Eigentlich kann ich Lyrik nicht leiden, und wahrscheinlich gefällt mir dieses Büchlein deshalb so gut, heißt es doch im Untertitel profan: 44 Fischgedichte.
Natürlich hat schon Morgenstern über den Hecht gedichtet, der Vegetarier wurde, Paul Maar lobte den Aal (freilich in erster Linie deshalb „weil man auf seinen Namen so viele Reimwörter findet“) und James Krüss beschäftigte sich dichterisch mit Flunder und Sardine.
Ansonsten fristen Fische in der Lyrik allerdings ein Schattendasein, ein Desiderat, dem sich dieses Büchlein nun endlich annimmt.
Arezu Weitholz dichtet über Fische in allen Lebenslagen, über schlechtgelaunte Zackenbarsche, Goldfische und Haifische, Fischstäbchen und so seltsame Spezies wie Metaphorfische. Zugegeben, nimmt sie es dabei bei mit den Reimschemata nicht so genau, manchmal holpert es ganz veritabel, doch stecken diese Gedichte voll origineller Ideen zu den Befindlichkeiten der Fische, nicht selten auch zu ihrer Beziehung zu den Menschen.
Gekrönt wird das Ganze von den überaus schlichten, aber treffsicheren Illustrationen, von denen ich mir die eine oder andere sogar an die Wand hängen würde.
Hier ein kleiner Appetizer
Die blaue Forelle
schwamm im Gefälle
gegen ne Welle
jetzt hatse ne Delle