'Die Kameliendame' - Kapitel 01 - 10

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich war übrigens schon mal beim Grab der "echten" Kameliendame in Paris. Ist aber schon fast 20 Jahr her. Ich muss die Bilder mal suchen. :gruebel


    Da machst du mich jetzt aber neugierig! Ist ihr Grab denn auch bzw. wirklich mit Kamelien bepflanzt?

  • Ich glaube nicht, dass er sich mit dem schrecklichen Anblick zu lösen versuchen wollte, sondern eher, dass er wirklich sicher sein wollte, tatsächlich die Leiche sehen wollte.
    Lagen auf dem echten Grab wirklich, wie es bei Wikipedia heißt, frische Blumen?
    Edit: Ja, nach der Lektüre dieses Buches hier wollte ich damals unbedingt auch "Manon Lescaut" lesen und kaufte mir eine Taschenbuchausgabe.
    Ich schaue mal, ob ich sie verlinken kann...
    Edit2: Meine Ausgabe kommt dieser hier am nächsten: B003SW9CF6

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich glaube nicht, dass er sich mit dem schrecklichen Anblick zu lösen versuchen wollte, sondern eher, dass er wirklich sicher sein wollte, tatsächlich die Leiche sehen wollte.


    Du meinst, Armand wollte es nicht wirklich wahrhaben, dass sie gestorben ist und sich daher mit eigenen Augen davon überzeugen? Stimmt, das wäre auch eine nachvollziehbare Motivation. Obwohl ich seine Umsetzung trotzdem ziemlich krass finde.


    Zitat

    Original von maikaefer
    ...
    Edit: Ja, nach der Lektüre dieses Buches hier wollte ich damals unbedingt auch "Manon Lescaut" lesen und kaufte mir eine Taschenbuchausgabe.
    ...


    Liest es sich denn auch so gut?
    Ich habe vor einiger Zeit einmal mehrere Bände aus dem Weltbild-Klassiker-Paket erstanden und als ich den Titel jetzt las, erinnerte ich mich, dass es mit darunter war. Es ist in meinem SUB offenbar gänzlich untergegangen. Oh je! :wow

  • "Liest es sich denn auch so gut?" (Tautropfen) (hübscher Nick!)


    Du, es ist einige Jahre her, dass ich es zuletzt las, aber wenn ich mich recht entsinnen kann, ist der Stil etwas schnörkeliger, hölzerner, nicht ganz so geschmeidig-flüssig zu lesen gewesen, aber auch nicht so arg schwer. Immerhin ist das Prévost-Buch ja älter als das von Dumas.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Tautropfen


    Liest es sich denn auch so gut?
    ...


    Ich habe das Buch zwar vor Jahren gelesen, aber ich kann mich erinnern, dass es sich etwas sperriger las. Dem Buch fehlt die Leichtigkeit Dumas. Manon Lescaut ist aber trotzdem ein glänzendes Stück Weltliteratur.

  • Zitat

    Original von Tautropfen


    Da machst du mich jetzt aber neugierig! Ist ihr Grab denn auch bzw. wirklich mit Kamelien bepflanzt?


    Wir sind als Abschlussfahrt von unserem Deutsch-LK nach Paris und sind "Auf den Spuren der Literatur" auch auf Friedhöfen gewesen.
    Das Grab ist ganz mit einem Deckel abgedeckt. Auf dem Grabdeckel sind Kamelien aus Stein oder Keramik, und auf und um dem Grab lagen ganz viele Blumen und Liebesbriefe. Ich habe natürlich auch einen dort hinterlassen. Und siehe da: Er würde erhört! Heute haben mein man und ich zwei Kinder! :freude
    Ein Bild findest du in dem Link, den Klusi in seinem Beitrag eingestellt hat.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • @ maikaefer
    Danke für das Kompliment! :knuddel1


    @ maikaefer und Clare
    Stimmt, „Manon Lescaut“ ist ein Jahrhundert älter.
    Schnörkelige etwas sperrige Sprache kann ja durchaus auch ihren Reiz haben, sofern die Geschichte passt. Ihr macht mich auf jeden Fall noch neugieriger auf das Buch, und ich werde es auf jeden Fall mal versuchen.


    @ Regenfisch
    Oh! Das ist ja schön! Vielleicht sollte ich auch einmal die Grabstelle besuchen. Natürlich nur wegen der Kamelien. :grin

  • Zitat

    Original von Clare
    Ja, das würde wohl wirklich seltsam wirken...aber wann war denn deine Teenagerzeit :gruebel


    Noch nicht so furchtbar lange her. 15 Jahre. Was ich meinte ist, dass ich romantisch bis zum Anschlag veranlagt war und bevorzugt Bücher gelesen habe, wo solche Dinge vorkamen, mir damals duchaus plausibel und realistisch erschienen. Die Realität hatte ich sehr gut ausgeblendet :grin

  • An den Friedhof kann ich mich gut erinnern . Ich war 1993 in Paris, habe das Grab allerdings nicht gefunden, leider :-(


    Das bringt mich noch mal auf die Friedhofskapitel. Der Friedhofsgärtner beweist mehr Menschlichkeit als die ganzen feinen Schnösel, die der Erzähler vorher befragt. Dass die feinen Herrschaften das Grab einer Kurtisane in der Nachbarschaft ihrer Familienruhestätte nicht haben wollten, kann ich mir lebhaft vorstellen. Über andere die Nase gerümpft ist schnell, damals wie heute...

  • Ja, der Friedhofswärter war seh menschlich, das fand ich auch.




    Das hier fand ich übrigens einen besonders schönen Satz über die erste Begnung Armands mit Marguerite:


    ...da ich für Marguerite leiden wollte, fürchtete ich, dass sie zu schnell mir entgegenkommen und mir eine Liebe erleichtern würde, für die ich mit langem Warten und einem großen Opfer hätte bezahlen mögen.


    Da zeigt sich, dass er hoffte, dass sie nicht "billig" wäre - wie man heute sagen würde!

  • Was hat dieser Satz eigentlich zu bedeuten?


    Die Ärzte versichern mir, dass das Blut, das ich speie, aus den Bronchien kommt; ich geb mir das Aussehen, als ob ich es ihnen glaube...



    Hat sie in Wirklichkeit eine ganz andere Krankheit oder was soll das heißen?! :pille

  • Das ist ja auch witzig, der Satz in meinem Buch heißt:


    "Die Ärzte sagen, das Blut, das ich auswerfe, komme aus den Luftröhrenästen; ich gebe mir den Anschein, als ob ich es glaubte, mehr kann ich nicht tun."


    Ich finde den Satz aus meiner Ausgabe logischer; Blut, das aus den Bronchien kommt, ist ja nicht wirklich harmlos, aus den Luftröhrenästen natürlich auch nicht, aber harmloser als aus den Bronchien... verstehst du, was ich meine?
    Jetzt müßte man den französischen Satz aus dem Original kennen, dann könnte man sich selber ein Bild machen.


    Ich tippe übrigens bei ihr auf TBC, sieht das jemand anders?

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich konnte immerhin mal die ersten beiden Kapitel lesen, hoffe ich komme Morgen fleissig voran... Das Buch liest sich wunderbar, die Sprache von Monsieur Dumas begeistert mich schon jetzt... :anbet
    Ich finde es etwas befremdlich, das die Wohnung vor der Versteigerung noch besichtigt wird.
    Und ich konnte mir schon einen ersten Eindruck von Marguerite verschaffen..
    Eure Posts lese ich dann später, will mir ja die Spannung erhalten ;-)


  • Ja, ich. Bei TBC muss man nicht zwangsläufig Blut husten, das spricht eher für ein Karzinom ( Krebs). TBC war zwar damals weit verbreitet, aber ich tippe wie gesagt eher auf ein Bronchial-Ca. Obwohl ich noch nicht an der Stelle bin ;-) Ich bin gespannt wie es in meiner Ausgabe beschrieben wird.

  • Zitat

    Original von nofret78


    Ja, ich. Bei TBC muss man nicht zwangsläufig Blut husten, das spricht eher für ein Karzinom ( Krebs). TBC war zwar damals weit verbreitet, aber ich tippe wie gesagt eher auf ein Bronchial-Ca. Obwohl ich noch nicht an der Stelle bin ;-) Ich bin gespannt wie es in meiner Ausgabe beschrieben wird.


    Beim realen Vorbild der Kameliendame war es wirklich die Schwindsucht. Marie Duplessis ist an TBC gestorben.

  • Ok, war ja auch weit verbreitet zur damaligen Zeit.
    Ich schau mir dann mal die beschriebenen Symptome an ;-) Blut husten ist eher typisch für besagten Krebs, TBC wie gesagt bringt das nicht zwangsläufig mit sich. Hier tritt das Husten von Blut eher selten auf ( zumindest in der heutigen Zeit, was ich bei Pat. schon oft beobachten konnte).

  • In meiner Ausgabe wird ihr Leiden auch mehrmals als Schwindsucht beschrieben, also TBC, was sich für mich logisch anhort, da ein Karzinom sich ja weniger durch den Lebenswandel verschlimmert...

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ok, war ja auch weit verbreitet zur damaligen Zeit.
    Ich schau mir dann mal die beschriebenen Symptome an ;-) Blut husten ist eher typisch für besagten Krebs, TBC wie gesagt bringt das nicht zwangsläufig mit sich. Hier tritt das Husten von Blut eher selten auf ( zumindest in der heutigen Zeit, was ich bei Pat. schon oft beobachten konnte).


    Ich habe gerade mal in Wiki nachgeschaut, da findet sich folgender Satz unter Symptomen bei TBC:
    "Schwere Verläufe mit blutigem Auswurf (...), starker Blutarmut und Untergewicht sind auch in Mitteleuropa nicht rar."
    Dort (http://de.wikipedia.org/wiki/Tuberkulose) findet sich auch, dass TBC ein beliebtes Thema in der Literatur war. Interessant!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Regenfisch ()


  • Genau die Frage stellte ich mir bei dem Satz auch. (In meiner Ausgabe heißt es allerdings auch „Luftröhrenäste“.)
    Weil ich ähnlich dachte wie killerbinchen, googelte ich mal die Luftröhrenäste und musste feststellen, dass damit die Bronchien gemeint sind (eben die „Äste der Luftröhre“). „Luftröhrenäste“ wird vermutlich nur die veraltete Ausdrucksweise dafür sein?! Aber das erklärt Margaretes Satz noch nicht. :gruebel


    Ich denke auch, dass es TBC ist. Wenn ich mich recht erinnere, war im Film Schwindsucht, also TBC die Todesursache.

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Ich habe gerade mal in Wiki nachgeschaut, da findet sich folgender Satz unter Symptomen bei TBC:
    "Schwere Verläufe mit blutigem Auswurf (...), starker Blutarmut und Untergewicht sind auch in Mitteleuropa nicht rar."
    ...


    Wenn man den körperlichen Zustand von Marguerite beachtet, ihren unsteten Lebenswandel, die damals mangelhafte, medizinische Behandlung ( ich sage nur Aderlässe und Schröpfen als therapeutische Mittel bei Schwindsucht :pille) und das komplette Fehlen von Antibiotika, dürfte M. so einen schweren Krankheitsverlauf gehabt haben und wäre, wenn nicht erstickt sicher irgendwann an ihrer Anämie gestorben.