Das Blut der Lilie (Revolution) - Jennifer Donnelly

  • Revolution (Das Blut der Lilie) - Jennifer Donnelly


    Kurzbeschreibung:
    Noch einmal sah sie das Leuchten in seinen Augen, bevor er sie für immer schloss. An dem Tag, an dem ihr kleiner Bruder Truman starb, starb auch das Herz in Andis Brust. Und seit er nicht mehr da ist, ist ihr alles egal. Nur wenn sie Gitarre spielt, ahnt sie, dass es so etwas wie Gefühle noch gibt. Als sie auf einer Reise nach Paris in einem alten Gitarrenkoffer das geheimnisvolle Tagebuch einer jungen Frau findet, die einst den Kronprinzen Louis Charles betreute, weiß sie, dass ihre beiden Schicksale untrennbar miteinander verbunden sind. Denn auch die Französin konnte den Tod des geliebten kleinen Jungen nicht verhindern. Und so begleitet Andi Alexandrine auf deren gefahrvollen Wegen durch die Wirren der Französischen Revolution – in der Hoffnung, dort den Schlüssel zur Rückkehr ins Leben zu finden.


    Meine Meinung:


    Andi ist ein junges Mädchen, das eine sehr angesehene und sehr teure Schule besucht. Sie ist laut ihren Lehrern ein Genie, sie könnte alles machen.


    Doch ihr einziges und grosses Interesse gilt ihrer Musik, sie spielt stundenlang Gitarre, egal ob ihr ein Fingernagel abbricht und sie alles voll blutet oder ob sie sich die Finger abfriert vor Kälte. Weil wenn sie Schmerzen hat, dann spürt sie ihre inneren Schmerzen weniger.
    Andi hat vor 2 Jahren ihren Bruder Truman verloren, trauert und deprimiert deswegen, nimmt Medikamente und denkt doch häufig über Selbstmord nach. Ihr Vater nimmt sie mit nach Paris um sie auf andere Gedanken zu bringen und wo Andi an ihrer Abschlussarbeit schreiben soll. Durch Zufall findet Andi das Tagebuch von Alexandrine.


    Alexandrine lebte zur Zeit der französischen Revolution. Ab hier springt das Buch zwischen Alex und Andi hin und her.


    Die Zeit der französischen Revolution wird sehr packend beschrieben und ist meiner Meinung nach auch wirklich korrekt recherchiert. Das Buch vermittelt viel Interessantes über diese Zeit der Revolution durch das Tagebuch von Alexandrine. Durch Andi wird sehr viel über die klassische Musik erzählt, maches davon ist zwar nur Fiktion, aber alles ist immer angenehm in die Geschichte eingebaut.


    Das Buch ist durch seine schöne Sprache sehr gefühlvoll, manchmal extrem traurig.


    Von mir bekommt das Buch 10 von 10 Punkten.

  • Jennifer Donnelly, bereits bekannt im Bereich des Historischen Romans, verbindet in ihrem neuen Werk "Das Blut der Lilie" die Gegenwart mit der Vergangenheit und erzählt von zwei jungen Frauen, deren Schicksale, obwohl sie zu unterschiedlichen Zeiten leben, erstaunliche Parallelen aufweisen.
    Da ist zum einen Andi, die sich am Tod ihres jüngeren Bruders schuldig fühlt, Halt und Lebensmut zu verlieren scheint und Trost in Tabletten und der Musik sucht. Zum anderen kämpft Alexandrine während der Französischen Revolution um den kleinen Louis Charles, der als möglicher Thronfolger von den Aufständischen gefangen gehalten wird. Andi findet die Tagebuchaufzeichnungen von Alexandrine und taucht immer tiefer in die Vergangenheit ein.
    Die Geschichte beginnt vielversprechend. Der Autoin gelingt es sowohl den Zeitgeist von Heute als auch das Geschehen von Damals perfekt einzufangen und widerzugeben. Sie stellt ihre Figuren glaubhaft und echt dar. Ihre Erzählweise ist leicht und unkompliziert und wird durch die sich abwechselnden Zeiten kurzweilig und unterhaltsam. Leider flacht die Handlung im Verlauf zunehmend ab. Die letzten hundert Seiten waren für mich eine Qual und überhaupt nicht nachvollziehbar.
    Eine interessante Idee, historische Ereignisse mit Problemen der Gegenwart zu verknüpfen, wurde in meinen Augen nicht überzeugend umgesetzt. Aufgrund des Themas und des einfachen Sprachstils würde ich den Roman eher dem Jugendbuch-Genre zuordnen. Junge Leser können vielleicht den Sinn der Auflistung einiger Songtexte und das letzte Viertel des Buches besser verstehen.
    Zitat: "Die Welt mag sich vielleicht genauso stumpfsinnig und brutal weiterdrehen wie zuvor, aber ich mache dabei nicht mit."

  • Ich habe die Leseprobe bei vorablesen gelesen - aber ich wusste gar nicht, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • === Buchdaten ===
    Jennifer Donnelly – Das Blut der Lilie
    Preis: 19,95 Euro
    Hardcover, 484 Seiten
    Pendo, Februar 2011
    ISBN: 3866122888


    === die Autorin ===
    Aufgewachsen ist Jennifer Donnelly in den USA im Staate New York. Ihr erster Roman "Die Teerose" verkaufte sich allein in Deutschland mehr als 100.000 Mal. Mit ihrer Familie lebt sie heute in Brooklyn. Meist arbeitet sie zu Hause, eine Kanne starken Tees und eine Tafel Schokolade neben sich. Zu ihren Lieblingsbüchern zählen "Ulysses" von James Joyce und "Wer die Nachtigall stört" von Harper Lee. Auch den Film "Das Schweigen der Lämmer" mag sie sehr, dessen Hauptfigur Clarice Starling fühlt sie sich nach eigener Aussage verbunden.
    (Quelle: www.amazon.de)


    === zum Inhalt ===
    Andi ist ein siebzehnjähriges Mädchen aus Brooklyn. Vor zwei Jahren kam ihr kleiner Bruder ums Leben. Daran gibt Andi sich die Schuld und ist voller Schuldgefühle. Ihr einziger Halt in der Depression ist ihre Liebe zur Musik. Kurz bevor Andi den Boden unter den Füßen völlig verliert, zwingt ihr Vater sie mit ihm nach Paris zu reisen und an ihrer Abschlussarbeit zu schreiben. Von einem Freund ihres Vaters erhält sie eine alte Gitarre und findet durch Zufall in dem Gitarrenkoffer ein zweihundert Jahre altes Tagebuch. Das Tagebuch wurde von einer jungen Frau, in großer Eile in den Wirren der französischen Revolution geschrieben und erzählt die Geschichte des Mordes eines kleinen Jungen… Andi kann sich dem Tagebuch nicht entziehen und wird in eine turbulente Geschichte hineingezogen.


    === meine Meinung ===


    Ich habe bereits Bücher von Jennifer Donnelly gelesen, welche mir gut gefallen haben. Deswegen habe ich mich auch sehr über die Leseprobe zu ihrem neuen Werk bei vorablesen.de gefreut. Die Leseprobe konnte mich überzeugen und hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Also habe ich einen Leseeindruck abgegeben und das Buch zu meiner Freude auch gewonnen.


    Der Schreibstil von Jennifer Donnelly ist wie gewohnt sehr gut und flüssig zu lesen. Ihr gelingt es, auf Anhieb eine Atmosphäre aufzubauen, die einen völlig in die Geschichte eintauchen lässt. Bereits nach wenigen Seiten habe ich mich völlig in die Geschichte eingefunden. Dies war dann auch während des ganzen Lesens so, dass ich bereits nach wenigen Sätzen das Gefühl hatte, völlig in der Geschichte gefangen zu sein.


    Jennifer Donnelly gelingt es sehr schnell, einen Spannungsbogen aufzubauen. Und obwohl einige der Geschehnisse sehr vorhersehbar sind, gelingt es ihr dennoch den Spannungsbogen zu halten. Dies zeugt für mich von ihrem schriftstellerischen Talent.


    Die Darstellung der Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen. Sie sind sehr bildhaft gezeichnet und sind mir auf diese Weise beim Lesen sehr nahe gekommen. Bei Büchern, die solche emotionale Themen wie den Tod eines geliebten Menschen behandeln, finde ich es immer schön, wenn mir die Protagonisten nahe kommen. Besonders die Gefühle von Andi sind sehr gut beschrieben. Sie verdeutlichen wie es ihr geht, warum sie so depressiv ist und warum sie ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt. Die Depression ist sehr greifbar beschrieben. Nach etwa ¾ des Buches war mir das zu viel. Andi war mir zu depressiv und ich habe überlegt, das Buch deswegen abzubrechen. Ich wollte etwas zum ablenken lesen, und keinen traurigen Depressionsbericht. Da ich das Buch zur Rezension erhalten habe, habe ich weitergelesen. Wäre dies nicht der Fall, hätte ich es sicherlich abgebrochen.


    Da es der Autorin so gut gelungen ist, die Charaktere zu zeichnen, gelingt es ihr auch die komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen zu skizzieren. Zu Teilen ist dieses Buch ein wirklich gutes Beziehungsdiagramm, welches zeigt, wie schwierig zwischenmenschliche Beziehungen sind bzw. sein können. Jennifer Donnelly hat hier eine Feinfühligkeit an den Tag gelegt, die ich als sehr angemessen empfunden habe. Denn dadurch wirkt das Geschehen einfach realistischer, da es nicht dramatisiert wird.


    Der Hauptteil des Buches wird in zwei Erzählsträngen erzählt. Einmal werden die Erlebnisse von Andi erzählt und zum anderen die von Alexandrine, dem Mädchen welches das Tagebuch schrieb. Den Erzählstrang von Alexandrine fand ich etwas spannender als den von Andi. Zwischenzeitlich habe ich überlegt, vor zu blättern. Ich habe es dann nur nicht getan, weil ich Angst hatte, etwas Wichtiges zu verpassen. Dadurch hatte ich immer wieder das Gefühl, der Anti-Teil zieht sich etwas und ist etwas langatmiger. Teilweise war dies so, weil immer wieder ihre Depression beschrieben wurde, teilweise war es aber auch nur mein Empfinden, weil ich schnell wieder zu Alexandrine wollte.


    Das Ende des Buches hat mich enttäuscht. Ich bin mir unsicher, ob die Autorin in die Fantasy-Ecke abdriften wollte, auf den aktuellen Zeitreisezug aufspringen wollte oder ob es sich einfach nur um einen Traum handelt. Ich hoffe, es ist der Traum, denn mit jeder anderer Lösung wird das Buch für mich unglaubhaft. Zudem trafen am Ende zu viele Zufälle aufeinander, die die Geschichte unrealistisch gemacht haben. Dieses Ende ist wirklich schade, ich finde das Buch hätte ein besseres Ende verdient.


    Außer vor Jahren mal im Schulunterricht habe ich mich noch nicht mit der französischen Revolution beschäftigt. Deswegen war ich gespannt darauf, wie diese geschichtlichen Aspekte im Buch bearbeitet werden. Für mich war das alles spannend beschrieben und hat mein Wissen wieder etwas aufgefrischt. Dies hat mir gut an dem Buch gefallen.


    === mein Fazit ===


    Mit „Das Blut der Lilie“ ist Jennifer Donnelly ein sehr gefühlvolles Buch gelungen, welches zeigt in welche Abgründe die menschliche Seele stürzen kann. Zeitweilig war es mir zu dunkel und zu depressiv, etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Das Thema war sehr spannend und ich finde es schade, dass die Französische Revolution so sehr von Andis Depression überlagert wurde. Das Ende hätte ich mir anders gewünscht, da es absolut unrealistisch war. Von diesen Kritikpunkten einmal abgesehen hat mir „Das Blut der Lilie“ sehr gut gefallen und Jennifer Donnelly konnte mich erneut von sich überzeugen.


    Von mir gibt es drei von fünf Sternchen für dieses Buch.

  • Mit dem vorliegenden Buch "Das Blut der Lilie" ist der Autorin Jennifer Donnelly eine wirklich rundum gelungene Geschichte geglückt.


    Nach den Erfolgen "Die Teerose" und "die Winterrose" hat diese Geschichte auch Chancen in den Bestsellerlisten zu erscheinen.


    Inhaltlich bewegen wir uns in 2 verschiedenen Zeiten, was einen großen Teil des Reizes dieser Geschichte ausmacht. Zum einen treffen wir auf Diandra, die von allen nur Andi genannt wird und zum anderen auf den Teil der Geschichte, die in Paris im Rahmen der französischen Revolution angesiedelt ist. Andi ist ein modernes Mädchen aus Amerika, die einige familiäre Probleme mit sich herumschleppt, seitdem ihr kleiner Bruder Truman gestorben ist. Andi resit nun mit ihrem Vater nach Paris, wo sie an ihrer Abschlussarbeit über den Komponisten Malherbeau recherchieren möchte. (Dieser ist leider erfunden, gerne hätte ich mir die Musik, die im Buch so plastisch beschrieben wird, mal angehört).


    Im Rahmen ihrer Recherche findet sie ein altes Tagebuch, das in der zeit der französischen Revolution spielt, in die sie dann auch auf Umwege hineingerät.


    Eine gelungen verbindung mehrerer Jahrhunderte auf der Basis von Musik, lebhaft dargestellte Charaktere und eine zarte Liebesgeschichte lassen dieses Buch zu einem Lesevergnügen werden.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Also, da die Rezis doch recht gut sind frage ich mich, warum es nur mickrige 3 Punkte hat. Schade das hier wieder das Nicht-Punkten so einen negativen Eindruck vermittelt. Ich habe das Buch auch gelesen.


    Die zwei Hauptdarstellerinnen haben so einiges gemeinsam auch wenn sie Jahrhunderte trennen.


    Andi ist ein 17-jähriges Mädchen, welches nicht über den traumatisch verlaufenden Unfalltod ihres Bruders hinwegkommt. Neben ihrem übermächtigen Verlustschmerz hat sie auch noch mit einer gebrochenen Mutter und einem abwesenden Vater zu kämpfen. Sie rebelliert durch ihr gepierctes Äußeres, durch Verweigerung in der Schule und wilde Auflehnung gegen die Vater. Nebenbei ernährt sie sich hauptsächlich von Psycho-Parmaka und nur die Musik hilft ihr zu Überleben.


    Alex (auch eine Namensähnlichkeit ist vorhanden) ist ebenfalls jung und hängt ihr Herz an einen kleinen Jungen, dem Sohn des Französischen Königs, Lous Charles, der die letzten Jahre seines kurzen Lebens als Opfer der französischen Revolution in einem Turm verbrachte, von der Welt abgeschnitten, hungernd und geistig verkümmert durch Einsamkeit und Grausamkeit.


    Andi lernt Alex durch das Auffinden eines Tagebuches kennen und lässt den Leser miteintauchen in diese aufgewühlte Zeit des 18. Jahrhunderts. Ich hatte von dem kleinen Jungen bereits gehört und seine tragische Geschichte wird hier eindringlich und zutiefst traurig erzählt. Andis Leben dagegen beginnt sich nach und nach zu verändern. Auch wenn sie fürchterlich viele Tabletten schluckt, scheint doch langsam die Welt wieder zu ihr durchzudringen. Daran ist natürlich nicht unmaßgeblich ein junger Mann schuld - und das Tagebuch von Alexandrine.


    Das Buch hat seine Stärke vor allem in den anschaulichen Beschreibung der Gefühle und Verzweiflungen der zwei Mädchen. Vor allem Andis zwischenmenschliche Probleme werden sehr gut herausgearbeitet. Die Dialoge sind menschennah und eindringlich. Für meinen Geschmack kam die Geschichte von Alex etwas zu kurz - auch wenn deren Ende vorhersehbar war, hatte ich mir etwas mehr erhofft. Bin eben ein Fan von Connellys historischen Schmökern. Die Geschichte wird auch ständig gespiegelt durch Liedtexte, Hinweise auf Sänger, Lieder, Musikstücke. Die Aussagen darin, die Gefühle, die diese Musikstücke auslösen u.ä. Da ich kein besonders großer Musikszene-Kenner bin, war mir das etwas zu viel für meinen Geschmack. Da ich das Buch vor allem abends im Bett gelesen habe, hatte ich auch keine Zeit im Internet die Songs ständig zu recherchieren. Den Epilog hätte ich nicht gebraucht, mir wäre es lieber gewesen, meine eigene Fortsetzung von Andis Geschichte im Kopf zu produzieren.


    Ich wurde gut unterhalten, bevorzuge aber die richtig historischen Romane der Autorin. Ein solcher ist es defenitiv nicht, da nur höchstens 10 % des Buches den historischen Teil ausmachen.


    7 von 10 Punkten (werde mal die Punkte etwas anheben und bewerten)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Meine Meinung:


    In ihrem Leben sieht die junge Andi keinen Sinn mehr. Vor zwei Jahren kam der kleine Bruder der jungen Frau bei einem tragischen Unfall ums Leben, an dem sie sich die Schuld gibt. Ihre Familie löst sich auf - ihr Vater zieht aus und beginnt, seine eigenen Wege außerhalb der Familie zu gehen, ihre Mutter ist wie versteinert und malt nur noch ihren verstorbenen Sohn. Andi selbst wird aufsässig, verzweifelt, depressiv. Die ganze Familie ist in ihrer Trauer gefangen und jeder Einzelne ist von seiner ureigenen Schuld überzeugt.
    Andis Vater versucht schließlich, den Teufelskreis zu durchbrechen und zwingt seine Tochter, mit ihm nach Paris zu gehen. Er weiß um Andis große Liebe und ihr Lebenselixir: die Musik. In Paris soll sie ihren Abschlußaufsatz für die Schule schreiben - und wieder zu sich selbst finden. Die Arbeit soll über Andre Malherbeau handeln, einen französischen Musiker, der zur Zeit der Revolution lebte.
    Zu dieser Zeit bekommt Andi eines Tages eine engere Verbindung, als sie in einem alten Gitarrenkoffer vom Flohmarkt ein Tagebuch entdeckt. Alexandrine, Kindermädchen und enge Vertraute des Dauphins: Louis Charles. Andi ist fasziniert von der Ähnlichkeit des französischen Thronfolgers mit ihrem toten Bruder und den Einträgen der charismatischen jungen Frau. Sie lässt sich in eine andere Welt entführen, in eine Geschichte, die nach und nach auch ihr Leben entscheidend verändern lässt...
    Von Jennifer Donnelly war ich seitens der "Rosen"-Bücher gleichermaßen begeistert und überzeugt.
    Deswegen sah ich auch diesem neuen Buch mit Erwartung und Freude entgegen, behandelt es doch ein sehr faszinierendes Thema der Vergangenheit für mich: das Leben während der französischen Revolution. Trotzdem ist das "Blut der Lilie" kein reines historisches Buch für mich, wie es auch die Vorgänger nicht waren. Eine Mischung aus Familien- und Lebensgeschichte zweier junger Mädchen vielmehr und eine Entwicklungsgeschichte mehrerer Leben und eines Zeitalters. Dazu wunderbar einfühlsam geschrieben, mit Details zur Historie, zur Musik und den Emotionen der handelnden Personen. Eine Unterhaltung, die sich vielschichtig und kraftvoll zeigt - mit einer sehr schönen Gesamtaussage am Ende des Romans. Aus meiner Sicht unbedingt weiter zu empfehlen!


    Von mir 9 von 10 Punkten.

  • Andi ist der Meinung, ihr Leben ist nichts mehr wert.
    Seit dem tragischen Unfalltod ihres jüngeren Bruders, an dem sie sich die Schuld gibt, ist nichts mehr so, wie es mal war. Außer vielleicht, dass ihr Vater ein renommierter Genforscher immer noch abwesend ist - sich sogar ganz von der Familie abgewandt hat und im Begriff ist eine neue zu gründen.
    Die Mutter hat sich in eine Scheinwelt geflüchtet und pflastert die ganze Wohnung mit selbstgemalten Portraits ihres toten Sohnes zu, und Andi überlebt die Tage und Nächte nur mit Antidepressiva, die alle Gefühle betäuben. Einzig die Musik dringt noch zu ihr vor und gibt ihr das bisschen Halt, um nicht den einen letzten Schritt zu wagen, der ihr Leben gänzlich beenden würde.
    Erst, als Andis Vater ein Schreiben von der Schule bekommt, indem ihm mitgeteilt wird, dass der Schulabschluss seiner Tochter gefährdet ist, beginnt er sich um seine „alte“ Familie zu kümmern. Obwohl kümmern beinahe schon zu viel gesagt ist. Er lässt seine Frau in die Psychiatrie einweisen und nimmt Andi mit nach Paris, wo er zu arbeiten hat.
    In Paris findet Andi dann in einem alten Gitarrenkoffer ein Tagebuch. Das Tagebuch von Alexandrine, die vor über 200 Jahren gelebt hat und ebenfalls den Verlust eines kleinen Jungen verschmerzen musste.


    Meine Reise mit Andi und Alex hat ungefähr auf Seite 30 angefangen. Die Seiten davor waren nicht schlecht, denn Andis Zustand und ihre betäubten Gefühle wurden von Anfang an sehr deutlich und authentisch beschrieben, aber irgendwie fehlte mir noch der gewisse Kick, damit sich diese Geschichte von anderen abheben kann. Dann war er plötzlich da. Nathan, Andis Musiklehrer. Er war mein erster Held in diesem Roman. Er, der mit wenigen Worten und der Erwähnung einer Gitarrenphrase von nur vier Noten so viel gesagt hat.
    Von da an konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


    Die uralten Tagebucheinträge sind bedrückend und aussagekräftig. Selbst den Lesern, die mit der Französischen Revolution nicht wirklich viel anfangen können, werden die Dinge so nahe gebracht, wie es während der Schulzeit wahrscheinlich nicht möglich war. Es ist einfach spannend und man interessiert sich auf einmal für Sachen, die einem sonst vielleicht eher schnuppe waren - recherchiert sogar im Internet. :-)


    Die Mischung aus Gegenwart, Historie und Musik fand ich perfekt aufgeteilt. Und den fiktiven Komponisten Amadè Malherbeau hätte ich auch gerne kennengelernt, oder zumindest seine Musikstücke, 18. Jahrhundert meets Led Zeppelin, gehört ;-) Gitarrenklänge von Jimmy Page hätten sicher auch den kleinen Louis Charles in seinem Kerker erheitert.


    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob meine Begeisterung vielleicht daher rührt, dass ich einige Orte selber schon besucht habe und viele der Musikstücke, die erwähnt werden zu meinen Lieblingsstücken gehören. Mag sein, aber nichtsdestotrotz hat Jennifer Connelly hier eine sehr gefühlvolle, tiefgründige, psychologische Geschichte zu Papier gebracht, die viel Raum zum Nachdenken lässt und dieses Nachdenken auch einfordert.


    Ich möchte dieses Buch allen empfehlen, die Musik nicht nur hören sondern auch fühlen können.


    Einen kleinen Zusatz zu einigen Rezensionen, die ich gerade auf anderen Portalen entdeckt habe, kann ich mir im Nachhinein nicht verkneifen. Da wird unter anderem der Schluss bemängelt. Dazu kann ich nur sagen, dass der Schluss, ohne jetzt etwas zu verraten, aus meiner Sicht absolut passend ist - man muss allerdings die vielen kleinen Hinweise beachten, die im kompletten Buch verstreut sind. Also aufmerksames Lesen ist unbedingt angebracht :-)
    Tja und bei dem ein oder anderen hatte ich den Eindruck, ich habe ein anderes Buch gelesen, oder der/diejenige hat das Buch gar nicht gelesen. :-(

  • Inhalt:
    Die 17-jährige Andi leidet schwer am tragischen Tod ihres kleinen Bruders. Allein ihre Musik gibt ihr Halt. Eines Tages findet sie in einem alten Gitarrenkoffer ein altes Tagebuch und das Bild eines Jungen, der ihrem Bruder verblüffend ähnelt. Andi beginnt das Tagebuch zu lesen und begibt sich auf eine aufregende Zeitreise.


    Meine Meinung
    „Das Blut der Lilie“ ist mein erstes Buch von Jennifer Donnelly – aber sicher nicht mein letztes. Sie versteht es, Geschichte lebendig werden zu lassen, beschreibt die historischen Szenen so detailliert und anschaulich, dass man sich mitten hineinversetzt fühlt.
    Allerdings ist dieses Buch kein rein historischer Roman, ich würde es eher als ein Jugendbuch einordnen. Es spielt größtenteils in der Gegenwart, die historischen Elemente fließen in Form des Tagebuchs ein, das Andi beim Lesen mehr und mehr in seinen Bann zieht.
    Diese Zweiteilung macht es mir ein bisschen schwer, das Buch zu bewerten: die historischen Elemente fand ich toll, den Rahmen nicht so – vielleicht auch, weil ich das so nicht erwartet habe. Die Geschichte um Andi, ihre Familie und den Tod ihres Bruders nimmt einen sehr großen Raum im Buch ein, und ich habe mich anfangs ein wenig schwer damit getan, Andi sympathisch zu finden. Hinzu kommen die vielen musikalischen Fachbegriffe – wer wie ich weniger musikalisch ist, fühlt sich da vermutlich etwas verloren. Ich habe mich dann dafür entschieden, das einfach zu überlesen, und es tat der Geschichte keinen Abbruch.
    Insgesamt eine tolle Geschichte, auch wenn es kein reiner historischer Roman ist. Wie gesagt, es ist nicht mein letztes Buch von Jennifer Donnelly.


    Von mir 8 von 10 Punkten für dieses Buch!

  • Zum Inhalt:


    Andi ist ein zutiefst unglückliches Mädchen. Seit dem Tod ihres kleinen Bruders findet sie nicht mehr wirklich ins Leben zurück, funktioniert nur noch mit Tabletten gegen ihre Depressionen. Auch ihre Familie ist ihr keine Hilfe, die Mutter ist ebenfalls völlig in ihrem Kummer gefangen und der Vater hat sich schon länger von der Familie getrennt.


    Als ihr Vater jedoch einen Brief von ihrer Schulleiterin bekommt, dass Andi Gefahr läuft, am Jahresende durchzufallen, nimmt er endlich wahr, wie schlimm es um sie steht und nimmt sie mit auf eine dreiwöchige Reise nach Paris, wo er beruflich zu tun hat und von ihr verlangt, in der Zwischenzeit ihre Abschlussarbeit zu schreiben.


    Das Thema von Andi’s Arbeit ist die musikalische Arbeit von André Malherbeau und ihrer Wirkung auf nachfolgende Künstler. Da Malherbeau in Paris gelebt hat, ist sie hier natürlich an der richtigen Stelle.


    Doch gleich am ersten Abend im Haus von Guillaume und Lili, Freunden ihrer Eltern, geschieht etwas Unerwartetes. Andi stößt auf eine alte Gitarre, die G. jemandem abgekauft hat, der sie in den Katakomben von Paris unter einem Haufen alter Skelette gefunden hat. Und am nächsten Tag findet Andi in dem Gitarrenkoffer ein Tagebuch, datiert vom Ende des 18. Jahrhunderts, geschrieben von einem Mädchen namens Alexandrine. Ein armes Mädchen aus dem Volk, das durch Zufall zur Spielgefährtin des Dauphins von Frankreich, Louis Charles, des unglücklichen Sohnes von Ludwig dem 16. und Marie Antoinette.


    Was für ein Zufall, denn ihr Vater und G. arbeiten gerade an dem genetischen Beweis, dass das konservierte Herz, welches jahrhundertelang aufbewahrt wurde und Louis Charles zugeschrieben wurde, auch tatsächlich das Herz des jungen Königs war. Ob Alexandrine‘s Tagebuch einen anderen Verlauf der Geschichte beschreiben wird?



    Meine Meinung:


    Die Geschichte von Andi fängt recht spannend an, man leidet regelrecht mit dem unglücklichen, verzweifelten Mädchen mit. Als dann allerdings das Tagebuch von Alexandrine auftaucht, fiel mir das Weiterlesen immer schwerer. Alex ist mir recht fremd geblieben, um nicht zu sagen unsympathisch.


    Da ich ein absolut unmusikalischer Mensch bin, hatte ich mit den vielen plastischen Beschreibungen von Musikstücken etwas meine Mühe. Der Komponist Malherbeau hat übrigens in Wahrheit nicht existiert.


    Die historische Darstellung der Französischen Revolution ist eher oberflächlich und so konnte mich das Buch weder als historischer Roman noch als Jugendbuch überzeugen.


    Das Schlimmste aber ist die Wendung gegen Ende. Ich will nichts weiter verraten, aber was sich die Autorin bei diesem Bruch in der Geschichte gedacht hat, ist mir ein völliges Rätsel. Wenn ich das Buch bis dahin noch als halbwegs gut eingestuft hätte, wäre es spätestens jetzt damit vorbei.


    Besagtes Herz wurde übrigens im Jahr 2000 durch DNA Tests tatsächlich als das von Louis Charles identifiziert und 2004 in der Kathedrale von Saint Denis beigesetzt, der traditionellen Grabstätte der französischen Könige.

  • Inhalt: Andi hat ihren Bruder auf tragische Weise verloren und gibt sich die Schuld daran. Ihre Gefühlswelt und ihr seelischer Zustand sind dadurch stark angeschlagen und sie nimmt Psychopharmaka ein. Auch Andis Mutter hat der Tod ihres Sohnes sehr stark getroffen und sie ist in einem lethargischen Zustand, in dem sie nur noch ihn Porträtiert, denn sie ist Malerin. Der Vater von Andi und ihrem Bruder hat sie und ihre Mutter nach dessen Tod verlassen. Andi selbst ist hochbegabt und nutz diese Begabung mit großem Einsatz für die Musik, da das ihr einziger Zufluchtsort ist. Da Andi ihre Schule schleifen lässt, nimmt ihr Vater sie mit nach Paris, wo sie an ihrer Abschlussarbeit schreiben soll und weißt Andis Mutter in eine Klinik ein.


    In Paris fällt Andi ein 200 Jahre altes Tagebuch in die Hände, welches schnell ihr ganzes Leben verändert.



    Meinung: Die Geschichte hat eine ganz eigene Atmosphäre, die im Lauf der Geschichte immer besser wird. Zu Beginn jedoch ist das Buch sehr eigenartig und ich muss sagen, dass es nach meinem Empfinden erst als gut gelten kann, als Andi das Tagebuch findet. Gegen Ende fand ich wurden die Geschehnisse ein wenig abgehoben, aber insgesamt ging es noch.


    Auffällig ist bei dem Buch, dass es im Original in der Jugendbuchabteilung erschienen ist, denn das es stark in diese Richtung geht, wird einem schnell klar. Was natürlich einen Großteil der Struktur beeinflusst und dadurch die ganze Geschichte einen anderen Anklang hat.


    Die meiste Zeit des Lesens war ich mir nicht wirklich sicher ob ich das Buch mag oder nicht, jedoch muss ich jetzt sagen, dass ich es im Nachhinein, wenn ich darauf zurück blicke, doch irgendwie mochte. Auch wenn ich nicht wirklich sagen kann warum. Jedoch fand ich die Geschichte um Louis und Alex in einigen Passagen deutlich besser als die von Andi. Denn in dem Teil war oft zu viel Musik.


    Alles in allem ein irgendwie interessantes Buch, dass so anders ist, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich es beschreiben soll.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • Es hat seine Zeit gebraucht, bis ich in dem Buch, in der Geschichte drinnen war. Die Hauptperson, Diandra, genannt Andi, war mir anfangs unglaublich unsympathisch, ihre ganzen Freunde gingen mir auf die Nerven, ihre Depression war mir ein Gräuel. Die Schreibweise der Autorin fand ich hektisch, ruhelos, zu ausgeschmückt, anstrengend zu lesen. Einzige Motivation also, weiter zu lesen: Der Name Jennifer Donnelly auf dem Buch. Ich mag sie. Und der geheime Gedanke, ja einen Verriss schreiben zu können, sollte das Buch nicht gut werden.


    Nach und nach nahm mich die Geschichte aber immer mehr gefangen. Andi wird mehr und mehr sympathisch, Alex tritt oft an ihre Stelle. Die Geschehnisse sind schillernd dargestellt und vor allem sehr real. Oft dachte ich mir, dass etwas jedem passieren hätte können, was Andi sehr sympathisch machte und dem Buch sehr viel Authentizität verlieh.
    Der Wechsel zwischen Jetzt und Vergangenheit ist gut gelungen und ich meinte oft in die Zeit der Revolution nur so einzutauchen. Die Revolution fand ich zu Schulzeiten mehr als langweilig, Eckdaten waren mir aber bekannt. Hier wurde ein ganz anderes, als das "schulbuchbekannte" Bild gemalt. Lebendiger. Schrecklicher.


    Mit der plastischen Darstellung der Musik tat ich mir auch sehr schwer, weil ich mit Musik auch sehr wenig am Hut habe und mich Musiktheorie nicht ein Fünkchen interessiert.
    Das Ende bzw. die Kapitel davor ... nun ja, ein bisschen überrascht hat es mich schon, aber im Großen und Ganzen hat es mir gefallen und es gibt ja mehrere Erklärungsversuche dafür. Ich bevorzuge den phantasielosen ;-)


    Insgesamt gesehen hat mir das Buch sehr gut gefallen, nur den Anfang fand ich recht mühsam und am Ende wurde mir die Geschichte etwas zu lange. :wave


    edit: In dem ganzen Buch gibt es auch immer wieder unglaublich umwerfende Zitate, die es allesamt wert wären, sie heraus zu schreiben. - Das hätte mich allerdings in meinem Lesefluss behindert, warum ich es zu meinem Bedauern dann doch nicht getan habe.

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

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  • Selten habe ich mich auf ein Buch so sehr gefreut wie auf das neue Werk von Jennifer Donnelly.. Die Vorgänger "Die Teerose" und "Die Winterrose" gehören zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Die Erwartungshaltung war natürlich entsprechend hoch.


    Zum Inhalt


    Die Story spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen: einmal in der Gegenwart und einmal zu Zeiten der französischen Revolution. Die Hauptperson ist Diandra Xenia (genannt Andi), eine amerikanische, siebzehnjährige Schülerin aus reichem Hause. Sie verliert ihren kleinen Bruder Truman auf tragische Weise, woran sie sich selbst die Schuld gibt. Ihre Mutter verkraftet das nicht und wird psychisch sehr krank, ihr Vater verlässt die Familie. Trost findet Alex nur in der Musik. Als ihre Mutter komplett zusammenbricht und in eine geschlossene Anstalt gebracht wird, nimmt ihr Vater Andi gegen ihren Willen mit nach Paris. Dort findet sie in einem Gitarrenkoffer das Tagebuch der jungen Alexandrine, die zur Zeit der französischen Revolution gelebt hat, und mit Louis Charles, dem Sohn von Louis XVI und Marie Antoinette, eng befreundet war. Nachdem dessen Eltern auf dem Schafott enden und er selbst in einen Turm eingesperrt wird, zündet sie heimlich in der Nähe seines Gefängnisses Feuerwerke, um ihm zu zeigen, dass sie an ihn denkt.


    Meine Meinung


    "Das Blut der Lilie"war für mich die reinste Enttäuschung. Ich habe mich quasi durch das Buch gequält. Zwischendurch habe ich es sogar ein paar Tage beiseite gelegt, in der Hoffnung, etwas später vielleicht besser hineinzufinden. Leider war das nicht der Fall, und nach ca. der Hälfte des Buches habe ich endgültig kapituliert und das Lesen abgebrochen. Die Gründe dafür waren mannigfaltig. Zum einen fand ich bereits die "Jugendsprache" zu Beginn des Buches sehr gewöhnungsbedürftig. Hinzu kam dann die äußerst detaillierte Beschreibung von Andis Musikkompositionen, die mit derartig vielen Fachbegriffen gespickt war, dass das nur noch einem Profimusiker verständlich war. Mich hat das komplett überfordert. Eigentlich hätte ich hier schon abbrechen wollen, wenn mich nicht die Frage vorangetrieben hätte, was denn genau Andis Bruder zugestossen ist. Die Antwort auf diese Frage lässt aber sehr lange auf sich warten.Und dann kamen die Passagen im Buch, wo das Geschehen in der zweiten Zeitebene total abstrus und undurchsichtig wurde. Verdeutlichen will ich das einmal am Beispiel der Person des Herzogs von Orléans. In dem einen Moment ist er lebendig, dann stirbt er, taucht aber ein paar Seiten später wieder auf. Da war für mich die Chronologie total verlustig gegangen, und ich habe irgendwie den Überblick verloren. Und durch diese konfusen Zeitsprünge ist mir der Spaß an diesem Buch dann endgültig verloren gegangen. Auch das Schicksal von Truman war mir dann letztlich egal. Ich weiss bis jetzt nicht, was ihm zugestossen ist; es interessiert mich aber auch nicht mehr im Geringsten.


    Fazit


    Das war eines der schrecklichsten Bücher, das ich je gelesen habe. Umso bedauerlicher, da ich die Autorin bisher ganz anders kennengelernt und sehr geschätzt habe. Aber das Lesen dieses Buch kann man sich getrost schenken.


    Von mir gibt es daher nur einen mickrigen Punkt.

  • Ich habe das Buch gestern und heute nebenbei gehört und es hat mich überrascht und wirklich gut unterhalten. Das Thema Verlust des kleinen Bruders, die Schuldgefühle, das Verhältnis zu den Eltern, wie der Streifzug in die Französische Revoltion und auf den Spuren eines Komponisten sich zu begeben, wird sehr verdeutlicht und fesselnd beschrieben.


    Überrascht in der Hinsicht, dass ich es auch als Jugendbuch kategorisieren würde. Mein Eindruck setzte sich umso mehr fest, da es auch von Josefine Preuss gelesen wird, es eine Zeitreise gibt und damit Parallelen zu der Edelsteinsaga von Kerstin Gier.


    Ob es mir beim Lesen auch so gut gefallen hätte? Das weiß ich nicht, die Edelsteinsaga habe ich z.B. beim Lesen auch abgebrochen und durch die tollen Hörbücher habe ich die Trilogie schätzen gelernt. Ich werde dies Hörbuch bestimmt erneut eines Tages hören, im Unterschied zu Büchern. Die liest man gleich aufmerksamer.


    Ich muss aber auch erwähnen, einen Teil der anderen Donnellybücher (Strasse der Schatten+ zwei Rosenbücher) noch auf dem SUB zu haben, dies war meine erste Berührung mit etwas Geschriebenem der Autorin.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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