ZitatOriginal von bertrande
Dass die Politiker sich vom Bürger "entfernt" haben, wird ja allgemein beklagt. Ich finde noch bedenklicher, dass sich der Bürger vom Staat entfernt hat, den Staat nicht mehr als das empfindet, was er ist (nämlich alle Bürger), sondern zunehmend als anonymes, geldeintreibendes, unverständlich agierendes "Etwas", bei dem es gilt, mit Raffinesse seine eigenen Interessen gegen dieses "Etwas" zu verteidigen.
Wenn die Bürger das Gefühl vermittelt bekommen (Gefühl hat nicht immer unbedingt mit Logik zu tun), dass die Gelder, die sie als Steuern diesem "Feind" Staat überlassen, unübersichtlich versickern, unverständlich verwendet werden, schwindet der Gemeinsinn.
Ich finde immer wieder erstaunlich, wie groß die Hilfsbereitschaft und der Gemeinsinn sein können, wenn der Bedarf und der Geldfluss nachvollziehbar sind. Bei Katastrophen, Einzelaktionen, wie das Streichen von Klassenzimmern, ehrenamtliches Engagement und vieles mehr.
Das sollte zu denken geben.
Aber es steht doch jederfrau/jedermann frei mitzumachen, sich einzumischen. Das geht natürlich vom gemütlichen Sofa zuhause nicht so gut - aber vielleicht sollte man einfach mal den Hintern in die Lüfte strecken und sich engagieren. Unzufriedenheit hat ihre Ursachen auch in der Bequemlichkeit. Und wenn man nur in den eigenen vier Wänden die Gardinen anpöbelt, dann wird sich wohl eh kaum etwas ändern. Meckern ohne etwas zu unternehmen ist ganz sicher nicht der richtige Weg. Gegen die "Staats- und Politikverdrossenheit" hat jede Frau und jeder Mann die helfende Medizin in sich selbst.