• Zitat

    Original von Wolke
    Ich habe gerade RTL im Hintergrund laufen. Dort wurde ein Ehepaar am Strand gefragt, wie es denn so mit der Urlaubsstimmung sei. Die beiden waren der Meinung, die Einheimischen sollten mal den Strand aufräumen, damit man den Urlaub wieder genießen kann. Wenn ich so etwas sehe, lese oder höre könnte ich kot***


    Vielleicht sollten die besser ein Frühwarnsystem einführen, das vor solchen Touris warnt.
    :fetch

  • Zitat

    Original von Tom
    Man könnte es für ein wenig zynisch halten, wenn hier über Unsterblichkeit diskutiert wird, in einem Thread, der der Tsunami-Katastrophe in Südostasien gewidmet war, bei der viele tausend Menschen gestorben sind. Oder?:gruebel


    Aber exakt das! Ich komme hier grade vorbei und bin bestürzt. Eulen, könnt ihr mal wieder auf dem Ast landen? Es ist ganz klar, daß ihr alles mal loswerden mußtet, die Unsterblichkeir und das ganze wenn, dann, um den ganzen Schrecken loszuwerden. Seelische Hygiene. Okay.
    Aber habt ihr mal auf die Uhr geguckt , wie lange ihr hier schon philosophiert? Wenn sie ein Frühwarnsystem gehabte hätte, dann..
    Nisi canis cacavisset leporem cepisset.
    zu deutsch: wenn meine Oma Räder hätte, wäre sie ein Omnibus.
    Meine Oma hatte keine Räder und der Hund mußte hungrig ins Bett.
    Das Beben war. Dort liegen Trümmer, Tote, Verwundete. Zeit für Taten, Schon mal einer bei einer Hilforganisation angerufen, was man tun kann? Bei den Botschaften? Was immer?
    Sollen wir eine Eulensammlung machen?
    Der Worte sind genug gewechselt


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo, Rabarat.


    Zitat

    die These Ditfurths ging aber schon in die extreme Richtung


    Sehr viele Menschen vor und nach Dithfurth haben sich bereits mit dieser Utopie auseinandergesetzt und sie auf verschiedene Arten verarbeitet; mir fällt spontan mindestens ein halbes Dutzend SF-Titel ein, in denen es um Unsterblichkeit geht - das letzte war mein Wichtelgeschenk "Das Unsterblichkeitsprogramm" von Richard Morgan, ein anderes berühmteres ist z.B. "Alle Menschen sind sterblich" von Simone de Beauvoir. In diesen Büchern - wie auch in dem von von Dithfurth - wird eine "Was-wäre-wenn-Frage" beantwortet, auf die es keine Antwort gibt, geben kann, weil man eine Situation, ein Gefühl, ein Sein nicht vorwegnehmen kann. Übrigens auch nicht, lieber Rabarat, die Entscheidung, ob man "einen schönen, schnellen Tod bei einer Bergwanderung" oder ein vermeintlich qualvolles Dahinsterben im Krankenhaus bevorzugen würde - erst, wenn man in der Situation ist, kann man die Frage beantworten, ob man sie einer Situation vorziehen würde, in der man auch schon war. Diese ganzen "Ich würde"-Diskussionen sind vollständig spekulativ; niemand weiß, wie er sich dann später in der Realsituation auch wirklich verhalten wird.

  • Zitat

    Original von magali
    Das Beben war. Dort liegen Trümmer, Tote, Verwundete. Zeit für Taten, Schon mal einer bei einer Hilforganisation angerufen, was man tun kann? Bei den Botschaften? Was immer?


    Also, ein Schwarm kopflos herumflatternder Eulen würde vor Ort nur weitere Probleme verursachen.


    Vorschlag zur Güte: Sich unseres Außenfischers Appell zu Herzen nehmen und [URL=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,2243874,FF.html]einen hübschen Betrag an eine Hilfsorganisation, die vor Ort tätig ist, überweisen[/URL]. Das nützt mehr als alles andere.


    Und in ein paar Monaten nochmal spenden und z.B. Spielzeug für die Waisen sammeln.
    Denn vermutlich wird jetzt die Spendenfreudigkeit noch recht hoch sein -- manch einer wird sein Geldgeschenk opfern (zumindest in Teilen). Aber die Langzeitfolgen bleiben meist unbeachtet.

  • Zitat

    Original von Tom
    Übrigens auch nicht, lieber Rabarat, die Entscheidung, ob man "einen schönen, schnellen Tod bei einer Bergwanderung" oder ein vermeintlich qualvolles Dahinsterben im Krankenhaus bevorzugen würde - erst, wenn man in der Situation ist, kann man die Frage beantworten, ob man sie einer Situation vorziehen würde, in der man auch schon war.


    Sagen wir mal so, ich stelle es mir jetzt so vor. Klar, in dem Augenblick, in dem ich am Berg entscheidend ausrutsche mag das Bild eines Kranken in der Intensivstation durchaus einen gewissen Reiz haben.

  • Zitat

    Sagen wir mal so, ich stelle es mir jetzt so vor. Klar, in dem Augenblick, in dem ich am Berg entscheidend ausrutsche mag das Bild eines Kranken in der Intensivstation durchaus einen gewissen Reiz haben.


    Genau das habe ich gemeint. :-)

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Klar, in dem Augenblick, in dem ich am Berg entscheidend ausrutsche mag das Bild eines Kranken in der Intensivstation durchaus einen gewissen Reiz haben.


    Ob du dann auch Gelegenheit hättest, es dir vorzustellen -- es sei denn du lägest drunten am Fuße der Schlucht, und der Durst brennte in deiner Kehle zugleich mit der Hoffnung auf die Rottach-Egerner Bergwacht (oder wo immer du dich befändest) in deiner Brust ...



    Ich liebe den Irrealis!

  • Ich habe gestern Abend den ARD-Brennpunkt dazu gesehen und bin angesichts der Anzahl der Toten nur noch fassungslos. Sollen schon 55.000 sein und einige 1000e werden noch vermisst. Wahnsinn.


    Das Schlimme daran ist wirklich, dass es den Einheimischen in einigen Jahren immer noch nicht besser gehen wird, sie werden diese Katastrophe kaum verwinden, nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus persönlichen Gründen. "Schön", dass sie eventuell bald wieder arbeiten können, weil die Hotels relativ schnell wieder aufgebaut sein werden, aber so viele haben ihre Familie verloren.


    Mann, geht es uns gut!!

  • Zitat

    Original von Rabarat


    Vielleicht sollten die besser ein Frühwarnsystem einführen, das vor solchen Touris warnt.
    :fetch


    Kotzen könnte ich ebenso über eine solch reißerische Berichterstattung. Was treibt Journalisten dazu, solchen Leuten länger als eine Sekunde ein Mikrofon vors Sprechorgan zu halten und die Sch.... auch noch zu senden? :fetch

  • Zitat

    Original von geli73
    Das Schlimme daran ist wirklich, dass es den Einheimischen in einigen Jahren immer noch nicht besser gehen wird, sie werden diese Katastrophe kaum verwinden, nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus persönlichen Gründen. "Schön", dass sie eventuell bald wieder arbeiten können, weil die Hotels relativ schnell wieder aufgebaut sein werden, aber so viele haben ihre Familie verloren.


    Mann, geht es uns gut!!


    Stimmt. Am Tourismus verdienen die Einheimischen am allerwenigsten. Die Spendenbereitschaft wird im Augenblick sehr hoch sein, schließlich war grad erst Weihnachten. Viele gehen nach einer einmaligen Spende wieder zur normalen Tagesordnung über. Am Lebensstandard ändert sich aber für die Menschen dort mittelfristig nicht viel. Leider!

  • Hallo, Idgie.


    Zitat

    Am Lebensstandard ändert sich aber für die Menschen dort mittelfristig nicht viel. Leider!


    Aber wir haben wenigstens darüber gesprochen.


    http://www.spendenportal.de listet mehrere hundert Organisationen auf, die sich ganz allgemein dem Thema "Armut" gewidmet haben und permanent - nicht nur, wenn eine Katastrophe gerade medienwirksam aufbereitet zu erhöhter Spendenbereitschaft führt - Hilfe leisten, und dafür Spenden sammeln und benötigen.

  • Zitat

    Und in ein paar Monaten nochmal spenden und z.B. Spielzeug für die Waisen sammeln.
    Denn vermutlich wird jetzt die Spendenfreudigkeit noch recht hoch sein -- manch einer wird sein Geldgeschenk opfern (zumindest in Teilen). Aber die Langzeitfolgen bleiben meist unbeachtet.


    Bitte jetzt nicht gleich köpfen, aber bei allem Mitgefühl und verständlicher Hilfsbereitschaft: Es macht wenig Sinn, Spielzeug für viel Geld über tausende von Kilometern nach Asien zu verschicken. Ich denke Du weißt selbst, Iris, dass da die meisten zudem praktischerweise den alten Sperrmüll-Krempel des Sohnemanns vom Speicher kramen, völlig egal, ob man damit noch was anfangen kann. Wer mal ne Sachspendenaktion mitmacht, weiß, auf welchem Berg Müll er nachher sitzt.
    Und dass die Spendenwilligkeit nachlässt ist ja ganz normal und im Grunde nicht mal schlecht: Die private Spende soll ja eine erste Nothilfe in schwerster Zeit sein. Für langfristige Hilfe sind Änderungen an Strukturen, wirtschafts- und entwicklungspolitische Entscheidungen notwendig. Wenn jemand auf der Straße sitzt, kann man seinen Hunger und den Durst mit ersten Spenden lindern. Man kann ihn ja aber nicht jahrelang anfüttern. Der braucht dann einen Job, eine Wohnung, Ausbildung .... Längerfristige Spenden helfen nicht bei grundlegenden Strukturproblemen. Und die hatten einige Regionen dort schon länger. Und jetzt haben selbst vermeintlich besser gestellte Länder sie dort auf die nächsten Jahre ebenfalls. Man sollte kein schlechtes Gewissen haben, wenn man (nur) aus der ersten Hilfsbereitschaft heraus was gibt und sich dann vielleicht auch wieder neuen Krisengebieten zuwendet. Wer denkt von euch heute angesichts der Schäden in Sumatra noch an die Erdbebengebiete in der Türkei????

  • Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Idgie.
    Aber wir haben wenigstens darüber gesprochen.


    Auch, wenn es den Rahmen dieses threads sprengen wird. Dieser Satz da oben stört mich schon sehr.
    Er vermittelt (für mich) den Eindruck: Ok, Idgie, warst ein bisschen geschockt, hast Mitleid gezeigt, mal auf die Mißstände hingewiesen aber nun ist gut, im Sinne von "gut dass wir drüber gesprochen haben" du wirst ja doch nichts daran ändern.


    Mir ist sehr wohl klar, dass sehr viele Leute dankbar darüber, dass es ihnen im Vergleich zu den armen Schweinen da unten nicht nur jetzt grade, sondern insgesamt gesehen so viel besser geht. Jedesmal, wenn so ein Unglück geschieht, wird dann gespendet und ich unterstelle mal bei bei den meisten in wirklich guter Absicht. Dann kommt der nächste Tag und mit ihm halt eine neue Katastrophe irgendwo anders auf der Welt. Egal, ob Hunger in Somalia, oder Erdbeben in der Türkei, nichts bleibt auf Dauer im Gedächtnis haften.
    Ich halte diese einmaligen Spenden schon für immens wichtig, um den Leuten eine Starthilfe zu geben. Dauerhafte über viele Jahre laufende Zahlungen helfen an der falschen Stelle, es sei denn, sie setzen dort an, wo den Menschen eine Hilfe zur Selbsthilfe gegeben wird. Es nützt nichts, wenn ich den Hungernden jahrelang jeden Tag einen Sack Reis hinsetze, um sie satt zu kriegen, wenn ich ihnen nicht auch beibringe, das Zeug selbst anzupflanzen und sich so auf Dauer unabhängig machen zu können, so gut das klimatisch geht. Deswegen unterstütze ich lieber eine kleine Stiftung, deren Gründer ich kenne und die genau dort mit ihren Hilfen ansetzt, beim Bau von Kinderheimen, Krankenhäusern, bei der Aus- und Weiterbildung von Kindern und Jugendlichen, der Gründung von Schulen und der Weiterbildung im medizinischen Bereich um nur ein paar Aspekte zu nennen. Und im Moment halt auch ein Soforthilfeprogramm für die Opfer dieser Katastrophe.

  • Hallo, Idgie.


    Das war auch die Absicht dieses Satzes - zu verärgern.


    Jeden Tag sterben viel, viel mehr Menschen an Hunger, heilbaren Krankheiten usw. usf., als in der Schlußabrechnung in Folge dieses Seebebens umgekommen sein werden. Letzteres nehmen wir zur Kenntnis, weil es eine sensationelle Katastrophe ist, medienwirksam aufbereitet; inzwischen - ich weiß nicht, seit wann eigentlich genau - zeigen die Fernsehbilder ja auch die Gesichter von Toten, die zerfetzten Leichen, die Menschen in ihrer fassungslosen Trauer, in persönlichen, privaten Momenten, die eigentlich nicht in die Weltöffentlichkeit gehören. Früher gab's da noch sowas wie Pietät - übrigens auch unter Zuschauern -, aber die Sender stehen natürlich in Konkurrenz zueinander, und wenn's der eine nicht zeigt, zeigt's eben der andere. Aber ich schweife ab.


    Wir reden darüber. Vielleicht spendet der eine oder andere von uns zwanzig Euro - ich würde zu Ärzte ohne Grenzen raten. Aber wir tun das - reden und vielleicht spenden - auch nur, weil alle Welt das tut, weil das Thema sozusagen unumgänglich ist (im Wortsinn). Wie echt unsere Betroffenheit ist, inwieweit wir wirklich Mitgefühl empfinden, diese Fragen muß jeder für sich selbst beantworten.


    Whatsoever. Die Welt funktioniert nicht und viele, viele Menschen leben im Elend. Wir glücklicherweise alle nicht - nicht einmal, wenn wir von Hartz IV betroffen sind. Das Elend in der Welt ist ein tägliches, immerwährendes Elend - siehe oben. Deshalb ist es immer auch ein bißchen Selbstbetrug, wenn man sich zu gegebenem Anlaß sehr erschüttert gibt (oder tatsächlich ist), die Börse zückt und fünf Euro spendet. Und es ist ungerecht, weil es (Erschütterung, Kohle) diejenigen nicht erreicht, die nicht so medienwirksam sterben, verletzt oder obdachlos werden.


    Bitte um Entschuldigung für den Zynismus, aber nicht inhaltlich.

  • Habe mal eine Frage, dadurch dass ich mir Urlaub gegeben habe, sitze ich in meinem Arbeitszimmer zu Hause (so wie jetzt, aber ich koche nebenbei) und verfolge die Berichterstattungen im TV.
    Am ersten Tag wurd gemeldet (einmal) Altbundeskanzler Kohl war in Columbo und fuhr von dort aus in den Süden der Insel.
    Seitedem hört man auf keinem Sender irgend etwas. Nicht das ich ihn besonders mochte. Aber wieso berichtet kein Sender mehr darüber?
    Habt Ihr irgend was dazu gehört?
    Aber nicht, dass einer jetzt schreit, was kümert der sich um den Kohl, da gibt es so viel anderes Leid.
    Ist nur eine Zwischenfrage, denn ich bin genau so entsetzt über die Entwicklung dieser Katastrophe wie Ihr.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • So ein Zufall, gerade eben wurde im ZDF gesagt, er wurde angeblich vor der Situation vorher gewarnt und rechtzeitig ausgeflogen. Es gibt doch ein funktionierendes Frühwarnsystem. Nur nicht vor alle.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen