Hier könnt ihr Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Ruf der Tiefe" betreffen.
Fragen an Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek
-
-
Hallo Katja,
Hallo Hans-Peter,erstmal vielen Dank, dass ihr euch zu dieser Leserunde dazugesellt, kommt ja in Testleserunden eher so nicht vor.
Ich frage dann mal wild drauflos
Wie kommt ihr auf Hawaii als Ort? Wart ihr beide schon dort?
Liebe Grüße...Ich finde im übrigen die Homepage zu Ruf der Tiefe sehr gelungen, habe dort gerade einige Zeit gelesen und prompt auch schon einige meiner weiteren Fragen beantwortet bekommen.
-
Am meisten fasziniert mich im Moment an Ruf der Tiefe die Kommunikation zwischen Leon und Kraken-Dame-Lucy. Dass Wale oder andere Tiere spüren, wie es einem Menschen geht, ist ja Realität. Mir fällt auf, dass es für den Vorgang keinen Ausdruck gibt. Wie würdet Ihr das nennen, was zwischen Leon und Lucy abläuft?
-
Für mich ist es eine Art Telepathie. Und sie sind ganz besonders aufeinander fixiert.
-
Oh, auf die Idee mal auf die Homepage zu gucken bin ich noch gar nicht bekommen. Na dann werd ich das doch gleich mal machen.
Ach ja, ich würde das auch "Telepathie" nennen, wie Lucy und Leon kommunizieren.Edit: Wow, die Personenbeschreibungen sind ja echt ausführlich, 26 Seiten!
-
Zitat
Original von Nordstern
Ich frage dann mal wild drauflos
Wie kommt ihr auf Hawaii als Ort? Wart ihr beide schon dort?
Hallo allerseits,
Hawaii haben wir als Schauplatz ausgewählt, weil das Meer in der Umgebung extrem tief ist - 6000 Meter und mehr - und es viele Bodenschätze gibt, zum Beispiel Manganknollen und -krusten. Für mich persönlich war natürlich auch ein Faktor, dass ich schon mal zwei Monate lang auf Hawaii war (Praktikum bei einem Meeresforschungsinstitut), und mich dort ein bisschen auskenne.
Katja
-
Zitat
Original von Paradise Lost
Oh, auf die Idee mal auf die Homepage zu gucken bin ich noch gar nicht bekommen. Na dann werd ich das doch gleich mal machen.Edit: Wow, die Personenbeschreibungen sind ja echt ausführlich, 26 Seiten!
Yup, allein an den Personenbeschreibungen für die Homepage habe ich drei Tage gebastelt. Natürlich hatten wir das meiste schon in unserer Planungsdatei, aber die musste ich erstmal stark "aufräumen", bevor wir die Infos an die Öffentlichkeit geben konnten.
Übrigens hat es extrem viel Spaß gemacht, die Figuren mit Hans-Peter zusammen zu entwickeln. Er hat eine Menge Fantasie und wir haben uns gegenseitig mit witzigen Einfällen hochgeschaukelt. Auf diese Art haben wir zum Beispiel Paulas ziemlich schrägen Lebenslauf, die Heimsauna des Kommandanten und das Philosophie-Studium von Patrick, das eher ein Running Gag als ein echtes Studium ist, in die Welt gesetzt. Natürlich haben wir nicht nur herumgeblödelt, sondern sehr ernsthaft gearbeitet, manchmal zehn Stunden am Stück.
-
Zitat
Original von Buchdoktor
Am meisten fasziniert mich im Moment an Ruf der Tiefe die Kommunikation zwischen Leon und Kraken-Dame-Lucy. Dass Wale oder andere Tiere spüren, wie es einem Menschen geht, ist ja Realität. Mir fällt auf, dass es für den Vorgang keinen Ausdruck gibt. Wie würdet Ihr das nennen, was zwischen Leon und Lucy abläuft?Ja, ich würde es auch so nennen, aber solche großen Wörter würde Leon nie in den Mund nehmen, für ihn ist diese Kommunikation ja genauso natürlich wie das Atmen. Er nennt es einfach "von Kopf zu Kopf reden".
-
Ich wollte nur noch sagen, dass ich gespannt auf eure weiteren Fragen bin! So ca. einmal am Tag werde ich ins Forum reinschauen, meistens während meiner Arbeitszeit von 8.30 bis 15 Uhr (danach muss ich meinen Sohn vom Kindergarten abholen...).
-
Hallo Katja,
mich würde interessieren, wie eure Zusammenarbeit ausgesehen hat.
Wer hat welche Personen oder welche Kapitel geschrieben? Kann man das eigentlich aufteilen oder ging das Hand in Hand querbeet?Liebe Grüße
Eisnebelhauch -
Zitat
Original von Eisnebelhauch
Mich würde interessieren, wie eure Zusammenarbeit ausgesehen hat.
Wer hat welche Personen oder welche Kapitel geschrieben? Kann man das eigentlich aufteilen oder ging das Hand in Hand querbeet?Liebe Grüße
EisnebelhauchHi Eisnebelhauch,
nee, das ging nicht Querbeet, das hätte ich gar nicht ertragen. Also es war so: Hans-Peter hatte eine Grundidee, in der ein junger Taucher namens Leon, seine Krake und das Thema Flüssigkeitsatmung vorkamen, aber der Plot spielte in einer fernen Zukunft. Da der Verlag jedoch etwas aus der nahen Zukunft wollte, machten wir uns daran, gemeinsam eine neue Handlung zu stricken. Außerdem haben wir die Figuren zusammen entwickelt. Insgesamt hat das alles ein Jahr gedauert. Dann hat mich Hans-Peter bei der Recherche unterstützt, und wir waren gemeinsam auf Recherchereise an der Ostsee, u.a. beim Meeresforschungsinstitut IFM-GEOMAR. Das eigentliche Schreiben war dann mir vorbehalten, das ist schließlich mein Beruf. Dabei gab es auch absichtlich zwei Monate Funkstille zwischen Hans-Peter und mir, ich bin völlig in die Geschichte abgetaucht. Anders kann ich nicht arbeiten, wenn mir jemand zwischendrin reinredet, bekomme ich eine Schreibblockade. Als das Manuskript in der Rohfassung fertig war, ging dann das gemeinsame Feilen los.
Viele Grüße,
Katja
-
Interessant. Danke an Eisnebelhauch für die Frage und Katja für die ausführliche Antwort. Nach dem jetzigen Forenausflug muss ich mich auch mal nach und dann auf der HP umschauen...
-
Danke für die schnelle und ausführliche Antwort
-
Sind Sie mit Ihrem Buch auf der Leipziger Buchmesse?
-
@ Katja Brandis:
Auf deiner Homepage habe ich gelesen, daß du immer wieder Praktikantinnen hast. Das hört sich an als wäre es für beide Seiten eine ganz spannende Angelegenheit- wie hat sich denn das entwickelt? -
Zitat
Original von Anahid
Sind Sie mit Ihrem Buch auf der Leipziger Buchmesse?Aber klar doch. Hans-Peter und ich haben eine lange Lesung im Zoo und eine kurze in der Lesebude. Die genauen Termine und Orte stehen z.B. auf meiner Brandis-Homepage.
-
Zitat
Original von grottenolm
@ Katja Brandis:
Auf deiner Homepage habe ich gelesen, daß du immer wieder Praktikantinnen hast. Das hört sich an als wäre es für beide Seiten eine ganz spannende Angelegenheit- wie hat sich denn das entwickelt?Ich bin meines Wissens eine von ganz wenigen AutorInnen, die sowas machen. Ich nehme zwei PraktikantInnen pro Jahr, sie bleiben ein bis zwei Wochen. Altersuntergrenze ist 15 Jahre. Ergeben hat sich das aus einer Mail - eine Mutter fragte an, ob ihre Tochter bei mir Praktikum machen könnte, und ich fand die Idee eigentlich ganz witzig. Also habe ich zugesagt. Das erste Praktikum lief noch nicht so toll, und seither weiß ich, dass ich besser nur Leute nehme, die sich selbst bewerben Trotzdem habe ich weitergemacht, weil ich sowieso viel in der Nachwuchs-Autorenförderung mache. So, jetzt stelle ich einfach meinen Vorbereitungsbrief an die letzte Praktikantin hier rein, da stehen alle Details zum Ablauf drin:
"Ein Praktikum bei mir läuft in etwa so ab: die Hälfte der Zeit wirst du mich unterstützen, und die andere Hälfte der Zeit arbeitest du an eigenen Projekten, zum Beispiel einem Roman oder in deinem Fall z.B. an einer Kurzgeschichte zu einem bestimmten Wettbewerbsthema, die du dann anschließend einreichen kannst. Oder mehreren Kurzgeschichten plus Schreibübungen ("Challenges"), je nachdem wie schnell du vorankommst. Deine Texte besprechen wir dann zusammen, damit du sie gleich überarbeiten kannst.
Mich zu unterstützen heißt z.B. neue Passagen testzulesen, Plots mit mir zu diskutieren oder Ideen zu brainstormen (das geht viel besser zu zweit und ist oft sehr lustig), mir bei der Recherche für neue Bücher zu helfen, sich Nebenfiguren für einen meiner Romane auszudenken... oder auch einfach mal zum Copyshop zu radeln Eins kann ich dir versprechen, du wirst viel davon mitkriegen, wie Autoren arbeiten, wie Bücher entstehen und wie die Verlagsbranche so tickt! Dazu erzähle ich dir in dieser Zeit so einiges.
Ende Juli werde ich übrigens mit meinem Abenteuer-Roman "Koalaträume" (spielt in Australien) in der Endphase sein und schon ein bisschen für mein neues Jugendsachbuch und evtl. den nächsten Fantasyroman vorausplanen.Die Arbeitszeit ist gewöhnlich zwischen 9 Uhr und 15 Uhr, danach kann auch ich nichts mehr machen und muss meinen Sohn vom Kindergarten abholen. Du bekommst ein eigenes kleines Arbeitszimmer direkt neben meinem und kannst mit Fragen o.ä. rüberkommen, Mittagessen machen wir zusammen und normalerweise lade ich dich zu einem Willkommensessen und einem Abschiedsessen mit der Familie ein, damit wir uns besser kennenlernen können. Eine Unterkunft musst du dir allerdings in der Region München selbst beschaffen (wo wohnst du nochmal?). Ich wohne in Olching, das ist gut mit der S-Bahn zu erreichen und ca. 25 Min. vom Hauptbahnhof München entfernt."
-
Zitat
Original von Katja Brandis
Aber klar doch. Hans-Peter und ich haben eine lange Lesung im Zoo und eine kurze in der Lesebude. Die genauen Termine und Orte stehen z.B. auf meiner Brandis-Homepage.
Fein, dann sieht man sich dort
-
Aber noch eine Frage :
Auf Ihrer Homepage sieht man, dass sie viele verschiedene Bücher schreiben.
Ist das eigentlich schwierig von Geschichte zu Geschichte zu springen? Oder schreiben Sie tatsächlich ein Buch nach dem anderen?
-
Zitat
Original von Anahid
Aber noch eine Frage :Auf Ihrer Homepage sieht man, dass sie viele verschiedene Bücher schreiben.
Ist das eigentlich schwierig von Geschichte zu Geschichte zu springen? Oder schreiben Sie tatsächlich ein Buch nach dem anderen?
Ja, ich schreibe tatsächlich ein Buch nach dem anderen, denn ich habe ja mein Hobby zum Beruf gemacht und bin morgens immer schon ganz wild darauf, in die Tasten zu hauen Nur wenige AutorInnen tummeln sich so wie ich in vielen Genres und Altersgruppen, ich schreibe ja sogar Bilderbuch und Vorlesebuch. Lustigerweise fiel mir der Einstieg ins Bilderbuch am schwersten, diese Texte zu schreiben musste ich richtig lernen. Jugendbuch fällt mir leicht, das schreibe ich schon, seit ich 11 bin, und ich fand es auch sehr spannend, mal ein Erwachsenenbuch auszuprobieren - ich wusste vorher nicht, ob ich das kann. Der Wechsel zwischen den Textarten finde ich nicht weiter schwierig, seit ich hauptberuflich schreibe kann ich ja monatelang am Stück in einer Geschichte "drinbleiben". Danach dauert es allerdings ein paar Tage oder sogar Wochen, bis ich mich seelisch auf ein neues Thema und Projekt umgestellt habe. Gerade "Ruf der Tiefe" hing mir ganz lange nach, ich mochte mich davon nicht recht verabschieden.