Autor: Mel K.
Titel: Verabredung mit einer Edel-Hure
Erschienen: August 2008, BoD
Ausstattung: 161 Seiten, Paperback, keine Illustrationen
Klappentext:
Emma N., einst Edel-Prostituierte in den gehobenen Kreisen aus NRW, lädt die Leser ein in Momenten dabei zu sein, wo anderen die Tür vor der Nase verschlossen wird und man nur vermuten kann, was dahinter wohl stattfinden mag. Erotische Episoden, in denen Emma kein Blatt vor den Mund nimmt und zwischen Lust und Leidenschaft auch an sich selbst ganz neue Seiten entdeckt.
Meine Meinung:
Wer das erste Kapitel "Emma" liest, in welchem Emma vorgestellt wird, sollte nicht dem Irrtum unterliegen, dass die folgenden Geschichten langweilig sind oder nur so dahin erzählt werden. Das wäre ein ganz großer Gedankenfehler!
Das Cover schlicht, aber geschmackvoll verführt der Inhalt in die Welt von Emma bzw. vielmehr direkt in ausgewählte Treffen mit einigen Herren. Diese Begegnungen sind Gott sei Dank mal nicht im Stil eines Viertklässlers geschrieben mit kurzen bündigen Sätzen, sondern in Beschreibungen, die einen von Wort zu Wort hasten lassen, um endlich dorthin zu kommen, wo der Leser vermutet, dass es hingehen wird. Die Ankündigung eines Orgasmus zu umschreiben mit Worten wie "...wie der Zug seiner Geilheit den Bahnhof verlassen und sich langsam in Bewegung gesetzt hatte, um in rasender Geschwindigkeit die Endstation anzufahren ..." verdient schon die Note 1 für sich allein.
So geschmackvoll das Cover, so geschmackvoll ist es Mel K. gelungen, spielerisch mit den Worten umzugehen und den Leser daraus lesen lassen, dass es hier nicht um "Oh Gott, ich geh anschaffen"-Geschichten geht, sondern dass es Emma tatsächlich Spaß gemacht hat und sie sich ihrer Rolle absolut klar war und diese in brillanter Weise gekonnt gespielt hat, um selbst ihre Lust zu befriedigen.
Schade, dass es keine weiteren Emma-Bände geben wird; so der Schluss das vermuten lässt.
Ich war angenehm überrascht von den einzelnen Kapiteln. Wer denkt, dass man Sex nur in wenigen Worten immer wieder gleich beschrieben niederschreiben kann, wird hier eines Besseren belehrt. Nicht nur fokussiert auf das Eine und doch genau darum gehend ist es ein Lesevergnügen durchs Bücher-Schlüsselloch zu gucken, um zu erfahren, was gerade auch "Herren der oberen Etagen" sich hin und wieder leisten und aus welchen Gründen.