Beschreibung:
Eine Frau sieht rosa!
Eine junge Chinesin in San Francisco: Den Traditionalismus ihrer Eltern im Kreuz und die Herausforderung totaler Freiheit vor sich, trifft Fiona Yu einen alten Schulfreund wieder, der sich vom Außenseiter zum eleganten Serienkiller gemausert hat. Gemeinsam erleben sie eine rasante Zeit jenseits aller gängigen Klischees von Leidenschaft und Sex. Dass eine gehörige Zahl von Menschen für diese Vision mit dem Leben bezahlt, ist es ihnen wert.
Fiona Yu ist eine hochintelligente junge Frau. In dem Anwaltsbüro, in dem sie arbeitet, ist sie ständig unterfordert. Aber Fiona ist ein bisschen verwirrt, was ihr Frausein angeht. Denn sie kommt aus einem freundlichen, aber sehr traditionellen chinesischen Elternhaus. Und sie lebt in San Francisco, einer freundlichen, aber sehr freiheitssüchtigen Stadt. Fiona will nicht länger die »Hello-Kitty-Rolle« spielen, die ihre Eltern von ihr erwarten: stumm sein, keine Emotionen zeigen, einen chinesischen Mann heiraten. So unternimmt sie einiges, um ihr Jungfernhäutchen loszuwerden, wirklich aber bricht sie mit ihrem alten Leben erst, als sie dem Schönheitschirurgen Sean Killroy begegnet. Sie beginnt eine Beziehung mit ihm, die zu ihrer Freude ohne diesen hässlichen Sexdings-Zwang auskommt. Denn Sean hat eine ganz andere Leidenschaft: Er ist ein passionierter Serienkiller. Dass er all die Leute umbringt, die ihr blöd kommen, ist Fiona zunächst unangenehm, dann aber versteht sie es immer mehr als Ausdruck seiner Liebe. Den gezielten Gnadenmord entdeckt sie schließlich auch für sich als praktisches Mittel gegen die, klar, total gut gemeinte Verheiratungspolitik ihrer Eltern. Doch irgendwann beginnen die beiden, Fehler zu machen …
Autorin:
Angela S. Choi, geboren in Hongkong, lebt heute in San Francisco. Ihre spitze Zunge funktioniert auf Englisch ebenso gut wie auf Kantonesisch. Sie praktizierte als Anwältin, bis sie beschloss, ihr Leben nicht länger im branchenüblichen Sechs-Minuten-Takt zu führen. Im Alter von dreißig fasste sie deshalb den Entschluss, Schriftstellerin zu werden. „Hello Kitty muss sterben“ ist ihr literarisches Debüt.
Ich finde:
Congee, chinesische Reissuppe, das ist "eine sättigende Mahlzeit nach einer anstrengenden Nacht, in der man Gottes Werk verrichtet hat." Und "Hai" ist das kantonesische Wort für "ja", wenn man die Tonhöhe senkt. Hebt man sie, heißt es "Fotze". Ein chinesisches Mädchen sagt oft "Hai", denn ein braves chinesisches Mädchen hat wie eine "Hello Kitty" zu sein. Niedlich aber ohne Mund, um Widerspruch zu üben, und ohne Augenbrauen, um böse zu schauen.
Fiona Yu ist eine junge chinesische Frau Ende Zwanzig, die immer noch bei ihren Eltern in San Francisco lebt und permanent zwischen diesen gegensätzlichen Kulturen hin und her rudert, um irgendwie an der Oberfläche ihres Lebens als Firmenanwältin zu bleiben. Dafür hat sie eine sonderbare Vorliebe für Serienmörder, trägt teure Kleidung und trifft zu Beginn des Romans, nach dem absolut hinreißend tragikomischen Versuch, ihr Jungfernhäutchen händisch zu entfernen, ihren Schulfreund Sean wieder. Und ein wildes, böses, zutiefst unkonventionelles Abenteuer beginnt.
Angela S. Chois Debüt ist so grell und verstörend wie Titel und Cover, es ist eine Abrechnung mit verlogener Moral, sowohl jener der amerikanischen wie auch jener der chinesischen Tradition. Choi spricht einem gleichzeitig aus der Seele und erschreckt einen, weil man auf seine verborgenen bösen Gedanken aufmerksam gemacht wird. Man bekommt ein Bedürfnis, das Innerste mit Listerine auszuspülen oder in heißem Wasser abzukochen.
Ich empfehle diesen Roman allen weiblichen "Dexter" Fans, die mehr Sarkasmus vertragen können, allen, denen Kathy Lette zu harmlos und Banana Yoshimoto zu brav ist und allen Frauen, die Münder und Augenbrauen haben. 9 Punkte von mir.
lg Claudia