'Die Kameliendame' - Kapitel 11 - 17

  • Diesen Satz finde ich auch unheimlich schön:
    Von jeher hat man Landschaft und Liebe in Zusammenhang gebracht, und mit Recht - die Lnadschaft mit ihrem blauen Himmel, dem Duft der Pflanzen, dem Wind, den einsamen, glanzerfüllten Feldern, den fernen Wäldern, ist der schönste Rahmen, in den wir die Frau stellen können, die wir lieben.

  • Im Moment stecke ich noch in der Mitte dieses Abschnitts fest.


    Bisher hält sich mein Mitleid mit Armand noch in Grenzen. Er wußte ja, dass Margarete ihm nicht allein zur Verfügung stehen würde. Immerhin: er muss ihr nichts bezahlen. Und was Prudence ihm versucht zu erklären, dass er Margarete allein ganz einfach nicht halten könnte, finde ich schon schlüssig und wahr.


    Aber ist das nicht der Wahnsinn, wie viel Geld diese Frau braucht: 100.000 Francs im Jahr, das war ja ein wahres Vermögen zu der Zeit.
    Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit zum Lesen, ich würde das gern schneller abschließen...

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von Clare


    (...)
    Wir werden uns schon finden :wave


    Da habe ich keine Bedenken!!!:-)


    In Kapitel 17 finde ich, dass sich Prudence Eigennützigkeit entpuppt. Sie will ja die Liebe zu Armand Margerete förmlich ausreden und erinnert ihre Freundin mal nebenbei daran, dass sie ja auch ihre Ausgaben bedenken müsse. Als bester Freundin fällt für sie bestimmt genug ab vom Kuchen des Herzogs.
    Geld oder Liebe? -
    Margarete entscheidet sich für Armand. Ich bin mal gespannt, wie lange die beiden das durchhalten. Ich traue dem Frieden nicht so ganz.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Prudence wirkt sehr realistisch. Das macht sie dem Leser zwar nicht unbedingt sympathisch, aber vermutlich hat sie nicht anders zu überleben gelernt.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Überhaupt die ganze Erzählung ist total realistisch; und gleichzeitig so romantisch. Das findet man selten.
    Denn durch den Realismus läuft der Autor nicht in Gefahr, ständig knapp am Kitsch vorbeizuknattern, falls ihr versteht, was ich meine ;-)

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • @ Bayjane
    Seufz. Wieder eine Illusion weniger. Ich dachte mir schon, dass sich hier Realität und Bücherwelt nicht sehr ähnlich sind. Ausserdem meine ich, dass solche Ehen, wenn man in die "feine" Gesellschaft fest eingebunden ist, meist nicht glücklich verlaufen. Der Druck dürfte ziemlich hoch sein, der Ruf war und ist doch ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinander.

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    ...
    In Kapitel 17 finde ich, dass sich Prudence Eigennützigkeit entpuppt. Sie will ja die Liebe zu Armand Margerete förmlich ausreden und erinnert ihre Freundin mal nebenbei daran, dass sie ja auch ihre Ausgaben bedenken müsse. Als bester Freundin fällt für sie bestimmt genug ab vom Kuchen des Herzogs.
    Geld oder Liebe? -
    ...


    Ich finde Prudence recht interessant als Figur, vielleicht gab es auch da ein reales Vorbild...
    Die gealterte Kurtisane, die sich, da ihr Jugend und Schönheit schon (teilweise) verloren gegangen sind, irgendwie durchschlagen muss und sich kurzerhand an eine junge und umworbene Schöne ranhängt und von deren Geld mitlebt, ihr aber im Gegenzug Vertraute ist und den Rücken freihält, Rat gibt und in gewisser Weise auch für sie sorgt. Symbiose?

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • Ich habe das eher so interpretiert, dass Marguerite Prudence ihr Leben lang für ihre Vertraute und Freundin hielt - was sie in goldenen Zeiten auch war, und wo sie wie die Made im Speck von Marguerite profitiert hat! Aber dann zeigte sich, dass das eine Illusion war, und dass Prudence sich überhaupt nicht mehr gekümmert hat, als Marguerite krank war und wirklich eine Freundin gebraucht hätte.


    Außerdem schildert Dumas ja auch, dass Marguerite eine Ausnahme darstellte, mit ihrem Charakter, Herz und Selbstlosigkeit.


    Mit Prudence wollte er vielleicht gerade dazu ein Bild des Gegenteils zeichnen, wie Kurtisanen damals nämlich normalerweise waren - materiell denkend und letztendlich herz- und charakterlos?!

  • Zitat

    Original von Belle Affaire
    Ich habe das eher so interpretiert, dass Marguerite Prudence ihr Leben lang für ihre Vertraute und Freundin hielt - was sie in goldenen Zeiten auch war, und wo sie wie die Made im Speck von Marguerite profitiert hat! Aber dann zeigte sich, dass das eine Illusion war, und dass Prudence sich überhaupt nicht mehr gekümmert hat, als Marguerite krank war und wirklich eine Freundin gebraucht hätte.


    Außerdem schildert Dumas ja auch, dass Marguerite eine Ausnahme darstellte, mit ihrem Charakter, Herz und Selbstlosigkeit.


    Mit Prudence wollte er vielleicht gerade dazu ein Bild des Gegenteils zeichnen, wie Kurtisanen damals nämlich normalerweise waren - materiell denkend und letztendlich herz- und charakterlos?!


    Im Roman wird angedeutet, dass Prudence auch aus dem Gewerbe kommt, ihre besten Jahre allerdings schon hinter sich hat. Und zwar in der Szene, als Armand und sein Freund bei Marguerite zu Hause sind und der Freund in Armands Abwesenheit die Gelegenheit nutzt und mit Prudence ein bisschen, sagen wir mal kuschelt.
    So habe ich es jedenfalls verstanden :gruebel

  • Zitat

    Original von Clare
    ...


    Ich finde Prudence recht interessant als Figur, vieleicht gab es auch da ein reales Vorbild...
    Die gealterte Kurtisane, die sich, da ihr Jugend und Schönheit schon (teilweise) verloren gegangen sind, irgendwie durchschlagen muss und sich kurzerhand an eine junge und umworbene Schöne ranhängt und von deren Geld mitlebt, ihr aber im Gegenzug Vertraute ist und den Rücken freihält, Rat gibt und in gewisser Weise auch für sie sorgt. Symbiose?


    Das sehe ich ganz genauso.
    Ich finde auch, dass Prudence eigentlich die interessanteste Figur ist. Sie zeigt sich in ihrer Persönlichkeit ambivalent und ist nicht so eindeutig einzuordnen.
    An ihr sieht man echt die Schattenseiten des nach außen so leichten und glanzvollen Lebens.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    [i]Original von Clare


    und der Freund in Armands Abwesenheit die Gelegenheit nutzt und mit Prudence ein bisschen, sagen wir mal kuschelt.


    Ja, und am nächsten Tag konnte sie sich noch nicht einmal an seinen Namen erinnern. :lache

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Hallole!


    Ich habe das Buch jetzt abgebrochen, ist überhaupt nicht mein Fall.


    6. Alexandre Dumas dJ: Die Kameliendame (240 Seiten, Bib)
    Auf S. 121 habe ich abgebrochen. Armand, der Erzähler ab einem gewissen Punkt, ist ein dermaßen sensibler Junge, daß es mir graust. Und dann seitenlanges Psalmodieren *Schreikrampf krieg*
    Note: ?


    Mir gefällt eher die Prudence als Marguerite oder Armand.
    Marguerite und Armand sind für mich viel zu gefühlsduselig.


    *seufz*


    Werde jetzt noch Eure Kommentare zum letzten Teil anschauen, bei Tante Wiki habe ich bereits reingeguckt, dann gehe ich schlafen.


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Schade Heike...
    Mir gefällt es weiterhin sehr gut...(bin erst bei Kap.15)
    Armand hätte ich älter geschätzt als Marguerite, allerdings tue ich mich mit ihrem Alter auch etwas schwer, da ich immer junge Frauen von heute vor Augen habe, und Marguerite doch um einiges reifer wirkt. Aber sie hat ja auch schon einiges hinter sich und damals waren die Frauen wohl einfach früher reifer. Und wurden dazu.
    Armand hingegen scheint sehr naiv, seine trotzige Reaktion mit dem Brief spricht ja sehr für sich. Aber immerhin scheint er nun ansatzweise zu begreifen, das er so nicht weiter kommt...
    Prudence gefällt mir, ich hoffe von ihr noch mehr zu lesen.



    Edit:
    Ich mag Marguerite und Armand ihr gewonnenes Glück von Herzen gönnen, nur mit dem armen Herzog hab ich doch ein bisschen Mitleid - auch wenn er sich auch deneben benommen hat. Wenn ich richtig gelesen hab, ist Armand doch ein klein wenig älter als Marguerite. Irgendwo war von 21 die Rede...

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    Hallole!


    Ich habe das Buch jetzt abgebrochen, ist überhaupt nicht mein Fall.
    ...
    :wave


    Schade, das es dir nicht gefallen hat.
    Armand ist ein sensibler Junge, aber grausen tut es mir davon nicht. Es gehört so zum Roman.
    Aber die Geschmäcker sind ja verschieden :wave

  • Zitat

    Original von nofret78
    ...
    Edit:
    Ich mag Marguerite und Armand ihr gewonnenes Glück von Herzen gönnen, nur mit dem armen Herzog hab ich doch ein bisschen Mitleid - auch wenn er sich auch deneben benommen hat. Wenn ich richtig gelesen hab, ist Armand doch ein klein wenig älter als Marguerite. Irgendwo war von 21 die Rede...


    Der Herzog tut mir auch Leid.
    Was das Alter betrifft: Habe ich mich so geirrt? Wenn ich mal Zeit habe, lese ich es nach!

  • Habe die Kameliendame erst jetzt gelesen und bin tief beeindruckt, wie mich diese Geschichte gefesselt hat! :anbet Beim Durchlesen eurer Beiträge in der Leserunde aus dem letzten Jahr habe ich allerdings festgestellt, dass ich Armand ganz anders wahrgenommen habe als die Mehrheit :wow


    Ich finde seine Liebe - oder das, was er dafür hält - eher beunruhigend als romantisch... Er kennt Marguerite nur vom Sehen, beansprucht sie aber völlig für sich selbst, ertappt sich sogar beim Gedanken, "ob er sie nicht lieber töten solle, damit sie nie wieder einem anderen gehören könne" (Kapitel 14) - das empfinde ich schon eher als krankhafte Form der Liebe... Vielleicht bin ich in der Hinsicht aber auch zu sehr Kind des 20./21. Jahrhunderts... ;-)


    Zitat

    Original von Clare
    Ich finde Prudence recht interessant als Figur, vielleicht gab es auch da ein reales Vorbild...


    In meiner Ausgabe (dtv) steht im Nachwort, dass es tatsächlich ein reales Vorbild gab, nämlich "Clémence Prat, eine Modistin und Kupplerin, die gleichfalls auf dem Boulevard de la Madeleine im Hause gegenüber wohnte".