Verlag Dr. Müller (VDM)

  • Kennt hier jemand den VDM (Verlag Dr. Müller)? Link
    Die haben mich angeschrieben und haben Interesse an meiner Diplomarbeit :gruebel Ob das was taugt? Laut homepage muss man zumindest schonmal nichts bezahlen... hat das jemand von den Eulen vielleicht schonmal gemacht? Ich könnte mir vorstellen, dass die Verkaufszahlen meiner Diplomarbeit gleich null sind. Wer will das schon lesen??? :lache Und die paar Wissenschaftler, die es vielleicht interessiert, würden mich ja sowieso direkt anschreiben...(ist auch schon passiert).



    Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich hier mal ein Thema starte :wow

  • Lass dir von diesem Verlag doch einfach mal ein Vertragsangebot schicken. Dann kann man sehen, was es mit diesem VDM auf sich hat. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Sie haben mir eine Autoreninfo geschickt, wo alles zu Honorar (12%) und sowas drinsteht. Gedruckt werden die Bücher auch nur auf Nachfrage, wie bei BOD, aber ich muss vorher nichts dafür bezahlen...wenn mein Jahres-Honorar im Monatsdurchschnitt weniger als 10€ sind (und davon gehe ich aus...), bekomme ich nichts (wegen Verwaltungskosten). Bei 10-50€ bekomme ich das als VDM-Buchgutschein und erst ab 50€ (was ausgeschlossen ist....) bekomme ich Geld. Aber es geht ja gar nicht ums Geld, aber ich frage mich, ob das meiner Karriere als Wissenschaftler irgendwas bringt??? :gruebel Ich glaube da zählen nur Publikationen in Fachzeitschriften... :gruebel

  • Jeanne


    als ich noch als Wissenschaftlerin gearbeitet habe (bis 2003 hauptberuflich), bekam ich, wie alle meine Kolleginnen und Kollegen am Fachbereich auch, regelmäßig Post von Verlagen, deren Geschäft die Publikation von Abschlußarbeiten war.
    Und zwar bekamen wir das vor allem als Werbematerial für unsere Studentinnen und Studenten.
    Damals kostete die Veröffentlichung von Abschlußarbeiten noch Geld, es ging damals darum, das günstigste Angebot für Studierende herauszufinden.


    Vor ca. fünf, sechs Jahren änderten sich die Geschäftsmodelle dieser Verlage. Seither muß man nicht mehr bezahlen, sondern kann günstigenfalls sogar ein paar Euro an der jeweiligen Abschlußarbeit verdienen.
    Aber: es gibt dabei Unterschiede, sowohl für die Autorinnen und Autoren als auch für die AbnehmerInnen, z.B. (wissenschaftliche) Bibliotheken. Denn eigentlich bezahlen sie das Ganze. Nicht wenige dieser Verlage sind überteuert.
    Ein Preis von ca. 50 Euro für eine einfachst gebundene Abschlußarbeit von 55 Seiten, die wissenschaftlich noch dazu nicht einmal besonders weiterführend ist, ist keine Seltenheit.


    Mit dem Wort 'Abschlußarbeit' sind wir beim eigentlichen Thema, Du hast es oben auch angesprochen.
    Man muß sich fragen, ob jede, wirklich jede schriftliche Arbeit am Ende eines Studiums publikationswürdig ist.
    Sie sind es eigentlich nicht. Es sind i.d.R. nicht erste Schritte in die Wissenschaft, sondern ein vorsichtiges Tasten auf der Grundlage dessen, was man in den vergangenen acht bis zehn Semestern gelernt hat. Im besten Fall sind Abschlußarbeiten erste Ideen zu einer ernsthaften wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Thema. Tatsächlich muß nichts davon gedruckt werden.


    Aber:


    die Ansprüche sind vermeintlich gesteigen. Das entsetzliche 'publish or perish' hat sich seuchenartig ausgebreitet. Zitierkartelle existieren, das ist keine Verschwörungstheorie.


    Daß Eitelkeiten regieren, gilt nicht bloß in der Wissenschaft. Es gibt auch ArbeitgeberInnen, die sich von einer ISBN in der Bewerbung anregen/täuschen lassen. Sie glauben nicht nur, eine neue Mitarbeiterin zu gewinnen, sondern gleich eine, die ein Buch veröffentlich hat. Auch wenn es bloß eine 45-seitige, schlecht gebundene und möglicherweise nicht besonders taugliche Magisterarbeit ist.
    Das kann beim Bewerben wichtig sein. Es kann als bessere Qualifikation gelten. Auch wenn es nicht unbedingt eine ist.
    Es hat aber auch die üblichen Nachteile, man gilt ja leicht als überqualifiziert.
    Das alles gilt es zu bedenken.


    Meine Meinung:


    Wenn Du publizieren willst, nimm nicht das erstbeste Angebot. Es gibt noch andere Verlage dieser Art. Ich gehe davon aus, daß Du in nächster Zeit noch andere derartige Firmen auf KundInnenfang in Deinem Briefkasten finden wirst. Ansonsten hilft in bewährter Weise Dr. google.


    Überlege, ob es sich lohnt, Deine Dipl.Arbeit in ihrer derzeitigen Fassung zu publizieren. Im Hinblick auf künftige ArbeitgeberInnen, im Hinblick auf eine mögliche wissenschaftliche Karriere.
    Eventuell kann es sinnvoll sein, Teile davon zu überarbeiten, zu präzisieren, zu ergänzen und sie dann als Artikel direkt einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift anzubieten.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ein Ex-Kollege meines rechtmäßig Angetrauten hat seine Dipl.-Arbeit zu einem seltenen Wirtschaftsthema auf einem (Experten)-Portal kostenlos als Download zur Verfügung gestellt (weil es so speziell und interessant vom Fachgebiet ist), wurde von diesem Verlag angeschrieben und verdient jetzt mit jedem verkauften Exemplar ein paar Euronen.


    Ich hatte das Werk auch mal in der Hand, sieht nicht schlecht gemacht aus.

  • Danke für eure Antworten!


    Hm, ich habs mir durch den Kopf gehen lassen, und beschlossen, erstmal nichts hinzuschicken. Das Layout meiner DA ist katastrophal (wenn auch offensichtlich nicht der Inhalt, die Bewertung lies jedenfalls nichts zu wünschen übrig ;-)), da müsste ich mich sicher nochmal dransetzen. Zudem ist sie viel zu groß, um per Mail geschickt zu werden. Nein, ich hab erstmal keine Lust, mich weiter mit meiner DA zu beschäftigen ;-) allein das Ding in die Hand zu nehmen löst schon Widerwillen aus :lache
    War wohl nichts mit reich und berühmt werden... :lache


    magali

    Zitat

    Ein Preis von ca. 50 Euro für eine einfachst gebundene Abschlußarbeit von 55 Seiten, die wissenschaftlich noch dazu nicht einmal besonders weiterführend ist, ist keine Seltenheit.


    Meine DA hat 110 Seiten, kostet sie dann 100€? Wer kauft denn bloß so nen S****? :grin


    Zitat

    Daß Eitelkeiten regieren, gilt nicht bloß in der Wissenschaft. Es gibt auch ArbeitgeberInnen, die sich von einer ISBN in der Bewerbung anregen/täuschen lassen. Sie glauben nicht nur, eine neue Mitarbeiterin zu gewinnen, sondern gleich eine, die ein Buch veröffentlich hat. Auch wenn es bloß eine 45-seitige, schlecht gebundene und möglicherweise nicht besonders taugliche Magisterarbeit ist.
    Das kann beim Bewerben wichtig sein. Es kann als bessere Qualifikation gelten. Auch wenn es nicht unbedingt eine ist.
    Es hat aber auch die üblichen Nachteile, man gilt ja leicht als überqualifiziert.
    Das alles gilt es zu bedenken.


    Mal schauen, bis zur nächsten Bwerbung sind es noch 2 Jahre, ich kann es mir ja immernoch überlegen...

  • Ich würde Dir auf jeden Fall empfehlen, auch noch Vergleichsangebote zu prüfen (ein paar Minuten Internetrecherche helfen weiter - ich kam z.B. http://www.grin.com - GRIN Verlag).


    Auch wenn es Dir nicht ums Geld geht... Ein Bestseller wird eine Doktorarbeit vermutlich nicht, aber warum sollte man selbst auf kleinere Honorare verzichten und sich mit Buchgutscheinen abspeisen lassen?


    Ein weiterer Punkt: Vertreibt der Verlag Dein Buch auch als E-Book? Damit erhältst Du eine deutlich größere Reichweite als beim reinen Buchvertrieb.


    Plus: Bietet der Verlag Support an? Wenn ja, welchen? Nur per Mail (VDM) oder auch per Telefon?


    Viel Erfolg mit der Publikation!
    Thomas