Schreibwettbewerb Januar 2005 - Kommentare

  • Aus Gründen der Geheimniswahrung mußte ich diesen Beitrag leider editieren... lach

  • Ihr habt's geschafft - die Beiträge sind so ekelhaft, dass ich mich nicht überwinden kann, sie alle ausführlich zu lesen und zu beurteilen. ich gebe auf.


    damit ist die Themenvorgabe ja wohl voll erfüllt - super! ;-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)


  • Hi, Du Secret Service Ratti,
    hier ist keiner böse, wenn man seine Meinung sagt.
    Ich finde aber, daß du nicht recht hast. Einmal ist das Ganze als literarischer Versuch zu werten, nicht als Angriff auf Behinderte.
    Zum Zweiten erhebt sich die Frage noch dem Umgang mit ihnen. Und da ist es meiner Meinung nach besser, man gibt zu, daß man manche körperliche Äußerungen eklig findet, das ist ehrlich und vernünftig. Es gibt auch Mütter, denen beim Anblick der vollen Windeln ihres Säuglings das Frühstück hochkommt. Deswegen lieben sie das Kind nicht weniger. Krankenschwester oder Pfleger können sich auch bei der Behandlung von Kranken ekeln. Deswegen arbeiten sie trotzdem gut.
    Das Wichtige ist, mit der Ablehnug rational umzugehen und nicht aus einem geforderten übermäßigen Rücksichtsbedürfnis, nach einer de facto übermenschlichen Liebe heraus, solche Gefühle zu ignorieren. Das ist der erste Schritt auf der glatten Straße zum Burnout.
    Besser ist es, offen damit umzugehen. Das hilft zum Verständnis eines Lebens, das Beschränkungen unterworfen ist. Und die Figur in der Geschichte wird auch nicht ausgegrenzt, sie ist ja dabei, gehört dazu.
    Der Grat, auf dem man wandert, ist schmal, da hast du völlig recht.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Kurzkommentare zu den Geschichten:


    "Der Spasti" - prinzipiell keine schlechte Idee, aber der Story fehlt natürlich die Moral. Der Storybogen (Erinnerung) wird nicht geschlossen. Holpert ein bißchen.


    "Büroarbeit" - einfache und vorhersehbare Pointe, aber solide erzählt und ganz gut aufgebaut.


    "Unerträglich" - zu narrativ, fast Tagebuchstil. Nicht wirklich eine Geschichte; keine Handlung im eigentlichen Sinne.


    "Die Operation" - hier passiert auch nicht wirklich viel, sehr berichtsartig.


    "Das Leben ist die beste Therapie" - kein erkennbarer Zusammenhang zwischen Titel und Erzählung, endet abrupt (und ohne eigentliches Ende), ganz großes Schulterzucken.


    "David" - eine Gratwanderung. Der jüdische Protagonist ißt einen lebenden Wurm und wird dadurch für die potentielle Freundin zum "Sadisten". Einige Dinge bleiben angedeutet (die Story hat mir ihrer Kürze ein Problem); nicht schlecht erzählt, aber zu offen.


    "Neujahrsüberraschung" - logische Brüche, wenig interessante Story, sofern davon überhaupt die Rede sein kann. Die angekündigte Überraschung fehlt.


    "Scheiß auf den Job" - das Pickelausdrückenthema kommt mir bekannt vor. Solide erzählt, mäßig witzig.


    "Männer" - erscheint mir unlogisch (Mann wichst in der Sauna vor anderen Männern?), hat ein Perspektivenproblem und ist auch zu berichtsartig.


    "Träume sind Schäume" - Populismus á la carte, und dann auch noch schlecht erzählt. Dicht an der Grenze zur Geschmacklosigkeit.


    "Der erste Kuß" - kleine Geschichte, die leider auch nicht wächst.


    "Der 30. Geburtstag" - habe die Pointe nicht verstanden. Holprig.


    "Das Geschenk" - ganz gute Story, und wäre noch besser, hätte der Autor mehr Raum gehabt, krankt also an der Kürze.


    "Kinobesuch" - ja! Gute Geschichte, schnörkellos und pointiert.


    "Pech" - das nackte Chaos. Völlig zerfasert.


    "Festessen" - wird verfilmt als "Nicht noch eine Bulimie-Geschichte XII". Keine erkennbare Empathie für die eigenen Figuren.


    "Ich will das nicht" - erinnert mich an irgendeinen Beitrag aus einem der vorigen Wettbewerbe. Bin nicht sicher, ob ich die Pointe verstehe. Kein schlechter Erzählstil.


    Mmmh - ich finde, ist nicht wirklich ein Hockerhauer dabei, aber einige Geschichten sind ganz originell.

  • Klasse Tom; finde ich sehr gut, mal was richtig Konkretes zu den einzelnen Storys zu hören, das über das "wow, tolle Geschichten, supi" rausgeht. Es gehört ja auch zu einer solchen deutlichen Aussage Mut - und ein schönes Stück Aufwand. Da fasse ich mir an die eigene Nase und werde mir vornehmen, mal in die Kritik mehr Engagement zu legen. Danke!

  • Hallo, Columbo.


    Zitat

    Danke!


    Keine Ursache, gern geschehen. :-)


    Ich hab im vergangenen Jahr ja schon ein paar Male ausführlichere Kommentare zu den Geschichten geschrieben, hatte dabei aber das Gefühl, daß einige das gar nicht so gerne hören. :-) Und bei anonym eingereichten Beiträgen besteht bei der Kommentiererei die Schwierigkeit darin, ggf. (sofern vorhanden) nicht zu verraten, welches die eigene Geschichte ist. :grin

  • Tom; meistens ist man ja zu sich wesentlich strenger als zu anderen; insofern dürfte die härteste Kritik die eigene Story treffen???? :-] :-]


    Ja, es ist schwierig, für sein Werk Kritik einzustecken; vor allem, wenn man das nicht aus Profession gewohnt ist. Aber noch unangenehmer ist es, so ehrlich zu kritisieren und einige Dinge beim Namen zu nennen. Dabei geht es aber doch gerade darum???? Ne??? Eure Arbeiten messen sich auf dem Markt. Hier besteht der Reiz ja gerade darin, in einen WETTBEWERB zu gehen. Und dafür braucht es offene Kritik. Uuuuund, was war denn Deine Geschichte ;-)

  • Gibt es vor der Auflösung dann noch die Möglichkeit zu raten, welche Geschichte von wem ist? Fänd ich spannend. Dazu bräuchte man dann nur noch eine Liste der EInsender.

  • Zitat

    Original von Orlando
    Gibt es vor der Auflösung dann noch die Möglichkeit zu raten, welche Geschichte von wem ist? Fänd ich spannend. Dazu bräuchte man dann nur noch eine Liste der EInsender.


    schau mal unter "was machen die eulen gerade"! :lache


    bo