, die sie im Laufe der Zeit an Léon schrieb, berichtet. Dadurch gestaltet sich die Lektüre sehr abwechslungsreich, denn auch Capus Schreibstil verändert sich zwischen Erzählung und Briefen. Bedient er sich während der Erzählphasen einer recht schnörkellosen und gradlinigen Sprache, so sind Louises Briefe geprägt von blumigen Worten und allerhand Ausschweifungen. Was ich allerdings nicht als störend empfunden habe, denn die Sprache der Briefe passt perfekt zu dem Bild, das der Autor dem Leser von Louise zeichnet.


    Interessant fand ich es, den ersten und später vor allem den zweiten Weltkrieg mal aus der Sicht eines Nicht- Deutschen zu erleben.


    Alex Capus ist mit „Léon und Louise“ eine wundervolle Geschichte gelungen, der man abnimmt, dass das Leben sie so geschrieben haben könnte. Trotz ihrer Einfachheit ist sie etwas ganz Besonderes und klingt noch sehr lange nach. Ein tolles Buch, von dem man auch nach dem Lesen noch lange etwas hat!

  • Eine Liebesgeschichte der ganz anderen Art, ohne Eifersucht und große pathetische Gefühlsdusselei geht es hier eben darum, daß man auch als Liebende eine gewisse Verantwortung hat, daß manche Werte über die große Liebe zu stellen sind und daß die wirklich große Liebe auch Jahre und Jahrzehnte überdauern kann und immer noch genauso stark ist, wie zu vor.
    Ich hab Leon und Louise unheimlich gerne auf ihrem Weg zueinander begleitet und fühlte mich von diesem Buch fest und warm umschlungen.
    Eine ganz grandiose Sprache, die ohne kitschige Umschreibungen immer klar, das beschreibt, was die Figuren fühlen und die in einer einzigartigen Art und Weise die Situationen und Gefühle der Figuren erfaßt und herausstellt.
    Ich bin begeistert und werde nach diesem wirklich faszinierenden und schönen hoffnungsvollem Buch ganz sicher noch mehr von Capus lesen!

  • Mit Léon und Louise setzt Alex Capus seinen unverwechselbaren Stil konsequent fort und selten war er neben dem geschichtshistorisch angehauchten Stil auch erzählerisch so stark.
    Mit dem stoischen, sehr sympathischen Léon und der selbstbewussten Louise hat er wirklich lebensnahe Figuren erschaffen, die mir als Leser schnell viel bedeuten.
    Nach einem prologartigen Kapitel in der Kathedrale von Notre-Dame, setzt die Handlung dann 1918 ein. Erzählt wird von Leons Enkel nach dessen Tod, deswegen sind neben gesicherten Fakten auch viele Passagen so, wie sich der Erzähler das vorstellt. Ein hervorragender erzählerischer Kniff, der gut funktioniert und mich vollkommen überzeugt.


    Léon ist 17 Jahre alt als die etwa gleichaltrige Louise trifft. Sie verlieben sich ineinander, werden aber schnell durch einen Angriff der Deutschen in den Kriegszeiten getrennt. Sie halten sich gegenseitig für tot und es dauert Jahre, bis sie sich für nur kurze Zeit wieder treffen, als Léon bereits verheiratet ist.


    Der Großteil der Handlung konzentriert sich auf den Zeitraum zwischen 1918 und 1945. Alex Capus zeigt, wie die Eigenschaften der Menschen in Krisenzeiten besondere Bedeutung bekommen.
    Die zeitpolitischen Ereignisse werden nebenbei mit erzählt und beeinflussen natürlich stark den Handlungsverlauf, wenn zum Beispiel 1940 die Deutschen in Paris einfallen. Louise ist gezwungen nach Senegal zu gehen, während Léon sich mit einem deutschen Standartenführer auseinandersetzen muss und ansonsten hofft, seine Familie durch die Kriegsjahre zu bringen.
    Obwohl sie räumlich voneinander getrennt sind, bleibt durch Briefe eine geistige Verbindung zwischen dem Paar.


    Es macht Spaß, die Unterhaltungen und Briefe zwischen Léon und Louise zu lesen. Während Léon meist ernsthaft ist, äußert sich Louise in der Regel ironisch und spöttisch.


    Alex Capus hat nach seinen hervorragenden Roman „Eine Frage der Zeit“ mit „Léon und Louise“ noch einmal ausdrucksstark nachgelegt.

  • Léon und Louise. Ein Geschichte zwischen zwei Menschen, die bis zum Tode anhält. Dies bekommt der Leser bereits am Anfang des Buches zu lesen. Es ist nämlich die Beerdigung von Léon. Als neben der großen Familie von Léon auch Louise auftaucht und sich verabschiedet, erzählt uns der Enkel von Léon die Lebensgeschichte von Léon.


    Der Autor hat es verstanden, dass nicht nur die Liebesgeschichte im Vordergrund steht. Er zeigt die vielen verschiedenen Einflüsse in das Leben von Léon, welche seine Entscheidungen prägen. So verliert er seine Frau und die Kinder nicht aus den Augen, nur weil auf einmal Louise wieder vor ihm steht. In dieser Zeit und später im zweiten Weltkrieg haben die beiden eher eine intensive Freundschaft als eine Beziehung. Für Léon steht seine Verantwortung gegenüber seiner Familie im Vordergrund. Gerade im zweiten Weltkrieg muss er sich um seine Familie und sein Leben kümmern. Trotz allen Hindernissen behalten die beiden Briefkontakt. Hierdurch erfahren wir auch mehr über das Leben von Louise.


    In der Geschichte gibt es wenig Liebesbekundungen und dennoch kann man zwischen vielen Sätzen genau dieses lesen. Der Autor hat einen schönen Schreibstil welche einen immer wieder zum schmunzeln bringt. So schlimm die Zeiten auch gewesen sind. Mir hat das Buch sehr gut gefalle und ich bin gespannt auf das nächste Buch.

  • INHALT:
    Léon und Louise sehen sich das erste Mal, als Léon gerade 17 ist und nicht so recht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Ihre Leichtigkeit und Lebenslust beeindrucken ihn sehr. Er kann sie einfach nicht vergessen und setzt alles daran sie kennen zu lernen. Scheinbar zufällige Treffen werden zu längeren Gesprächen und festen Verabredungen. Nach einem gemeinsamen Wochenendausflug nimmt ihre Zweisamkeit ein jähes Ende. Auf ihrer Rückreise geraten sie in einen Bombenangriff. Während Léon schwer verletzt aufgefunden wird, bleibt Louise verschollen.


    ZUM AUTOR:
    Alex Capus hat Geschichte, Philosophie und Ethnologie studiert und als Journalist gearbeitet. Er lebt mit seiner Familie in der Schweiz und ist dort politisch engagiert. Seine Romane sind mehrfach ausgezeichnet.


    EIGENE MEINUNG:


    Ich weiß gar nicht, was mich am meisten an dem Buch begeistert hat. Die wundervolle Schreibe von Alex Capus, die leicht, aber dennoch sehr nachdrücklich ist, die Geschichte um Léon und Louise, oder die Charaktere. Die starke Louise, die ein Frauenbild verkörpert, das einfach nur bewundernswert ist, oder der gradlinige, fleißige und verantwortungsbewusste Léon. Ich denke es ist das Gesamtpaket, das Alex Capus neustes Werk zu etwas ganz besonderem macht.


    Er beginnt seine Erzählung in der Gegenwart. Mit Léons Beerdigung, die auf wenigen Seiten schon ausdrückt, das Léons Leben alles andere war als gewöhnlich. Ab dem zweiten Kapitel erfahren wir dann, wie Léon und Louise einander getroffen haben, und wie Léon nach dem Bombenangriff, bei dem er Louise verloren hat, weiterlebte.


    Mit großer Begeisterung habe ich die Dialoge zwischen Léon und Louise gelesen. Wenige Worte und doch so aussagekräftig, was, sowohl den Charakter der Protagonisten, als auch den Charakter der Beziehung betrifft. Ohne große Worte ist ihre Beziehung etwas ganz einzigartiges.


    „Dich kenne ich“ sagte sie, „aber woher?“ Ihre Stimme war noch bezaubernder als Léon sie in Erinnerung gehabt hatte. „Von der Landstraße“, sagte er. „Sie haben mich auf dem Fahrrad überholt. Zweimal.“


    Die Liebe, die Autor Alex Capus zwischen Léon und Louise kreiert, ist anders als andere Liebesgeschichten. Es ist eine wahre Liebe, die von lebenslanger Beständigkeit ist. Ohne jeglichen Egoismus gesteht sie Freiheiten zu und macht Kompromisse, um bestehen zu können. Ganz unkonventionell, aber dennoch voller echter Gefühle.


    FAZIT:


    „Léon und Louise“ ist eines der schönsten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Ich wurde unterhalten, hat mich in die Gefühle der Protagonisten hineingezogen und mir eine wundervolle Geschichte über eine besondere Liebe erzählt.

  • An dem Buch laufe ich täglich vorbei und ich weiss, irgendwann kauf ich es. Es scheint ein wirkliches Kleinod zu sein.

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  • Lèon und Louise ist wieder ein Buch von Alex Capus, welches mich sehr berührt hat. Die beiden lernen sich kennen und verbringen eine Nacht am Strand zusammen. Alles hätte so schön weitergehen können, wenn nicht diese Bomben geflogen wären durch die Lèon und Louise getrennt wurden. Beide gehen ihren Weg ohne zu wissen, ob der andere noch lebt.


    Lèon heiratet zwischenzeitlich und gründet eine Familie, Louise ist selbständig und bringt sich gut durchs Leben. Eines Tages treffen sich die beiden wieder. Die Leidenschaft ist wohl nie erloschen, obwohl Lèon seine Familie nicht im Stich lässt. Yvonne ist sich immer bewusst, dass Lèon nie das für sie empfunden hat, was er für Louise empfindet. Sie arrangiert sich damit.


    Ganz toll fand ich die Erzählperspektive – anfangs hatte ich das Gefühl, ich säße mit in der Kirche bei der Beerdigung. Die Kriegsatmosphäre ist zu spüren ohne im Vordergrund zu stehen.


    Von mir bekommt dieses Buch volle 10 Punkte. Wieder ein Buch von Capus, welches mir außerordentlich gut gefallen hat.

  • Eine wundervolle Liebegeschichte, die sich über mehrere Dekaden zieht. Es beginnt für Léon 1918 in einem kleinen Städtchen in Frankreich, als er zum Kriegsdienst als Morser an einen Bahnhof geschickt wird. Dort begegnet er zum ersten Mal Louise. Sie verlieben sich und verbringen eine wunderschöne Nacht am Strand und werden anderntags durch einen Bombenangriff getrennt. Beide glauben, dass der andere dabei gestorben ist.
    Erst 10 Jahre später finden sie sich zufällig wieder. Léon ist in der Zwischenzeit verheiratet, hat Kinder und arbeitet für die franz. Polizei. Louise ist allein stehen und arbeitet für eine Bank. Wieder verbringen sie eine Nacht und trennen sich, mit dem gegenseitigen Versprechen, sich nicht wiederzusehen.
    Der Zweite Weltkrieg bricht aus und jeder versucht über die Runden zu kommen. Léon und seine Frau kämpfen gemeinsam, um ihre Kinder und die Familie. Louise dagegen wird in geheimer Mission nach Afrika verschickt.
    Alle überleben den Krieg, was wird jedoch aus der Liebe zwischen Léon und Louise?


    Ich habe das Buch im Zuge einer Lesung von Alex Capus erworben. Ich bin schon länger um dieses Buch herum getanzt, die lebhafte Lesung hat mich schließlich endgültig überzeugt. Mit seinem schweizerischen Dialekt hat er sein Publikum gleich überzeugt.
    Was mir an dieser Geschichte besonders gefallen hat, sind die Schauplätze in und rund um Paris. Da meine Mutter aus dem Norden Frankreichs stammt, sind mir viele der erwähnten Orte nicht nur ein Begriff sondern ich war schon öfter dort. Das macht die Geschichte für mich nochmals reizender und lesenswerter.
    Dieses Buch könnte mein April Highlight sein.
    Von mir gibt’s 10 von 10 Punkten.

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  • Ich habe das Buch gerade durchgelesen und kann nur sagen (beziehungsweise schreiben), dass es wunderschön ist.


    Die Geschichte, die von meinen "Vorredner" schon ganz toll beschrieben wurde, hat mich sofort in seinen Bann gezogen, sodass ich -mal wieder- eigentlich wichtiger Dinge hab liegen lassen.


    Unteranderem gefällt vor allem, dass Capus auch das Leben vor 1918 und nach 1945 von Leon (gerafft und ehrer auf Fakten basiert) beschreibt, anstatt wie bei anderen Büchern das weitere Geschehen komplett offen lässt.
    Auch sein ganz eigener Schreibstil gefällt mir total gut, dass ich überlege mir weitere Bücher von ihm anzuschaffen.....auf die Wunschliste kommen sie allemal.

  • Der junge Léon arbeitet während des Ersten Weltkriegs in einem kleinen Städtchen nahe der französischen Atlantikküste als Morse-Assistent des Bahnwärters. Dort lernt er Louise kennen, eine junge Frau mit unbekannter Herkunft, die ihn schon bei ihrer ersten Begegnung völlig verzaubert. Nach und nach entwickelt sich etwas zwischen den beiden, aber dann werden sie durch den Krieg getrennt.


    Erst viele Jahre später treffen sie sich in Paris zufällig wieder. Doch nun ist Léon verheiratet und hat Kinder. Eine Trennung von seiner Familie ist für ihn undenkbar und auch Louise fordert nichts dergleichen von ihm.


    Es vergehen wieder viele Jahre, dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Louise verschlägt es nach Afrika, Léon muss schauen, wie seine Angehörigen durch den Krieg und die deutsche Besatzungszeit bringt.


    Aber sie vergessen einander nie. In all den Jahren flachen ihre Gefühle füreinander nie ab, obwohl sie nicht zusammen sind. Die Liebe zwischen den beiden wird nicht explizit ausformuliert, doch ergibt sie sich aus der ganzen Beschreibung. Für den Leser vielleicht undenkbar, dass 2 Menschen so füreinander empfinden und trotzdem nicht versuchen, zusammen zu sein. Aber eigentlich macht genau das ihre Emotionen erst richtig echt, sie sind frei von Egoismus, trauern nicht um verpasste Gelegenheiten und erzwingen nichts.


    Die Geschichte, die Capus hier erzählt, ist eigentlich unglaublich kitschig und unglaubwürdig. Eigentlich. Denn obwohl die Handlungsweise sowohl der Hauptfiguren Léon und Louise, aber auch anderer, wie Léons Ehefrau Yvonne, nicht immer wirklich nachvollziehbar sind – durch die wunderbare Sprache, die Capus verwendet, war das Buch für mich allerdings trotzdem ein wahres Lesevergnügen. So viel Sprachgewandtheit und Wortwitz habe ich schon lange nicht mehr angetroffen!