Mit nackten Händen - Simonetta Greggio

  • Mit nackten Händen
    Simonetta Greggio
    ISBN: 978-3453290990
    Diana Verlag
    155 Seiten, 14,99 Euro


    Über die Autorin: Simonetta Greggio, 1961 in Padua geboren, lebt seit fast dreißig Jahren in Frankreich. Als Journalistin und Autorin hat sie Reportagen, Porträts, Gastrokritiken und Reiseführer verfasst und insgesamt vier Romane geschrieben. "Mit nackten Händen" eroberte sofort die französische Bestsellerliste und wurde von der Kritik hoch gelobt.


    Handlung: Sie ist Anfang vierzig, er knapp fünfzehn Jahre alt. Als Emma und Gio einander nicht widerstehen können, geraten sie in einen Strudel von Ereignissen, durch die sie schmerzvoll Liebe und Verlust erfahren. Es ist die Geschichte einer Hingabe, so voller Leben und doch ein Skandal ...


    Emma liebt die Einsamkeit, die Verbundenheit mit der Natur, die Stille. Sie hat das Leben in Paris hinter sich gelassen, ist als Landtierärztin sesshaft geworden und hat endlich auch den Verlust ihrer großen Liebe Raphaël überwunden. Bis eines Tages sein Sohn vor der Tür steht: Gio. Emma ist entsetzt, zu schmerzhaft ist die Erinnerung an damals, als Raphaël sich für eine andere entschied. Doch Gios Offenheit und Neugier faszinieren Emma jeden Tag mehr, und aus dem ungelenken Verführungsspiel wird eine zärtliche, aber auch leidenschaftliche Beziehung. Vielleicht ist der Reiz des Verbotenen treibende Kraft, doch Emma trifft ihre Entscheidung für Gio bewusst und stellt sich den Konsequenzen.


    Meine Meinung: „Ein Roman, der ins Herz trifft und nie mehr aus dem Kopf geht.“ So steht es auf dem Buchrücken, doch schon nach dem Lesen der letzten Seite verschwimmt die Handlung, gleitet der Roman hinab in das Vergessen. Emma erzählt die Geschichte ihres Lebens und ihrer Liebe in vielen kleinen Rückblicken und Versatzstücken und gibt dem Leser immer nur einen kleinen Teil ihrer Vergangenheit preis. Sie geht nie in die Tiefe, gibt nichts von sich preis und durch diese distanzierte Erzählweise bleibt sie fremd. Aus ein paar Sätzen nur geht hervor, dass sie ein Verhältnis mit Gio, dem Sohn ihrer großen Liebe hat. Es sind Nebensätze und sie würden sich auch anders interpretieren lassen. Nur als die Mutter von Gio auftaucht und sie gemeinsam schlafend im Bett vorfindet, wird klar, dass da etwas gewesen sein muss. Als Leserin habe ich das vorher gar nicht mitbekommen. Da dies das Hauptthema des Buches ist, mutet das schon seltsam an. Ihre Sicht auf das, was passierte, schildert Emma wie ein unbeteiligter Beobachter und da sie selbst zu ihren Gefühlen Abstand hält, liest man es ebenfalls ohne Beteiligung. Wichtige Szenen werden nur oberflächlich angerissen und am Ende fragt man sich, wie dieser begeisterte Klappentext zustande kommt, der mehr Adjektive zu enthalten scheint, als das gesamte Buch, das mich weder begeistern konnte, noch nachvollziehen ließ, warum es in Frankreich angeblich zum Bestseller geworden ist.