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'Die Kameliendame' - Kapitel 18 - Ende
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Unsere Turteltauben sind glücklich, schmieden Pläne, und doch kommt alles anders.
Marguerite bekommt die Gelegenheit, ihre wahre Liebe zu beweisen, indem sie sie aufgibt. Es muss sie viel Kraft gekostet haben, zumal Armand die Trennung nicht versteht und sein Vater ihm auch nichts sagt. Seine Welt bricht zusammen.
Dass er, als er seine Geliebte wiedersieht, beginnt sich zu rächen und sie zu quälen...na, so etwas kann man heute auch noch erleben.
Gelungen fand ich, dass der Roman mit den tagebucheinträgen Marguerites schließt. So hatte jede der Hauptpersonen ihren Auftritt.
Ich habe diesen Roman sehr genossen. Eigentlich schade, dass er so kurz ist!
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Hach, was HABE ich als junges Mädchen, als "Engerling" sozusagen :lache, an der Stelle immer mit Dumas gehadert und gefragt, ob Marguerite wirklich die WAHRE Liebe beweist, indem sie doch Armand verrät, Opfer hin oder her. Und ob es nicht DOCH hätte anders ausgehen, die zwei vielleicht mit Papas Geld hätten auswandern und irgendwo neu anfangen können...
Ja, wirklich eines der schönsten Bücher...
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Es gibt jetzt eine Rezi zu diesem Buch:
ZitatOriginal von maikaefer
Hach, was HABE ich als junges Mädchen, als "Engerling" sozusagen Lachen , an der Stelle immer mit Dumas gehadert und gefragt, ob Marguerite wirklich die WAHRE Liebe beweist, indem sie doch Armand verrät, Opfer hin oder her. Und ob es nicht DOCH hätte anders ausgehen, die zwei vielleicht mit Papas Geld hätten auswandern und irgendwo neu anfangen können...
Ja, wirklich eines der schönsten Bücher...
Vielleicht hätte es auch andere Wege gegeben. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, dass Marguerite wirklich geglaubt haben soll, dass Armand sie vergessen wird und glücklich sein nach angemessener Zeit. Sie hat doch gesehen, wie er sie bis zur Raserei liebte...
Aber wirklich ein schöner Klassiker!
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Er HÄTTE sich, da bin ich ganz sicher, getröstet. Vor allem, da sie ihn ja so geschickt absichtlich verletzte. Ich glaube, wäre sie nicht durch ihren Tod und ihr letztendlich doch noch offenbar gewordenes großes Opfer zur Märtyrerin geworden, wäre sie irgendwann zu einer verlorenen Jugendliebe geworden, wie wir sie alle mal erlebt haben.
So aber griff der James Dean-Effekt und sie wurde zur Ikone.
Und es ist auch gut so.
Oder wollen wir uns wirklich einen Alltag von Armand und Margerite ausmalen? Wo es um Mietzahlungen, Bartstoppel im Waschbecken, obengelassene Clobrillen und Schäkereien mit der jungen Hausangestellten geht? -
Zitat
Original von Clare
Ich habe diesen Roman sehr genossen. Eigentlich schade, dass er so kurz ist!
Das finde ich auch, ein wunderschöner, wenn auch zum Schluss sehr trauriger Roman, der leider viel zu kurz ist. Ich kann diesmal nicht von einem lachenden und einem weinenden Auge sprechen, sondern ich habe das Buch mit zwei weinenden Augen zugeklappt. Ich muss sagen, das ging mir direkt nahe, besonders weil Armand seine Marguerite in seiner Unwissenheit so verletzt und gequält hat.
Einen anderen Ausgang für die Liebenden kann ich mir jetzt auch nicht so gut vorstellen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass mit dem Alltag und den Problemen die Liebe mit der Zeit wohl ziemlich abgekühlt wäre (kann, muss aber nicht sein).
Wie viel von der Geschichte mag autobiographischer Natur sein?Ich danke Clare für die Organisation dieser wunderschönen Leserunde. :bluemchenLiebe Clare, es war richtig von dir, mich zu überreden, die Herren Musketiere ein wenig warten zu lassen. Ich hätte es sehr bereut, wenn ich diesen Roman jetzt nicht mitgelesen hätte.
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Zitat
Original von maikaefer
Er HÄTTE sich, da bin ich ganz sicher, getröstet. Vor allem, da sie ihn ja so geschickt absichtlich verletzte. Ich glaube, wäre sie nicht durch ihren Tod und ihr letztendlich doch noch offenbar gewordenes großes Opfer zur Märtyrerin geworden, wäre sie irgendwann zu einer verlorenen Jugendliebe geworden, wie wir sie alle mal erlebt haben.
...In meinem romantischen, idealistisch veranlagten Gemüt wehrt sich alles dagegen, das zu glauben!!!
Armand hätte sich, so wie ich ihn im Roman meine kennengelernt zu haben, hätte sich nicht getröstet, sondern wäre, wenn sie sich nicht alles aufgeklärt hätte, irgendwann von einer Brücke in einen tiefen Fluss gesprungen und in der Weise seinem jungen Leben ein Ende gesetzt.
Davon bin ich fest überzeugt, so! -
Zitat
Original von Klusi
Viel, denn Dumas hat sich von seiner Beziehung zur Kurtisane Marie Duplessis und deren Schicksal inspirieren lassen.
[quote]Ich danke Clare für die Organisation dieser wunderschönen Leserunde. :bluemchenLiebe Clare, es war richtig von dir, mich zu überreden, die Herren Musketiere ein wenig warten zu lassen. Ich hätte es sehr bereut, wenn ich diesen Roman jetzt nicht mitgelesen hätte.
Gern geschehen
Ich finde es immer schade, wenn jemand so verspätet in eine LR einsteigt, dass die meisten schon fertig sind. Es kommt dann einfach nicht mehr die rechte Diskussion auf, auch wenn ich auch später noch mitgepostet hätte. -
Hier finde ich die Naivität von Armand wieder bezeichnend. Es war doch offensichtlich, daß jemand anderer Marguerite zu dieser Handlung gedrängt hat. Diese Mißverständnisse in solchen Romanen verstehe ich oft nicht. Ob das mit dem Verständnis der damaligen Zeit zusammenhängt? Mangelnde Kommunikation?
Naja, die schönsten Liebesgeschichten sind halt auch immer die tragischen.
So auch hier. Hingerissen beende ich dieses Büchlein und hätte gerne noch weiter gelesen, irgendwie kommen mir die Gemeinen und Nutznießer zu gut weg. Vorallem Prudence Dupeyrat fand ich den ganzen Roman hindurch schauderlich, der hätte ich einen elenden Tod durch Kutschenüberrollung oder so gewünscht, die alte Gewitterziege.Ich gehe übrigens davon aus, das Armand Duval und Alexandre Dumas ein und dieselbe Person sind. Die Gleichheit der Anfangsbuchstaben kann keine Erfindung sein.
Bei mir im Nachwort steht übrigens, daß Verdis Oper keineswegs auf die Kameliendame selbst, sondern eben auf Dumas Werk zurück zuführen ist. was ich mir schon eher vorstellen kann, als das zwei so bedeutende Männer der gleichen Frau zufällig solche Denkmäler der Kunst setzen.
Weiß eigentlih einer von euch, wie eine Kamelie aussieht? Ich nicht, ich hab jetzt gegoogelt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kamelie -
Ich verstehe auch immer wieder nicht, warum man seine Liebe beweist, indem man den Geliebten verlässt Wirkliche tiefe echte wahre Liebe kann sich doch auch beweisen, in dem man gemeinsam durch dick und dünn watet und sich dannach noch gerne hat.
Nun ja, aber es handelt sich um Literaur und der Roman wäre nicht so interessant, dramatisch und lesenswert, wenn das Ende prosaischer geworden wäre.
Ich habe nicht verstanden, warum Armand seinem Vater nicht ein klein wenig böse wurde, als er von seiner Rolle in dem ganzen Stück erfuhr.
Bitterböse fand ich seine Geste mit dem Geldschein nach der letzten Liebesnacht mit Marguerite. Bitterböse! So im Nachhinein denke ich ausserdem, dass er dem Erzähler die Geschichte auch erzählt hat, um soetwas wie Absolution zu erhalten.
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Ich maile grad mit Laila über das Buch, sie hat damals dazu einiges recherchiert, als sie es las und mir netterweise erlaubt, euch hier zu posten, was sie gefunden hat:
ZitatLaila schrieb:
Ich sehe, Du hast eines meiner absoluten Lieblingsbücher gelesen. Ich war so angetan von der Kameliendame, dass ich richtig viel über sie recherchiert habe. Sie war erst 23, als sie gestorben ist, mit 15 ist sie nach Paris verkauft worden. Bis zu dem Brief "Ich bin weder reich genug, um Sie so zu lieben usw." ist das Buch biographisch. Sie war danach mit Liszt zusammen, weil der Ähnlichkeit hatte mit Alexandre Dumas, von dem sie sich nie hat trennen wollen.
Marguerite Gautier hieß in Wirklichkeit Alphonsine Plessis, sie stilisierte es zu Marie Duplessis. In der Vorrede zu dem Theaterstück beschrieb Dumas sie mit den Worten: "Sie war groß, sehr schlank mit schwarzem Haar [...] Als ich sie 1844 zum ersten Mal sah, strahlte sie gerade im vollsten Glanz ihrer Schönheit . [...] Niemals zu ihren Lebzeiten hieß sie Kameliendame. Dieser Beiname ist eine reine Erfindung von mir. Aber ein Jahr nach ihrem Tod, als mein Roman erschien, fiel er ihr zu. Wenn man auf dem Friedhof von Montmartre nach dem Grab der Kameliendame fragt, führt einen der Wächter zu einem kleinen viereckigen Denkstein mit den Worten "Alphonsine Plessis" und einer Krone aus weißen Kamelien in Marmor in einem glänzenden Schrein." Geht über fast eine Seite, daher zu lang, um hier alles zu schreiben. Als Dumas sie kennenlernte, wurde sie gerade von einem alten Grafen ausgehalten, von dem sie erzählte, er vergleiche sie mit einer Tochter, die er verloren habe. Später wurde sie die Geliebte von Franz Liszt, mit dem sie zusammen war, weil sie einen Ersazt gesucht hat für Dumas, von dem sie sich nicht hat trennen wollen. Liszt sagte über sie: "Ich habe im allgemeinen keine Vorliebe für die Marion de Lormes oder für die Manon Lescauts, aber sie war eine Ausnahme. Sie hatte Herz." Dann, aber das finde ich grad nicht, war da noch was bzgl. ihres Erbes, das ging an eine Cousine, wenn ich mich richtig erinnere, die nur erbte unter der Voraussetzung, dass sie niemals nach Paris gehen dürfe. Morgen dann mehr.
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Clare, meine romantische Seite gibt dir ja Recht, nur die fatalistische vernünftige ließ mich die anderen Gedanken denken
@ BJ: Tante Wiki hat auch eine Menge über die Kameliendame zu sagen und wenn du zusätzlich noch "Olympia" eingibst, findest du u.a. einen m. E. recht interessanten Eintrag über ein Gemälde dazu.
Tut mir leid, dass ich dich in dem anderen thread mit der Erwähnung der dort noch nicht aufgetretenen Olympia kurzzeitig irritierte, sie fiel mir nur ein in Zusammemnhang mit Clares Frage und da dachte ich nicht an die zeitliche Reihenfolge.
Das mit dem Erbe meine ich auch, schon mal gesehen zu haben. Mein Buch enthält übrigens leider keinen erläuternden Anhang, aber es ist bei Klassikern ja leider häufig, dass es unterschiedliche Ausführungen gibt.
Das wurde ja auch hier schon in einigen LR festgestellt, wie ich gelesen habe. -
Bei mir ist auch kein erläuternder Anhang, lediglich ein sehr kurzes Nachwort.
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Zitat
Original von Clare
Dass er, als er seine Geliebte wiedersieht, beginnt sich zu rächen und sie zu quälen...na, so etwas kann man heute auch noch erleben.Gelungen fand ich, dass der Roman mit den tagebucheinträgen Marguerites schließt. So hatte jede der Hauptpersonen ihren Auftritt.
Ich habe diesen Roman sehr genossen. Eigentlich schade, dass er so kurz ist!
Ja, geht mir genauso!
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Zitat
Original von Liesbett
Ich verstehe auch immer wieder nicht, warum man seine Liebe beweist, indem man den Geliebten verlässt Wirkliche tiefe echte wahre Liebe kann sich doch auch beweisen, in dem man gemeinsam durch dick und dünn watet und sich dannach noch gerne hat.In der heutigen Zeit - ja! Aber damals wäre das doch undenkbar gewesen! Hier gehts ja schließlich um das Sittenbild Frankreichs im 19. Jahrhundert!
Ich habe zuerst auch gedacht, dass es doch eine andere Lösung geben müsse - aber Marguerite hat ja alles ganz genau geschrieben, was Armands Vater zu ihr gesagt hat - das viele Geld, ihre womögliche Reue und Sehnsucht nach dem alten Leben, Armands mögliche Geldnot, dass er sein Erbe verspielen könnte - und am allermeisten das Glück seiner Tochter Blanche! Ich denke, das war letztendlich der Hauptgrund für Marguerite, denn darauf kam der Roman am Schluss ja nochmal zurück - dass Armands Schwester ihr Glück einem Freudenmädchen zu verdanken habe!
Also ich war richtig bedrückt, als ich das Buch heute beendet habe. Dass Alexandre Dumas und Armand Duval ein und derselbe sind, ist ja überdeutlich! Und ich finde es sehr schön, dass er die Geschichte aber einen anderen erzählen ließ - zum einen gibt das allem einen schönen Rahmen und einen schönen Einstieg in die Geschichte, und zum zweiten kommen solche Emotionen aus der Sicht eines Dritten geschildert objektiver rüber, als wenn man so etwas über sich selbst schreiben würde.
Als Beispiel: ich finde ich es glaubhafter, wenn jemand schreibt "ihr Lachen war herzerfrischend", als wenn ich über mich selbst schreiben würde "mein Lachen war herzerfrischend" - das würde ja eingebildet klingen oder würde nur meine eigene Sicht widerspiegeln!
Ich bin sehr glücklich und dankbar über diese schöne Leserunde, die mir einen unglaublich schönen Roman nahe gebracht hat, und auch die Hemmschwelle vor Klassikern genommen hat!!
Danke Clare für diese Idee!
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Zitat
Original von Belle Affaire
Ich bin sehr glücklich und dankbar über diese schöne Leserunde, die mir einen unglaublich schönen Roman nahe gebracht hat, und auch die Hemmschwelle vor Klassikern genommen hat!!
Danke Clare für diese Idee!
Es gibt so viele, tolle Klassiker, allerdings auch einige, von denen ich eher, nun ja, enttäuscht war. Was man aber auf keinen Fall haben muss sind Hemmungen, vor allem wenn sich ein solcher Roman so unterhaltsam liest wie "Die Kameliendame". Da gibt es wesentlich trockenere Vertreter dieses Genres...
@all
Was haltet ihr eigentlich von Olympe?
Skrupellos oder harmloses Blondchen? Als sie erstmal Gefallen an Armands Versuchen, Marguerite zu quälen, gefunden hat, legt sie sich ja ganz schön ins Zeug, bringt ihren Geliebten auf neue Ideen, macht die Verflossene schlecht. Konkurrenzkampf? Versucht sie ihn an sich zu binden, indem sie die Bildung zwischen A. und M. endgültig zu zerschlagen versucht? -
Da habe ich auch schon drüber nachgedacht...
Eine Mischung aus harm- und skrupellos, denke ich, wenn es das gibt.
Sie setzt bestimmte Dinge bewusst ein, macht sich aber die Auswirkungen nicht vollumfänglich bewusst. Viele Möglichkeiten, viel Zeit (ehe man alt und weniger reizvoll) wurde, hatte frau nicht, um ihr Dasein finanziell abzusichern in diesem "Beruf"). -
Zitat
Original von maikaefer
Da habe ich auch schon drüber nachgedacht...
Eine Mischung aus harm- und skrupellos, denke ich, wenn es das gibt.Das denke ich auch, sie ist auf eine naive Art gefährlich. Anfangs scheint sie ja noch Skrupel zu haben und lehnt Armands Angebot ab, aber dann überlegt sie sich wohl ihre Chancen bei der Sache und geht aufs Ganze.
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Zitat
Original von Klusi
Das denke ich auch, sie ist auf eine naive Art gefährlich. Anfangs scheint sie ja noch Skrupel zu haben und lehnt Armands Angebot ab, aber dann überlegt sie sich wohl ihre Chancen bei der Sache und geht aufs Ganze.
Ich denke, sie ist ein ganz durchtriebenes Luder und tut nur harmlos und ziert sich zu Anfang. Sie muss auch überleben, und sie weiß, wie sie es anzustellen hat!
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Olympia hab ich einfach nur als oberflächlich und arrogant eingeschätzt.