Mein Feuer brennt im Land der Fallenden Wasser von Rainer M. Schröder (ca. 12 J.)

  • 288 Seiten
    Erschienen bei: Arena


    Über den Autoren:
    Rainer M. Schröder, Jahrgang 1951, lebt nach vielseitigen Studien und Tätigkeiten in mehreren Berufen seit 1977 als freischaffender Schriftsteller in Deutschland und Amerika. Seine großen Reisen haben ihn in viele Teile der Welt geführt. Dank seiner mitreißenden Abenteuerromane ist er einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Jugendbuchautoren.



    Zusammenfassung von Amazon:
    An einem Frühlingstag des Jahres 1758 überfallen Indianer die Farm der Familie Jemison. Mary überlebt als einzige den langen Marsch ins Dorf der Irokesen. Sie wird nicht, wie erwartet, getötet, sondern in das Stammesleben integriert und findet Freunde. Als sich nach Jahren die Gelegenheit zur Flucht bietet, erkennt sie, daß sie ihre Freiheit längst wiedergewonnen hat. Mary Jemisons Geschichte ist historisch verbürgt.



    Meine Meinung:
    Die Geschichte der Mary Jemison, beruht auf historische Gegebenheiten. Ich habe von Mary schon als Kind gelesen, allerdings hatte ein anderer Schriftsteller ihre Geschichte erzählt.
    Verloren die Indianer früher Kinder durch Überfälle von Weißen, holten sie sich sogenannte "Ersatzkinder" von den weißen Siedlern. Diese Kinder wurden entführt und dann in die Familien verteilt, die Kinder verloren hatten. Sowie die Kinder bei den Indianern waren, wurden sie wie richtige, eigene Familienmitglieder behandelt. Diese Kinder mußten getrennt von ihren eigenen Familien, zwischen ihnen unbekannten Menschen leben, deren Sprache sie nicht sprachen und deren Kultur sie nicht kannten. Viele Jahre später kaufte die Regierung zum Teil die Kinder, die mittlerweile erwachsen waren und sich eingelebt hatten, den Indianern wieder ab. Einige durften frei entscheiden, ob sie bleiben wollten, einige wurden gezwungen wieder zurück zu den Siedlern zu kehren (die eigenen Familien wurden bei den Entführungen getötet). Eine meiner Meinung nach grauenhafte Art, die mittlerweile Erwachsenen ein zweites Mal zu entwurzeln.
    Ein Buch, das ganz bestimmt nicht nur für Jugendliche sehr interessant ist.


    Edit: ISBN korrigiert, damit das Buch auch über das Verzeichnis zu finden ist. LG JaneDoe

  • Dieses Buch hat mir besonders imponiert, weil die Geschichte tatsächlich passiert ist.


    Die Geschehnisse werden sehr spannend und mitreißend erzählt und man lernt nebenbei auch einiges über die Indianer und die Siedler und wie sie gelebt haben.


    Ich stimme Wolke zu, es ist wirklich nicht nur für Jugendliche interessant.
    MfG, Kim

  • Ich hab das Buch vor Jahren gelesen und fand es einfach klasse.


    Tatsachenroman für Kinder erzählt, ohne reißerische zu wirken. Hab es vor einen halben Jahr meiner Kollegin empfohlen und sie war genauso begeister wie ich.


    Einfach klasse


    Lieben Gruß


    Beatrice

  • Zitat

    Original von Wolke
    Die Geschichte der Mary Jemison, beruht auf historische Gegebenheiten. Ich habe von Mary schon als Kind gelesen, allerdings hatte ein anderer Schriftsteller ihre Geschichte erzählt.



    Wolke, weißt du noch, wer das war? Wie das Buch hieß?

    Kayenta



    I finally figured out the only reason to be alive is to enjoy it. (Rita Mae Brown)

  • Ich habe das Buch ursprünglich für meine Tochter gekauft und jetzt selbst gelesen. Es ist sehr schön geschrieben und wie Wolke schon erwähnt hat, nicht nur für Kinder und Jugendliche interessant.
    Sehr schön fand ich die Gegenrede des Häuptlings "Brennender Himmel" auf den Bekehrungsversuch des Missionars, die zum größten Teil aus wörtlich zitierten historischen Quellen besteht und auch die Berichte zum sozialen Gefüge der Seneca und der demokratischen Ordnung der 6 Irokesenstämme.


    Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und mir fiel der Abschied vom Land der fallenden Wasser und seiner Bewohner schon ganz schön schwer.

  • Die Handlung:


    An einem Frühlingstag des Jahres 1758 überfallen Indianer die Farm der Familie Jemison. Mary überlebt als einzige den langen Marsch ins Dorf der Irokesen. Sie wird nicht, wie erwartet, getötet, sondern in das Stammesleben integriert und findet Freunde. Als sich nach Jahren die Gelegenheit zur Flucht bietet, erkennt sie, daß sie ihre Freiheit längst wiedergewonnen hat.



    LG
    büchergirl90

  • :bruell Ich liebe dieses Buch! :anbet


    Habe es rein zufällig in der Bibliothek entdeckt und mir dann sofort auch ausgeliehen. :grin Nachdem ich es dann gelesen hatte war ich sofort total begeistert. Es ist einfach ein mega gutes Buch, das ich mir auf jeden Fall auch noch kaufen werde!!! :sprung Und da es auf Begebenheiten beruht die tatsächlich passiert sind, hat es gleich noch interressanter gemacht :-]


    LG
    büchergrirl90

  • „Die einzige Freiheit, die der Mensch in seinem Leben hat, ist herauszufinden, was seine ureigenste Natur und Bestimmung ist, und diesem Pfad zu folgen“, erwiderte Horatio. „Es gibt kein Leben ohne Verwantwortung und Bindung, Mary. Vor dieser Wahrheit kann man nicht weglaufen.“ (Seite 198)


    Meine Meinung


    Das Buch habe ich mir vor ein paar Jahren schon gekauft, und im Nachhinein weiß ich gar nicht so recht, weshalb ich es nicht schon längst gelesen habe, bietet es doch genau das, was ich mir von ihm erwartet habe - und eigentlich sogar noch mehr. Zu Beginn sieht es allerdings gar nicht danach aus, denn der in der Inhaltsangabe erwähnte Indianerüberfall auf die Farm der Jemisons wird zwar nicht unbedingt ausführlich, aber dennoch genügend deutlich beschrieben, so daß man sich über die Brutalität keinem Irrtum hingeben kann. Wie das da zu der im Buchrückentext erwähnten Situation kommen sollte, daß Mary nicht mehr weiß, wohin sie gehört, war mir schon etwas rätselhaft. Allerdings wird dieses „Rätsel“ im weiteren Verlauf durchaus glaubwürdig aufgelöst.


    Das Leben bei den Seneca, einem Stamm der Irokesen, wird anschaulich beschrieben. Es kam mir gar nicht so unbekannt vor; nicht, weil ich nicht schon Etliches über das Leben der Indianer gelesen hätte. Sondern weil es mich an ein Buch erinnerte, das ich in meiner Jugend wieder und wieder gelesen habe, bis ich es streckenweise fast auswendig konnte. Lange vergessen, fiel es mir unwillkürlich wieder ein: „Blauvogel, Wahlsohn der Irokesen“ von Anna Jürgen, das mir in jugendlichem Alter meine Oma geschenkt hatte. Viele Szenen erschienen aus dem Dunkel der Vergangenheit vor meinem geistigen Auge, und sie waren denen, die in dem Buch hier beschrieben werden, recht ähnlich.


    Die Art, wie Mary zu den Indianern kommt, ihre Behandlung dort, ihre Ängste und schließlich ihr langsames Annähern an ihre neue Umgebung und Familie werden anschaulich und nachvollziehbar beschrieben. Einen besonderen Wert legt der Autor dabei auf der Schilderung des ganz normalen indianischen Lebens und zwar, wie schon in den zuvor gelesenen Büchern von Michael Blake, aus Sicht der Indianer. Nicht zuletzt dadurch wird der scharfe Kontrast zu den weißen Siedlern und ihrer Denk- und Lebensweise mehr als deutlich und ohne, daß Schröder eine Antwort vorgeben muß oder präferiert, sind die Schlüsse für den Leser bei - und sei es nur halbwegs - objektiver Betrachtung ziemlich eindeutig.


    Irgendwann taucht ein Jesuitenpater auf, der die Seneca missionieren will. Schien er mir zunächst recht sympathisch, hat sich das doch recht bald geändert. Leider, leider scheint mir sein Verhalten recht typisch zu sein - wie eine entsprechende Anmerkung im umfangreichen Nachwort bestätigt. Alleine wegen der Antwort, die er auf sein Verlangen vom Seneca-Häuptling erhält, wäre dieses Buch lesenswert. Wie überhaupt die Welt vielleicht um ein vielfaches besser aussähe, hätte man mehr von den „Sechs Nationen“, wie die Irokesenliga auch genannt wird, gelernt und übernommen. Wie modern diese war, mag man daran ersehen, daß einige Prinzipien der amerikanischen Verfassung sich direkt auf diese zurückführen lassen. Selbst Theoretiker wie Karl Marx und Friedrich Engels beriefen sich in ihren Schriften auf die Organisationsform der Irokesen - allerdings nicht ohne anzumerken, daß die herausgehobene Stellung der Frau eine „Verirrung“ sei.


    Auch wenn das Buch nur 265 Seiten eigentlichen Text enthält, hatte ich nie das Gefühl, als ob der Autor ein hohes Erzähltempo hätte oder etwas fehlen würde. Handlung und Beschreibung sind im ausgewogenen Gleichgewicht, die Figuren erwachten zum Leben und haben stets nachvollziehbar gedacht und gehandelt, das Ganze in einer Landschaft, die ich mir auf Grund der Beschreibungen gut vorstellen konnte. Ausgelesen, hatte ich das Gefühl, einen „dicken Wälzer“ gelesen zu haben.


    Mary Jemison gab es wirklich; ihr Leben verlief ähnlich, wie es in diesem Roman beschrieben wurde. Vielleicht hatte ich deshalb das Gefühl, mich von guten Freunden verabschieden zu müssen; Freunden, die ich gerne im wirklichen Leben gekannt hätte.



    Kurzfassung


    Die Geschichte der Mary Jemison, die zu den Seneca-Irokesen kam und dort ein neues Leben beginnen mußte. Überaus lesenswert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")