Dies ist also nun der letzte Teil der Trilogie um den Hof Neshov und wer die ersten beiden Bände noch nicht kennt, aber noch lesen will, sollte hier vielleicht nicht so genau mitlesen, schließlich will ich nicht den gesamten Text spoilern.
Wie das Ende des zweiten Bandes schon nahelegt: Tor ist tot, Thorunn steht nun alleine da, mit ihrer Schweinezucht und als Dreingabe noch dem Alten, der in seinen unappetitlichen Klamotten sabbelnd im Fernsehzimmer sitzt. Und obwohl sie die Schweine wie auch den Hof liebt, schleppt sie sich durch die Tage, die titelgebende Hitzewelle (am Vormittag schon 21° :grin) trägt ihr Übriges bei zu ihrer Erschöpfung. Und auch ihre Onkel tragen nicht unbedingt zu ihrem Wohlbefinden bei: der vielbeschäftigte Bestatter Margido greift ihr zwar finanziell unter die Arme, ist aber, was zwischenmenschliche Belange angeht, ein ziemlicher Blindgänger. Der lebenslustige Erlendur dagegen ist zwar voller Herzlichkeit und Empathie, verfolgt aber durchaus auch egoistische Interessen, will er doch auf dem Hof ein Feriendomizil für sich, seinen Lover und ihre Kinder, die ein befreundetes lesbisches Paar von ihnen erwartet, einrichten. Und selbst das Interesse des schmucken Betriebshelfers an Thorunn könnte durchaus auch lediglich dem Hof gelten.
In all diesem gefühlsmäßigen Chaos muss Thorunn nun entscheiden, ob sie sich als Anerbin der Verantwortung für Großvater und Hof stellen soll.
Dieser dritte Roman ist ein stimmiger Abschluss der Neshov-Trilogie, der mit allen Protagonisten seinen Frieden macht, wenn auch das Happyend nicht so happy war, wie ich das erwartet (und im Vorhinein auch befürchtet) hatte. Es mag zwar sein, dass die eine oder andere Figur in späteren Romanen Ragdes noch einmal auftauchen werden, aber die Geschichte um den Hof Neshov ist mit diesem Buch auf sehr angenehme Art und Weise abgeschlossen.