Kurzbeschreibung
Zusammen mit seinen Kollegen erfährt der Autor in 20 wahren Geschichten am eigenen Leib, wozu der Mensch fähig ist, was alles überlebt, woran letztendlich gestorben wird und wie das bittere Ende tatsächlich ausschaut. Niemand wird geschont, weder Retter noch Patienten noch Angehörige. Jörg Nießen räumt auf mit wirklichkeitsverzerrenden TV-Serien à la Medicopter 117, die manch einen Mitmenschen dazu verleiten, schnell mal die Notrufnummer 112 zu wählen, wenn irgendwo der Schuh drückt. Im Alltag des Notfallretters konkurrieren bizarre Lappalien und haarsträubende Notfälle miteinander, weswegen der Retter sich vor allem die Fähigkeit bewahren muss, dem Schicksal auch mal ins Gesicht lachen zu können. Die Auslöser für die kleinen und großen Dramen klingen alltäglich: Mal ist frischer Kuhdung verantwortlich, mal eine PIN, Künstlerallüren oder auch Billardkugeln in mehr oder weniger geeigneten Körperöffnungen. Das Leben ist überraschend kreativ und schlägt uns immer wieder gern ein Schnippchen.
Über den Autor
Jörg Nießen wurde 1975 im Rheinland geboren. Zum Rettungsdienst kam er als Zivildienstleistender. Danach wurde er Berufsfeuerwehrmann in einer nordrhein-westfälischen Großstadt und lernte dadurch jede Facette des Lebens und Sterbens persönlich kennen.
Meine Meinung:
Witzig, ehrlich und zynisch sind wohl die Adjektive die dieses Buch am Besten beschreiben. Allein schon Titel und Thema geben genug Stoff für Diskussionen her. Darf man das? Sich als Rettungssani teilweise so über seine Patienten amüsieren und dann auch noch ein Buch daraus machen?
Man darf, hier und da hätte zwar auch ich mir mildere Worte gewünscht oder ein wenig mehr Pietät, aber wenn man einen ehrlichen Einblick will, dann gehören eben auch harte Worte und der ein oder andere Witz unter der Gürtellinie absolut dazu.
Die skurrilen Einsätze und Personen, die Jörg Nießen schildert, mögen dem ein oder anderen überzeichnet erscheinen, ich weiß aufgrund meines eigenen Jobs, daß sie es in den meisten Fällen nicht sind.
Nießen schreibt interessant, fesselnd, ein bißchen flapsig und bringt den Leser damit mitten ins Geschehen, ruckzuck sitzt man neben den beiden Rettern im Rettungswagen und schaut interessiert zu, wie sie Leben retten, eben leider nicht mehr retten, zur Hilfe eilen, lieber Fußball gucken würden und bei einer Wiederbelebungsaktion auch mal der arbeitenden Krankenschwester auf die Brüste schielen.
Mir hats gefallen und ich fand es viel zu kurz.
Bitte mehr davon!