Val Mc Dermid: Alle Rache will Ewigkeit [Trick of the dark]

  • Inhaltsangabe auf der Buchrückseite:


    When Charlie Flint is sent a mysterious package of press cuttings
    about a brutal murder, it instantly grabs her attention. The murder
    occurred in the grounds of her old Oxford college – a groom battered to
    death just hours after his wedding. As his bride and wedding guests
    sipped champagne, his alleged killers were slipping his bloodstained
    body into the river.
    Charlie doesn’t know who sent the package, or why, but
    she can’t get the crime out of her head. And with her professional life
    as a clinical psychiatrist in tatters, she has plenty of time on her
    hands to investigate.


    But as she delves deeper, and steps back into the
    closeted, mysterious world of Oxford colleges, she realises that there
    is much more to this crime than meets the eye. And every step she takes
    towards the truth is a step closer to danger…




    Inhalt


    Die Kriminalpsychologin Charlie Flint, derzeit nach einer vermeintlichen Fehlentscheidung vom Dienst suspendiert, wird von Corinna,ihrer früheren Dozentin am Oxford College, um Hilfe gebeten. Nachdem Corinnas Schwiegersohn am Abend der Hochzeit umgebracht wurde, hat ihre verwitwete Tochter Magda ein Verhältnis mit Jay Macallan Stewart, einer weiteren ehemaligen Studentin des Colleges angefangen. Obwohl zwei Kollegen des Ermordeten bereits wegen des Mordes inhaftiert sind, ist Corinna davon überzeugt, dass die Liebhaberin ihrer Tochter in Wirklichkeit hinter dem Verbrechen steckt...und sie glaubt außerdem, dass noch mehr Todesfälle auf das Konto dieser ehrgeizigen und willensstarken Frau gehen. Charlie ist sich nicht sicher, ob die Beschuldigungen berechtigt sind oder nur auf die feindselige Einstellung von Magdas strikt katholischen Eltern zur Homosexualität zurückgehen, sie verspricht aber, in Jays Vergangenheit herumzustochern. Jay ist als Betreiberin einer Online-Reiseagentur sehr erfolgreich und sie ist zusätzlich durch ein autobiographisches Buch über ihre verkorkste Kindheit bekannt geworden, deshalb ist Charlie zunächst zuversichtlich, den "Fall" schnell klären zu können, muss dann jedoch feststellen, dass es Ungereimtheiten in Jays Leben gibt.
    Charlie ist ebenfalls lesbisch und lebt mit der Zahnärztin Maria zusammen. Als sie während ihrer Ermittlertätigkeit in Oxford die Psychologin Lisa kennenlernt und sich in sie verliebt, gerät sie zusätzlich zu ihren beruflichen Problemen auch noch privat in einen üblen Konflikt.


    Beurteilung


    Die Autorin ist selbst lesbisch, dennoch müssten ihre Romane meiner Meinung nach nicht mit lauter lesbischen Protagonisten gepflastert sein. Das ist zuviel des Guten und der Glaubwürdigkeit sehr abträglich, die Handlung wirkt sehr konstruiert. Der Verlauf der Handlung war für mich schon relativ früh vorhersehbar, jedoch trotzdem nicht ohne Spannung. Gefallen hat mir die Erzählung aus verschiedenen Perspektiven: der Großteil ist als normale Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive Charlies geschrieben, es sind jedoch immer wieder Abschnitte aus Jays Autobiographie und Tagebuch dabei. In diesen Texten beobachtet man, wie Jay um die Wahrheit herumlaviert, ohne direkt zu lügen.
    Val Mc Dermid hat schon bessere Bücher geschrieben, dennoch habe ich mich mit diesem, in flüssigem Stil geschriebenen Buch recht gut unterhalten. Man muss nicht unbedingt in ein HC investieren und kann in Ruhe auf das TB warten.


    Auf eine deutsche Ausgabe habe ich bei amazon noch keinen Hinweis gefunden.


    6 Punkte


    Edit: Der deutsche Titel und die dazugehörige ISBN wurden ergänzt, damit die deutsche Ausgabe über das Verzeichnis zu finden ist. LG JaneDoe

  • Danke für Deine Rezension. Ich hatte das Buch schon mehrmals in der Hand, nun bin ich froh, es nicht gekauft zu haben - es gibt genug andere bessere Bücher. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Zitat

    Die Profilerin Charlie Flint bekommt unerwartet Post, ein Päckchen mit Zeitungsausschnitten über einen brutalen Mord an ihrem alten College in Oxford. Dort ist auf einer Hochzeitsfeier der Bräutigam erschlagen worden. Während die Gäste sich den Champagner schmecken ließen, hat man seine blutüberströmte Leiche in den nahen Fluss geworfen. Charlie weiß nicht, wer der Absender ist, doch das Verbrechen will ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Weil sie gerade vom Dienst suspendiert worden ist, hat sie genug Zeit für Nachforschungen in Oxford. Je mehr sie in die geschlossene Welt der Universität eindringt, desto unbegreiflicher wird die Tat. Und jeder ihrer Schritte könnte einer zu viel sein …


    Nachdem ich dieses Buch Weihnachten unter meinem Wichtelgeschenken finden durfte, ist es erst einmal bei mir ins Regal gewandert. Der Klappentext klang zwar vielversprechend, jedoch hatte ich kein großes Verlangen es sofort zu verschlingen. Dies sollte sich ändern, als ich das Buch als Januar-Aufgabe entdeckte. Die Leseprobe bestach durch unterhaltsame Dialoge, wurde sogar etwas spannend und der flüssige Stil, machte Lust auf den Rest des Buches.


    Leider konnte mich die Umsetzung am Ende des Buches jedoch gar nicht überzeugen. Die Idee, dass ein Bräutigam auf einer Hochzeitsfeier erschlagen wird, finde ich sehr interessant, da sie nicht so häufig verwendet wird. Als Leser erwartet man Dynamik, Spannung, Nervenkitzel und Mitraten am komplexen Fall, doch dies ist weit gefehlt. Stückchenweise erkennt man diesen Ansatz, wie ich es auch bei der Leseprobe empfunden habe, jedoch ist die Umsetzung hauptsächlich zähflüssig, lahm und stellenweise sogar recht kindlich.


    Es fängt schon mit der Protagonistin an. Nach einem lesbischen Kriminalroman aus der Feder von „Lisa Bell“ freute ich mich hier auf eine bessere Umsetzung, da die Autorin schon deutlich mehr Schreiberfahrung aufweist. Die lesbische Neigung wird interessant eingebaut und passt hervorragend in die Geschichte und zur Protagonistin. Jedoch ist das der einzige Pluspunkt der Protagonistin. Stellenweise benimmt sie sich nicht nur naiv und kindlich, sodass man regelmäßig den Kopf schütteln muss, sondern sie entwickelt sich auch nur wenig weiter. Die immer betonte Menschenkenntnis, durch ihre Kenntnisse in der Psychologie werden nur ständig erwähnt, sind allerdings alles andere als logisch eingebaut. Selbst ein Laie besitzt in meinen Augen, an einigen Stellen mehr Menschenkenntnis. Zudem wirkt sie eher künstlich, als lebendig. Wodurch mir die Hauptfigur alles andere als sympathisch war. Auch die anderen Charaktere wirken blass, teilweise sogar lieblos. Man merkt, dass die Autorin ihr Augenmerk auf Charlie gerichtet hat. Ausgereift eigentlich perfekt.


    Weiter geht es mit der recht flachen Handlung. Obwohl ein Mord geschieht, sind die Ermittlungen, die die suspendierte Charlie anstellt, weder professionell, noch spannend. Als Krimi-Fan bin ich von diesen zähflüssigen und teilweise belanglosen Dialogen und Szenen echt enttäuscht. An manchen Stellen hatte ich sogar das Gefühl, dass die eigentliche Leiche vergessen wurde, bis sie dann überraschenderweise wieder beachtet wurde. So überraschend, wie ab und an die Leiche wieder auftauchte, kam auch die Auflösung. Allerdings mitten im Roman. Als genauer Leser und Fan der roten, alten Kriminalromane, wusste ich sofort was sich hinter den Anspielungen versteckte. Im Grunde setzte ich nun darauf, dass es zum Schluss doch noch eine Wendung geben würde, sodass ich vorher aufs Glatteis geführt worden wäre, aber meine Vermutung war komplett richtig. Spannungsaufbau oder eine typische Spannungskurve konnte ich jedenfalls dank der frühen Auflösung und der generellen Umsetzung nicht feststellen.


    Selbst die Auflösung hat mich persönlich nicht vom Hocker gehauen. Logisch, aber nichts Besonderes. Auf Grund all dieser einspielenden Faktoren, kann ich das Buch nicht empfehlen. Für mich war dies das erste uns letzte Werk dieser Autorin. Ich freue mich, diese Leseerfahrung gesammelt zu haben, aber trotz bevorzugtem Genre, konnte mich das Buch nicht überzeugen.


    Erstellt am 11.1.12

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    :bruell Rezi-Exemplare werden stets ehrlich bewertet. Keine Bewertung wurde mit dem Rezi-Exemplar gekauft.

  • Charlie Flint ist studierte Psychologin und Psychiaterin und ihre Hauptarbeit bestand darin psychologische Profile für Angeklagte zu erstellen. In ihrem letzten Fall jedoch wurde der Angeklagte wegen ihres Profils freigesprochen und brachte daraufhin vier Frauen um. Charlie wurde daran die Schuld gegeben und mit ihrer Karriere geht es seitdem bergab.
    Dieser Punkt im Leben der Protagonistin wurde sehr gut geschildert, da merkbar ist, wie der Zustand in dem sie sich befindet, sie beeinflusst. Insbesondere wie sich ihr Verhalten durch die Untätigkeit, zu der sie aktuell verdammt ist beeinflusst und auch wie es sie psychisch angreift. Grade die psychologischen Dinge sind im Roman durchweg sehr glaubhaft geschildert. Man lernt besonders die Charaktere dadurch kennen und sie erhalten eine gewisse Tiefe.
    Aus diesem Tief rettet Charlie der Auftrag einer ehemaligen Professorin von ihr, herauszufinden, ob eine von ihr an dem Mord an ihrem Schwiegersohn Verdächtige Person eventuell eine Serientäterin und vor allen Dingen, wirklich schuldig ist. Charlie ist zwar zunächst skeptisch, nimmt den Auftrag aber an.
    Es ist in diesem Teil der Geschichte sehr interessant, wie sie erzählt wird, denn es wechseln sich Parts aus Charlies Perspektive und der Verdächtigen ab. In Charlies Parts stehen vor allen Dingen die Suche nach der Wahrheit und das Rätseln, wie alles zusammenhängt im Vordergrund, wie auch weiterhin viele psychologische Aspekte. Insgesamt sind diese Abschnitte immer sehr spannend, denn man wird geradezu zum Miträtseln angefacht. Die Teile, die von der Verdächtigen erzählt werden, haben einen ganz eigenen Aufbau, denn sie werden sowohl in der Gegenwart erzählt, berichten aber auch aus ihrer Vergangenheit und dies in der Form von Buch in Buch, denn sie ist gerade dabei ihre Autobiographie zu schreiben. Diese Form macht die Abschnitte sehr erfrischend, die zum einen ganz anders sind und zum anderen einem das Gefühl geben, dass sie etwas verschweigt, aber man einfach nicht weiß was. Auch von diesen Passagen geht daher ein sehr hoher Spannungsgrad aus.
    Außerdem wird von der Autorin in die Geschichte mit einfließend das Thema Homosexualität behandelt, da unter anderem die Protagonistin homosexuell ist und auch das zu gewissen Spannungen führt. Jedoch finde ich es so al Randthema der Geschichte recht gut verarbeitet, wenn auch manchmal etwas aufgesetzt.
    Insgesamt ein Krimi bei dem man gut miträtseln kann, mit interessanten, halbwegs realen Charakteren und recht glaubwürdigen psychologischen Anteilen und einem passenden Abschluss, auch wenn man mit diesem schon rechnen konnte, da manches doch schnell zu durchschauen war.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • Inhalt
    Eigentlich erstellt die studierte Psychologin Charlie Täterprofile für das Gericht, doch zur Zeit ist sie suspendiert und droht ihre Anstellung zu verlieren, da kommt ein bisschen Abwechslung gerade recht. Charlie kehrt an ihr altes College zurück an dem, vor Jahren, ein schrecklicher Mord geschah. Dieser Fall ist eigentlich abgeschlossen, doch es stehen Vorwürfe im Raum, dass damals die falschen Täter zur Rechtschaffenheit gezogen wurden und so beginnt Charlie auf eigene Faust zu ermitteln.


    Meinung
    Meinen ersten Eindruck, der zugegebenermaßen nicht wirklich positiv ausfiel, bekam ich durch die Leseprobe. Danach habe ich den Gedanken, das komplette Buch zu lesen eigentlich zu den Akten gelegt, dann bekam ich die Möglichkeit, mir das Buch auszuleihen und diese habe ich genutzt. Im Nachhinein habe ich das Gefühl mal wieder wertvolle Zeit an ein Buch verschwendet zu haben, dass mich nicht im geringsten umhaut. Habe ich es denn wissen können? Im Grunde ja, schließlich war die Leseprobe schon recht ernüchternd, trotzdem, es wäre nicht das erste Mal, dass mich ein Buch am Ende doch noch überzeugte, obwohl die Leseprobe schwach ist.


    Zwar finde ich die Idee wirklich gut, doch die Handlung und die letztendliche Umsetzung sind mir einfach zu flach und zu zäh. Die Protagonistin ist zwar keine Profi Ermittlerin, das erwarte ich auch gar nicht, denn auch das ist mal was neues, aus dem man wirklich etwas hätte machen können, doch das Potential wurde einfach nicht genutzt. Die Autorin verstrickt sich zu sehr in Beschreibungen der Umgebung oder verliert sich in der Vergangenheit der Protagonistin Charlie. Natürlich sind solche Rückblenden immer ein schöner Aufhänger, aber mir war es stellenweise zu viel und anstatt die Spannung damit weiter anzuheizen, wurde sie platt getreten. Und auch bildgewaltige Sprache finde ich prima, so lange sie angebracht ist. Bei einem Thriller kann man das gut einsetzen um einen Tatort zu beschreiben, aber dies sollte nicht überhand gewinnen oder gar der Hauptbestandteil sein, da möchte ich nicht zum zigsten Mal lesen, dass Person X von einem Ort zum anderen rennt und welche Blumen (ich übertreibe vielleicht etwas) am Straßenrand wachsen. Bei „Alle Rache will Ewigkeit“ fehlt mir die Dynamik, die rasanten Stellen, die mich schwer atmen lassen, weil sich eine unsichtbare Hand um meine Kehle legt.


    Neben den Ermittlungen, dem drohenden Job Verlust und der Vergangenheit, die Charlie einzuholen droht, kämpft sie außerdem noch mit einem privaten Problem. Charlie lebt seit vielen Jahren in einer Beziehung und jetzt hat sie sich in eine andere Frau verliebt. Ich möchte hier meinen Respekt aussprechen, denn obwohl wir von uns behaupten eine aufgeklärte Gesellschaft zu sein, ist Homosexualität weiterhin ein Tabuthema über das leider noch allzu oft hinter vorgehaltener Hand geredet wird. Dies ist auch der einzige positive Aspekt, der mir aufgefallen ist, denn die Homosexualität hat die Autorin wirklich authentisch wiedergegeben und perfekt in die Geschichte eingeflochten. Und auch die Sorgen bezüglich des drohenden Verlustes der Arbeit nehme ich der Autorin bzw. der Protagonistin ab, dennoch wanderte die Autorin bei diesem Thema ebenfalls am Rand der Übertreibung. Ansonsten konnte ich mit der Protagonistin Charlie nicht viel anfangen, sie war mir unsympathisch und hat einen Hang zur naiven Albernheit.


    Fazit
    Leider traf das Buch nicht meinen Geschmack, die Handlung zog sich wie Kaugummi, sprich kaum bis keine Spannung, die Protagonistin wird wohl auch nie meine Freundin. Wirklich gut finde ich die Einarbeitung der Homosexualität, doch das Ruder rum reißen konnte die Autorin damit auch nicht mehr.


    *Nicht empfehlenswert*

  • Bis jetzt nur einen einzigen Punkt für ein McDermid-Buch. Na da lasse ich wohl ausnahmsweise die Finger davon. :-(

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Alle Rache will Ewigkeit entführt den Leser in das Leben der Profilerin Charlie. Ihr nächster Fall erfordert ihr ganzes Können, obwohl sie zur Zeit eigentlich suspendiert ist, und zu allem Überfluss, geschah der brutale Mord auch noch an ihrem alten College: In Oxford! Die Art, wie sie davon erfährt, ist auch merkwürdig, denn sie bekommt ein Päckchen mit Zeitungsartikeln über den Mord zugeschickt. Absender? Anonym. Wer hat den Bräutigam umgebracht? War Rache das Motiv? Und wenn ja, warum?
    Charlie entdeckt Dinge an ihrem alten College, die sie nie für möglich gehalten hätte und je mehr sie ermittelt, desto gefährlicher wird es für sie. Denn der Killer will nicht, dass sie ihre Schnüfflernase in diesen Mord steckt. Begiebt sie sich am Ende für die Lösung in Lebensgefahr?


    Ein unglaublich spannender, packender Krimi. Die Figuren sind nicht so gut entwickelt, wie ich gehofft hatte, aber die Geschichte entschädigt dafür. Man rätselt als Leser mit, wer der Täter sein könnte, und hat seine eigenen Verdächtigen, bis es dann am Ende gelöst wird. Es ist nicht das beste Buch der Autorin aber immer noch ein gutes.

  • Dr. Charlie Flint ist Profilerin und Gerichtspsychiaterin. Obwohl sie eine der besten in ihrem Job ist, ist sie momentan aufgrund einer umstrittenen Aussage suspendiert und ihre berufliche Karriere steht auf dem Spiel. In ihrer Partnerschaft mit ihrer Lebensgefährtin Maria kriselt es, vor allem, seit Charlie die charismatische Lisa kennengelernt hat. In dieser Situation kommt ihr ihre frühere Professorin Corinna vom College gerade recht, die sie mit einer ganz speziellen Ermittlung beauftragt. Corinna ist überzeugt davon, dass der Mord an ihrem Schwiegersohn am Tage der Hochzeit nicht von seinen für die Tat verurteilten Geschäftskollegen begangen wurde, sondern vielmehr von der jetzigen Liebhaberin ihrer Tochter Magda.


    Klingt kompliziert? Ist es auch! Ich habe am Anfang eine ganze Weile gebraucht, bis ich die Personen richtig zuordnen konnte. Dass einige von ihnen zwischendurch auch noch mit Spitznamen und Abkürzungen genannt werden, machte es nicht einfacher.


    Die Story entwickelt sich nur sehr langsam. Zu Beginn wird das Hauptaugenmerk auf Charlies Suspendierung und ihre daher rührende Frustration gelegt. Erst nach ca. 100 Seiten kommen wir überhaupt er nach Oxford, wo Corinna erklärt, was sie vermutet und was sie von Charlie erhofft. Und danach gehen die Ermittlungen erst richtig los.


    Interessant gemacht sind die Einschübe in Form eines autobiographischen Buches, das Jay schreibt, so dass man auch einen Einblick in ihre Sicht der Dinge erhält.


    Nicht ganz klar war mir lange Zeit die Rolle der mysteriösen Lisa, in die sich Charlie so sehr verknallt hat, dass sie sogar die Lebensgemeinschaft zu ihrer Frau Maria in Frage stellt. Aber gegen Ende wird das aufgeklärt.
    Das Ende war mäßig überraschend. Ab einem gewissen Punkt war einfach klar, dass eine der Personen ein falsches Spiel spielt und dann ging alles recht schnell.


    Das Thema Homosexualität spielt wie des Öfteren bei der Autorin auch in diesem Buch eine wichtige Rolle. Mir persönlich war das teilweise etwas zu viel des Guten, aber da Val McDermid meines Wissens nach selber lesbisch ist, wird sie wahrscheinlich recht genau wissen, wovon sie da schreibt.


    Insgesamt für mich ein gut lesbarer Krimi für ein verregnetes Wochenende!

  • Zum Inhalt des Buches:


    Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können: Die Psychologin Charlie Flint wurde gerade vom Dienst als Profilerin suspendiert, als sie plötzlich Post mit Zeitungsausschnitten von einem Mord an ihrem alten College enthält. Ein Bräutigam wurde am Tag seiner Hochzeit ermordet aufgefunden. Ihre ehemalige Mentorin hat eine sehr genaue Vorstellung davon, wer der Täter ist und bittet Charlie Nachforschungen anzustellen, damit sie ihre These beweisen kann. Bis zur Anhörung wegen ihrer Suspendierung ist noch etwas Zeit, die sie für Nachforschungen nutzen kann. Die Ablenkung scheint ihr gerade recht zu sein. Allerdings ist ihr zu diesem Zeitpunkt nicht klar, auf was sie sich da eingelassen hat.


    Mein Eindruck:


    Val McDermid ist eine Meisterin des Psychothrillers und so war auch dieses Buch wieder eine Achterbahnfahrt von Wendungen und spannenden Höhepunkten.


    Dr. Charlie Flint, eine Psychologin am Tiefpunkt ihrer Karriere, die ihre Energie aber nicht dafür einsetzt, ihren Ruf zu rehabilitieren, sondern stattdessen lieber auf eigene Faust Nachforschungen für ihre College-Professorin anstellt, ist eine sympathische und energiegeladene Protagonisten, die nicht nur einen ungeheuren Charme hat, sondern auch Intelligenz und Gefühl.


    Neben Charlie Flint bekommt auch Jay Stewart einen eigenen Part in der Handlung. Sie ist die Person, die von Dr. Corinna Newsam - Charlies Mentorin - verdächtigt verschiedene Morde begangen zu haben.


    Die Handlungsstränge der Personen laufen parallel, wobei auch immer wieder Rückblenden und Zeitsprünge enthalten sind.


    Zu Beginn des Buches hatte ich zugegebenermaßen etwas Schwierigkeiten, da den Überblick zu behalten und alle Personen und Handlungen richtig zuzuordnen, aber schon ab Seite 50 etwa war das kein Problem mehr. Ab dem Zeitpunkt fand ich die zahlreichen Sprünge von Personen, Zeit und Schauplätzen auch sehr spannend und für die Geschichte empfand ich es als Bereicherung, die Handlung so zu beschreiben.


    Der Tatsache, dass sie - wie auch weitere Figuren in der Geschichte - lesbisch ist, nimmt in dem Roman einen großen Raum ein und wird sehr oft thematisiert. Dabei geht Val McDermid sehr authentisch mit dem Thema um, fast hatte ich den Eindruck, der Roman hätte nicht nur den Zweck zu unterhalten, sondern wäre zugleich eine Aufforderung zu mehr Toleranz und Miteinander. Genau diese Aussage wurde immer wieder in die Handlung eingewoben.


    Hauptschauplatz des Romanes ist Oxford, wo Charlie Flint an einem College studiert hat. Alle Handlungsstränge laufen immer wieder in St. Scholastika zusammen. Ich war bereits mehrmals in Oxford und konnte mich daher sehr gut in dem Roman wieder finden. Allerdings, und das war auch schon mein Eindruck aus der Leseprobe, sind die Schauplatzschilderungen ausführlicher als vielleicht nötig. Für jemanden, der mit dem Ort an sich nichts verbindet könnten sie ggf.zu lang und zu ausschmückend sein. Für mich waren sie jedoch eine Rückkehr an einen ganz besonderen Ort, Oxford ist einfach eine Stadt mit einem ganz eigenen und besonderen Charme, den ich unheimlich gerne mag!


    Der Schreibstil von ValMcDermid ist sehr flüssig, der Roman ist von einer durchgehenden Spannung, die in immer neuen Höhepunkten verläuft. Zu keinem Zeitpunkt kam mir das Buch langatmig oder langgezogen vor, so dass es eine besondere Freude war, das Buch zu lesen.


    Am Ende jedoch fand ich einige Punkte unschlüssig und auch wurden nicht alle offenen Fragen des Buches hinreichend aufgeklärt, so dass ich das erste mal nur 4/5 Punkten für einen Val McDermid-Roman vergebe.

  • „Alle Rache will Ewigkeit“ war mein erstes Buch von Val McDermid, aber ich bin wirklich froh, dass ich es gelesen habe, denn es hat mich auf den Geschmack gebracht.
    Charlie Flints Leben ist völlig aus den Fugen geraten: Sie steht kurz davor vielleicht ihren Job als Profilerin zu verlieren und das nur, weil sie Wahrheit gesagt hat – das der dadurch freigesprochene Verdächtige danach aber wirklich loszieht und Frauen tötet, soll nun aber trotzdem ihr angehängt werden. Hinzu kommt, dass sie sich nach sieben Jahren Beziehung mit ihrer Lebenspartnerin Maria in eine andere Frau verliebt hat: Lisa Kent, die in ihrer alten Collage Stadt Oxford lebt. Als sie nun ein Paket mit Zeitungsausschnitten zu einem Mord an einem Bräutigam auf seiner Hochzeit erhält, die ebenfalls in Oxford stattfand, scheinen immer mehr Menschen und Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit wieder ans Tageslicht zu kommen. Und so macht sich Charlie daran, der Spur des Mordes an dem Bräutigam zu folgen – mehr oder weniger freiwillig und scheint dabei Zusammenhänge zu erkennen, die ein ungeahntes Ausmaß annehmen.
    Der Stil ist meistens spannend, vor allem auch dadurch, dass immer mal wieder die Perspektive gewechselt wird und der Leser immer im „Vorteil“ ist, ein wenig mehr zu wissen als Charlie. Doch sicher sein können sich weder der Leser, noch Charlie und so ist man auch während des Lesens immer wieder dabei, zu kombinieren und nachzudenken, wie es denn gewesen sein könnte. Daher bleibt das Buch die meiste Zeit über wirklich spannend. Nur gegen Ende hin war dann – jedenfalls für mich – klar wie es zusammenhängt und das Ende an sich war für mich dann keine wirkliche Überraschung, was Schade ist, da das Buch wie gesagt über einen sehr langen Zeitraum die Spannung aufrecht hält.
    Die Charaktere sind wirklich vielschichtig beschrieben. Charlie hat ihre Höhen und Tiefen und vor allem ist sie nicht der Modeltyp, was sie einfach natürlicher wirken lässt als manche andere weiblichen Charaktere. Für mich war auch die Sicht auf Jay und vor allem ihre Erinnerungen an die Geschehnisse der Vergangenheit wirklich faszinierend, denn es machte auch beim Stil einen Unterschied, ob die Geschichte erzählt wurde oder ob Jay an ihren Memoiren schrieb – und das nicht nur wegen der anderen Schriftart. Für mich gab es auf jeden Fall immer wieder Punkte, an denen ich mich mit den Charakteren, besonders aber mit Charlie, identifizieren konnte.
    Insgesamt ein wirklich spannendes Buch, was für mich nur auf den letzten 70 Seiten vorhersehbar war. Es ist kein reiner Fall, in dem nur ermittelt wird, sondern man hat Teil am Leben der Charaktere und wird dadurch richtig in die Geschichte hineingezogen. Ein spannender, nicht allzu blutiger Thriller/Krimi, der Lust auf mehr von Val McDermid macht.

  • Die Psychiaterin Dr. Charlie Flint macht gerade schwierige Zeiten durch. Nachdem durch ihre Aussage ein Psychopath freigelassen werden musste, hat er vier Frauen ermordet. Charlie wird die Schuld daran gegeben, und sie wird daraufhin suspendiert.
    Auch privat läuft nicht alles rund. Obwohl sie seit Jahren in einer glücklichen Beziehung mit der Zahnärztin Maria ist, hat sie sich in die attraktive Lisa Kent verliebt. Nun weiß sie nicht, für wen sie sich entscheiden soll.
    Da bekommt sie ein Angebot von ihrer ehemaligen Dozentin Corinna Newsam. Deren Schwiegersohn wurde während seiner Hochzeitsfeier ermordet. Obwohl seine zwei Arbeitskollegen für die Tat verurteilt wurden, glaubt Corinna nicht an ihre Schuld. Sie verdächtigt die Internet-Millionärin Jay Macallan Stewart, die mittlerweile ein Verhältnis mit Corinnas Tochter Magda hat. Nach anfänglichen Zweifeln beschließt Charlie, sich den Fall näher anzusehen.
    Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Zum einen wird aus der Sicht von Charlie Flint erzählt. Man erfährt ihre Gedanken und Gefühle, ihren Hintergrund und ihr Liebeschaos. In Emails mit Lisa Kent schreibt sie nicht nur über ihre komplizierte Situation, sondern auch über ihre Fortschritte in dem Fall. Auch die Gespräche mit ihrer Lebensgefährtin Maria geben über vieles Aufschluss. Bei ihren Ermittlungen bekommt Charlie Hilfe von dem Polizisten Nick Nicolaides, dessen Dozentin sie früher war.
    Der zweite Handlungsstrang betrifft Jay Stewart. Auch hier bekommt man Einblick in ihre Vergangenheit, besonders durch Auszüge ihrer Autobiographie, an der sie gerade schreibt. Dabei überlegt sie immer wieder, wie viel sie von sich preisgeben darf. Es wird schnell klar, dass sie etwas verbirgt und sogar vor ihrer Freundin Magda Newsam Geheimnisse hat.
    Obwohl man viel über die Charaktere erfährt, wirken sie klischeehaft und uninteressant. Besonders Charlie ist für eine Psychiaterin reichlich naiv, und ihre Schlussfolgerungen sind nicht immer nachvollziehbar.
    Der Handlungsverlauf wirkt stark konstruiert. Ein Großteil des Textes besteht aus langen Gesprächen, die sich um Vergangenes und Liebeskonflikte drehen. Das Thema Homosexualität ist der Autorin wichtig, und das ist auch in Ordnung. Leider dominiert es die Geschichte, und die Verbrechen rücken in den Hintergrund, was für einen Kriminalroman schlecht ist.
    Als nach etwa zwei Dritteln des Romans endlich etwas Spannung aufkommt, wird diese fast sofort wieder zunichte gemacht als klar wird, wer die Morde begangen hat. Danach geht es nur noch darum, den Täter zu überführen. Doch auch das ist nicht richtig gelungen, sondern vorhersehbar und uninspiriert.
    Wirklich positiv ist der flüssige und detaillierte Schreibstil. Man merkt, dass die Autorin eine hervorragende Ortskenntnis besitzt. Alle Handlungsschauplätze werden bildreich und ausführlich beschrieben, so dass ich das Gefühl hatte, wirklich dort zu sein.
    Mir hat das Buch nicht so gut gefallen. Obwohl es gut und relativ schnell zu lesen war, hätten es für mich zweihundert Seiten weniger auch getan. Außerdem fand ich das Thema Homosexualität zu dominierend für einen Krimi. Da hätte ich mehr Spannung und weniger Liebeswirrwarr besser gefunden. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Mich hat der Roman nicht überzeugt, und ich bleibe lieber bei Tony Hill.

  • Charlie Flint, von Beruf Profilerin erhält eines Tages Post von ihrer alten Freundin Corina. Die Post besteht aus Zeitungsausschnitten zu dem dramatisch Tod an Corinnas Schwiegersohn Philip. Philip wurde auf seiner eigenen Hochzeitsfeier, auf dem Gelände des Oxford Colleges, abseits des Festes hinterhältig erschlagen und ins Wasser geworfen. Und obwohl bereits ein Pärchen, die Geschäftspartner von Philip, als Täter gelten und auch auf ihre Verurteilung warten, glaubt Corinna den wirklichen Mörder zu kennen. Charlie soll ihr nun dabei helfen den wahren Schuldigen zu stellen.
    Da Charlie gerade beruflich nicht wirklich gut dasteht, weil sie für die Entlassung eines Verdächtigen verantwortlich gemacht wird der später mehrere Frauen umbringt, sieht sie in dem Auftrag ihre Chance zur Rehabilitation. Zudem ist die Ermittlungsreise nach Oxford eine gute Gelegenheit um Lisa zu sehen. Eine Freundin für die Charlie insgeheim mehr als nur Freundschaft empfindet. Je mehr Charlie in der Vergangenheit des vermeintlichen Täters abtaucht umso gefährlicher wird es für sie selbst.
    Dies war mein erstes Buch von Val McDermid und ich muss sagen es hat mich fast dazu gebracht nie wieder etwas von der Autorin in die Hand zu nehmen. Es hat eine Weile gedauert bis ich mich an den ausschweifenden und langatmigen Schreibstil gewöhnt habe. Zudem hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass die Autorin, die ja selbst am Oxford College war, zu sehr von der Story abschweift und einfach in Erinnerungen schwelgt. Das ist meiner Meinung nach bei einem Krimi etwas fehl am Platz. Zu der Vielzahl an Personen, die dem Leser gleich zu Anfang aufgedrückt werden, kommt auch noch das Chaos der romantischen Gefühle in dem sich die Protagonistin Charlie befindet.
    Um weil sich fast das ganze Buch so dermaßen gezogen hat, war ich umso überraschter als es dann auf den letzten ca. 150 Seiten wirklich so spannend wurde, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Vielleicht eine Taktik der Autorin aber so schwer muss man es dem Leser dann doch nicht machen.
    Das Durchhalten hat sich für mich in dem Fall wirklich gelohnt und weitere Werke der Autorin werden folgen.

  • Die Profilerin Charlie Flint ist wegen eines vermeintlichen Fehlgutachtens erst mal vom Dienst suspendiert, die einzige Tätigkeit die sie momentan noch ausüben kann, sind Vorlesungen. Da kommt ihr die Ablenkung durch einen anonymen Brief gerade recht. In dem Brief befinden sich Zeitungsauschnitte über einen Mordfall, der an ihrem ehemaligen College in Cambridge passiert ist. Ein Mann wird an seinem eigenen Hochzeitstag auf dem College-Gelände brutal ermordet. Sie recherchiert im Internet zu dem Fall und stellt schnell fest, dass sie die Frau des Ermordeten von früher kennt. Viele Jahre hatte sie in der Familie als Babysitter auf Magda und ihre Geschwister aufgepaßt. Kurzentschlossen nimmt sie mit der Mutter von Magda, ihrer ehemaligen Dozentin Corinna, Kontakt auf. Diese bittet sie in dem Fall zu recherchieren, da sie überzeugt ist, den wahren Täter zu kennen. Charlie ist froh über die Ablenkung und beginnt eigene Nachforschungen anzustellen.


    "Alle Rache will Ewigkeit" ist mein erster Roman von Val McDermid und ich bin wirklich begeistert, denn das Buch hat geschafft, was viele andere nicht geschafft haben: Es hat mich von Anfang an gefesselt und meine Neugier geweckt mehr zu erfahren. Einmal angefangen, war es schwer das Buch wieder beiseite zu legen.


    Sehr gut gefallen hat mir der Erzählstil von Val McDermid, der locker und sehr flüssig zu lesen ist, erzählt aus der Sicht von Charlie. Sie baut eine kontinuierliche Spannung auf, die Rückblenden und Auszüge aus der Biographie von Jay machen die Geschichte abwechslungsreich und verleiten mehr zu lesen als man sich eigentlich vorgenommen hat. Die Story hat mich wirklich in ihren Bann gezogen. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, sympathisch und authentisch. Die Geschichte und die Protagonisten wirken wie aus dem Leben gegriffen, keinesfalls konstruiert. Und auch der Schluss konnte mich überzeugen, ein Ende das für die Geschichte stimmig ist.


    Für mich war es eine neue Erfahrung, über eine lesbische Protagonistin zu lesen, das Thema Homosexualität wird von der Autorin im Verlauf auch immer wieder thematisiert, was mir stellenweise dann doch etwas zu viel des Guten war. Das bleibt aber auch der einzige Kritikpunkt.


    Wer einen spannenden Krimi lesen möchte, der auf grobe Gewalt und blutige Szenen verzichtet, stattdessen aber die zwischenmenschlichen Beziehungen und Abgründe beleuchtet, ist hier bestens aufgehoben.

  • Charlie steht an ihrem Scheideweg beruflich und privat. Ablenkung verspricht das Treffen mit ihrer alten Dozentin in Oxford Corinna. Corinna verdächtigt die Geliebte (Jay) ihrer Tochter des mehrfachen Mordes, unter anderem an ihrem Schwiegersohn. Charlie, zwangsweise von ihrer Arbeit als psychologische Gutachterin vor Gericht beurlaubt, beißt an und erklärt sich bereit mehr über die Morde herauszufinden.


    Schon auf den ersten Seiten wurde deutlich, dass bei diesem Krimi der Mord und die Aufklärung dessen nur der rote Faden darstellt, den die Beschreibung des Beziehungsgeflechts zusammenhalten soll. Das es um lesbische Beziehungen ging ist unerheblich, da sie die gleichen Probleme haben wie heterosexuelle Paare. Dadurch war besonders der erste Teil und zweite Teil des Buches sehr langatmig. Die Handlung tröpfelte vor sich hin und die Ermittlungen gingen nicht voran. Lieber hielt sich die Autorin an die Beziehungsprobleme der Protagonisten. Das war nicht ganz uninteressant und hatte zum Teil auch mit dem Fall zu tun, aber ich wollte einen spannenden Krimi lesen.


    Ungewöhnlich, aber sehr interessant waren die Rückblenden, in Form einer Biographie von Jay geschrieben. Die über ihr bisheriges Leben viel aussagten. Man erfuhr auch nicht zuviel, denn man wusste nicht, wie viel Wahrheit sie schreibt.


    Der letzte Teil holte dann noch mal etwas auf und der Spannungsbogen steigt an und auch Charlie, die Protagonistin gewinnt langsam an Sympathie. Die Krimihandlung ist interessant wird nur durch zuviel Nebenhandlungen abgelenkt. Für mich könnte man den Roman um 100 Seiten kürzen, ohne etwas Wichtiges wegzulassen.


    Bis zum Ende des Romanes wurde mir nicht klar, was Titel und Cover mit dem Inhalt des Romans zu tun haben.

  • Unfall, fahrlässige Tötung oder Mord? Die Details, die den Ermittlern Hinweise geben, liegen oft im Verborgenen, können jedoch gelegentlich selbst nach Jahrzehnten den Täter überführen.
    In Val McDermids Roman „Alle Rache will Ewigkeit“ ermittelt die psychiatrische Gutachterin Charlie Flint aus persönlichen Motiven. In ihrem alten College in Oxford wird der Bräutigam einer Hochzeitsfeier ermordet. Steht diese Tat mit anderen Todesfällen in Zusammenhang? Kann sie sich durch einen Erfolg in diesem Fall nach einer schweren beruflichen Niederlage rehabilitieren?
    Der Roman baut eher zwischen den Zeilen und durch die dargestellten zwischenmenschlichen Konflikte eine tiefgründige Spannung auf und weniger durch handlungsreiche Szenen, gefährliche Momente oder Nerven zerreißende Überraschungen. Die verschiedenen Perspektivenwechsel waren abwechslungs- und aufschlussreich und charakterisieren die Hauptfiguren näher. Auch wenn ich mir den Roman anders vorgestellt habe, fühlte ich mich trotz gewisser Redundanzen gut unterhalten.

  • Dr. Charlie Flint liebt ihren Job als Profilerin, ist jedoch in Ungnade gefallen und vom Dienst suspendiert worden, da ein aufgrund ihres Gutachtens freigelassener Angeklagter anschließend vier Frauen ermordet hat. Auch in Gefühlsdingen ist sie verwirrt. Trotzdem sie seit sieben Jahren in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft mit Maria lebt, hat sie sich in Lisa Kent verliebt. Als ihre ehemalige Dozentin vom College in Oxford sie um Mithilfe bei der Aufklärung des Mordes an ihrem Schwiegersohn bittet, stürzt sie sich daher auf die Ablenkung. Sie dringt tief in die Vergangenheit einer Verdächtigen ein und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.


    Meine Meinung:


    Da ich die Einzelromane der Autorin Val McDermid sowie ihre Tony-Hill-Reihe sehr mag, war ich auf ihren neuesten Roman gespannt. Leider blieb dieser hinter meinen Erwartungen zurück.


    Für meinen Geschmack hat sich die Autorin ein bisschen zu sehr in der Propaganda für die gleichgeschlechtliche Liebe verloren und dabei den kriminalistischen Aspekt vernachlässigt. So nimmt das Gefühlswirrwarr der Protagonistin einen zu großen Teil der Handlung ein, zumal ihr Agieren eher für einen Teenager spricht als für eine gestandene Frau mit enormer Menschenkenntnis, die sie in ihrem Beruf haben sollte. Auch wird im großen Rahmen Schwarz-Weiß-Malerei betrieben, denn es gibt nur eine ganze Reihe ihre Homosexualität offen auslebende Figuren und dagegengestellt die streng gläubige Partei, die solche Ansichten komplett ablehnt. Ein Dazwischen gibt es nicht.


    Die Spannung baut sich nur sehr langsam auf und erst im letzten Drittel des Buches bekommt der Leser den Eindruck nun unbedingt bis zur Auflösung weiterlesen zu müssen. Positiv hervorheben möchte ich die parallel zur Ermittlung von Charlie in Form einer Autobiografie von der Tatverdächtigen eingestreute Sichtweise. Diese ist teilweise geschönt, sodass der Leser nie sicher sein kann, was nun wirklich der Wahrheit entspricht.


    Der wahre Täter wird für einen geübten Krimileser ein wenig zu früh offenbart, die große Entdeckung zum Ende des Buches wirkt zumindest sehr konstruiert, wenn nicht gar unglaubwürdig. Wiederrum schön fand ich die Beschreibung der Landschaft in Schottland. Es ist ohnehin ein Traum von mir, diese Region einmal zu besuchen, dieser Wunsch hat sich nur verfestigt.


    Abschließend war das Lesevergnügen bei diesem Buch für mich nicht mehr als mittelmäßig. Fans der Autorin sollten lieber bei ihrer Tony-Hill-Reihe bleiben und die Finger von diesem Roman lassen.

  • Das Buch ist mehr Roman als Krimi. Die Idee ist gut, aber schlecht umgesetzt. Es kommt nur wenig Spannung auf, die dann auch noch durch endlose verzwickte Liebesbeziehungen und Nebensächlichkeiten wieder verloren geht. Gut finde ich, dass der Schwerpunkt auf lesbische Personen gelegt wurde. Allerdings kommen keine hetero Beziehungen vor, was für mich sehr weltfremd und irritierend ist. Am Schluss kommt nochmals Spannung auf, als der Täter überführt wird. Die Lösung ist logisch und nachvollziehbar.
    Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen, wäre aber ohne weiteres mit 200 Seiten weniger ausgekommen.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich hatte mir das Buch in der Originalversion mal zwischendurch aus der Bücherei mitgenommen, als ich dringend Lesestoff gebraucht habe. Mit 'nem Val McDermid-Roman kannste nix falsch machen, dachte ich mir, aber irgendwie war ich dann doch enttäuscht. An einen Tony Hill-Krimi z.B. kam dieses Buch bei weitem nicht ran - ich hab's fertig gelesen, weil es für mich auch ein "Trip down Memory Lane" an meine Zeit in Oxford war, aber weder Handlung noch die Charaktere im Buch konnten mich wirklich in ihren Bann ziehen.


    4 von 10 Punkten.


    LG, Bella

  • Eine psychiatrische Gutachterin, die mit einem Ermittlungsauftrag zugleich ihr angeschlagenes berufliches Ansehen wieder herzustellen versucht, wäre eine interessante Hauptfigur für einen Krimi. Charlie Flint hat durch ihre ausgiebige Berufserfahrung mit Serientätern und Psychopathen vermutlich einen anderen Blick auf sonderbare Figuren als ein Ermittler der Kriminalpolizei. Eine zusätzliche Perspektive durch eingeschobene Manuskript-Abschnitte scheint Val McDermid offenbar gern als Stilmittel zu benutzen; dadurch kann ein Buch jedoch sehr langatmig wirken. "Das Moor des Vergessens" z.B. enthält ebenfalls Teile eines Manuskripts. Auch mit sehr viel gutem Willen finde ich den Plot zu langatmig, die Figuren für ein im Jahr 2010 verfasstes Buch unglaubwürdig und die Lösung an den Haaren herbeigezogen. Falls Val McDermid mit diesem Krimi betont Lesben als Täter und Opfer thematisieren wollte, ist das nach meinem Geschmack gehörig danebengegangen.


    Noch sonderbarer als das Buch finde ich sechs(!) Userinnen, die sich allein wegen der Rezension dieses Krimis hier anmelden und danach offenbar nie wieder ein Buch gelesen haben.


    5 von 10 Punkten