Die Therapeutin
Camilla Grebe, Asa Träff
Aus dem Schwedischen: Christel Hildebrandt
Btb Verlag
ISBN: 9783442741830
429 Seiten, 9,99 Euro
Über die Autorinnen: Camilla Grebe und Asa Träff sind Schwestern, aufgewachsen in Älvsjö in der Nähe von Stockholm. „Die Therapeutin“ ist ihr erster Roman – und ihr erstes Gemeinschaftsprojekt, fast zwangsläufig entstanden aus ihrer Liebe zur Kriminalliteratur.
Camilla, geboren 1968, lebt in Stockholm mit ihrem Mann, zwei Kindern und einem Dalmatiner. Sie studierte Betriebswirtin, hat den Hörverlag „StorySide“ gegründet und betreibt ein Beratungsunternehmen.
Asa, geboren 1970, lebt in Gnesta mit ihrem Mann und zwei Kindern. Sie arbeitet als Psychologin mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie und betreibt in Stockholm eine Gemeinschaftspraxis, die sich auf Angsstörungen und neuropsychologische Störungen spezialisiert hat.
Klappentext: Siri Bergmann arbeitet als Psychotherapeutin in einer kleinen Gemeinschaftspraxis mitten in Stockholm. Sie ist den Umgang mit seelischen Abgründen und schmerzhaften Geheimnissen gewohnt. Es ist ihr täglich Brot. Doch im Moment hat sie vor allem mit sich selbst zu kämpfen. Seit ihr Mann bei einem Tauchgang vor einem Jahr verunglückt ist, lebt sie vollkommen abgeschieden in einem kleinen Haus am Meer. Trotz ihrer panischen Angst vor der Dunkelheit will sie sich beweisen, dass sie mit dem Alleinsein zurecht kommt. Dass sie sich beobachtet fühlt, bildet sie sich vielleicht nur ein. Dass ihre Katze nicht mehr auftaucht, hat wahrscheinlich nichts zu bedeuten. Aber als sie eines Morgens beim Schwimmen im Meer auf die Leiche einer Patientin stößt, nimmt der Alptraum Gestalt an: Hat Siri als Therapeutin versagt – oder will jemand ihr Leben zerstören?
Meine Meinung: Man nehme die üblichen Zutaten: Eine einsame Frau, die Angst vor der Dunkelheit hat, ein einsames Haus und natürlich muss die Dame ein Haustier haben. Ohne Haustier geht es in solchen Thrillern nämlich gar nicht. Es kommt einfach immer wieder gut, wenn Hund, Katze, Meerschweinchen oder Kanarienvogel vom Täter gemeuchelt werden können, damit er schon mal einen Vorgeschmack geben kann, wie böse er doch ist und was seinem Opfer bevorsteht.
Der Protagonistin in diesem Thriller haben die Autorinnen einen Kater verpasst und so kann man sich zurücklehnen und abwarten dass ihm etwas passiert.
Dass die arme Siri Angst vor der Dunkelheit hat und sich beobachtet fühlt, hindert sie nicht daran, jeden Abend in ihr einsames Haus am Meer zurückzukehren und in jeder Ecke des Hauses Licht anzuzünden und da sie scheinbar keine Vorhänge besitzt, bietet sie ihr Leben im Haus auf dem Präsentierteller dar. Natürlich ein völlig normales Verhalten, wenn man Angst hat, dass man beobachtet wird. Auch im weiteren Handlungsverlauf erwarten den Leser keine Überraschungen. Ab und zu kommt der Täter zu Wort und schildert als Stimme aus dem Off, was er sieht und über sein Opfer denkt – sein Motiv kann er, wie in jedem guten Thriller, natürlich erst lang und breit im Showdown verraten, in dem er, wie schon so viele andere Bösewichte vor ihm, statt zuzuschlagen, die Chance nutzt und sein Leben und seine Taten redselig und vertrauensvoll dem Opfer mitteilt.
Soweit so gut – insgesamt bietet „Die Therapeutin“ meiner Meinung nach nichts wirklich Neues an. Ein Thriller nach dem üblichen Strickmuster, dessen Konstrukt man bereits nach dem Lesen des Klappentextes ahnt. Die Sprache ist unauffällig, schlicht und rettet den Gesamteindruck auch nicht.
Wer keine allzu großen Erwartungen hat und einfach nur etwas Spannung sucht, wird mit einem Griff nach dem Buch sicherlich keinen Fehler machen.
Mein Fazit: Solide konstruierter Thriller ohne große Überraschungen. Kann man gelesen haben – muss man aber nicht…