Das Fenster nach Innen
Nicci Gerrard
Lübbe
ISBN: 978-3431038125
365 Seiten, 19,99 Euro
Über die Autorin: Nicci Gerrard veröffentlicht mit ihrem Ehemann unter dem Pseudonym Nicci French seit vielen Jahren Bestseller im Spannungsgenre. Bereits mit ihrem ersten Soloauftritt „Als wir Töchter waren“, bewies sie, dass sie auch mit bewegenden Familiengeschichten zu fesseln vermag. Nicci Gerrard lebt mit Sean French und vier Kindern in einem alten Landhaus in Suffolk.
Buchrückentext: Ralph und Oliver – diese Freunde aus Kindertagen sind Marnie unvergessen. Ralph, der sie schon damals bedingungslos liebte und sie brauchte wie niemanden sonst auf der Welt. Und Oliver, den sie so sehnsüchtig liebte, wie sie niemals wieder lieben würde. Als Marnie die beiden nach vielen Jahren wieder sieht, brechen die Gefühle von einst wieder auf. Aber dieses Mal kann Marnie nicht davon laufen, denn die und Oliver haben sich in einem schottischen Landhaus versammelt, um dem todkranken Ralph einen letzten Freundschaftsdienst zu erweisen: Sie möchten ihm in seinen letzten Stunden so viel Leben wie möglich schenken.
Meine Meinung: „Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen“ dieses Zitat aus „Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli“ fiel mir ein, als ich dieses Buch beendet hatte. Es ist eine wunderbar warmherzig erzählte Geschichte um Freundschaft, Liebe, Verlust und Vergebung, aber auch um Abschied. Denn der Anlass des Wiedersehens der Freunde aus Kindertagen ist traurig. Ralph liegt im Sterben und seine beiden engsten Vertrauten wollen ihn nicht einsam gehen lassen.
Ich war überrascht, wie gut es Nicci Gerrard schafft, bei diesem Thema so ganz ohne Pathos und Kitsch auszukommen. Ihre Szenen sind schlicht erzählt und mit dieser Schlichtheit erreicht sie eine große emotionale Nähe des Lesers zu ihren Figuren.
Meist ist es Marnie, die in Rückblicken von ihrer Vergangenheit berichtet. Sie erinnert Ralph an die gemeinsamen Jahre, in denen er Marnie und ihre Mutter Emma als Ersatzfamilie ansah, in die er immer häufiger flüchtete, wenn es in seinem kaputten Elternhaus nicht mehr auszuhalten war. Ralph liebt Marnie und wird sie sein ganzes Leben lang lieben, doch als er ihr seinen Freund Oliver vorstellt, ist es um Marnie geschehen, aber sie kann nicht zu Oliver gelangen, ohne Ralph zu verletzen…
Es ist die Art des Erzählens, sind die vielen Rückblicke, die diese Freundschaft so intensiv beschreiben, dass man die einzelnen Personen und ihre Gefühle versteht. Die Autorin fängt meisterhaft die Stimmungen der einzelnen Zeitabschnitte ein und macht dieses Buch trotz des traurigen Themas zu einem Wohlfühlbuch.
Mein Fazit: Für Freunde ruhigerer Geschichten, die sich auf ein emotionales Thema einlassen wollen, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Ich habe es sehr gern gelesen und es wird bestimmt nicht das letzte Buch dieser Autorin sein, dass ich mir zugelegt habe.