'Der Schatten des Windes' - Seiten 001 - 128

  • Juchu - es geht los!


    Ich habe ja auch schon ein bissel vorgelesen, weil ich doch schon früher mit meinem anderen Buch durch war und ich nicht Leerlauf haben wollte, fing ich schon mit der "Der Schatten des Windes" an.


    Dieses Buch ist nicht mein Hauptgenre, deswegen habe ich mich auch so lange geziert es zu lesen. Auch wenn ich immer wieder von Begeisterung von dem Buch las oder hörte. 3 Jahre auf Spaniens Bestsellerlisten und in 30 Sprachen übersetzt - da muss doch was dran sein, das den Erfolg des Buches ausmacht.


    Der Klappentext lies mich mehr mit Fragen zurück, als das ich eine Vorstellung habe um was es konkret geht. Also es geht um ein Buch im Buch. Um einen Bücherfriedhof. Die Geschichte spielt sich in der Zeit nach dem Bürgerkrieg und im diktatorischen Spanien ab in Barcelona.


    Hat der Bücherfriedhof etwas mit der Diktatur zu tun? So richtig dahinter kam ich noch nicht oder ist es Nebensache?

  • Der Friedhof der vergessenen Bücher hat nichts mit der Diktatur zu tun, sondern ist eine Art mystischer Ort, wo sich ein kleiner, geheimer Kreis von Bücherliebhabern um längst in Vergessenheit geratene, kaum mehr existente Bücher bemüht und diese hütet. Daniel wird ja auf den ersten Seiten von seinem Vater in diesen Kreis eingeführt und sucht sich eben ein Buch mit dem Titel "Der Schatten des Windes" aus. :wave

  • Gut, dann ist es einfach die Zeit in der Geschicht spielt.


    Mit 11 Jahren ist Daniel alt genug sich ein Buch auszusuchen bzw. er "adoptiert" es, damit es nicht vergessen wird. Er hat einen Drang seinem Freund davon zu erzählen, aber er muss es für sich behalten... Daniel möchte gern mehr erfahren über den Autor Carax und macht die Bekanntschaft mit Barcélo, der sich mit Büchern auskennt und mit seiner Nichte Clara. Von der ist Daniel ganz verzückt.


    Ich mag die Sprache ganz gern - irgendwie hat die etwas flüsterndes für mich. Die Sätze sind verspielt... ach wie soll ich es ausdrücken... zb.

  • Und gerade dieser Bücherfriedhof hat mir sehr gut gefallen, ebenso die Innigkeit zwischen Vater und Sohn.
    Dieses Buch fällt auch nicht in mein "übliches Beuteschema", aber Carlos Ruiz Zafon konnte mich mit "Der dunkle Wächter" schon begeistern, daher war es nur eine Frage der Zeit bis dieses hier dran kommt. In der Gruppe zu lesen finde ich allerdings schöner :-]
    Vom Schreibstil her sagt es mir sehr zu...leider habe ich gestern nicht viel vom ersten Abschnitt lesen können, ich freue mich schon auf meinen Arbeitsweg nachher, da gehen wieder ein paar Seiten :-)


    @ Nikki
    Flüsternd, das trifft es u.a. wirklich gut! Und dieser Satz ist ein tolles Beispiel für die grandiose Ausdrucksweise von Ruiz Zafon, welche mir sehr sehr gut gefällt! :anbet

  • Und dabei lese ich die deutsche Version - wie die meisten hier, nehme ich an. Da den richtigen Übersetzer zu finden, der den Zauber der Sprache mitnimmt... ist wohl eine hohe Kunst.


    Eine Kollegin von mir hat Anglistik studiert und ist der Meinung, dass immer etwas bei Übersetzungen verloren geht.

  • Ein großer Teil des Erfolges von "Der Schatten des Windes" geht ja auf die großartige sprachliche Ausarbeitung zurück, und auch auf den leise mitschwingenden, feinen Humor.


    In letzterer Hinsicht ist mir bislang vor allem dieser Satz aufgefallen: "Frauen wissen mit untrüglichem Instinkt, wenn ein Mann sich sterblich in sie verliebt hat, besonders wenn er strohdumm und minderjährig ist." :lache

  • Ich habe den Nachfolger ,Spiel des Engels' schon gelesen, und bin hier gleich auf alte Bekannte gestoßen. Daniel, sein Vater und die Mutter Isabella spielten in der Geschichte schon eine Rolle, aber zeitlich spielt sie vor dieser, und Daniel war grad erst geboren.
    Bis jetzt ist dieses Buch auf den ersten Seiten schon wesentlich schöner als sein Nachfolger/Vorgänger!

  • Ein Schlüsselerlebnis für Daniel



    Daniel liest Clara aus dem Buch vor. Irgendwie sind einige ganz erpicht darauf, mehr vom Autor zu erfahren oder ihn zu finden.

  • Bücher sind auch eine Waffe gegen das Vergessen und Bücherliebhaber unterscheiden sich von anderen Menschen durch ihren Drang nach Wissen und Erkenntnis. Das ist meiner Meinung nach der Sinn der Einführung in die Geschichte und soll eine gewisse Spannung für den Leser erzeugen.Antiquariate dienen auch diesem Zweck,alte Bücher zu bewaren und für spätere Generationen nutzbar zu machen. :wave

  • Tempe, ich habe bereits beide Bücher einmal gelesen, und "Der Schatten des Windes" ist auf jeden Fall das leichter zugängliche, das massentauglichere. "Das Spiel des Engels" läßt doch viel Spielraum für Interpretationen, bekommt am Ende einen mystischen Touch und läßt durch ein unbestimmtes Ende viele Leser unbefriedigt zurück. Sprachlich ist es aber auch ganz großartig.


    In diesem Abschnitt ist vor allem Fermin bemerkenswert, das ist eine der interessantesten Nebenfiguren, die mir über die Jahre begegnet sind. Was das Schicksal von Carax betrifft und was es mit dem entstellten Mann auf sich hat, der dessen Büchern nachjagt und sie anschließend verbrennt, darüber werde ich hier besser nicht spekulieren, da ich mich noch vom erstmaligen Lesen her gut ans Ende erinnern kann und nichts vorwegnehmen möchte.


    Viele Szenen jedenfalls habe ich freudig wiederentdeckt, bin begeistert vom Sprachstil und genieße den Witz und die Detailgenauigkeit, mit der Zafon seine Figuren zeichnet, die allesamt Originale sind, ohne künstlich oder gestellt zu wirken.
    Zafons Schreibe wird übrigens immer wieder als "magischer Realismus" bezeichnet, wofür ja Gabriel Garcia Marquez weltberühmt ist, dessen Bücher heutzutage leider viel zu wenig gelesen werden.

  • "Magischer Realismus" das muss ich mir merken. Ich finden den Stil sehr feinfühlig, subtiler Humor... das kitzelt alles so am Gaumen. Dennoch muss ich zugeben, dass ich mich schon konzentrieren muss beim Lesen.
    Lockerflockig weglesen ist nicht. Ich muss den Sätzen innerlich noch etwas nachspüren.

  • Hmh, die Sprache des Buches ist wirklich etwas anderes, es vermittelt mir irgendwie ein ganz besonderes Gefühl beim Lesen, besser kann ich es kaum beschreiben. Was ich von der Handlung an sich halten soll, weiß ich noch nicht so genau, aber die Sprache und der Schreibstil haben es mir wirklich angetan :-]

    :lesend
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    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Zitat

    Original von mankell
    Tempe, ich habe bereits beide Bücher einmal gelesen, und "Der Schatten des Windes" ist auf jeden Fall das leichter zugängliche, das massentauglichere. "Das Spiel des Engels" läßt doch viel Spielraum für Interpretationen, bekommt am Ende einen mystischen Touch und läßt durch ein unbestimmtes Ende viele Leser unbefriedigt zurück. Sprachlich ist es aber auch ganz großartig.


    Stimmt, sprachlich sind suchen beide Ihresgleichen! Aber mir war der Nachfolger einfach zu düster, deshalb war ich wohl bis zuletzt enttäuscht, weil auch das Ende so merkwürdig war.


    Ich bin mit diesem Abschnitt noch nicht ganz durch, und mußte schon so einige Male schmunzeln. Zitat: ,,Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis.'' ,,Und sie einen ekelhaften Sinn für günstige Gelegenheiten''


    Kennt jemand von euch ,,Nachtzug nach Lissabon'' von Pascal Mercier? Bis jetzt erinnert mich Daniel Suche sehr daran...

  • Ich musste auch schon so manches mal schmunzeln oder gar grinsen. Ganz besonders Fermins Sprüche haben etwas lustiges an sich.

    :lesend
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  • @ Tempe - Nein, leider kenne ich das Buch nicht. Ich lese ja hauptsächlich Krimis und Thriller. Da gehört "Der Schatten des Windes" leider zu den Ausnahmen, die mich in andere Gefilde führen.


    Oha - Das ist ein schwerer Schlag für Daniel....

    Das fand ich sehr rührend.

  • Nikki : Das mit dem Geburtstag fand ich auch zugleich traurig und schön. Aber das unbedingt an seinem Geburtstag sein Herz gebrochen werden muss :-(


    Tempe : :lache Was ich auch sehr witzig fand war dieser Spruch von Fermin: ,,Armee, Ehe, Kirche und Bankwesen: die vier apokalyptischen Reiter.''
    Wirklich herrlich :-]

    :lesend
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