Michael Crichtons „Lesung“ zu „Welt in Angst“ wird mir unvergessen bleiben, war es doch die einzige von mir besuchte Veranstaltung dieser Art, bei der der Autor keine Zeile aus seinem Buch vortrug. Stattdessen präsentierte er mit Folien und Quellenangaben das Ergebnis seiner Recherche. Dieses lautet: „Der Klimawandel ist eine nicht nur unbewiesene, sondern sogar widerlegte Theorie.“
Das ist auch der Gedanke, um den sich der Roman „Welt in Angst“ dreht. Er ist eine soziale Bombe: Regierungen überall auf der Welt begründen weite Teile ihres Handelns mit den Gefahren des Klimawandels und Umweltschutzorganisationen ziehen hieraus ihre Daseinsberechtigung. Es ist plausibel, anzunehmen, dass es massive Interessen gibt, die den „Mythos“ des Klimawandels (so es denn einer ist) aufrechterhalten und dafür auch töten würden.
„Welt in Angst“ ist kein „character driven“-Roman. Die Figuren weisen wenig Tiefe auf, die Romanhandlung fußt nicht in ihrer Psychologie. Über weite Strecken sind sie nur Stichwortgeber für den Experten mit dem schönen Namen „Kenner“, der die populären Irrtümer aufklärt. Dabei geht Crichton gewissenhaft zu Werke: In dem Buch sind Grafiken von Klimamessungen abgedruckt, im Anhang finden sich dazu die Quellen aus wissenschaftlichen Artikeln und Zeitschriften, eine Methodik, mit der auch diverse Thesen untermauert werden, die Kenner und anderen Figuren in den Mund gelegt werden. Die Thriller-Handlung tritt dahinter zurück. Sicher, es geschehen Morde, das Leben der Helden wird bedroht, man verliebt sich, man löst ein paar Rätsel, aber das alles tritt hinter der „Enthüllungsstory“ zurück. Charaktere werden kaum beschrieben, über den Dschungel auf einer Pazifikinsel erfährt man wenig mehr, als dass dort Bäume stehen und in einem Dorf gibt es eben Häuser.
Trotz dieser erzählerischen Schwächen, die noch durch dramaturgische Ungereimtheiten verschlimmert werden, habe ich „Welt in Angst“ kaum aus der Hand legen können. Die Idee des großen Schwindels, die überzeugend vorgetragenen Argumente gegen die Theorie der globalen Erwärmung entfalten eine unglaubliche Wucht und ziehen einen durch das Buch. Deswegen von mir eine klare Leseempfehlung.
Michael Crichton - Welt in Angst
-
-
Auch wenn das typisch US-amerikanische "Was kostet die Welt, scheiß drauf" nicht zu kurz kommt und das politische Signal verhängnisvoll sein könnte, ist es ein toller Thriller, auch wenn es im grünrot gefärbten Politischkorrektsuperdeutschland nicht immer gut ankommt. Ich habe es sehr gerne gelesen.
-
Ich hab es nicht gelesen, sondern als Audible-Hörbuch gehört. Da ist es gekürzt, was ja möglicherweise auch zu Schwächen führt.
Die grundsätzliche Idee, der Klimawandel sei eine widerlegte Theorie, fand ich sehr gut. (Stimmt teilweise mit meiner eigenen Ansicht überein; ich bin natürlich kein Wissenschaftler.) In dieser Hinsicht hätte mich der von dir beschriebene Vortrag Crichtons sehr interessiert! Die Umsetzung war allerdings schon ziemlich schwach und auch irgendwie unreflektiert.
Ein Tsunami, der mutwillig ausgelöst wird, hätte ja wohl weitreichendere Folgen als nur die für die Protagonisten.Spannend gemacht war es aber trotzdem, wobei ich es nicht bereut habe, nicht das Buch gekauft zu haben.
LG,
Babs -
Ich habe das Buch im Rahmen der LR gelesen und fand es wirklich spannend. Leider war es mir aber teils auch einfach zu vorhersehbar. Die eigentliche Thrillerhandlung wirkt eher schwach im Vergleich zu der hohen wissenschaftlichen Informationsdichte. Dennoch habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt und gebe diesem Buch 7,5 Punkte
-
Mir ging es genauso. Die Handlung und die Hintergrundinfos sind bei der ganzen CO2-Debatte hochinteressant. Doch auch mir fehlte ein wenig der Thrill in der Handlung. Hintergrundinfo 10 Punkte, Handlung 6 Punkte - ergibt im Schnitt 8 Punkte!
-
Meine Meinung
Als Jugendliche war der 2008 verstorbene Michael Crichton einer meiner Lieblingsautoren, aber erst jetzt habe ich erneut ein weiteres Buch von ihm gelesen.
Leider ist die Kurzbeschreibung sehr irreführend, Morton ist keine Hauptfigur, da er sehr bald tödlich verunglückt. Im Mittelpunkt steht der globale Klimawandel, der für diverse Naturkatastrophen verantwortlich sein soll. Eine militante Umweltschutzorganisation möchte die weltweite Aufmerksamkeit auf einen Klimagipfel lenken, und dafür ist sie bereit, Katastrophen mit vielen möglichen Opfern auszulösen. Ihr gegenüber steht eine Gruppe von Menschen, die sich eher zufällig gefunden haben und unter allen Umständen die nahende Katastrophe zu verhindern suchen.
„Welt in Angst“ wird in verschiedene Perspektiven erzählt, welche sich schnell abwechseln und gerade zu Beginn ist es schwierig, den Überblick nicht zu verlieren.
In die Handlung sind viele Informationen eingeflochten und durch Fußnoten im Anhang näher erläutert, die die Ansichten des Autors stützen. Teilweise ist es zu viel und verlangsamt den Ablauf. Aber insgesamt war es schnell, spannend, und informativ. Da ich noch zwei weitere Romane Michael Crichtons noch ungelesen im Regal stehen habe werde ich bald wieder zu ihm greifen.