Auf immer und ewig – Margret Steenfatt (ca. ab 12-13 Jahren)

  • Auf immer und ewig – Margret Steenfatt



    Inhalt:
    «Wir kennen uns nicht, wir haben uns noch nie gesehen!», zischte er ihr zu, und schon lief er los, um zu verschwinden. Im Nu war Nike wieder bei ihm, legte ihm den Arm um die Schultern und schmiegte ihre Wange an seine. Er atmete schwer. «Du weißt, dass es verboten ist, sich mit einem Juden einzulassen», flüsterte er rau. «Niemand jagt mir heute Angst ein, nicht heute, an unserem Glückstag!» Sie lachte froh. Nike und Nathan sind Deutsche. Nathan ist Jude. Der um sich greifende Terror der Nazis verbietet ihnen die Freundschaft. Ihre zarte Liebe gilt als Verbrechen. Doch Nike und Nathan haben sich geschworen, zusammen-zuhalten – auf immer und ewig …



    Autor:
    Margret Steenfatt wurde 1935 geboren und schreibt seit 1970 Romane, Biographien, Drehbücher, Theaterstücke und Hörspiele. Sie lebt seit 1976 als freie Schriftstellerin in Hamburg.



    Meine Meinung
    Sehr einfühlsam aus der Sicht Nikes wird die Zeit des 3.Reiches beschrieben und die immer bedrohlicher werdende politische Lage.
    Das Mädchen Nike wächst im Grindelviertel (Heutiges Univiertel) in Hamburg auf, fühlt sich dort wohl und liebt nichts mehr, als mit ihren beiden besten Freunden Paul und Nathan Streiche zu machen und mit ihnen gemeinsam die Zeit zu verbringen.


    Ganz langsam und erst unmerklich beginnt sich alles zu verändern. Für die Freunde anfangs erst wenig, nach dem 9.11.38 dann aber umso rapider.
    Nathan, der jüdische Junge bekommt immer mehr zu spüren, wie sehr die Nazis in sein Leben und das seiner Familie eindringen.
    Paul wird von seinem Vater – einem strammen Nazi – gezwungen in die HJ einzutreten.



    Die schönen und frohen Momente werden immer weniger, dafür aber doch intensiver.
    Nike kommt nicht damit klar, daß sich alles ändert, daß die Menschen sich so sehr verändern.
    Alle sind auf einmal gegen die Juden, alle, die vorher noch zusammen im Grindelviertel gelebt haben, es zu einem bunten fröhlichen Viertel gemacht haben entfremden sich plötz,ich immer mehr.
    Das Viertel, das sich ganz langsam zu einem trostlosen Ort entwickelt. Menschen, die vorher Freunde waren, meiden sich plötzlich.
    Selbst ihr Freund Paul beginnt sich allmählich zu ändern.


    Für Nike alles so unverständlich und nicht nachvollziehbar.
    Auch die Veränderung der Menschen, die sie jahrelang kannte, will sie so nicht verstehen und begehrt dagegen auf.
    Selbst ihre Eltern versteht sie manchmal nicht mehr, sie scheinen ihr fremder zu werden, da sie sich nach außen viel zu wenig gegen das Nazi Regime wehren.



    Nike wird als sehr einfühlsames und weitsichtiges Mädchen dargestellt, die teilweise viel mehr Mut und vor allem Verstand aufbringt, als viele Erwachsene.
    Sätze wie diese machen viel an dem Positiven des Buches aus:


    Glaubst Du, in Deutschland gibt es keine mutigen Männer mehr?“ fragte Nike nach langem Schweigen „Es sind auf jeden Fall zu wenige“ erwiderte er


    Das Ende – muß ich leider gestehen – hat mir so nicht soo besonders gefallen. Da wurde es für mich dann doch ein ganz klein wenig zu übertrieben.
    Ich schätze mal, daß es dort noch einmal ganz besonderes dargestellt werden sollte, wie sehr Nike sich mit Nathan solidarisieren wollte, wie sehr sie gegen das Regime war.
    Aber für mich persönlich hat es das dann doch ein wenig übertrieben und daher empfand ich es nicht mehr so wirksam.
    Mag sein, daß es dann für die eigentliche Zielgruppe – der Jugendlichen- dadurch noch intensiver, nachdenklicher wirkt. Oder auch noch deutlicher dargestellt werden soll.




    Fazit:
    Ein sehr eindringliches Buch über die Zeit und das Leben dreier verschiedener Jugendlicher im 3.Reich.
    Freundschaft und Zusammenhalt – Unverständnis mit den sich scheinbar alles gefallen lassenden Menschen, mit der sich so verändernden Zeit wird sehr intensiv beschrieben.
    Ein nachdenklich stimmendes Buch, daß mir bis auf das Ende sehr gut gefallen hat.