• Iris, der "normale" Tod, das Sterben durch sein eigenes Altern, ist für mich persönlich keine Katastrophe, sondern lediglich ein medizinisch bisher ungelöstes Problem, welches aber in absehbarer Zeit gelöst wird.
    Mit Katastrophe meinte ich Ereignisse, wie eben Erdbeben, Vulkanausbrüche usw. und zu Eurer Diskussion über ein Vorwarnsystem möchte ich sagen, dass ich der Meinung bin, es hätte sich für jedes einzelne gerettete Leben gelohnt, eines zu haben.
    Für das Erdbeben hätte es nichts genutzt, aber gegen den Tsunami, wenn die Einheimischen und Touris gewusst hätten, dass diese Flutwelle in XX Stunden/Minuten eintrifft, hätten sich sehr wohl sehr viele retten können.
    Oder wärst Du als schaulustige Touristin am Strand mit Filmkamera geblieben, wenn Du weißt, da kommt eine bis zu 10 Meter hohe Welle auf Dich zu?

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Iris


    Dä Jrosche iss awwa nochens jefalle. Mäddsche. Datt is sujett wiä Bildästöckschä oder Kalk, awwa jans als enne Hoochhuus! Sachemans wie Kooaweilä, nä?


    SChlimmer viel schlimmer... :cry

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Iris, der "normale" Tod, das Sterben durch sein eigenes Altern, ist für mich persönlich keine Katastrophe, sondern lediglich ein medizinisch bisher ungelöstes Problem, welches aber in absehbarer Zeit gelöst wird.



    Zitat

    Für das Erdbeben hätte es nichts genutzt, aber gegen den Tsunami, wenn die Einheimischen und Touris gewusst hätten, dass diese Flutwelle in XX Stunden/Minuten eintrifft, hätten sich sehr wohl sehr viele retten können.


    Ich weiß nicht, wie du -- ebenso wie einige andere -- zu dieser Minidomm-Weltvorstellung kommst, daß es sich um ein irgendwie überschaubare Anzahl überschaubar großer Regionen handelte, in der eine überschaubare Anzahl von Menschen lebte.
    Als ob es nur eine Frage des guten Willens wäre, um Naturkatastrophen zu harmlosen Medienereignissen zu machen, die alle Menschen -- endlich unsterblich und glücklich -- an ihren Bildschirmen betrachten dürften. :pille


    Zitat

    Oder wärst Du als schaulustige Touristin am Strand mit Filmkamera geblieben, wenn Du weißt, da kommt eine bis zu 10 Meter hohe Welle auf Dich
    zu?


    Das ist ja nun wirklich Quark! :pille


    Sobald die Meldung verkündet worden wäre, wäre eine Stmapede losgebrochen, binnen Sekunden hätten sich die entpsrechenden Regionen in bürgerkriegsähnlichem Zustand befunden -- jeder hätte versucht, sich selbst zu retten, und die meisten hätten dabei jeden anderen locker links liegen oder gar über die Klinge springen lassen.


    Oder glaubst du, alle hätten das bereitgestellte Notköfferchen genommen, sich lächelnd an den Händen gefaßt und wären singend in Zweierreihen 20 km landeinwärts gewandert -- in 3-4 Stunden?
    Was ist mit denen, die nicht gehen können? Mit den Alten und den Kindern? Glaubst du, man läßt seine wenigen Habseligkeiten, die einem das nackte Überleben sichern, zurück, um das nackte Überleben zu sichern? Hast du überhaupt eine Ahnung, vor welcher Entscheidung die Menschen in Somalia und Südindien in diesem Moment standen?

  • Ich überlege grade, wie sich Menschen verhalten, die am Rande des Existenzminimums rumkrebsen, wie in weiten Landstrichen der betroffenen Länder, und für die der Tod durch für uns völlig harmlose Erkrankungen zum täglichen Leben gehört, mit solchen Naturkatastrophen umgehen. Ob die, gesetzt den Fall, sie werden überhaupt informiert, wirklich um ihr Leben rennen, wie der risikoabgesicherte Durchschnittseuropäer?


    Klar ist die Gewalt einer um sich greifenden Massenpanik nicht zu unterschätzen, aber ich glaube nicht, dass es logistisch möglich gewesen wäre, so eine Evakuierung auch nur in Tagen durchzuführen. Bei einer Flutwelle die mit einer Geschwindigkeit von 800 km/h auf die Küsten zurollt, ist sie schlichtweg unmöglich, ohne Notfallplan.

  • Angeblich wirke ich ja auf jemanden hier sehr abgehoben :-], was ich nicht nachvollziehen kann.
    Aber Iris, wo die nimmst Du diese Überheblichkeit her, wie Du so argumentiert? Scheint Dir Spass zu machen, wenn ich Deine Texte gewissenhaft durchlese, entdecke ich Züge an Dir, die mich erschrecken.
    Aber nicht lange, dafür habe ich schon zu viele Menschen in meinem Leben kennen gelernt. solche und solche, Du gehörst halt zu solchen. Soll mich nicht hindern, Deine Gesellschaft auch weiter hin zu genießen. :-)

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Aber Iris, wo die nimmst Du diese Überheblichkeit her, wie Du so argumentiert?


    Überheblichkeit???


    Weil ich es für sonderbar finde, daß die Medizin den Alterungsprozeß tatsächlich stoppen könnte?
    Überlege dir mal die Konsequenzen, und dann frage dich, ob du in einer solchen Welt wirklich leben wolltest?


    Oder weil ich die Ansicht, eine Vorwarnzeit von ein paar Stunden hätte in diesen Regionen mit all ihren Problemen tatsächlich wirksam Menschenleben retten können, für absurd halte?


    Stell dir einfach mal vor, im Rheintal zwischen Basel und Emmerich hätten sich ca. 200 Mio Menschen angesiedelt. Auf europäischem Lebensstandard, um die Sache einfacher zu machen, also mit einer weitgehend funktionierenden Infrastruktur, weitgehend intakten und ausreichenden Verkehrswegen, medizinischer Versorgung, Lebensmittelversorgung ...
    Und dann liefe in Berlin eine Katastrophenwarnung ein, die 3-4 Stunden Zeit ließe, das gesamte Gebiet zu evakuieren.


    Selbst in der "Ersten Welt" ein unlösbares Problem! Frag BJ!


    Edit: Noch etwas: Ich empfinde es als zynisch und überheblich, wenn jetzt in diesem Augenblick Leute in der Ersten Welt die Nase rümpfen über die Dritte Welt und die Schuld bei "korrupten Regierungen" usw. ausmachen und behaupten, daß es mit etwas gutem Willen doch alles gar nicht passiert oder gut ausgegangen wäre etc.
    Das hat so was von "Selber schuld!"

  • @ marlowe:
    Für mich kam Iris Argumentation alles andere als überheblich daher. Sie hat ja recht, wenn sie auf die Schwierigkeiten einer solchen Massenevakuierung hinweist. Selbst, wenn man es geschafft hätte, auch nur einen kleinen Teil der Bevölkerung rechtzeitig zu informieren, was ich bezweifele, dann hätten die sich nie im Leben retten können. Womit, wohin? Wahrscheinlich hätte es nur ein paar weniger Tote durch Ertrinken gegeben. Unterm Strich wären genausoviele Tote zu beklagen gewesen, der Rest wäre der Panik zum Opfer gefallen und totgetrampelt worden.


    Es kommt mir nicht überheblich vor, wenn du behauptest, dass die Medizin den Alterungsprozeß in absehbarer Zeit stoppen kann, aber es erscheint mir persönlich nicht sehr erstrebenswert. Nicht nur aus den von Iris genannten Gründen.

  • Hallo, Iris.


    Lies zum Beispiel mal das hier. Wir werden es vielleicht nicht mehr erleben, aber wenigstens die Reichen werden es sich bald leisten können, 300 Jahre und älter zu werden.


    Und zum Thema: Ich habe in der Berichterstattung bisher wenig darüber gehört, ob und in welcher Form es Warnungen gegeben hat - tatsächlich bestand ja eine relativ große Latenz von mehreren Stunden ab dem Eintreten des Bebens. Aber es fragt sich natürlich, wie man tausende Quadratkilometer evakuieren soll, wie überhaupt die Informationen an die Leute kommen soll(t)en, wer sicherstellen soll, daß keine Panik ausbricht und während einer Flucht mehr Menschen zu Schaden kommen als durch die Naturkatastrophe selbst? Das alles unter Berücksichtigung des Aspektes, daß praktisch nicht vorhersehbar war, wie sich die Welle tatsächlich an den Küsten auswirken würde, und wie weit sie in das Landesinnere reichen würde.

  • Zitat

    Original von Idgie



    Es kommt mir nicht überheblich vor, wenn du behauptest, dass die Medizin den Alterungsprozeß in absehbarer Zeit stoppen kann, aber es erscheint mir persönlich nicht sehr erstrebenswert. Nicht nur aus den von Iris genannten Gründen.


    Vor Jahren hat sich einmal Hoimar von Ditfurth in einem Buch (ich weiß leider nicht mehr, welches) dieses Themas angenommen und dabei einen äußerst interessanten Aspekt aufgegriffen.


    Neben den unlösbaren Konflikten, die sich für die Menschheit insgesamt ergäbe, wies er auf ein einschneidendes Problem für jeden Einzelnen hin.:


    Wenn wir Menschen wüssten, dass wir potentiell unsterblich sind, weil wir nicht mehr an Krankheiten oder Altersschwäche sterben, wäre unsere Angst vor einem Unfalltod so groß, dass wir kaum noch handlungsfähig wären. Erst das Wissen, dass wir ohnehin irgendwann sterben müssen, ermöglicht es uns Risiken einzugehen.

  • Zitat

    Erst das Wissen, dass wir ohnehin irgendwann sterben müssen, ermöglicht es uns Risiken einzugehen.


    Es ist eine Gunst der Natur, dass jedes Lebewesen irgendwann sterben darf.


    Dass Bewusstsein, das eigene Leben so intensiv wie möglich zu verbringen, kann nur durch die Gewissheit entstehen, das wir eines Tages sterben werden müssen.


    Grausamst der Gedanke, nicht sterben zu dürfen. ;-)

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Wenn wir Menschen wüssten, dass wir potentiell unsterblich sind, weil wir nicht mehr an Krankheiten oder Altersschwäche sterben, wäre unsere Angst vor einem Unfalltod so groß, dass wir kaum noch handlungsfähig wären. Erst das Wissen, dass wir ohnehin irgendwann sterben müssen, ermöglicht es uns Risiken einzugehen.


    Bist du sicher, dass sich nicht mancher angesichts der Tatsache, dass ihm ein natürlicher Abgang durch medizinischen Fortschritt verwehrt würde, nicht erst recht vor den nächsten Bus werfen würde? Früher oder später?

  • Zitat

    Original von Idgie



    Bist du sicher, dass sich nicht mancher angesichts der Tatsache, dass ihm ein natürlicher Abgang durch medizinischen Fortschritt verwehrt würde, nicht erst recht vor den nächsten Bus werfen würde? Früher oder später?


    Das ist kein Widerspruch. Ich rede von Risiken. Wenn ich heute eine Bergtour mache, gehe ich ein gewisses, wenn auch überschaubares Risiko ein. Ich kann das, weil ich mir denke: Höchstwahrscheinlich passiert nix und wenn doch, ist es allemal schöner, am Berg zu verunglücken, als irgendwann in einer Klinik vor sich hinzudämmern.


    Es ist aber etwas ganz anderes, wenn ich auf den Berg steige in der Absicht, mich anschließend in die Tiefe zu stürzen.

  • Man könnte es für ein wenig zynisch halten, wenn hier über Unsterblichkeit diskutiert wird, in einem Thread, der der Tsunami-Katastrophe in Südostasien gewidmet war, bei der viele tausend Menschen gestorben sind. Oder?:gruebel

  • Zitat

    Man könnte es für ein wenig zynisch halten, wenn hier über Unsterblichkeit diskutiert wird, in einem Thread, der der Tsunami-Katastrophe in Südostasien gewidmet war, bei der viele tausend Menschen gestorben sind. Oder?


    Jetzt kommt die Verdrängungsphase, laut Erwin Ringel. ;-)


    Gruß

  • @ Rabarat:
    Es las sich für mich so, als hätte Hoimar von Dithfurt die These aufgestellt, dass die Menschen sich im Falle der Unsterblichkeit aus lauter Angst, Risiken einzugehen, nicht mehr vor die Tür trauen und wie paralysiert zu keiner normalen Regung fähig wären. Eben, um kein unnötiges Risiko einzugehen.
    Das ist ein derartiges Horrorszenario, dass ich mir nur vorstellen kann, dass es irgendwann umschlägt und die Leute es nicht mehr mit ihrer Unsterblichkeit aushalten.


    Ich kann aber hoffentlich nachvollziehen, was du meinst. Du steigst sehr viel bewußter auf deine Berge, genießt, was dir die Natur bietet im Bewußtsein, dass ein gewisses Risiko dabei ist, wie jeden normalen Tag im Leben. Aber dieses Risiko überschattet nicht dein ganzes Denken.
    Das macht das Leben im Ganzen doch viel lebenswerter. Lieg ich in etwa richtig mit dieser Auslegung?

  • Zitat

    Original von Historikus
    Jetzt kommt die Verdrängungsphase, laut Erwin Ringel. ;-)


    Quatsch. Bei jeder Diskussion um Leben und Sterben und die Endlichkeit menschlichen Daseins gehört dieser uralte Menschheitsgedanke doch irgendwie dazu.


    Bevor das hier einer in den falschen Hals kriegt, ich finde diese Katastrophe ziemlich schrecklich. Nur glaube ich nicht, dass man sie in ihrem ganzen Ausmaß hätte verhindern können. Nicht einmal in den zivilisierteren Gegenden unseres Planeten.

  • Zitat

    Original von Idgie
    @ Rabarat:
    Es las sich für mich so, als hätte Hoimar von Dithfurt die These aufgestellt, dass die Menschen sich im Falle der Unsterblichkeit aus lauter Angst, Risiken einzugehen, nicht mehr vor die Tür trauen und wie paralysiert zu keiner normalen Regung fähig wären. Eben, um kein unnötiges Risiko einzugehen.
    Das ist ein derartiges Horrorszenario, dass ich mir nur vorstellen kann, dass es irgendwann umschlägt und die Leute es nicht mehr mit ihrer Unsterblichkeit aushalten.


    Ich kann aber hoffentlich nachvollziehen, was du meinst. Du steigst sehr viel bewußter auf deine Berge, genießt, was dir die Natur bietet im Bewußtsein, dass ein gewisses Risiko dabei ist, wie jeden normalen Tag im Leben. Aber dieses Risiko überschattet nicht dein ganzes Denken.
    Das macht das Leben im Ganzen doch viel lebenswerter. Lieg ich in etwa richtig mit dieser Auslegung?


    Was mich betrifft ja; die These Ditfurths ging aber schon in die extreme Richtung. Für mich ist das auch nachvollziehbar. Natürlich würde es auch in einer Welt der Unsterblichen Menschen geben, die vom Mainstream abweichen. Die meisten aber würden ein durch und dirch jämmerliches Dasein fristen.


    Wenn man konsequent weiter denkt, würde sich die Gesellschaft auch deshalb ändert, weil in einer freien Gesellschaf wohl kaum noch einer Polizist sein wollte (viel zu gefährlich). Die Folge wäre eine üble Terrorherrschaft und das Sterben finge wieder an.

  • Ich habe gerade RTL im Hintergrund laufen. Dort wurde ein Ehepaar am Strand gefragt, wie es denn so mit der Urlaubsstimmung sei. Die beiden waren der Meinung, die Einheimischen sollten mal den Strand aufräumen, damit man den Urlaub wieder genießen kann. Wenn ich so etwas sehe, lese oder höre könnte ich kot***