Maigret und der Treidler der Providence - Georges Simenon

  • Kurzbeschreibung
    Im Marnekanal liegt eine hübsche Frau im Seidenkleid - tot. Hartnäckig versucht Kommissar Maigret, sich mit einer Welt vertraut zu machen, die ihm völlig fremd ist: die Binnenkanäle mit ihren Schleusenwärtern und Treidlern, mit ihrem Geruch von Teer, Petroleum und Dieselöl. Schließlich bringt eine lange Fahrradtour auf einem Leinpfad den Kommissar auf die Spur des Mörders. Ein Roman über Liebe, Verrat und eine unbändige innere Wut.



    Mir fällt gerade auf: eigentlich kann man zu allen Maigret-Romanen das Gleiche sagen: einsamer Wolf folgt dubioser Intuition und löst mittelmäßigen Fall vor einer großartig ausgemalten Kulisse. So auch in diesem Band:


    In einem Pferdestall an einer Marneschleuse, in dem die Treidler ihre Pferde unterbringen, wird die Leiche einer offensichtlich wohlhabenden jungen Frau gefunden. Ziemlich schnell wird klar, dass die so unstandesgemäß Abgelegte nur von der Yacht eines wohlhabenden Engländers gekommen sein kann, die am folgenden Tag plötzlich an der Schleuse auftaucht. Dummerweise lag sie lange schon vor Ankunft ihres Gatten, dessen Geliebter und dessen Freund (der natürlich wiederum ihr Geliebter ist) tot im Stall. Bald taucht ein weiterer Toter auf und gibt Maigret zu denken.


    Doch alles ist in Bewegung am Kanal, Schiffe legen an und ab, und so muss auch Maigret sich in Bewegung setzen, um diesen Fall tu lösen: mit einem Fahrrad folgt er den Schiffen auf dem Treidelpfad und lüftet schließlich das Geheimnis um die schöne Tote.


    Obwohl auch hier die Geschichte selbst ein wenig angestaubt wirkt, der Plot recht simpel gestrickt ist und uns in eine Welt entführt, wie sie heute gar nicht mehr vorstellbar ist, schafft Simenon mal wieder, eine fesselnde, in ihrem Kontext durchaus glaubwürdige Geschichte zu erfinden, die aber vorallem durch die unglaublich faszinierende Milieuschilderungen lebendig wird.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Maigret und der Treidler der Providence – Georges Simenons

    Diogenes

    168 Seiten


    OT: Le charritier dela Providence

    Aus dem Französischen von Claus Sprick


    Kurzbeschreibung:

    Am Marnekanal liegt eine hübsche Frau im Seidenkleid – tot. Hartnäckig versucht Kommissar Maigret, sich mit einer Welt vertraut zu machen, die ihm völlig fremd ist: die Binnenkanäle mit ihren Schleusenwärtern und Treidlern, mit ihrem Geruch von Teer, Petroleum und Dieselöl. Schließlich bringt eine lange Fahrradtour auf einem Leinpfad den Kommissar auf die Spur des Mörders.


    Über den Autor:

    Georges Simenon, geboren 1903 in Liège/Belgien, begann nach abgebrochener Buchhändlerlehre als Lokalreporter. Nach einer Zeit in Paris als Privatsekretär eines Marquis wohnte er auf seinem Boot, mit dem er bis nach Lappland fuhr, Reiseberichte und erste ›Maigret‹-Romane verfassend. Schaffenswut und viele Ortswechsel bestimmten 30 Jahre lang sein Leben, bis er sich am Genfersee niederließ, wo er nach 75 ›Maigret‹-und über 120 ›Non-Maigret‹-Romanen, statt Romane zu schreiben, ausgreifende autobiographische Arbeiten diktierte. Er starb am 4. September 1989 in Lausanne.


    Mein Eindruck:

    De Roman wurde 1930 geschrieben.


    Eine Frau wird tot am Kanal aufgefunden, erwürgt. Maigret ermittelt. Das ist eigentlich unspektakulär.


    Es ist das Sujet, dass die Atmosphäre des Buches ausmacht. Die Schiffer und Treidler, die Kanäle und Schleusen.


    Am Ende gibt es genau die angemessene Spur Pathos, die Simenons Romane ausmachen.



    Anmerkung: frühere deutsche Ausgaben dieses Buches hießen: Der Schiffsfuhrmann und Maigret tappt im dunklen.


    ASIN/ISBN: 3257238045

  • Der Reiz von Simenons Romanen macht ja immer die Atmosphäre und die genaue Beobachtung und Beschreibung der Charaktere aus.

    Kürzlich habe ich zufällig im Fernsehen eine Maigret Verfilmung mit Rowan Atkinson als Maigret gesehen. Auf den ersten Blick eine seltsame Wahl.

    Nach dem Film war ich anderer Meinung und war sehr beeindruckt.