Der letzte Traumwanderer (Pandaemonia 01) - Christoph Lode

  • Verlag: Goldmann
    Seiten: 381 + Leseprobe und Interview


    Rückentext:
    In einer Zeit der Dunkelheit, der Magie und der verlorenen Träume begibt sich ein Junge auf die Suche nach der Wahrheit ...
    Das Gelbe Buch von Yaro D'ar zu finden ist Liam Satanders einziges Ziel. Es war die letzte Bitte seines Vaters, bevor dieser von den gefürchteten Spiegelmännern ermordet wurde. Auf seiner Suche schleicht sich Liam in den Palast der mächtigen Herrscherin von Bradost ein – ein Ort voller Gefahren und dunkler Geheimnisse. Doch Liam kennt keine Furcht. Um herauszufinden, warum sein Vater sterben musste, würde er es mit jedem Feind aufnehmen. Selbst mit jemandem, der Macht über die Träume der Menschen besitzt ...
    Der große Auftakt der All-Age-Trilogie "Pandaemonia". Düster, mysteriös, fesselnd – einfach fantastisch!


    Autor:
    Christoph Lode, geboren 1977, ist in Hochspeyer bei Kaiserslautern aufgewachsen und lebt heute mit seiner Frau in Mannheim. Er studierte in Ludwigshafen am Rhein und arbeitete in einer psychiatrischen Klinik bei Heidelberg. Heute widmet er sich ganz dem Schreiben. Bisher ist er als Autor erfolgreicher historischer Romane bei Page & Turner in Erscheinung getreten. Nun hat er seine "phantastische" Seite entdeckt und legt mit "Pandaemonia" seine erste Fantasy-Trilogie bei Goldmann vor.



    Meine Zusammenfassung:
    In den von Ghulen heimgesuchten Abwasserkanälen des Stadtstaates Bradost haust der 15-jährige Jackon. Er ist ein Schlammtaucher wie viele andere und verdient sich einen Hungerlohn indem er die Abwässer nach brauchbaren Dingen abfischt. Doch selbst unter Seinesgleichen lebt er als Ausgestoßener. Egal wo er sich niederlässt, nach kurzer Zeit wird er verjagt. Denn er macht seiner Umgebung Angst. Die anderen Schlammtaucher behaupten, er würde sie in ihren Träumen verfolgen, doch Jackon weiß gar nicht was sie von ihm wollen. Bis eines Tages ein Abgesandter der Herrscherin von Bradost vor ihm steht und ihn zu ihr bringt, damit er dort lernen kann, seine seltene Gabe zu gebrauchen.


    Auf der anderen Seite der Stadt lebt der 17-jährige Liam Satander mit seinem Vater in einer alten Sternwarte. Die beiden sind Blitzhändler, das heisst, eigentlich macht Liam die ganze Arbeit fast alleine, während sein Vater sich manchmal tagelang nicht blicken lässt. Als Liam erfährt, dass sein Vater auf der Suche nach Wissen ist, das die von Unruhen erschütterte Stadt von der Diktatur Lady Sarkas befreien könnte, ist es schon zu spät. Geheimpolizisten stürmen das Haus und töten ihn. Nur eins konnte er seinem Sohn noch mitteilen: Er soll zum berühmtesten Erfinder der Stadt gehen und ihm sagen, dass er das Gelbe Buch von Yaro D'ar aus dem Besitz der Lady stehlen soll. Noch vor Trauer wie gelähmt, macht Liam sich auf den Weg.


    Doch es gibt nicht nur menschliche Einwohner in Bradost. Obwohl die Magie von Tag zu Tag mehr schwindet, gibt es noch ein paar Schattenwesen, die Seite an Seite mit den Sterblichen existieren. Manche tarnen sich, andere passen sich an. So wie der Alb Lucien, der aus dem Reich seiner Art verbannt wurde und sich als Dieb herumschlägt. Er hat die Menschen über die Jahrhunderte ins Herz geschlossen, und will sie nicht einfach im Stich lassen, als die meisten anderen seiner Rasse aus dieser Welt gehen. Denn die Alben sind die Wächter der menschlichen Träume.


    Mein Rezension:
    Fangen wir mal von vorne an. Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Der Titel ist erhaben gedruckt und schillert metallic-blau. Das Bild ist treffend gewählt, genau so kann man sich das von Luftschiffen und Krähen überflogene Bradost vorstellen. Die verhüllte Gestalt könnte sogar eine Figur aus dem Buch sein. Also nicht einfach ein lieblos zusammengepfriemelter Einheitsschmarrn der nichts mit dem Inhalt zu tun hat. Da das immer seltener vorkommt finde ich, das sollte man lobend erwähnen.


    Am Anfang des Buches findet man eine Stadtkarte von Bradost mit allen wichtigen Orten, im Anhang gibt es noch als Leseprobe das erste Kapitel des zweiten Teiles und ein sehr interessantes Interview, bestehend aus 10 Fragen an den Autor.


    Die Welt des letzten Traumwanderers ist nicht nur von Fantasy- sondern auch von Steampunk-Elementen geprägt. Zum Beispiel gibt es Luftschiffe, Pistolen, mechanische Prothesen, Pumpensysteme und sogar erste Roboterprototypen. All das wird von der geheimnisvollen Kraftquelle "Aether" angetrieben der, so wie ich es verstanden habe, aus Blitzen gewonnen wird und beim Verbrauch als kleine goldfarbene Wolken aus den Maschinen ausgestoßen wird.


    Ich habe mich in diesem Buch sofort wohl gefühlt und konnte ohne Probleme in seine Atmosphäre eintauchen. Die Sprache ist sehr angenehm und zu keiner Zeit sperrig. Das Erzähltempo ist an die Ereignisse angepasst und sehr kurzweilig, und die kurzen Kapitel von durchschnittlich 10-12 Seiten Länge förderten meinen Lesefluss. Durch die Steampunk-Elemente ist diese Welt der unseren nicht vollkommen fremd und man tut sich leichter mit der "Eingewöhnung". Die erschaffenen Figuren konnten mich ebenfalls überzeugen. Sowohl Jackon als auch Liam waren mir schnell sympathisch und wirkten von ihrem Verhalten und ihrer Herkunft her glaubhaft und stimmig auf mich. Sie sind keine geborenen Helden, sondern sie werden beide plötzlich in eine völlig ungewohnte Situation katapultiert und müssen lernen, damit umzugehen und darin zu überleben. Lucien ist noch ein bisschen mysteriös, von seinem Hintergrund weiß man zum Schluss des Buches noch am wenigsten, das wird sich wohl erst in einem der Folgebände ändern.
    Besonders gut gefallen hat mir im Übrigen die Idee der „Seelenhäuser“ in der Traumwelt, für die der Autor sich von indianischen Mythen inspirieren ließ.


    Fazit: Eine Warnung für diejenigen, die das stört: das Buch endet mit einem Cliffhanger. Wer das also nicht mag, sollte bis zum Februar mit dem Lesen warten, da erscheint nämlich Band 2. :grin Für alle anderen, die Fantasy abseits von Elfen, Orks und Zwergen mögen, ist es aber jetzt schon einen Blick wert. Mir hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen. Es ist ein vielversprechender Auftakt und ich bin gespannt, wie Christoph Lode diese Geschichte fortführt. Ein neuer deutscher Fantasy-Autor, den man im Auge behalten sollte! Ich habe ja auch einen seiner historischen Romane und freue mich jetzt sogar noch mehr darauf, diesen einmal zu lesen.


    Von mir 8+ von 10 Punkten. ;-)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Hui, das klingt ja wirklich gut. Nur ob ich schon wieder eine neue Trilogie anfangen sollte? :gruebel
    Zumindest werde ich es mir mal notieren. Danke für die Rezi :wave

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Ich hab mir den zweiten heute bestellt und krieg ihn dann hoffentlich morgen. ^^ Bin schon sehr gespannt wie es nun weitergeht. Blöd ist nur, dass ich dann viel länger auf Band 3 warten muss. :cry

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • KLAPPENTEXT:
    Das gelbe Buch von Yaro Dár zu finden ist Liam Satanders einziges Ziel. Es war die letzte Bitte seines Vaters, bevor dieser von den gefürchteten Spiegelmännern ermordet wurde. Auf seiner Suche schleicht sich Liam in den Palast der mächtigen Herrscherin von Bradost ein – ein Ort voller Gefahren und dunkler Geheimnisse. Doch Liam kennt keine Furcht. Um herauszufinden, warum sein Vater sterben musste, würde er es mit jedem Feind aufnehmen. Selbst mit jemandem, der Macht über die Träume der Menschen besitzt...


    ZUM AUTOR:
    Christoph Lode, geboren 1977, lebt mit seiner Frau in Mannheim. Er arbeitete in einer psychiatrischen Klinik, widmet sich heute aber ganz dem Schreiben. „Der letzte Traumwanderer“ ist sein erster Fantasy Roman. Vorher hat er historische Romane gechrieben.


    SERIENINFO:
    Band 1: Der letzte Traumwanderer (Goldmann, Nov. 2010)
    Band 2: Die Stadt der Seelen (Goldmann, Febr. 2011)
    Band 3: Phönixfeuer (Goldmann, Sept. 2011)


    EIGENE MEINUNG:
    Zwischen all den Büchern über Vampire, Engel und Werwölfe ist es wunderbar, eine Geschichte zu entdecken, in der der Autor mal wieder etwas kreativer ist und seine Fantasie spielen lässt. Heraus kommt ein Roman vollgepackt mit besonderen und sonderbaren Kreaturen und Gestalten in einer fantastischen Welt. Leser, die genau so eine Geschichte - in etwa vergleichbar mit „Der goldene Kompass“ oder „Das Zeitalter der Fünf“ - suchen, sind bei Christoph Lode genau richtig: ein Roman wie eine Fantasiereise oder ein spannender Traum, der uns auch nach dem Aufwachen noch gefangen hält.
    Die ersten 130 Seiten habe ich an einem Stück weg gelesen. Obwohl man gleich zu Anfang jede Menge Charaktere kennenlernt und mitten in Jackons Kampf ums Überleben landet, gelingt es dem Autor den Leser nicht zu verwirren, sondern sofort in die Geschichte hinein zu ziehen.
    Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, um die Protagonisten und deren Absichten genauer kennen zu lernen. Am Ende des Buchs hat man dann das Gefühl eine wunderbare Reise mit treuen und mutigen Gefährten bestritten zu haben, die man nur ungern verlässt.
    Jackon, der von seinen Mitmenschen verstoßen wird, weil sie glauben, dass er irgendwelche dunkle Fähigkeiten besitzt. Liam, der den Tod seines Vaters mit ansehen muss und schwört diesen zu rächen. Koste es was es wolle. Lucien, der einer der letzten Alben ist und ein Faible für Menschen hat, seit er sich vor über 150 Jahren in die schöne Caitlin verliebte. Hinzu kommt dann die junge Vivana, deren Mutter dem fahrenden Volk entstammt, weshalb sie einen Hang zum Mysteriösen hat.
    Sie alle sind irgendwie in die Herrschaft und Machenschaften von Lady Sarka verstrickt, die über seltsame Leibwächter und eine noch seltsamere und düstere Armee verfügt. Der Autor fädelt die Handlungen seiner Figuren so geschickt ein, dass der Leser nie genau sagen kann, wer gut und wer böse ist. Dies zieht den Spannungsbogen immer wieder so in die Höhe, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Dank des fiesen Cliffhangers am Ende des Buches, empfiehlt es sich außerdem den nächsten Teil „Die Stadt der Seelen“ schon bereit liegen zu haben.
    Mit viel Liebe zum Detail kreiert Christoph Lode eine düstere, magische und geheimnisvolle Atmosphäre, die einen regelrechten Bann um den Leser schlägt. Besonders interessant fand ich die Fantasyfiguren, die in seinem Buch die Nebenrollen belegen. Altbekannte magische und dämonische Wesen wie Ghule und Alben treffen auf neue Kreationen wie Tatzelwürmer (Oder kennt die schon jemand?), die sich dank der bildlichen Schreibe des Autors wie lebendig vor meinem inneren Auge bewegen.


    FAZIT: „Der letzte Traumwanderer“ ist eine Geschichte, in der ich mich sofort wohl gefühlt habe. Ein Traum, aus dem ich nur ungern aufwache, obwohl er sehr gefährlich und düster ist. Der grandiose Auftakt einer All Age Trilogie, die Fantasyfans begeistern wird.

  • Ui da kommen Tatzelwürmer vor? Gibts auch noch Wolpertinger? :grin


    Sobald alle drei Teile erschienen sind, werde ich mir die Reihe kaufen.


    Edit: Hätte jemand Lust auf eine Leserunde?

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

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  • Zitat

    Original von Lili_Morinstal
    Ui da kommen Tatzelwürmer vor? Gibts auch noch Wolpertinger? :grin


    Sobald alle drei Teile erschienen sind, werde ich mir die Reihe kaufen.


    Edit: Hätte jemand Lust auf eine Leserunde?


    Meinereiner. So im Oktober, wenn alle drei Teile da sind, wie Maharet meint.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • @ Suzann & Maharet
    Das wäre auch mein Gedanke gewesen. Ich eröffne mal einen Thread bei den Leserunden.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach