Roswitha Gruber: Erlebnisse einer Berghebamme

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    Aufregende Erlebnisse in den Bergen: neue bewegende Schicksale. In diesem
    Buch erzählt Roswitha Gruber aufs Neue authentisch und lebendig aus dem
    Leben der Geburtshelferin Marianne, die 35 Jahre lang als Berghebamme
    tätig war. Wieder hat sie viele originelle Begebenheiten aus ihrem
    Berufsalltag erfahren und über das Schicksal der Menschen, die sich
    Marianne anvertraut hatten. Die spannenden und interessanten Begegnungen
    lassen den Leser hautnah miterleben, wie sie über 3.000 Kindern auf die
    Welt geholfen hat und dabei glückliche und lustige, aber auch traurige
    und kräftezehrende Zeiten durchleben musste. Aus jedem ihrer Worte
    spricht Mariannes Begeisterung für ihren Beruf und ihre Liebe zum
    Menschen. Viel Aufregendes und Schmerzliches, jedoch auch viele
    wunderschöne Stunden sind ihr von der langen Hebammenzeit im Gedächtnis
    geblieben. In den Erzählungen der Autorin Roswitha Gruber wird
    Zeitgeschichte lebendig. Der dritte Teil der erfolgreichen
    Berghebammen-Romane. Packende Lebenserfahrungen authentisch erzählt.


    Eigener Eindruck


    Nachdem ich vor Jahren schon einen Vorgängerband zu dieser biographischen Erzählung gelesen hatte und zur Abwechslung nach einem hochspannenden Krimi etwas "Harmloses" brauchte, habe ich dieses Buch aus der Bücherei mitgenommen - und es hat sich gelohnt.
    Roswitha Gruber erzählt wieder aus der Ich-Perspektive aus dem Leben der Hebamme Marianne Feldmoser, genannt Nanni, die in der Mitte des 20.Jahrhunderts als Geburtshelferin drei Bergdörfer betreute. Jedes Kapitel behandelt einen speziellen Fall, meistens handelt es sich um Bäuerinnen, die bereits das 5., 6. oder 7. Kind erwarten, jedoch sind auch uneheliche Kinder - teils nach verheimlichten Schwangerschaften -nicht selten. Fast allen Schilderungen ist gemeinsam, dass man sie fast ebenso gut im 19.Jahrhundert ansiedeln könnte wie im 20.
    Es gibt keine organisierte Schwangerenvorsorge, oft findet der erste Kontakt zwischen der Gebärenden und der Hebamme erst statt, wenn Erstere bereits in den Wehen liegt. Die Hebamme, in ihren ersten Berufsjahren noch ohne Auto, kämpft sich zu jeder Tag- und Nachtzeit zu Fuß (verschneite) Berghänge hinauf, in Glücksfällen wird sie mit einem Pferdewagen, Motorrad oder Traktor abgeholt.
    Auf den Höfen gibt es teilweise weder Elektrizität noch fließendes Wasser, geschweige denn moderne Haushaltsgeräte, und die Bewohner sind "neumodischem Kram" (=hygienische und medizinische Maßnahmen) gegenüber nicht immer aufgeschlossen.
    Wenn es zu kritischen Situationen kommt, ist es oft schwierig, die Kreißenden mit einem Rettungswagen vom Einödhof in ein Krankenhaus zu bringen. Die allseits beliebte Nanni richtet sich im Altersheim eine Entbindungsstube ein, die von den etwas aufgeschlosseneren Schwangeren gern genutzt wird.
    Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen, die einzelnen Geburtsberichte werden humorvoll und amüsant erzählt. Ein interessantes Stück Zeitgeschichte, wobei es sich eigentlich schon um eine vergangene Zeit handelt, da es heutzutage keine Berghebammen in diesem Sinne mehr gibt und sich auch bei den bäuerlichen Familien die Entbindung in der sicheren Umgebung einer Klinik durchgesetzt hat.